BAYERNLIGA-HANDBALL: TSV FRIEDBERG – VFL GÜNZBURG 22:29 (10:13)

Vor großer Kulisse gewann der VfL Günzburg das Schwabenderby gegen stark Ersatz-geschwächte Friedberger mit 22:29 (10:13). Da der HSC Bad Neustadt in Waldbüttelbrunn sein erstes Rundenspiel verlor, wurde es nichts mit der Vizemeisterschaft des VfL Günzburg. Die Weinroten beschließen die Runde als starker Dritter, vier Punkte vor der DJK Rimpar und erstaunliche 8 Punkte vor dem TSV Friedberg, der in der Rückrunde enttäuschte. Eine Wachablösung in Schwaben ist das freilich nicht, sondern nur eine schöne Momentaufnahme nach einer Saison, in der der Meister von Anfang an feststand. Nächste Saison werden die Karten komplett neu gemischt, zu vieles verändert sich im ost- und westschwäbischen Handball. Noch vor ein paar Jahren wäre ein solcher Zwischenstand undenkbar gewesen. Unangefochten schwebte der Friedberger Männerhandball über Schwaben mit einer überragenden Drittligamannschaft deren Reserve sogar einmal Bayernliga spielte, während der VfL in der BOL brav gegen die TSV-Dritte verlor.

In der Friedberger Sporthalle spürte man, dass sich die engagierte Abteilungsleitung auch mit Stilfragen beschäftigt, alles war herrlich angerichtet zum großen Bayernliga-Abschluss-Fest. Einen überragenden Anteil an der tollen Kulisse hatte die Günzburger. Gut 250 Zuschauer waren mit Bus, Auto, Bahn, aber ohne Fahrrad zum Spiel der Schwaben gefahren um sich erst lautstark, dann herzlich und zufrieden mit der kleinen Günzburger Handballwelt von ihren “jungen Helden” zu verabschieden.

Den ersten Treffer erzielte Alex Prantl zum 1:0. Der Verein für Leibesübungen spielte die erste Viertelstunde wie aus dem Lehrbuch eines alten Trainers. Jäger, Jahn, Knittl und Bandlow trafen hintereinander zum 1:4. Die Gastgeber mussten sich erst finden, ihre “Riesen” fehlten verletzungsbedingt “hinten und vorn”: Auch Torjäger Fabian Abstreiter musste kurzfristig passen und konnte sich nur als Siebenmeterwerfer in den Dienst seines Teams stellen. Schnell stand es 2:7 und als Jakob Hermann zur Freude der “Roten Wand” das 4:11 erzielte, deutete vieles auf einen Kantersieg hin. Dies obschon TSV Keeper Benjamin von Petersdorff eine überragende erste Halbzeit bot. Doch die TSV-Spieler steigerten sich. Es war zu spüren, dass sie ihren Fans trotz aller Personalprobleme einen versöhnlichen Abschluss bieten wollten. Die “kleine” Friedberger Formation spielte naturgemäß auch ganz anders als im Taktiktraining vorbereitet. Die VfL-Deckung ließ sich plötzlich überraschen. Der schöne Vorsprung war bald dahin und so stand es zur Halbzeit 10:13. Im schnellen Handball ein ergebnis-offener Zwischenstand.

Zwar erzielten die Gäste nach Wiederanpfiff gleich das 10:14. Doch plötzlich waren die Schwarzen am Zug. Peter Haggenmüller schaffte den 13:14-Anschlusstreffer. In der 38. Minute war das Spiel beim 15:15 unentschieden. Trainer Hofmeister nahm eine Auszeit. Der Angriff spielte gegen die defensive Abwehrformation nicht mehr sauber, zu früh ging es “ab durch die Mitte”: Kurz blieb es weiter offen. Ein paar Zeigerumdrehungen später in der 41. Minute stand es 16:16. Die VfL-Abwehr kämpfte mit großem Siegeswillen gegen den eigenen Schlendrian und die ungewohnt kleinen und schnellen Friedberger. Dann zündete der VfL-Turbo zur Höchstgeschwindigkeit. Knittl, Jahn und Jensen rasten zum 16:19. Der kosovarische Nationaltrainer Kqiku nahm eine Auszeit. Wenig später scheiterte Fabian Abstreiter mit einem Siebenmeter an der Aura des starken Torwartes Patrick Bieber und traf knallend nur das Gebälk. Jäh wurde der leidenschaftliche Friedberger Kampf danach um seine Früchte gebracht. Zweimal Knittl und einmal Scholz und aus einem 16:16 war ein 16:22 geworden. In der 51. Minute bei der ungebrochenen Fitness der VfL-Spieler die Vorentscheidung! Zuvor hatte besonders das Siebenmeterduelle zwischen Stefan Knittl, einem der besten Techniker in der Bayernliga und seinen Friedberger Torwartfreunden in den Bann gezogen. Siebenmal trat das “Friedberger Handballkind” zur Vollstreckung an und bleib Sieger, mal gedreht, mal gezwirbelt oder einfach knallhart.

Nach 60 Minuten stand es gerecht 21:28. Begeistert verabschiedete die Rote Tribüne das Günzburger Bayernligateam in die Pause.

Bei der anschließenden Pressekonferenz wurde bekannt, dass Manuel Scholz und Stefan Knittl zurück nach Friedberg wechseln. Die Derbys der nächsten Runde wird sich Trainer Hofmeister nicht anschauen, da er findet, dass “rot” Beiden deutlich besser steht.

