Herren – Regionalliga

Übermotivierter Auftritt

Aus der fränkischen Ferne war nach dem Saisonende zu hören, dass die DJK Waldbüttelbrunn nach vielen Abgängen in arge Personalnöte geraten war. Das ganze Ausmaß wurde bei der Einwärmung deutlich. Mit gerade einmal sieben Feldspielern und zwei Torwarten war die „Macht am Sumpfler“ angereist. Eigentlich kann das im energieaufwendigen modernen Tempohandball nicht reichen, sollte man meinen. Gegen einen enttäuschenden VfL Günzburg reichte es. Nach langer Führung entführten die Gäste mit einem 27:27 einen Punkt. Am Ende konnten die Schwaben über das Ergebnis froh sein.

Joni Cremer eröffnete beim 1:0 den in den ersten 30 Minuten dürftigen Torreigen. Als Beni Telalovic nach seinem Gegenstoßtreffer zum 4:1 mit einer Sprunggelenksverletzung komplett ausschied, fehlte der Mannschaft nicht nur der beste Verteidiger, sondern es wurden eine ganze Reihe von Umstellungen nötig, die auch das Angriffsspiel schwerfällig machen. Ganze 12 Tore in der ersten Halbzeit sprechen Bände. Bis zum 5:1 und 7:2 verlief dennoch alles nach dem Geschmack der zahlreichen Zuschauer – die Nordtribüne war trotz herrlichem Herbstwetter gut gefüllt. Die Abwehr ließ zunächst wenig zu und daraus reihte sich Gegenstoßchance an Gegenstoßchance. Dann schuf sich das nächste Problem Platz. Klarste Chancen wurden nicht genutzt. Zunächst wurde übergenau geworfen – ein einfaches Tor reichte nicht, Latte oder Pfosten sollten schon „mitscheppern“ – die Spieler wollten zu viel. Das freute den Waldbüttelbrunner Torwart Max Feuerbacher- Er schwang sich zum Helden des Spieles auf- Reihenweise sollte der Motivationskünstler fortan beste Einwurfchancen zunichtemachen. Sein Team gewann dadurch Sicherheit.

Überhaupt wirkten die Gäste im Gegensatz zu den Günzburgern tiefenentspannt bis abgezockt. Sie bestimmten nach und nach die Spielgeschwindigkeit oder eben gar keine Geschwindigkeit und trafen. Beim 9:8 durch Linus Geis war der schöne Vorsprung dahin – beim 12:12 der Ausgleich geschafft. Aus geplantem Günzburger Tempospiel entwickelte sich Hektik. Kurz vor der Halbzeit schaffte die fränkische Sieben durch Linus Dürr die 12:13-Halbzeitführung.

In der Halbzeit versuchte Trainer Hofmeister seine Mannschaft zu beruhigen. Bei einem „aufgescheuchten Hühnerhaufen“ nicht einfach.

Nach 40 Minuten traf Alex Prechtl zum 17:17. „Sollte den Gästen doch die Luft ausgehen?“, fragte sich manch bangender Zuschauer nun hoffnungsvoll. Das nächste Problem machte sich deutlich. Daniel Jäger, einer der fairsten Spieler der Liga, war mittlerweile nach seiner dritten Zeitstrafe disqualifiziert. Damit fehlte hinten wie vorne ein Aktivposten. Die offensive Deckung hielt nach den Ausfällen ihrer Leistungsträger Beni Telalovic und Daniel Jäger nicht mehr. In der 50. Minute führten die Wenigen wieder mit 20:23. Eine Deckungsumstellung verlieh neue Stabilität und die VfL-Spieler stemmten sich verzweifelt gegen die drohende Niederlage. Der (verkrampfte) Kampf stimmte.

In der 54. Minute gelang Noah Heisch der 22:23-Anschlusstreffer. Nicolai Jensen markierte den 25:25-Ausgleich und in der 58. Minute unter dem Jubel der Zuschauer eine 27:26-Führung. Eine Minute vor Schluss glich Malte See zum 27:27 aus. Den letzten Ball hatten die Gastgeber, verwerten konnten sie ihn nicht. Und ganz ehrlich: Die DJK Waldbüttelbrunn hatte den Punkt mehr als verdient.

Bester Günzburger Spieler war aufgrund seiner Abwehrleistung der A-Jugendliche Luca Christl. Zum „man of the match“ wurde Joseph Stotz, letzte Saison noch A-Jugendlicher. Trotz der starken Anspannung vor einem ersten Spiel agierten sie besonnen. Das gelang den anderen nur phasenweise.

Bleibt zu hoffen, dass Beni Telalovic bald ins Team zurückkehrt.

Hier geht es zum Spielbericht:
https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupMeetingReport?meeting=8042464&championship=BHV+2025%2F26&group=437864