Herren – Regionalliga
Nach dem Abpfiff beim Spielstand von 35:23 (15:12) durch die ausgezeichneten Schiedsrichter Cedric Pignot und Tobias Zinn wussten die VfL-Fans der Auswärtssieg in Rothenburg war kein Zufall. Die neue Mannschaft steht (viel früher als erwartbar). Wogen schon die Abgänge von Yannick Meye und Kilian Weigl schwer, so entpuppte sich die Vorbereitung als Alptraum. Erst die Renovierung der Rebayhalle im ersten Vorbereitungsteil, dann das verletzungsbedingte Karriereende von Jakob Hermann und kurz vor Saisonbeginn die Fußverletzung von Daniel Jäger. Schlimmer geht eigentlich nimmer.
So schaute die Mannschaft voller Respekt auf die Gäste aus Lohr, körperlich weit überlegen und mit einer ganzen Reihe von Neuzugängen, die auf internationale Erfahrung zurückschauen können. Immerhin war Daniel Jäger wieder voll einsatzfähig, dessen Aufgaben davor Luca Christl übernehmen durfte, der in der letzten Saison noch in der B-Jugend-Landesliga spielte. Erstaunlich wie er bei den Auftaktpartien in der Innenverteidigung mit „aufgeräumt“ hatte.
Alexander Prechtl erzielte das 1:0: Nach dem 5:4 durch den nicht nur körperlich auffälligsten Lohrer, Franziskus Gerr, zogen die Weinroten auf 7:4 davon. In dieser Phase gleich die nächste Günzburger Schrecksekunde als einer der Spielmacher Nico Schmidt, endlich einmal in der Anfangsformation, mit einem Cut im Gesicht verletzt ausfiel. Viel hatte er bis dahin in der Abwehr und für das Tempospiel geleistet. Für ihn kam Jonathan Cremer – er spielte letzte Saison noch in der A-Jugend der SG Ulm/Wiblingen – und bestand er seine Feuertaufe und erzielte zwischen der 24. und 32. Minute fünf Tore. Da gehört schon Mut dazu.
Routiniert traten die erfahrenen Gäste auf und ließen sich nicht abschütteln. Vukasin Propovic traf zum 7:8-Anschlusstreffer, Lorenz Schmitt zum 11:10. Gestützt auf eine selbstbegeisterte Abwehr, hinter der mit Patrick Bieber ein ausgezeichneter Torwart stand, trafen zweimal Jonathan Cremer und einmal der sehr spielfreudige Michael Jahn. Das VfL jagte ununterbrochen über das Handballfeld. Das Umschaltspiel nach vorne und hinten wurde zum Trumpf. Franziskus Gerr erzielte den letzten Treffer der ersten 30 Minuten zum 15:12- Halbzeitstand. Alles offen!
Die zahlreichen Zuschauer brauchten ihr Kommen zu keinem Zeitpunkt zu bereuen. Es war lange Zeit ein spannendes und hoch intensives Hin und Her. Die Mainfranken waren mit einem Fanbus angereist und trugen lautstark zur phantastischen Stimmung in der ehemaligen Europapokalhalle bei. Daniel Jäger zeigte sich von seiner Verletzung bestens erholt und netzte unnachahmlich zweimal zum 23:20-Zwischenstand ein. Noch in der 46. Minute als der siebenfache Torschütze David Walaszczyk zum 23:21 traf rechnete jeder der Zuschauer mit einer „Materialschlacht“ bis zum Ende. Zumal plötzlich auch der Lohrer Keeper hielt und sich einzelne technische Fehler einschlichen. Doch es kam anders. Die Schwaben drückten dem Spiel mit Höchstgeschwindigkeit ihren Stempel auf , außerdem stand die Abwehr wie eine Eins. Die erfahrene Rückraumachse Michael Jahn, Nicolai Jensen und Manuel Scholz hielten die Spielfäden fest in der Hand. Die TSV-Spieler ließen abreißen, mussten den Torwart wechseln, weinrote Handballgala verschaffte sich Freiraum. Ganze zwei Treffer sollten den körperlich Überlegenen noch gelingen. Jeder Fehler wurde unbarmherzig mit Tempohandball beantwortet. So brachen die Lohrer Abwehrdämme. Alex Prechtl erzielte die letzten vier Tore. Mittlerweile ist er auch beim Gegenstoß zu einer echten Waffe geworden. Auf der Kreisläuferposition ist der VfL mit Daniel Jäger und Alex Prechtl top besetzt und hat mit Luca Christl ein riesen Talent dahinter. Alles hart erarbeitet.
Das Spiel macht Lust auf mehr. Stephan Hofmeister wirkte ungewohnt zufrieden.
Hier der Link zum Spielbericht:
https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupMeetingReport?meeting=7765107&championship=BHV+2024%2F25&group=389129