Herren – Regionalliga
Am Ende bleibt das Ergebnis, dabei spiegelt das deutliche 40:30 gegen den TSV Rothenburg das irre Handballspektakelt, das die zahlreichen Zuschauer erleben durften nur unzureichend wieder.
Bis zum 10:10 durch den am Ende zehnfachen Torschützen Anton Ehrlinger sahen die Handballfans beider Lager eine ausgeglichene Begegnung. Neu-Trainer Dr. Christian Weigl hatte beim Angriffsspiel der Tauberstädter an einigen Stellschrauben gedreht, baute aber auch auf Bewährtes, das den Schwaben schon in der Vergangenheit Probleme bereitete. Der VfL-Angriff wirkte zunächst nicht entschlossen genug, das Tempospiel zu zaghaft, vielleicht fehlte nach zuletzt 7:1-Punkten auch ein wenig der Leistungsdruck. Landesligataugliche Gemütlichkeit machte sich bei den Weinroten breit. Die Mittelfranken nutzen die Gunst dieser Minuten und schwangen sich zu ihrer stärksten Phase auf. Ruck-zuck ging es. Urplötzlich leuchtete in der 22. Minute ein 10:15 von der Anzeigentafel. Zur ganzen Wahrheit gehört auch, dass den VfL-Spielern in einer Standardunterzahlsituation komplett die Übersicht verloren ging und ein Spieler zu wenig auf dem Feld stand. Eine Auszeit wurde zum Wachrütteln genutzt, ein paar Spieler getauscht.
Erst musst neuer Anlauf genommen werden, dann waren alle Spieler plötzlich hellwach. VfL-Handball kann fetzig sein, innerhalb von drei Minuten wurde aus einem 12:16-Rücklstand ein 17:16. Der erste Turbo war gezündet. Ein gut aufgelegter Daniel Jäger erzielte treffsicher den 18:17-Halbzeitstand. Bei den Nachlässigkeiten der Anfangsviertelstunde wäre auch ein ganz anderes Ergebnis möglich gewesen.
In der Halbzeitpause beleuchtete Cheftrainer Hofmeister seinen wie immer gespannten Zuhörern die handballphysikalischen Gefahren der angezogenen Handbremse. Die wurde nun los gelassen. Wichtiger Ausgangspunkt für die nachfolgende Tempohatz war Torwart Sascha Langhans, der reihenweise Hundertprozentige entschärfte und damit seine Feldspieler in den entschlossenen Vorwärtsgang schickte. Beni Telalovic bekämpfte nicht nur die starken Rothenburger Rückraumlinksspieler erfolgreich, sondern erzielte auch drei blitzsauber Gegenstoßtore. Besonders sehenswert David Pfetsch Umschaltspiel. Selbst Gegentore wurde von ihm postwendend ausgeglichen, Überhaupt werden die Außen neuerdings besser eingesetzt. Auch Noah Heisch konnte mit vier Treffern seinen Torhunger befriedigen. Nach nur sieben Minuten wurde so aus einer knappen Führung ein halbwegs beruhigendes 26:20 durch Manuel Scholz, der sich aktuell im vierten oder fünften Handballfrühling befindet. Der zweite Turbo war gezündet. Die endgültige Entscheidung fiel bereits in der 45. Minute. Zum einen waren die Spieler um den gut aufgelegten Michael Jahn mittlerweile auf 30:22 enteilt und zum anderen erhielt Gästespielmacher Nikola Stojanov durch die ausgezeichneten Schiedsrichter Patrick Herz und Michael Thurner eine Rote Karte. Damit fehlte der organisatorische Kopf.
Handballer wissen was sie ihren Fans schulden, nirgendwo wird einfach mehr gelangweilt zu Ende gespielt. Auch wenn die Begegnung längst entschieden war, durfte sich das Publikum abschließend über ein 10:8 in der Schlussviertelstunde freuen. 70 Buden waren zu bestaunen.
Sandro Jooß kritisierte bei der üblichen kurzen Nachbesprechung, dass die besprochene Abwehrtaktik nicht immer umgesetzt wurde. Gerade auswärts rächt sich das gerne.
In der Spitzengruppe ging es ebenfalls drunter und drüber. Der Vierte SG Regensburg kam bei HaSpo Bayreuth mit 34:18 (!) unter die Räder und HT München verlor sein Derby in Allach mit 33:32. Damit ist der VfL von den Plätzen zwei und drei nurmehr 3 Punkte entfernt. Wer hätte das vor der Saison gedacht?
Hier geht es zum Spielbericht:
https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupMeetingReport?meeting=7765206&championship=BHV+2024%2F25&group=389129