In der Rückrundentabelle, die immerhin die letzten 13 Spiele dokumentiert führen der HSC Bad Neustadt (2 Minuspunkte) und der VfL (3 Minuspunkte) die Tabelle deutlich an. Sechs Punkte dahinter die TG Landshut. Der VfL hat nach einer “bodenlosen Vorbereitung” und einer verkorksten Hinrunde die richtige Richtung eingeschlagen, sich nicht hängen lassen und Charakterstärke bewiesen. Da alle Aufstiegsträume früh zerstoben, ging es immer nur um die Ehre der Farbe und der Mannschaft. Beides wurde eindrucksvoll verteidigt. Die Mannschaft geht nun in die Pause, ehe Neu-Trainer Gabor Czako im Juni zum Vorbereitungsbeginn lädt. Bis dahin werden auch alle Spieler wieder an Bord sein. Pascal Bucks Knieverletzung ist nach einer MRT-Untersuchung mit Krafttraining einfach zu beheben und Jonas Gucklers Kreuzbandriss so gut wie ausgeheilt. Er wird in der Pause bei der A-Jugend weitertrainieren um Anschluss an alte Leistungsfähigkeit zu finden.

Trotz zweier Siege zum Saisonfinale muss der TSV Haunstetten leider absteigen; punktgleich mit dem TSV Lohr und genau einem (!) weniger erzielten Tor im direkten Vergleich. Schade für Schwaben, der VfL Günzburg wünscht. “Come back stronger”.

zur Statistik:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=meetingReportHB&meeting=6277144&etag=ca9d6138-d7de-4c12-bfef-e98e3b643f71

LANDESLIGA-DAMEN: VfL Günzburg – HSG Mainfranken

Eine perfekte Vorbereitung auf die anstehenden Aufstiegs-Relegationsspiele wartet am Sonntag auswärts auf die Damenmannschaft des VfL Günzburg. Die Mädels von Jürgen und Peter Kees müssen beim besten Rückrundenteam, der HSG Mainfranken antreten. Anpfiff ist um 14 Uhr in der TGK Ballspielhalle in Kitzingen. „Da sind wir heilfroh, dass es bei diesem Spiel um nichts mehr geht, denn die HSG hat in der Rückserie erst ein Spiel verloren und verfügt auch über die beste Torschützin der Liga“ beschreiben die Coaches die Situation. Melanie Meyer im fränkischen Trikot konnte bisher 216 Tore erzielen und liegt in diesem Ranking vor der Zweitplatzierten Lena Götz aus dem weinroten Lager.

Für den VfL liegt der Fokus hier voll auf der Abwehrarbeit, die Tatsache des Harzverbotes wurde im Training nicht mehr berücksichtigt, da man beim Relegationsgegner München Laim beide Male darauf zurückgreifen kann. Die Termine wurden in der Woche bekanntgegeben: am Sonntag 19.05. spielt man um 17 Uhr zuerst in Günzburg, eine Woche später am Samstag 25.05. um 19 Uhr geht es dann nach München. Hierfür wird natürlich ein großer Bus eingesetzt, Anmeldungen werden gerne schon entgegengenommen.

Zuerst aber fahren die Damen privat in Richtung Würzburg und arbeiten am letzten Feinschliff. Im Hinspiel Anfang November gab es einen deutlichen Heimsieg gegen die HSG, mit 33:15 wurden die Fränkinnen besiegt. Aber gerade die letzte Auswärtspartie in Schwabach hat gezeigt, dass vergangene Ergebnisse nicht sehr aussagekräftig sind.

BAYERNLIGA-HANDBALL: TSV FRIEDBERG – VFL GÜNZBURG

Seit jeher gehört es zu den Gepflogenheiten der Spielplaner, dass am letzten Spieltag alle Begegnungen zur gleichen Uhrzeit angesetzt werden um Ergebnisabsprachen und andere Mauscheleien auszuschließen. Diesmal beginnen alle Spiele am Samstag  um 20.00 Uhr. Den VfL führt die letzte Ausfahrt in die Herzogstadt Friedberg, der Heimat der Knittls. Da werden Erinnerungen wach, denn auch in der Vorgängersaison führte die Abschlussfahrt zum TSV. Es war ein würdiges Saisonfinale: Die Halle brechend voll; der VfL reiste mit zwei Bussen und etlichen Pkws an, selbst Zugfahrten waren gebucht. Das Spiel war eine begeisternde Werbung für den Schwäbischen Handball. Damals war es das Entscheidungsspiel um die Vizemeisterschaft. Die Einheimischen gewann  ganz knapp in der Schlussphase.  

Ganz so spektakulär ist die Begegnung diesmal nicht. Für den TSV Friedberg ist der fünfte Platz nach einer unerklärlich schwachen Rückrunde (11:13!) Punkten fest zementiert; für den VfL geht es um eine Platzierung zwischen 2 und 4. Die Vizemeisterschaft kann nur bei einem Auswärtssieg und einer gleichzeitigen Heimniederlage der DJK Waldbüttelbrunn gegen HSC Bad Neustadt. errungen werden. Eigene Kraft reicht also nicht mehr.

