Herren – Regionalliga

Keine Chance in Waldbüttelbrunn

Mit einem 26:18 (15:8) im Gepäck kehrten die Günzburger Handballer irgendwann nach Mitternacht aus den fränkischen Weiten zurück. Die Trainingswoche war mal wieder gewohnt schwierig. Aus unterschiedlichen, gut nachvollziehbaren Gründen fehlten mal wieder gerade die Leistungsträger. Ein Problem, dass im Amateurbereich eigentlich jeden trifft und schon deswegen nicht als Ausrede dient. Beim VfL liegt es eher daran, dass dann im Training die Aufgaben ohne Relevanz für den Wettkampf umverteilt werden. Außerdem kam die Mannschaft für eine vernünftige Spielvorbereitung zu spät in der Halle an.

Den ersten Treffer des Spieles erzielte Nico Schmidt. Die Schwaben setzten auf Tempo. Die DJK suchte den gemächlichen Spielaufbau, wollte auf keinen Fall in die Gegenstoßfalle tappen. Da die VfL-Defensive, hinter der erneut Julian Lohner beginnen durfte, gewohnt sattelfest agierte, befanden sich die Gastgeber häufig am Rande des passiven Spieles und stellten die Günzburger so auf die Geduldsprobe. Bis zum 4:4 durch Daniel Jäger blieb dies ohne Auswirkungen. Die „Deutsche Jugendkraft“, die ohne den in der Vorsaison spielbestimmenden Leon Rastner antreten mussten, blieben bei ihrem „Spielstiefel“ treu und konnten die finalen Entscheidungen auf sehr viele Schultern verteilen. Beim 8:6 und 10:8 lagen die Vorteile bereits bei ihren Farben. Zwar schalteten die Gäste weiter schnell um, dabei häuften sich jedoch die Fehlwürfe und auch die technischen Fehler.

Geschwindigkeitshandball zahlt sich dann nicht mehr aus, vor allem mangelt es an Ballbesitz. Der Ball in eigenen Händen hat beim gemeinen Handballer sedative Wirkung. Während die einen weiter ruhig und von jeder Position gefährlich agierten, wurden die anderen ungeduldig. Die VfL- Deckung wurde grundlos offensiver um schnell ans Leder zu kommen und vorne der schnelle Abschluss gesucht. Könnte ja auch gut gehen. Auf die Geduldsprobe folgten schwache Nerven. Die Fehler häuften sich, plötzlich bestimmte die Mannschaft um den fünffachen Torschützen Linus Dürr selbst die Spielgeschwindigkeit und traf munter, obwohl Julian Lohner ein gutes Spiel machte. Als Elias Bergmann das letzte Tor vor der Halbzeit erzielte, war aus dem 10:8 ein 15:8 geworden. Die starke VfL-Gemeinschaft aus den letzten beiden Spielen war zerborsten – Ich-Lösungen gewannen unsinnige Überhand.

Obwohl die Hausherren gleich nach dem Wiederanpfiff das 16:8 einwarfen und alles nach einem Riesendebakel aussah, stellte sich dann heraus, dass es im bayrischen Norden zwar den „Frankensprudel“ gibt, dennoch auch dort nur mit Wasser gekocht wird. Die Abwehr fand zu alter Stärke und Patrick Bieber erwies sich erneut als Meister seines Fachs. Der VfL rang nun sehr um kleine Vorteile. Beim 17:14 durch Nicolai Jensen und 18:15 durch Daniel Jäger war Schlagdistanz errungen. Da der vorherige „Wabü-Saisonstart“ von Pleiten, Pech und Pannen geprägt war, hofften die VfL-Trainer, dass vielleicht genügend schlechte Erinnerung hoch kämen und die Wende doch noch gelingen könnte. Doch die DJK blieb entschlossen, hatte in dieser Phase manchmal auch das Quäntchen Glück und zog wieder davon. Zur insgesamt unangenehmen Spielwahrheit gehört auch, dass die fränkischen Keeper ihre Hausaufgaben gut gemacht hatten und VfL-Würfe rund um Erntedank reich pflückten.

Nach gescheiterter Aufholjagd machte sich dank des nun zusätzlichen Konkurrenten „Restspielzeit“ erneut Ungeduld breit – ein schlechter Ratgeber und so steuerte die Mannschaft auf eine insgesamt verdiente 26:18-Pleite hin.

Immerhin kam Leo Spengler zu seinem ersten Einsatz in dieser Saison, das freute nicht nur „Schatzilein“, seine tapfere, eigens mitgereiste Freundin. Trainer Hofmeister warf sich vor, dass es nicht gelungen sei, den gesamten Kader in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. In den letzten beiden Spielen war das der Erfolgsschlüssel. Die Einwechslungen boten diesmal kaum echte neue Chancen.

Die nächsten beiden Wochenenden sind spielfrei. Vorteil: Training bietet Entwicklungsmöglichkeiten. Nachteil: Wettkampfpraxis ist unersetzlich. Aus den ersten vier Spielen können positive und negative Erfahrungen eingeordnet werden. Ob der Tauber und an der Donau als der TSV Lohr kam, wurde ein Erfolgsweg vorgezeichnet. Er muss beim nächsten Heimspiel gegen Aufsteiger HSG Lauf/Heroldsberg konsequent verfolgt werden.

Hier geht es zur Statistik:
https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupMeetingReport?meeting=7765068&championship=BHV+2024%2F25&group=389129