Herren – Regionalliga
Mit 23:31 (15:15) unterlagen die VfL-Handballer dem 3. Liga-Absteiger aus dem „Hachinga Tal“. Hart wäre man nach so einem Ergebnis in den Vorjahren mit der Mannschaft ins Gericht gegangen. Doch die Realitäten haben sich verändert. Nach einem verpassten ersten Vorbereitungsteil und unglücklichen Personalentwicklungen wird die Mannschaft kleinere Brötchen backen müssen und auch das will über sechzig lange Minuten erst noch gelernt werden. Letzte Hiobsbotschaft zum Ende der Trainingsphase war der Ausfall von Daniel Jäger wegen einer Sprunggelenksverletzung. Das warf das innere Gleichgewicht des sensiblen Handballgefüges vor wenigen Wochen noch einmal komplett aus dem Lot. Vieles musste neu organisiert werden und hat sich verbessert. Uns so ist die erstaunliche Erkenntnis, dass nicht alles schlecht war und man auf die erste Halbzeit gut aufbauen kann. Zumindest Daniel Jäger wird ja auch in Bälde ins Team zurück kehren. Solange vertritt ihn übrigens der A-Jugendliche Luca Christl, gerade zum Spiel 17 Jahre alt geworden, sonst wäre er gar nicht spielberichtigt geworden. „Erwartungsgemäß machte er seine Sache gut“, so Cheftrainer Hofmeister.
Von Anfang an tat sich der VfL schwer gegen die im 3. Liga-Abstiegskampf gestählte Defensive der Münchner. Erst in der sechsten Minute erzielte Nicolai Jensen, er sollte insgesamt neun Treffer erzielen und später von den Juroren zum „man of the match“ erkoren werden, den Auftakttreffer seiner Farben in die neue Saison. Da die Günzburger Deckung beherzt zu Werke ging und Patrick Bieber in der ersten Hälfte hielt was zu halten war, wog das Geschehen erst hin und her. Zunächst mit leichten Vorteilen für die Gäste. Beim 6:6 war der Ausgleich geschafft. Riesen Fortschritte machte die Weinroten in der neuen Personalsituation bei der Gegenstoßverhinderung. Die HT-Tempobolzer kamen nicht so zur Entfaltung wie man das ganz generell befürchten muss. Als Turbo David Pfetsch vor der 17. Minute zweimal zündete führten die Günzburger mit 9:7. Der fröhliche VfL-Fans dachte schon: „Alles wie früher, ist ja prima“. Drei Tore der Oberbayern: 9:10. Ein umkämpftes Handballgefecht erlebten die gut 500 Zuschauer nun. Der VfL konterte erneut: 13:11 leuchtete es fast ein wenig weinrot von der Anzeigentafel. Beim 15:15 wurde gerecht gewechselt. Die VfL-Spieler hatten alles rausgehauen.
„Kein Grund zur Zufriedenheit, auch wenn eine deutliche Leistungssteigerung zu den Testspielen zu erkennen war“, lautete der Kabinentenor. Hart rackerten beider Abwehrreihen nach dem Wiederanpfiff. Im Angriff war vieles Stückwerk. In der 38. Minute führten die Weinroten mit 18:17, weil Michael Jahn drei Treffer sich selbst gut in Szene brachte und drei Treffer erzielte. Es muss zukünftig deutlich besser ins Spiel gebracht werden, weil er mittlerweile nicht nur der Größte, sondern auch der Schnellste im VfL-Rückraum ist. Es sollten die einzigen drei VfL-Tore in der dritten Spielviertelstunde sein und so gab HT München in der 45. Minute beim 18:22 bereits deutlich den Ton an.
Obwohl der VfL alle Feldspieler zum Einsatz brachte, kostete das permanente Zurückrennen und die aufwendige Abwehrarbeit viel Kraft. Im Angriff wurde es zusehends schwerer, beherrschbare Durchbrüche zu erzielen und der Keeper der Oberbayern gewann ebenfalls die Oberhand. Das Pulver war verschossen. HT machte weiter entschlossen seine Hausaufgaben und entführte am Ende deutlich mit 23:31 beide Punkte aus der herrlich hergerichteten Rebayhalle. Voll verdient und herzu: Herzlichen Glückwunsch.
Trotz allem waren in der neune Personalsituation auch deutliche Fortschritte zu erkennen: Nico Schmidt, Joni Cremer und allen voran die neue „Maschine“ Beni Telalovic, die letzte Saison in der Deckung kaum zum Einsatz kamen, waren gegen diesen starken Gegner vollwertige Innenverteidiger, ohne deren Leistungsentwicklung die erste Halbzeit nie und nimmer möglich gewesen wäre. Ein starkes Spiel lieferte in allen Teilbereichen Neuzugang Alexander Prechtl ab, besonders beim Tempospiel steigerte sich der Friedberger immens.
Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.
Hier findet Ihr den Link zum Spiel:
https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/leaguePage?championship=BHV+2024%2F25