Die Friedberger wollten wie der VfL Günzburg in dieser Saison um die Meisterschaft spielen, gerieten aber gleich am zweiten Spieltag in Bad Neustadt gegen das kaum überwindbare Abwehrbollwerk der dortigen Rotmilane an ihre Grenzen. Nach der 15:20-Niederlage wirkten die Schützlinge von Fadil Kqiku reichlich desillusionisiert. Später kam die Derby-Heimniederlage gegen den TSV Haunstetten. Irgendwie schien danach der Spaß an der Handballrunde 2018/2019 verloren gegangen zu sein. Die Aufstiegshoffnungen schienen früh auf die kommende Saison verschoben. Besonders auswärts gelang nicht mehr viel, symptomatisch: Die erneute Niederlage am vergangenen Wochenende gegen die Defensivkünstler aus Haunstetten. Das tat weh.

Im aller letzten Heimspiel werden die Friedberger ganz anders auftreten. Es geht darum sich mit einer starken Leistung von seinen Fans zu verabschieden. Bayernligaspieler im Süden sind Freizeit-Profis, Sportler ohne Gehalt, dafür voller Ehre. Ihr Publikum bedeutet ihnen viel, zahlreiches Erscheinen und begeisterter Applaus sind wie in Günzburg der Lohn für viele Entbehrungen. Die Trauben werden also hoch hängen im vereinseigenen Sportzentrum. Besonders die Kreise von Fabian Abstreiter gilt es einzuschränken. Der Rückraumlinks führt mit 189 Toren die Liste der Top-Scorer deutlich an. Außerdem verfügen die Herzogstädter über eine hünenhafte Defensive, mit der sie in zwei Varianten jeden Gegner vor “riesige” Probleme stellen.

Auch der VfL Günzburg wird alles geben, die kleine Chance auf die Vizemeisterschaft ist eine schöne Aussicht für die anschließende Pause. Zwar ist so ein “Titel” bei einem ehemaligen Europa-Pokal-Teilnehmer nicht Briefkopf-fähig, es würde allerdings eine weitere Leistungsentwicklung dokumentieren und den Gegner der kommende Runde zusätzlichen Respekt abtrotzen. Gewaltig, mit viel Geld, wird in der Bayernliga aktuell für die nächste Spielzeit aufgerüstet. Selbst die Aufsteiger werden stark sein. Da darf man, allerdings erst nach dem Spiel, gespannt vorausblicken. 

Die Günzburger Spieler reisen mit Pkws an. Nach dem Spiel soll diesmal auswärts bei den scheidenden Spielern Manuel Scholz und Stefan Knittl gefeiert werden. Einmal quaisi zum Ausgleich sollen die Günzburger am nächsten Tag heimfahren müssen. Auch ohne Mannschafts-Party-Bus werden dennoch viele Günzburger ihre Handballlieblinge beim letzten Saisonspiel unterstützen und für ein paar Monate verabschieden. Fahrgemeinschaften sind gebildet, ein Fanbus bestellt und selbst Gruppenreisen mit der Deutschen Bahn geplant..

Nach dem Handballfest beim letzten Heimspiel folgt also das nächste beim letzten Auswärtsspiel, den Spielplanern sei endlich auch einmal Dank geschrieben. “Die Mannschaft hat die phänomenale Anerkenntnis  für ihren unglaublichen Einsatz verdient”, so Mannschaftsbetreuer Dieter Pohl, der diese Woche mit dem Ehrenamtspreis des Handball-Bezirkes Schwaben ausgezeichnet wurde. “Der unermüdliche Vereinsdiener wird auch in der kommende Saison die VfL-Männer betreuen”, gab Abteilungsleiter Armin Spengler am Rande zufrieden bekannt.

Landesliga-Damen: VfL Günzburg – SV Obertraubling 37:17 (17:8)

Mit einem ungefährdeten 37:17 (17:8) Sieg gegen den SV Obertraubling verabschieden sich die Damen des VfL Günzburg vor ihrem Heimpublikum aus der Landesliga Nord Saison 18/19. Nach dem letzten Spiel kommenden Sonntag in Mainfranken steht dann am 19.05. daheim um 17 Uhr das erste Relegationsspiel zur Bayernliga gegen München Laim fest.

Vor Anpfiff gab es Blumen und ein kleines Abschiedsgeschenk für zwei verdiente Personen, welche in Zukunft zwar dem Verein erhalten bleiben, aber ein wenig kürzertreten wollen. Judith Deutschenbauer spielte bereits im letzten Sommer mit den Gedanken, ihre Karriere in der zweiten Mannschaft ausklingen zu lassen, erklärte sich aber dann trotzdem bereit, den jungen Nachwuchsspielerinnen zur Seite zu stehen. Im VfL-Lager war man sehr froh über diese Entscheidung, mit ihrer Erfahrung in Angriff und Abwehr hatte sie großen Teil an der Vizemeisterschaft. Betreuerin Renate Schildwächter war über Jahre die gute Seele der Günzburger Damenmannschaft und sorgte beim Team und drumherum für die perfekte Spielorganisation. Beiden gilt ein großer Dank von der ganzen Abteilung!

