Herren – Bayernliga

Niederlage auf ganzer Linie

Mit 34:40 (18:22) verlor die 1. Männermannschaft nicht nur ein Spitzenspiel gegen die weiter ungeschlagene HT München, sondern auch den mühsam erarbeiteten Heimnimbus, der immerhin in einer Klassenverbleibsrunde in der 3. Liga aufgebaut wurde. Außerdem muss sie sich nun in der Tabelle nach unten orientieren. Als Tabellenzweiter dürfen die Schützlinge von Trainer Sandro Jooß mit 12:6-Punkten zwar weiter auf die abstiegssichere Aufstiegsrunde hoffen, der Tabellenfünfte TSV Ismaning ist mit 9:9-Punkten allerdings nicht mehr allzu weit entfernt.

Freunde des Tempohandballes dürften in der Begegnung auf ihre Kosten gekommen sein. 74 Tore in einem Spiel einer 4. Liga sind kein Handballalltag, unglaublich wie beide Mannschaften durch die alt-ehrwürdige Sporthalle in der Rebayhalle fegten. Mit seiner Angriffsleistung durfte der VfL dennoch nicht zufrieden sein, zum zweiten Mal hintereinander war eine schwache Wurfeffektivität oder umgekehrt ein zu starker gegnerischer Torwart ein Schlüssel zum Misserfolg.

Den besseren Start erwischten die Weinroten. Gestützt auf einen gut aufgelegten Torwart Patrick Bieber zogen die Gastgeber durch ein Siebenmetertor durch Alexander Jahn zunächst auf 6:3 davon. Beider Abwehrformationen waren überwiegend mit Zurückrasen beschäftigt und wurden dem Offensivgeist auf beiden Seiten kaum Herr. Wenn die Abwehr einmal stand, bauten die Spieler aus dem Hachinger Tal deutlich ruhiger auf. Das hielt die Fehlerquote niedrig, während die Günzburger den Wechsel von Tempospiel in den durchdachten Positionsangriff oftmals versäumten und dafür Bälle im Kleinstgruppenspiel verschenkten, was postwenden mit einem Gegenstoßtor oder auf Dauer kraftraubenden Zurücksprinten bestraft wurde.

Die Oberbayern gewannen erstmals die Oberhand. Nach 9 (!) Minuten prangte ein 6:7 auf der Anzeigentafel. Beide Mannschaften kämpften verbissen, Yannick Meye brachte seine Farben in der 20. Minute noch einmal mit 13:12 in Front. Fünf HT-Tore in Folge, drei davon durch Fynn-Bjarne Junior bedeuteten die Wende. Bei einer derartigen Hetzjagd nur eine Momentaufnahme. Irgendwann muss man halt mir gleicher Tempowaffe zurückschlagen. Das sollte nie gelingen. Die Münchner waren konsequenter. Immerhin besann sich der VfL Günzburg auf den Kampf. Das Spiel fand nun mit Rückstand, aber weiter auf Augenhöhe statt. Stephan Jahn erzielte das 18:22 zum Pausenstand: Bei dem Gefetze ist das Schlagdistanz.

Nach der Pause hatte Sascha Langhans im Tor seine stärkste Phase und hielt einige Freie aus der Nahwurfzone. Schwäbische Kampfkraft schien beim 22:23 durch Noah Heisch in der 37. Minute ein geeignetes Mittel zur Wende. Doch nun steigerte sich der Münchner Keeper. Bei all den vielen freien Würfen kann vor allem der Torwart zum entscheidenden Mann werden. Kein Tor bedeutet nämlich nicht nur kein Tor, sondern auch den Gegenstoßnachteil. Wieder muss man Zurücksprinten und anstelle eines Tores mehr hat der Gegner die Chance eines einfachen Tores durch Tempospiel. Mit Ball in Höchstgeschwindigkeit vor laufen bereitet Freude, Zurücklaufen strengt an. Obwohl der VfL wegen etlicher Fehlwürfe viel in ungeliebte Rückwärtsbewegung geriet, blieben die Innenverteidiger in dieser Spielphase kampfstark, selbst das 7:6 wurde bewältigt. Als Alexander Jahn in der 51. Minute das 29:33 erzielte, war das Spiel noch offen. Dann schlug der Gast bis zur 55. Minute unbarmherzig zu: 29:37. Ein Viererpack, teilweise in doppelter Überzahl. Hier erreichte die Fehlwurforgie ihren Höhepunkt. Chancen zu einem anderen Ergebnis gab es genug.

Das Spiel war erledigt. Das 34:40 nach den vielen Fehlern in den entscheidenden letzten 10 Minuten ein leistungsentsprechendes Ergebnis.

Eine ausgezeichnete Leistung bot das Schiedsrichtergespann Spegele/Weineck.

Hier geht es zur Statistik:
https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=meetingReportHB&meeting=7203702&etag=5d17ca9e-114b-43b5-980f-c27353d84796