Bereits am 06. August verstarb unser langjähriger Vorstandsvorsitzender und Handballfreund Gerhard Skrebbas. Einen Tag später überraschte die traurige Kunde leise und unerbittlich nach und nach seine Weggefährten. Ungläubigkeit herrschte. Zwar war der 1946 Geborene im fortgeschrittenem Alter, seine ansteckende Lebensfreude, seine permanente Präsenz und seine Lust an fröhlicher Gemeinsamkeit ließen uns aber alle auf ein langes Leben des Unermüdlichen hoffen. Der Tod überraschte uns jäh und hinterließ uns in nachdenklicher Trauer. Sofort dachten wir an seine Frau Erna und seinen Sohn Bernd. Oft trafen wir sie in trauter Dreisamkeit irgendwo fröhlich und „glücklich in Günzburg“.
Gerhard Skrebbas war 20 Jahre unser Vorstandsvorsitzender. Der unvergessene Ehrenvorsitzende Walter Bertele war es; der Gerhard davon überzeugte 1999 für das Amt des Vorstandvorsitzenden zu kandidieren. Mit seiner Wahl legte er eine Blitzkarriere hin. Zwar stand er dem Verein für Leibesübungen immer nahe, so spielte er bei der Günzburger Handballwoche oftmals als Hobbyhandballer mit. Vereinsmitglied wurde er aber erst kurz vor seiner Wahl. Ein Start von null auf hundert also, passend zu einem Sportverein. Wer den VfL-Übervater Walter Bertele noch kannte, mag damals überrascht gewesen sein, vertraute aber in dessen überragende Menschenkenntnis. Walter Bertele sollte sich nicht täuschen.
Gerhard Skrebbas sollte zum Glückfall für den VfL Günzburg werden.
Kaum zu glauben, aber damals war der Gesamtverein ein zerstrittener Haufen. Die Abteilungen kochten ganz unterschiedliche weinrote Süppchen. Ursache waren wir/die Handballer. Nach dem Rückzug verschiedener Sponsoren, ausbleibendem sportlichen Erfolgen hatten sich Schulden angehäuft, für die nach Vereinsrecht überwiegend der Gesamtverein in Haftung genommen wurde. Misstrauen herrschte, die Kreditabwicklung lähmte alle Aktivitäten. Schuldige wurden gesucht, Ausgrenzung gefunden.
Schwierige Zeiten, die Stunde für einen Brückenbauer und Menschfänger hatte geschlagen. Das war Gerhard, so werden wir ihn in Erinnerung behalten.
Als Gerhard Skrebbas zwanzig Jahre später, 72jährig nicht mehr für sein Amt kandidierte und den Stab an seinen Vorstandskollegen von Anfang an, Walter Hirsch, übergab, um ganz unaufgeregt für neue Ideen Platz zu machen war aus dem schwer beherrschbaren Puzzle aus Abteilungsinteressen wieder ein herrlich weinrotes Bild geworden.
Die Abteilungen sind auch in strittigen Fragen stets um Harmonie bemüht, die Schulden sind abbezahlt. Gemeinsame Veranstaltungen wie der Jahrestreff oder das Sommerfest im Kanuheim gehören zum festen Jahreskreis. Wenn die Abteilungsleiterin Gymnastik den Cheftrainer Handball trifft und der Kanuabteilungsleiter dazu stößt, dann freut man sich. Vor einem viertel Jahrhundert wären Straßenseiten gewechselt worden um gefährliche Begegnungen weiträumig zu vermeiden. Diese traurige VfL-Kapitel ist geschlossen. Vergessen sollte man es nicht – es gehört zum VfL-Lehrbuch..
Gerhard Skrebbas war auch ein dankbarer Teamplayer und so betonte er immer wieder, dass all das nur mit Hilfe seiner Mitstreiter in der Vorstandschaft möglich gewesen ist. Auch damit hat er natürlich recht. Insbesondere die Klärung der Eigentumsrechte an der Bruno-Merk-Halle mit der Stadt waren kompliziert, ganz unterschiedliche Expertise aus der Vorstandschaft, aber auch der Wille Kompromisse zu schließen, waren dazu notwendig.
Uns Handballern stand Gerhard besonders nah, auch wenn er das zu Beginn seiner Amtszeit noch sehr vorsichtig formulieren musste. Gerne besuchte er unsere Heimspiele, analysierte das Spielgeschehen und freute sich am Wiederstarken unserer Sportart ohne finanzielle Risiken
Wir sind Gerhard Skrebbas, einem Meister der schwäbischen Rhetorik, selbst Abteilungswahlen wurden mit ihm zum sprachlichen Vergnügen, unendlich dankbar für die gemeinsame Zeit und dürfen uns seine Art zu Führen zum Vorbild nehmen.
Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau Erna und seinem Sohn Bernd.
Lieber Gerhard, wir verneigen uns in Dankbarkeit. Die Dich kannten werden Dich nicht vergessen und allen anderen werden wir noch lange von Dir erzählen.