Trotz der Ehrungen und des sicheren zweiten Platzes in der Tabelle wollte das Team nicht lockerlassen und den Fokus aufs Spiel aufrechterhalten. Für den Gegner aus der Oberpfalz dagegen wären es wichtige Punkte im Kampf um den Abstieg gewesen, allerdings war nach 10 Minuten bei der ersten Auszeit der Gäste und einem Spielstand von 6:2 bereits eine eindeutige Tendenz zu erkennen. Selina Schlund im Tor entschärfte zahlreiche Bälle, die Abwehr arbeitete aggressiv offensiv und im Angriff rollte der Ball wie gewohnt. Nach 15 Minuten wurden alle restlichen Feldspielerinnen auf der Bank ins Rennen geschickt und über 11:3 ging es mit 17:8 in die Pause.

In Halbzeit zwei legte der VfL-Express sogar noch eine Schippe drauf, setzte alle Positionen gekonnt ein und siegte souverän. Das letzte Gastspiel beim Tabellendritten Mainfranken wird am Sonntag eine perfekte Vorbereitung auf die bevorstehenden KO-Spiele.

Es spielten: Selina Schlund und Lisa Gremmelspacher und im Tor, Lena Götz (8), Alena Harder (5), Patricia Kubasta (2), Antonia Leis (1), Tanja Stoll (5/1), Hannah Sperandio (2), Réka Kovàcs (3), Martina Jahn (4/3), Nina Porkert (6), Judith Deutschenbauer (1)

BAYERNLIGA-HANDBALL: VFL GÜNZBURG – HT MÜNCHEN 30:25 (14:14)

Mit 30:25 (14:14) besiegt der VfL Günzburg das sehr kampfstarke Team der HT München und stellt damit seine ausgezeichnete Verfassung unter Beweis. In der Rückrundentabelle nehmen die Schwaben mit fünf Punkten Vorsprung vor ihren Verfolgern mittlerweile deutlich den zweiten Tabellenplatz hinter den überfliegenden Rotmilanen aus Bad Neustadt ein. Die Weiterentwicklung der Mannschaft stimmt also weiterhin. Erfreuliches Nebenprodukt des eifrigen Punktesammelns: Erstmals seit sehr vielen Jahren wird die Handballhochburg Günzburg ungeachtet des ausstehenden letzten Spieltages im Männerbereich Schwabens Nummer Eins sein. Keine Selbstverständlichkeit, wenn man bedenkt, dass der VfL Günzburg noch am 04.10. 2014 gegen die Friedberger “Dritte” verlor und deswegen bis nach Weihnachten um die BOL-Meisterschaft bangen musste.

Vor dem Spiel verabschiedete Abteilungsleiter nicht ohne Wehmut in einer gewohnt launigen Rede die scheidenden Spieler Manuel Scholz, Stefan Knittl und Axel Leix. Manuel Scholz und Stefan Knittl erhielten eine Grillschürze in Vereinsfarben, damit sie zukünftig wenigstens Grilldienste für den VfL verrichten können, wenn sie schon nicht mehr im richtigen Trikot auf Torejagd gehen können. Trainer Hofmeister “gefiel” das gar nicht wie der Facebooker sagt. Beide waren in sechs Jahren seine einzigen Zugänge von auswärts und echte Stützen. Als überzeugter VfL-Jugendtrainer wollte er immer auf die selbst ausgebildeten Jugendspieler bauen und sagte im Laufe der Jahre etlichen verdutzten Interessenten ab. Nur Stefan Knittl und Manuel Scholz passten dem Eigenwilligen. Axel Leix, erhielt eine Wildcard für die “Erste”, falls Daniel Jäger doch einmal ausfällt und eine Ordnerbinde, damit er als Zuschauer zusätzlichen Sinn macht, außerdem erhielt er ein “Zielwasser”; das beliebte Handballerbier. Hätte er es vor dem Spiel getrunken, dann wäre ihm vermutlich in seinem Abschiedsspiel vor eigener Kulisse ein Treffer gelungen. Chancen waren da, selbst aus dem Rückraum.

Die Günzburger starteten mit einer robusten Abwehr und erzielten durch den omni-präsenten Daniel Jäger das 1:0. Interimstrainer Johannes “Danger” Borschel; der Gefährliche, hatte sein Team im Abstiegskampf aber bestens eingestellt und erwartungsgemäß voll motiviert. Philipp Heinle, der sein Handballeinmaleins beim TV Gundelfingen erlernte brachte wenig später seine Farben mit 1:2 in Führung. Das VfL-Angriffsspiel war von Regisseur Nico Jensen, der nebenbei noch 5 Treffer erzielte mal wieder bestens aufgezogen, doch die Werfer gingen anfangs ein wenig leichtfertig mit ihren freien Chancen um. Hinter der beweglichen Abwehr brauchte Keeper Patrick Bieber ein paar Misserfolgserlebnisse um sich zu steigern, avancierte aber nach und nach zum besten Spieler seiner Farben. U.a. hielt er drei Siebenmeter. So wog das Geschehen anfangs hin und her, ehe Manuel Scholz beim 8:5 der erste Drei-Tore-Vorsprung gelang. Der unverwüstliche Martin Dauhrer erzielte die nächsten beiden Treffer und leitete damit die stärkste Phase der Gegner ein. Der VfL schwächelte nun hinten ein wenig. Der harte Nichtabstiegskampf machte die zähen Hachinger im Kampf Mann gegen Mann zeitweiliger entschlossener. Beim 10:10 traf Christoph Behm zum unentschieden, Philipp Heinle gelang wenig später gar die 11:12-Führung. Zweimal Frieder Bandlow, der für sein Alter extrem abgezockt und clever spielte und einmal Stefan Knittl brachte die Führung zum 14:13 zurück. Bei einem gerechten 14:14 ging es in die Kabinen oder zum Frisbeespiel.

