Irgendwie geisterte schon die ganze Woche das erst am kommende Samstag in der Rebayhalle gegen den aktuellen Tabellenzweiten HT München stattfindende Spitzenspiel durch die Köpfe der VfL-Handballer. Allen war nämlich klar: Eine echtes Spitzenspiel ist es nur dann, wenn vorher die Hausaufgaben beim Tabellenletzten in Ismaning erfolgreich abgelegt werden. Das erhöhte den Druck des Gewinnenmüssens, schließlich wusste jeder im Team ein Spitzenspiel gegen HT birgt das Potential für 1500 Zuschauer. Mehr Belohnung gibt es für die Günzburger „Feierabendprofis“, die allesamt Amateure im besten Sinne sind, nicht. Keiner wollte das vermasseln.

Im Wissen um die Gesamtbedeutung des Spieles legten die Schwaben in der Isarena los wie die Freiwillige Feuerwehr Günzburg. In Höchstgeschwindigkeit und entschlossen, die taktischen Brandherde, die die TSV-Spieler legten zu bekämpfen. Den ersten Treffer des Spieles erzielte Robin Lorenz. Die Abwehr stand sattelfest und wenn ein Mal was Rundes auf das Eckige kam, erwies sie Torwart Patrick Bieber als Meister seines Faches. Richtig absetzen konnte sich der Schwabenexpress bis zur 20. Minute als Lucas Baierlein zum 6:7 traf, dennoch nicht. Es wurde zunächst zu wenig getroffen. Nur Rennen löst die Angriffsprobleme nämlich auch nicht, Würfe sollten aus beherrschbaren Situationen erfolgen. Auch die Abschlussposition spielt eine Rolle, weil die Erfolgswahrscheinlichkeiten unterschiedlich sind.

Nach ein paar Auswechslungen und einer Auszeit trafen Nicolai Jensen, Manuel Scholz und Robin Lorenz. Das 6:10 auf der Anzeigentafel dokumentierte, wer an diesem Tag Herr in der schicken Handballarena war. Die zahlreichen Günzburger Fans feuerten begeistert an und waren sich sicher, dass das schon die Vorentscheidung war. Am Ende sollten sie Recht behalten. Den letzten Treffer vor dem Halbzeitpfiff der ausgezeichneten Schiedsrichter Markus Spegele und Daniel Weineck erzielte mit Leonhard Riedmaier ein Gastgeber, so dass knapp mit 8:12 gewechselt wurde.

Die endgültige Entscheidung fiel ab dem 13:16. Zwar mühten sich die Isardevils hinten wie vorn, leisteten sich aber auch Undiszipliniertheiten und konnten nicht verhindern, dass bis zur 43. Minute den Weinroten ein Sechserpack gelang. Das 13:22 wirkte uneinholbar, der Sieg schien in trockenen Tüchern und das Spitzenspiel gegen HT gesichert. Das merkte man dann auch. Bis zum 20:28 (54. Minute), erneut durch Manuel Scholz, wurde der Vorsprung verwaltet. Die Erfolgsgier der Günzburger war befriedigt und die Ismaninger wussten was sie ihren Fans schuldeten und kämpften bis zum Schlusspfiff. So gelang noch einige Ergebniskosmetik. Cheftrainer Hofmeister nahm das gewohnt gelassen, die Ziele waren an diesem Tag erreicht.

Bestnoten verdienten sich erneut Patrick Bieber im Tor, Beni Telalovic in der Abwehr. Joseph Stotz zeigte sich nach seinem Bänderriss ebenfalls in bester Spiellaune. Deckte ausgezeichnet und trug sich dreimal in die Torschützenliste ein.

Nun kommen die Wochen der Wahrheit: Zunächst geben sich die Münchner aus dem Hachinger Tal die Ehre. Unvergessen ihr letztes Gastspiel im Barockwinkel als die zweite Tribüne herausgezogen werden musste. Danach führt die Auswärtsreise nach Landshut zu einem weiteren Regionalligahochkaräter. Nur wenn die Schützlinge von Sandro Jooß in diesen Spielen punkten, dann geht es wirklich um die Spitzenplätze, ansonsten bleibt wie letzte Saison Platz Fünf das Maß des Machbaren. „Das wollen wir eigentlich nicht“, so Abteilungsleiter Martin Frey. Dazu braucht die Mannschaft die Unterstützung der Fans.

Hier geht es zum Spielbericht:
https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupMeetingReport?meeting=8042528&championship=BHV+2025%2F26&group=437864