Handballer des VfL Günzburg scheitern an eigener Mutlosigkeit

Ohne Not gibt der VfL Günzburg das Drittliga-Heimspiel gegen den TSV Neuhausen aus der Hand. Am Ende herrscht nicht nur bei Trainer Gábor Czakó Ratlosigkeit.

Lange musste Gábor Czakó überlegen, was er zu diesem in jeder Hinsicht missglückten Auftritt seiner Handballer sagen sollte. Die 60 Minuten im Drittliga-Heimspiel gegen den TSV Neuhausen hatten den Trainer des VfL Günzburg sprachlos zurückgelassen. Nie zuvor lag der erste Sieg in der laufenden Runde in derart greifbarer Nähe, doch nie zuvor boten die Weinroten eine derart mutlose Vorstellung. Das 23:26 (15:13) gehört auf jeden Fall in die Schublade der unnötigen und ärgerlichen Pleiten. Als er seine Worte wiedergefunden hatte, sagte Czakó, dieser 9. Oktober 2021 sei „der schwärzeste Tag, seit ich hier in Günzburg bin.“

Nichts passt beim VfL Günzburg

Leid tat es ihm für seine Spieler, die diesmal, warum auch immer, ihre gewohnte Leistung nicht einmal ansatzweise abrufen konnten. Körpersprache, Abschlussqualität, Abwehrkompetenz – nichts davon passte in diesem Heimspiel gegen einen Kontrahenten, der bei aller Wertschätzung auf gar keinen Fall bessere Handballer in seinen Reihen hat als der VfL Günzburg. Leid tat es Czakó auch für die ohnehin nur 400 Fans in der Rebayhalle, denen die Weinroten diesmal keinen wirklichen Grund gaben, bei der allernächsten Gelegenheit wiederzukommen.

Dabei schien es zunächst gar nicht mal so schlecht zu laufen. Nach einem Durchhänger in der Anfangsphase – bis zum 0:3 (8.) hatten die Hausherren keinen einzigen gezielten Abschluss hingekriegt – machten sich die VfL-Jungs immerhin halbwegs munter ans Werk. Gestützt auf einen überragend haltenden Torwart Patrick Rösch, einen vom Siebenmeterstrich tadellosen Sergi Alá Sánchez und einen beinahe nach Belieben aus dem Rückraum treffenden Manuel Riemschneider holten sie den Rückstand nicht nur auf, sie wandelten ihn sogar in einen Zwei-Tore-Vorsprung zur Pause.

Die Niederlage zeichnet sich früh ab

Dumm nur, dass sie in den zweiten Durchgang ähnlich lethargisch starteten und diesmal keine Wende mehr herbeiführen konnten. Aus dem schönen 15:13 wurde während einer bitterbösen Viertelstunde ein 18:20. Ja, die Weinroten holten den Rückstand noch einmal auf und das Resultat blieb bis in die Schlussminute knapp, doch den Fachleuten im Publikum war bereits kurz nach Wiederbeginn klar, dass aus dem ersten Saisonerfolg für diesmal wieder nichts werden sollte. Czakó sagte später an diesem tristen Samstagabend noch: „Mit einer guten, nicht einmal überragenden Leistung hätten wir diesen Gegner schlagen könne. Das haben wir verpasst.“

Moment des Schreckens in der Rebayhalle

Einen Moment des Schreckens erlebten alle Beteiligten, als beim Tor zum 10:10 der Neuhausener Hannes Grundler im Günzburger Wurfkreis liegen blieb. Er wurde ein paar Minuten lang auf dem Feld behandelt und dann mit heftig blutender Nase aus der Halle geführt. Der Handballer wurde anschließend mit dem Rettungswagen ins Günzburger Krankenhaus gebracht. Erste Prognosen deuten auf eine schwere Gesichtsverletzung hin.