Nach der Halbzeit setzte Trainer Hofmeister auf seinen Turbo Raphael Groß, der den Ball aus der Abwehr nach vorne treiben sollte. Es dauerte ein paar Minuten bis sich die Mitspieler darauf einstellten, dann aber fetzte der VfL mit tollem Tempohandball zum Vergnügen seiner Fans durch die Halle. In der 40. Minute prangte ein 19:15 von der Anzeigentafel. Die Abwehr bot dem Gegenstoß eine robuste, kaum überwindbare Grundlage. Die Fans, in Günzburg alles echte Handballexperten, erkannten: Das war die Vorentscheidung. HT München rannte in dieser Phase nur noch hinterher. In der 47. Minute nahm “Danger” Borschel beim Stand von 25:19 eine Auszeit, beim 28:21 in der 52. Minute durch Nicolai Jensen war der höchste Vorsprung heraus gespielt. Auch gegnerische Risikodeckungen, wie vorher schon Manndeckungen gegen Manuel Scholz oder Nicolai Jensen konnten die Gastgeber nicht aus dem Konzept bringen. Die richtigen taktischen Antworten waren immer parat. Das 30:25 war ein gerechtes Endergebnis.

Der VfL Günzburg hat nun am letzten Spieltag die kleine Chance bei einem eigenen Sieg in Friedberg und einer gleichzeitigen Sieg von HSC Bad Neustadt in Waldbüttelbrunn die Vizemeisterschaft zu erringen. Im Nichtabstiegskampf um den vermutlich rettenden fünftletzten Platz hat der TSV Haunstetten nun 20 Pluspunkte, HT München 19, allerdings haben die Oberbayern noch zwei eher machbare Heimspiele, während die Schwaben nur noch einmal gegen sehr starke Rimparer punkten können. Es bleibt also bis zum letzten Spieltag spannend, ob es auch in der kommenden Runde das Schwabenderby zwischen dem VfL und dem TSV geben wird. Die Weinroten haben in den letzten Wochen alles dafür getan.

zur Statistik:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupPage?championship=BHV+2018%2F19&group=227814

Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – HT München

Am Samstag um 19.30 Uhr empfangen die Handballer des VfL Günzburg die HT München zum letzten Heimspiel. Für Stefan Knittl und Manuel Scholz wird es das Abschiedsspiel vom Publikum an der Rebaystarße. Die Leistungsträger, die zu weinroten Sympathieträgern geworden sind, können in der kommenden Runde aus beruflichen Gründen den Fahraufwand in die schwäbische Handballhochburg leider nicht mehr betreiben. Zusätzlich muss sich das Bayernliga-Publikum von Mannschaftskapitän Axel Leix verabschieden. Er ist nicht nur der letzte ” Mohikaner” aus Stephan Hofmeister Start-BOL-Team vor sechs Jahren, sondern wegen seines überragenden Einsatzes in der Abwehr zu einem Publikumsliebling geworden. Immerhin bleibt der stets Fröhliche dem Verein in der Reservemannschaft erhalten. Allein sie hätten zum Abschied große Kulisse verdient.

Die Günzburger haben sich nach einer “bodenlosen” Saisonvorbereitung und schwacher Hinrunde längst mit der Saison 2018/2019 angefreundet. Das Handballjahr 2019 war eine erneute Demonstration des “Günzburger Weges”: Lauter Schwaben, über Jahre gut ausgebildet, sind trotz dünnem Kader und etlichen Verletzungssorgen in der Rückrundentabelle hinter der Übermannschaft aus Bad Neustadt zum zweitbesten Team avanciert und haben sogar noch ganz kleine Chancen auf die Vizemeisterschaft. Entsprechend groß ist die Vorfreude auf das Abschluss-Heimspiel. Großzügig wurde von der Stadt Günzburg die Sperrzeit in der ehemaligen Europa-Pokal-Halle verlängert, damit ausgiebig gefeiert werden kann. Erneut wird die dritte Theke mit frischem Fassbier geöffnet und Cocktails werden feil geboten. Für die eingefleischten Fans der Günzburger Handballlieblinge geht es danach noch in die Jahnhalle zur” Abschiedsparty der Ersten”; bei der wie immer die Büste von Turnvater Jahn aus Sicherheitsgründen in die Küche gesperrt wird.

Das Apres-Handball setzt auch unter Druck, denn nur ein Sieg bietet eine wirklich gute erste Gesprächsgrundlage. Mit der Spielgemeinschaft aus dem Hachinger Tal, daher HT; kommt ein Gegner, der alles dafür tun muss um die Günzburger Feierlaune zu trüben. Für die Münchner geht es nämlich um knallharten Nichtabstiegskampf. 19 Pluspunkte haben die Spieler aus Taufkirchen und Unterhaching gesammelt. Am letzten Spieltag gelang ihnen mit einem 30:21-Heimsieg gegen den TSV Haunstetten ein Befreiungsschlag. Einen Punkt sind sie nun vor den Augsburgern, genau auf dem Platz, der am Ende zum Klassenerhalt reichen dürfte. Bei den Gästen lief es wie im Vorjahr. Nach starker Hinrunde (diesmal 12:12-Punkte), vermasselten die lebenslustigen Münchner Kindl die Rückrunde. Trainer Christian Sorger, ein Hachinga Handballurgestein, das die frühere Regionalligazeit als Leistungsträger mitbestimmte, nahm deswegen unlängst den Trainerhut zugunsten eines anderen Urgesteines, der unbeabsichtigt zur Misere beigetragen hatte, denn Neu-Trainer Johannes “Danger” Borschel, einer der besten Kreisläufer der Liga zog sich zu Rundenbeginn einen Kreuzbandriss zu. Seine Tore fehlten der HT sehr. Als Trainer brachte er zu seinem Einstand gegen den TSV Haunstetten vielleicht den notwendigen Motivationsschub. Mit einem nachfolgenden Heimspiel gegen den Eichenauer SV könnte der Interimslösung der Klassenerhalt noch gelingen.

