Herren – Regionalliga

Irres Angriffsspektakel

In einem ebenso fetzigen wie spannenden Handballspiel besiegte der VfL Günzburg die HSC 2000 Coburg 2 mit 39:37 (18:20). Spätestens nach dem Ausfüllen des Spielberichtes wusste Trainer Sandro Jooß, dass die Gästemannschaft nichts mit den Kadern der ersten beiden Spieltage zu tun hatte. Zwar war der Gegner sehr jung, etliche JBLH-A-Jugendliche, darunter der achtfache Torschütze Tim Knoth waren mit an die Donau gereist, aber eben auch viele Spieler, die schon zum Kader der 2. Liga gehören und dort auch schon Einsätze feiern durften.

Matteo Menges (insgesamt acht Tore) erzielte das 0:1, Marks Lillienfelds (elf Tore) – beide drückten dem Spiel ihren Stempel auf – das 1:2. Dazwischen verwandelte Gabriel Scholz einen seiner fünf Siebenmeter traumwandlerisch sicher. Die VfL-Abwehr, bei der Beni Telalovic schmerzlich vermisst wurde, tat sich von Anfang an schwer mit den schnellen Franken. Da im Angriff aber einiges wie am weinroten Schnürchen lief, führten die Günzburger zunächst mit 4:3 und später durch Noah Heisch, der nicht nur wegen seiner insgesamt neun Treffer zum „man of the match“ gewählt wurde mit 7:5. Neuzugang Robin Lorenz zeigte in dieser Phase sein großes Potential.

Es folgte die stärkste Phase des Coburger Perspektivteams. In der 20. Minute warf Tim Knoth zum 10:13 ein. In diesen Minuten musste zusätzlich Joni Cremer auf die Bank, der hinten wie vorne zu einer stabilen Größe im VfL-Spiel geworden ist. Gleich mehrere Umstellungen wurden nötig. In dieser Phase wirkten die Gäste überlegen, doch die Günzburger kämpften in eher ungewohnten Formationen beherzt. Der Rückstand wuchs nicht weiter an und so ging es mit 18:20 in Schlagdistanz in die Kabinen.

Jonathan Cremer, den Physio Hans Peter Beer erst auf der Bank lassen wollte, probierte es beim Wiederanpfiff doch. Der Versuch gelang, das war für den weiteren Verlauf mitentscheidend. Dann begann nach 30 torlosen Sekunden eine irre Tempohatz. In nur 140 Sekunden fielen sage und schreibe acht Tore. Etwa alle vierzehn Sekunden fiel ein Treffer. Den letzten davon erzielte Daniel Jäger zum 23:23. Auf die berechtigte Frage, wo da beidseits die Abwehr war, gibt es eine einfache Antwort: Sie kam schlicht nicht hinterher. Leidtragende sind dann immer die Torwarte. Auch wenn Julian Lohner kaum eine Chance hatte an einen der freien Bälle zu kommen, wechselte Stephan Hofmeister.

Vermutlich bewies er hier ein glückliches Händchen. Hatten bis dahin beide Keeper zusammen fünf Bälle gehalten, sollte Routinier Patrick Bieber im weiteren Verlauf neun weiteren Würfen den Weg ins Tor verstellen. Das half. Das Spiel verlief nun wieder auf Augenhöhe, außer dem ungeheuer treffsicheren Marks Lillienfelds erlaubten sich seine Mitstreiter immer einmal Fehlwürfe. Vier Mal leuchtete ein Unentschieden von der Anzeigentafel, zum letzten Mal als Noah Heisch zum 27:27 einnetzte,

Luca Christl wurde zum Gegenstoß geschickt und Jonathan Cremer brach kraftvoll durch: 29:27. Das Spiel war zugunsten der Einheimischen gekippt. Richtig freuen konnte sich zu dem Zeitpunkt niemand, denn Youngster Christl verletzte sich erneut am Knie – eine endgültige Diagnose steht aus. Es ging aber ein Ruck durch die Mannschaft. Die Coburger Überlegenheit der ersten Halbzeit war verflogen. Matteo Menges glich zwar in der 49. Minute durch Siebenmeter noch einmal zum 31:31 aus.

Zweimal Noah Heisch und Jonathan Cremer brachten ihr Team dann beim 34:31 auf die Siegerstraße. Marks Lillienfelds netzte trotz Manndeckung noch viermal ein, der Rest leistete sich nun aber endlich zu viele Fehler. Valentyn Yaroshenko gelang der 39:37-Schlusstreffer, am ersten Günzburger Heimsieg konnte auch das nichts ändern.

Mit 5:1-Punkten ist der VfL Günzburg damit gut und kampfeslustig in die Saison gestartet. Die Mannschaft hofft nun auf eine milde Diagnose bei Luca Christl.

Hier geht es zum Spielbericht:
https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupMeetingReport?meeting=8042446&championship=BHV+2025%2F26&group=437864