Herren II – Bezirksoberliga
Am Ende schon auch glücklich, nach einer großartigen kämpferischen Leistung aber nicht unverdient, gewannen die Günzburger Regionalligahandballer mit 29:30 (18:18) bei der Coburger 2. Liga-Reserve. Den erlösenden Treffer erzielte Routinier Manuel Scholz quasi mit dem Schlusspfiff aus einem Freiwurf mit einem seiner einzigartigen Kunstwürfe.
Die spannendste Frage vor dem Spiel, wen denn die HSC aus seinem riesigen Spielerreservoir in die Begegnung schickt, war nach dem Hochladen des Spielberichtes endlich beantwortet. Aus dem Kader der 1. Mannschaft war keiner dabei, da sie sich wegen der WM-Pause in verdientem Urlaub befinden. Das Gastgeberteam setzte sich damit aus dem Stamm des Regionalligateams und einigen top ausgebildeten Jugendspielern zusammen, von denen vor allem der groß gewachsenes Marks Lilienfelds mit sieben Treffern glänzte. Während die Coburger in den vergangenen Jahren mit einem sehr ausgeklügelten taktischen Spielsystem die gegnerische Abwehrtaktik schwer auf die Probe stellten, setzte Neu-Trainer Davor Rokavec vor allem auf die individuellen Stärken seiner Schützlinge. Einfacher war das auch nicht.
Auch wenn Lasse Schartl und Johann Malta ihre Farben mit 1:0 und 2:1 in Führung brachten, so dominierte zunächst die VfL-Abwehr das Spielgeschehen. Zupackend wurde auf schnellen Füßen agiert und gerade anfangs aufkommende Gefahr vorausahnend erstickt. Aus der sicheren Abwehr ging es schnell ins Tempospiel. Über die ganze Begegnung profitierte davon besonders David Pfetsch, der sieben Tore erzielen sollte. Lange sah es bei ihm nach einer erneut fehlerfreien Leistung aus, hätte er nicht gerade in der Schlussphase zwei wichtige Bälle verworfen, die später für arge Spannung sorgen sollten. Die Anfangsdominanz findet sich durch ein 3:7 durch Nicolai Jensen im Spielbericht wieder. Die kräftezehrende Abwehrarbeit machte viele Auswechslungen notwendig. Bis die neuen Rädchen wirkungsvoll ineinander griffen, verging immer Zeit. Außerdem nützen die HSC-Spieler praktisch jede einzelne Wurfchance. Keine Mannschaft in dieser Liga verfügt über vergleichbare Treffsicherheit. Patrick Bieber bekam praktisch keinen Ball zu fassen, Sascha Langhans später wenigstens einige und darunter auch sehr wichtig.
So schmolz der schöne Vorsprung trotz größtem Einsatz. In der 20. Minute traf der sehr wurfsichere Daniel Jäger noch zum 8:12. In der 25. Minute gelang Manuel Scholz mit einem verdeckten Schlagwurfhammer das 12:15. Beim Halbzeitpfiff durch die ausgezeichneten Allgäuer Schiedsrichter Stefan Schaub und Philipp Seidel, die am Vorabend bereits in Roßtal pfeifen mussten, stand es ausgeglichen 18:18. Vorwürfe wollten die Trainer ihrer Mannschaft eigentlich keine machen, ein Vorsprung wäre halt schön gewesen. Da hilft nur mit gleichem Einsatz weiter schuften.
In der zweiten Halbzeit entwickelte sich die erst hochklassige Begegnung zu einem reinem Kampfspiel. Beider Angriffsreihen taten sich schwerer, Tore entwickelten sich zur Mangelware, Erst legten die Schwaben weiter vor und die Franken glichen aus, dann schien die Spielentwicklung der Halbzeit wieder zugunsten der Hausherren zu kippen. Plötzlich legten die HSCler vor und die Günzburger mussten sich immer nach dem Ausgleich strecken. Ausgerechnet in dieser Phase häuften sich Fehlwürfe und technische Fehler. 27:26, 28:27, 29.28 in der 57. Minute. In der 58. Minute glich Alexander Jahn mit seinem vierten Siebenmeter nervenstark aus. Die Defensivreihen dominierten. Ein Coburger Wurf wurde vom Block erwischt und vom Torwart gehalten. Nach einer Günzburger Auszeit verbleiben noch 30 Sekunden. Es gab kein Durchkommen, nur noch einen Freiwurf kurz vor dem Abpfiff. Gerne hätte Trainer Hofmeister von einem einstudierten Freiwurftrick berichtet, es waren aber eher eine Reihe von Missverständnissen, dass Manuel Scholz den letzten Wurf bekam und überraschend werfen kann er. So erlöste er sein Team. Groß war der Jubel..
Der Sieg war immens wichtig. Nach 10 Spielen ist der Vorsprung auf die vermeintlichen Abstiegsplätze durch diese wirklich starke Leistung auf 5 Punkte angewachsen. Ansonsten wäre es weiter sehr eng geblieben, zumal die HSG Lauf/Heroldsberg plötzlich punktet. Nun freut sich der VfL Günzburg auf die Regensburger Adler, die am kommenden Samstag in der Rebayhalle ihre Visitenkarte abgeben.
Hier geht es zum Spielbericht:
https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupMeetingReport?meeting=7765062&championship=BHV+2024%2F25&group=389129