Auf Gastgeschenke darf er dabei nicht hoffen. Im Gegensatz zum Vorjahr hat der VfL die richtige Einstellung zu Nichtabstiegskandidaten gefunden. Da hilft nämlich nur “Vollgas”, nur so kann man die Chance konditioneller Überlegenheit nutzen. GünzburgerTempohandball mit angezogener Handbremse geht schlicht nicht. Außerdem geht es auch um das schwäbische Derby gegen den TSV Haunstetten. An der Donau will man sich da nichts vorwerfen lassen. Personell sieht es beim dünnsten und jüngsten Kader der Liga wie immer gut aus. Zwar fällt Pascal Buck den Saisonrest weiter aus, Axel Leix ist zu seinem letzten Bayernliga-Heimspiel aber gerade noch rechtzeitig fit geworden und sogar Jonas Guckler kann sich nach seinem Kreubandriss wenigstens wieder mit “seiner” Mannschaft aufwärmen. Ein gutes Gefühl nach einer “verlorenen” Saison und vielen einsamen Stunden in der Reha.

Trainer Hofmeister lässt sich nicht verabschieden. Zum einen arbeitet er als A-Jugendtrainer an einer wichtigen Nahtstelle zur 1. Männermannschaft weiter, wird auch im Hintergrund organisatorische Arbeit verrichten und zum anderen ist er nach der Nicht-Erfüllung seines zweiten Drei-Jahresplanes nicht in Feierlaune.

Mehrere Stammspieler gehen: So planen die Günzburger Handballer die neue Saison

Bericht der Günzburger Zeitung

Youngster wecken bei anderen Vereinen Interesse. Warum die meisten Talente dennoch bleiben, zwei Stammspieler den Verein verlassen und ein Routinier kommt.

Der viel zitierte Günzburger Weg im Handball wird demnächst vielleicht eine Kurve beschreiben, doch er soll weiter stetig bergan führen. Das ist oberstes Ziel der Verantwortlichen im Verein. Eine große Hilfe ist in solchen Fällen, wenn Personalplanungen frühzeitig abgeschlossen sind. So weit sei man noch nicht, betont Abteilungsleiter Armin Spengler. Aber von Ausnahmen abgesehen stehen die Kader bei Bayernliga-Männern und Bundesliga-Junioren. Zur vollzogenen Trainer-Rochade (der derzeitige Chefcoach Stephan Hofmeister hat die von ihm selbst angekündigte Pause bei den Weinroten ja inzwischen in den Trainer-Job bei der Jugend-Kooperation zwischen dem VfL Günzburg und dem TSV Niederraunau gewandelt) gesellen sich einige Spielerwechsel.

Wechsel aus beruflichen Gründen

Früh zeichnete sich laut Spengler ab, dass mit Axel Leix, Stefan Knittl und Manuel Scholz drei Abgänge zu beklagen sind. „Die Ursachen sind einzig in beruflichen Veränderungen bei den Betroffenen zu suchen; hinzu kommt ein riesiger Zeitaufwand für Training und Spiel“, sagt der Funktionär zu den Ursachen der Trennung. Der VfL sei in Sachen Trainingsaufwand kein „normaler“ Viertligist, führt Spengler weiter aus. „Günzburger Spieler sind idealistische Feierabend-Profis. Beruf und Anfahrt setzen da irgendwann notwendige Grenzen.“

Abwehrstütze Axel Leix, einzig noch verbliebener Spieler aus jener Mannschaft, mit der Trainer Hofmeister einst in der Bezirksoberliga startete, übernimmt nach und nach mehr Verantwortung im heimischen Betrieb. Das lässt eine umfangreiche Vorbereitung nicht mehr zu. Hinzu kommt, dass er mit Leib und Seele Feuerwehrmann ist. Stefan Knittl, der in Friedberg wohnt, geht demnächst in München auf die Meisterschule für Zahntechniker. An regelmäßiges Training in Günzburg ist künftig nicht mehr zu denken. Manuel Scholz ist beruflich in Bobingen engagiert und fuhr bislang nach der Arbeit über seinen wohnort Friedberg zum Training nach Günzburg. Auch bei ihm nehmen die Anforderungen im Job stetig zu. Alle drei Spieler bekundeten, ihre Handballfreunde im Team höchst ungern zu verlassen. Auch die Aussicht, mit dem neuen Trainer Gabor Czako zu arbeiten, hätte sie gereizt. Leix wird in der kommenden Saison das „Abenteuer“ zweite Mannschaft angehen, wo er auf viele alte Freunde trifft. Knittl und Scholz werden irgendwo in Wohnortnähe spielen; wo genau, ist noch offen. Spengler betont: „Der VfL Günzburg bedauert die Abgänge sehr.“

