Herren – Bayernliga

Der VfL dominiert das Schwabenderby nach Anlaufschwierigkeiten

Tiefe Sorgenfalten waren bei den VfL-Verantwortlichen unter der Woche zu erkennen. Stephan Jahn fehlte wegen einer Studienveranstaltung, der Einsatz von Noah Heisch stand auf der Kippe und Friedberg war zwar formell Tabellenletzter, zeigte aber in der Vorwoche eine famose Leistung gegen die TG Landshut. Und dann unterliegen ausgerechnet Derbys ja auch noch ganz eigenen Gesetzen.

Eigentlich spielen immer mehrere Aufstellung gleichzeitig:: Eine Angriffs-, eine Abwehr-, eine Gegenstoß- und eine Tempospielverhinderungsformation. Stephan Jahn, der in allen Teilformationen wichtige Funktionen erfüllt, musste von mehreren Spielern ersetzt werden. Das warf im Vorfeld wichtige Auswechselfragen auf. Heute weiß man, genau dieses Wechselspiel passte insgesamt.

Die ersten beiden Tore erzielten Jakob Hermann und David Pfetsch. Von Anfang an Anfang an bewachte Torwart Patrick Bieber sein Tor wie der vielköpfige Höllenhund Zerberus. Er erahnte wirklich jeden Ball und sorgte dafür, dass nur die aller Unvermeidbarsten in „sein Tor“ gingen. Besonders anfangs gab es für den Kapitän extrem viel zu tun, da die Defensive auf arg tönernen Füße stand. Der TSV Friedberg freute sich über das breit angelegte Raumangebot und spielte frech auf. Das gute Ergebnis gegen die Landshuter TG war kein Zufall. Schnell war das Spiel gekippt. An der Spielweise war erst einmal nicht zu erkennen, wer von weit oben und wer von ganz unten auf die Tabelle blickt. Zuerst leuchtete es 9:12 und später 10:13 (17. Minute) von der Anzeigentafel

Trainer Sandro Jooß reagierte und brachte Yannick Meye in die Defensive. Das gab Sicherheit. Mit der Friedberger Handballherrlichkeit war es danach vorbei. Gelangen bis zur 17. Minute 13 Tore, so sollten Wurferfolge der Gäste nun zur Mangelware werden. Ganze 13 Tore sollten ihnen in den verbleibenden 43. Minuten noch gelingen.

Und Günzburg fetzte zur Begeisterung seiner Fans durch die Halle. Besonders Jakob Hermann mit 12 Gewaltwürfen war an diesem Tag nicht aufzuhalten. Schnell, groß, stark und entschlossen – für jede Deckung eine unheilsame Mischung. Oft hat es furchtbar gescheppert. Erfreulicherweise konnte auch Noah Heisch längere Zeit spielen und erzielte acht Tore, davon bei einer Einhundertprozentquote fünf Siebenmeter. Letzte Saison war doch mit den Siebenmetern irgendwas?

Und so dominierte fortan der VfL. Zur Halbzeit stand es 18:14. Was für ein Tempospiel. Doch der Torhunger war noch nicht befriedigt. Nach dem 21:17 erzielten Jakob Hermann und Michael Jahn zwei weitere Treffer zum 23.17. Hannes Baur auf Rückraumrechts befand sich mit vier Treffern erneut im Aufwind. Die Tore fielen wie reife Früchte: 30:21, 32:22. Längst waren die Sorgenfalten gewichen. Vieles war besser gegangen als erwartet. Das 35:26 war ein gerechtes Ergebnis.

Eine ausgezeichnete Leistung bot das Allgäuer Schiedsrichtergespann Stefan Schaub und Philipp Seidel.

Nächste Woche steht in der Günzburger Sporthalle das Spitzenspiel gegen die TG Landshut an.