Herren – Regionalliga
Als stolzer Fünfter schnitt das Aushängeschild des VfL Günzburg, die 1. Männermannschaft, in der letzten Saison ab. So eine Platzierung hatten selbst kühnste Optimisten nicht für möglich gehalten. Regionalliga ist in dieser Region eine ordentliche Herausforderung. Im nahen Baden-Württemberg wurden die Schwierigkeiten deutlich. Die TSG Söflingen stieg trotz guter Leistungen, aber einem enormen Aderlass aus der 4. Liga ab. Der TSV Blaustein verjagte erst ganz am Ende das lästige Abstiegsgespenst und steht personell nun trotz guter Jugendarbeit vor einem kompletten Neuanfang. Fast die ganze Mannschaft verließ den Verein. Eine bittere Pille, die die Günzburger Handballer nach dem Bundesligarückzug im letzten Jahrtausend selbst schlucken mussten und die uns dauerhaftes unsichtbares Mahnmal ist.
Talente in Schwaben für die bayerische Eliteliga sind Mangelware geworden. Das verpflichtet zu eigener Talentförderung. Ziel weinroter Jugendarbeit muss es sein, dass der Großteil unserer Regionalligareservoirs aus dem eigenen Talentschuppen kommt. Seit vielen Jahrzehnten gelingt das eindrucksvoll. Jugendball hat beim VfL einen anderen Stellenwert als woanders, es sind Ausbildungsplätze für unsere 1.: Mannschaft und so freuen sich die Verantwortlichen besonders, dass es mit Tino Jensen und Joseph Stotz direkt zwei Talente gleich nach der A-Jugend über gute Leistungen im BOL-Männerteam in die 1. Männermannschaft geschafft haben. Kein einziger Spieler wechselte den Verein, nur Alexander Jahn tritt berufsbedingt kürzer, bleibt aber als Jugendtrainer und Spieler der 2. Mannschaft erhalten. Jedem einzelnen Spieler ist Abteilungsleiter Martin Frey zu größtem Dank verpflichtet, dass er trotz anspruchsvoller beruflicher Herausforderungen, glücklichen Beziehungen, großartiger Freizeitaktivitäten weiterhin VfL-Feierabendprofi bleibt.
Viele aus dem Kreis der 1. Mannschaft engagieren sich zudem im Verein bei Festen oder als Jugendtrainer, Patrick Bieber ist gar zweiter Abteilungsleiter. Das verspricht Kontinuität und sorgt für großen internen Zusammenhalt. Man sieht nicht nur, dass der VfL weinrot ist, man spürt das auch, spätestens am Spieltag, wenn es raus in die Arena geht.
Verstärken konnten sich die Günzburger Handballer auch von auswärts. Mit Robin Lorenz kam ein hoch talentierter Rückraumspieler vom TSV Blaustein zu uns. Mit seiner Schnelligkeit passt er ideal ins Spielsystem und dürfte für mehr Torgefahr aus dem Rückraum sorgen. Pech hatte Linkshänder Erik Lieder. Der noch-A-jugendliche Linkshänder zog sich bei seinem Heimatverein TSV Friedberg einen Kreuzbandriss zu und startet beim VfL mit der Reha. In dem Alter zwar nicht schön, aber alles eine Frage der Zeit. Irgendwann kommt der lang ersehnte zweite Linkshänder ins Aufgebot.
Im Umfeld herrscht Kontinuität: Trainer bleiben Stephan Hofmeister und Sandro Jooß. Sie definieren den Günzburger Weg. Um die Torhüter kümmert sich weiter Patrick Rösch. Sportlicher Leiter ist Fabian Schoierer, Machbarkeit muss erst in Regionalliga-tauglichkeit umgewandelt werden. Betreut wird das Team von dem bundesligaerfahrenem Betreuerehepaar Neuer, von den besten Physios der Liga Hans Peter Beer und Eleni Pfetsch.
Der VfL Günzburg geht gut gerüstet und trotzdem auf dem Boden der weinroten Tatsachen.
Die schweißtreibende Vorbereitung begann am 30.06. mit einer größtenteils eingespielten Mannschaft. Es war kein Neuanfang wie im Jahr davor notwendig. Das und die vielen Stärken der wehrhaften Schwäbischen Handballhochburg stimmt den Verein optimistisch. „Wir wollen wieder oben angreifen“; erklärt Kreisläufer Daniel Jäger vorfreudig und voller Optimismus.
Am Samstag um 19.30 Uhr geht es endlich los. Spielen ist Lohn und Ziel all der Vorbereitungsanstrengungen. Zu Gast wird mit der DJK Waldbüttelbrunn ein Urgestein der bayerischen Eliteliga sein. 20 der letzten 23 Jahre spielte die „Macht am Sumpfler“ in der vierten Liga.
Lange galten die Franken als der ewige Zweite. Dann gelang endlich der langersehnte Aufstieg in die 3. Liga. Wie so oft für bayerische Vertreter folgte der sofortige Abstieg. Von da an ging es unter hoher Personalfluktuation leise aber stetig bergab.
„In den letzten drei Jahren erfolgte der dritte große Umbruch“ erläutern sie auf ihrer Homepage. Neun Spieler mussten nach der letzten Saison verabschiedet werden, dem steht ein einziger auswärtiger Neuzugang gegenüber: Manuel Munoz von der DJK Rimpar. Nach eigenen Angaben musste das Training der 1. Mannschaft mit dem der zweiten zusammengelegt werden. Nur noch vier gestandene Regionalligaspieler seien an Bord, die Torwarte Markus Leikauf und Max Feuerbach, sowie die Rückraumspieler Linus Dürr und Linus Geis.
Ob es sich dabei um das übliche Understatement vor der Runde handelt, kann weit weg an Donau und Günz nicht beantwortet werden. Das erste Spiel gegen einen entfernten Gegner ist immer auch eine Wundertüte. Da tut man gut daran auf „Vollgas“ zu setzten. „Ein bissle VfL-Handball ist am Samstagabend nicht zu erwarten“, so Cheftrainer Hofmeister. Die Mannschaft ist heiß.
Infos zum Gegner:
www.djk-waldbuettelbrunn-handball.de/herren/
Spielplan: Regionalliga-Männer
https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupPage?championship=BHV+2025%2F26&group=437864