Fast jeder Günzburger hatte Angebote

Ein großes Problem für die Günzburger Kaderplanung waren und sind finanzstarke umliegende Vereine. Die hier vorhandene Qualität kann ja gar nicht übersehen werden und auch im Handball gibt es natürlich das Konzept, sich zeit- und geldintensive Talentschmieden zu sparen und stattdessen lieber Spielergehälter zu überweisen. Spengler schildert die Sachlage so: „Praktisch jeder Günzburger Bayernliga- und A-Jugend-Spieler hatte mehrere Angebote aus dem Ulmer oder Augsburger Raum. Fast systematisch wurde abgegrast, bei den Männern wurde angefangen und als sich dort Absagen eingeholt wurden, ging man A-Jugendliche auf den gleichen Positionen an.“ Der Abteilungsleiter ist sehr glücklich, dass kein Bayernliga-Spieler den diversen Verlockungen erlegen ist. Mit Stolz in der Stimme sagt er über das erreichte Niveau: „Es macht Spaß, in Günzburg zu spielen. Und wie man an den Ergebnissen sieht, stimmt auch die Perspektive.“

Frieder Bandlow sagt Ja zu den Weinroten

Wie immer wollen die Weinroten ihren Bayernliga-Kader für die kommende Runde zunächst aus den eigenen Reihen ergänzen. Ein herber Verlust ist da der herausragende A-Jugendspieler Devin Ugur, der seine sportliche Zukunft beim TSV Blaustein sieht. Ebenfalls verlieren werden die Weinroten Johannes Rosenberger. Er wechselt aus der A-Jugend zurück zu seinem Heimatverein TSV Niederraunau, um dort im Aktivenbereich Fuß zu fassen. Die ebenfalls Umworbenen David Pfetsch und Frieder Bandlow dagegen bleiben dem VfL treu. „Beides ganz wichtige Personalien“, wie Spengler kommentiert. Vor allem Bandlows Entscheidungsfindung sei ein langer Prozess vorausgegangen. Im Rückblick sagt der Spartenchef: „Vermutlich hatte kein bayerisches Talent so viele Anfragen und Angebote. Gefühlt war halb Süddeutschland hinter unserem Linkshänder her. Selbst Vereine wie Coburg, Erlangen und Bittenfeld klopften bei ihm an.“

Inzwischen verfügt der neue Kader auch über den von Gabor Czako dringend gewünschten routinierten Führungsspieler. Der konnte nur von außen kommen und wurde nun in Uros Krasovec gefunden. Der Rückraum-Allrounder aus Slowenien spielt aktuell noch beim Viertligisten TSG Söflingen. Nach wenigen Treffen stand die Neuverpflichtung fest.

BEZIRKSLIGA-HERREN: VFL GÜNZBURG II – TSV 1871 Augsburg 25:29 (11:13)

Zweite mit schwachem Saisonabschluss gegen Augsburg 1871 – 25:29 (11:13)

Am Samstagabend gastierten die Augsburger bei der VFL Reserve zum letzten Saisonspiel. Für beide Teams ging es um nichts mehr, dementsprechend locker präsentierte sich das Spielgeschehen. Die Vorgabe von Coach Tobias Hartmann, nochmal 60 Minuten vernünftigen Handball abzuliefern, konnte leider zu keinem Zeitpunkt erfüllt werden. Anfangs wechselte die Führung noch hin und her, ehe die Gäste dann doch die vielen Fehler der Gastgeber ausnutzten. Im Angriff rannte man sich mehrfach kraftraubend fest, anstatt den Ball laufen zu lassen und mit Übergängen die offensive Gästeabwehr zu knacken. Dies führte zum verdienten Rückstand zur Pause 11:13.

Durchgang zwei brachte keinerlei Verbesserung. Jedesmal wenn die Weinroten näher herankamen(16:17), reihten sich wieder viele Fehler ins bedeutungslose Spiel. Das Spiel und somit die Saison plätscherte dem Ende entgegen und fand im 25:29 den Endstand. In der Endabrechnung steht damit ein enttäuschender 5. Platz, darüber kann auch die gute Rückrunde (mit 2 Niederlagen) nicht hinwegtäuschen. Nun liegt es an den sportlich Verantwortlichen, eine leistungsfähige Mannschaft für kommendes Jahr zu stellen.

JBLH-HANDBALL: VFL GÜNZBURG – FRISCH AUF GÖPPINGEN 28:30 (14:15)

Vor rund 850 Zuschauern entführte Frisch-Auf Göppingen mit 28:30 (14:15) beide Punkte aus der Rebayhalle. Nach hoch klassigen 60 Minuten, die eine Werbung für den schwäbischen Leistungshandball waren gab es nach dem Abpfiff der ausgezeichneten Schiedsrichter das seltene Bild, dass beide Teams und ihre tollen Fans ausgelassen feierten. Grund genug gab es: Frisch Auf Göppingen musste unbedingt gewinnen um Platz 2, der die Qualifikation zur Deutschen A-Jugend-Meisterschaft bedeutet zu erreichten. Dem VfL Günzburg reichten die bislang hart erkämpften 18 Punkte zum erstmaligen Bundesliga-Klassenerhalt, ein absoluter Ausnahmefall für eine Viertligisten. Schon vor dem Spiel stand die 35:22-Niederlage von SV Zweibrücken in Bittenfeld fest. Das parallel laufende Spiel zwischen den Rhein-Neckar-Löwen und der JSG Echaz-Erms endetet mit einem 44:37 Offensivspektakel, bei dem es allerdings zwischenzeitlich knapper zuging als sich das der gemeine Günzburger Handballfan vorstellte. Nur Stephan Hofmeister nahm sich nach der Begegnung das Recht heraus unzufrieden zu sein: “Es wäre genau an diesem Tag mit dieser Leistungsbereitschaft möglich gewesen, auch ein Spitzenteam zu schlagen”. Der Gute verliert halt nicht gerne.

Dennoch war es wie schon letzte Woche in Pfullingen ein phantastisches Spiel. Mike Heim erzielte für den Erstliga-Nachwuchs das 0:1. Zweimal Devin Ugur und einmal Frieder Bandlow besorgten die erste Führung zum 3:2 für ihre Farben. Bis zum 7:6 durch Johannes Rosenberger ging es in einem Höllentempo sehr ausgeglichen hin und her. Das Torwartduell gewann Fabio Bruno. Leicht hatten es die Keeper nicht, besonders zu Spielbeginn waren die Angreifer dominant. Man musste sich vielen “Freien” mutig entgegenstellen. Einen hielt der schnelle VfL-Torwart mit dem Kopf. Nach dem Spiel musste das Talent dann zur Beobachtung ins Krankenhaus mit Verdacht auf Gehirnerschütterung. Ganz harter Männersport für junge Kerle. Im fetzigen Hin und Her gelang den Göppingern ein Viererpack. Wieder einmal Frieder Bandlow und zweimal Devin Ugur, dem besten Spieler auf dem Platz, brachten die Weinroten heran. Beim 14:15 wurde gewechselt.

Im zweiten Durchgang wurde herrlich fair und Spiel-begeistert gerungen. In der 38. Minute stand es 20:19, in der 45. Minute 22:22. Nirgendwo war zu erkennen, wer da um die Vizemeisterschaft spielte und wer gegen den Nichtabstieg. Dann erarbeitete sich die Schützlinge von Gerd Römer Vorteile und führten lange mit zwei, drei Treffern. Doch der Bayernliga-Nachwuchs kämpfte. Beim 27:28 gelang Louis Dück, der hinten wie vorne ein ganz starkes Spiel zeigte, der Anschlusstreffer. Mal wieder Devin Ugur gelang das gleiche Kunststück beim 28:29. Dann gelang Yannik Leichs, dem besten Entscheider der Liga das 28:30 zweieinhalb Minuten vor Schluss. Beide Trainer nahmen noch ihre Team-Time-Outs. Ändern sollte das nichts mehr, das Endergebnis war manifestiert. Alle Beteiligten hatten einen riesen Handballspaß.

Die Günzburger A-Jugend feierte danach eine Handballparty in der uralt-ehrwürdigen Jahnturnhalle. Das Motto “Urlaub statt Quali” klingt nach Stolz und Befreiung. Nach der alten Runde hatte die A-Jugend wie schon seit sechs langen Jahren genau eine Woche Pause um sich dann in einen monatelangen Qualifikationsmarathon einzuschließen. Zwar gibt es für einen Jugendlichen keine lehrreicherer Zeit, Pausen gehören aber eben auch zur Leistungsentwicklung. Die kommende A-Jugend wird erstmals eine ganz normale Saisonvorbreitung machen.

Der Klassenerhalt ist der größte Erfolg einer Günzburger Jugendmannschaft seit Jahrzehnten. Er ist eine Fortentwicklung des “Günzburger Weges”: Die größte Sensation war der allererste Aufstieg. Die Basis war eine Landesliga-A-Jugend und die erste Bayernliga-B-Jugend seit vielen Jahren. In eiskaltes Quali-Wasser wurde sie geworfen und schwamm sich nach oben. Danach zogen viele C- und B-Jugendmannschaft in die Bayernliga nach. Der Günzburger Jugendleistungssport war wieder geboren. Großen Anteil an diesem Erfolg haben natürlich auch die Vorgängertrainer, allen voran Rudi Jahn, der diese Jahrgänge lange förderte.

Irgendwann wird auch Wehmut aufkommen. Für viele Beteiligte ging die herrliche Jugendhandballzeit zu Ende.

Großer Dank gilt allen, die den Erfolg möglich gemacht haben,dem nach einem dreiviertel Jahr leider wieder scheidenden Mittrainer Sandro Jooß, vom dem sich Stephan Hofmeister ungewohnt herzlich verabschiedete, dem Papa des Teams “Physio” Hans-Peter Beer, Manager Siggi Walburger und seinem besten Mann Ludger Rosenberger, dem Hallensprecher Bernhard Stegmann, bei dem in den letzten zwei Jahren schöne Erinnerungen an seine eigene VfL Zeit hellwach wurden. Allen Eltern ist zu danken: Der VfL ist ein sehr breiter, “armer” Verein, der auf die Dienste und Unterstützung der Eltern angewiesen ist. Auch in dieser Gemeinschaft wurde Vorbildliches geleistet.

Es war wieder ein wunderbares A-Jugendjahr beim VfL Günzburg, das kein Beteiligter jemals vergessen wird..