Herren – Regionalliga
Am Samstag um 19.30 Uhr empfangen die VfL Handballer den TSV Lohr. Die Franken befanden sich letzte Saison aufgrund vieler knapper Niederlagen bis zum Saisonfinish im ständigen Abstiegskampf und konnten erst am letzten Spieltag auch mit fremder Hilfe das unerbittliche Abstiegsgespenst vom Feld jagen. Vieles hat der Traditionsverein, der lange Jahre in der dritten Liga spielte und sich im letzten Jahrtausend oftmals mit dem VfL Günzburg um bayerische Jugendmeisterschaften duellierte, seither verändert.
Auf Wunsch von Spielertrainer Maximilian Schmitt, der bereits seit 2019 im Amt ist, wurde mit Bernd Becker (zuletzt TSV Rothenburg) ein erfahrener gleich berechtigter zweiter Trainer mit ins Boot geholt, damit sich der spielende Trainer mehr auf seine Aufgaben auf dem Feld konzentrieren kann. Bernd Becker ist am Main kein Unbekannter, schwang er dort doch schon zwischen 2006 und 2009 bzw. 2015 und 2018 das Trainerzepter. Auch im Spielerkader gab es einige Veränderungen: Max Drude, ein wurfgewaltiger Linkshänder, verließ mit unbekanntem Ziel den Verein. Außerdem wechselte der bärenstarke Kreisläufer Bernardo Gomes de Almeda ins badische Willstätt.
Aus der zweiten Mannschaften stieß Spielmacher Lorenz Schmitt und Linksaußen Tim Till zur ersten, zudem kehrte mit Vincent Schwiederik ein Abwehrspezialist zum Team. Dann wurde europaweit erfolgreich nach Verstärkungen gesucht. Mit Nikola Becejac und Vukasin Popovic wurde man in Serbien fündig, außerdem konnte für die Rechtaußenposition der Pole Krzysztof Matuszewski verpflichtet werden. Vor dieser Managementleistung hat man beim VfL großen Respekt. Es ist wirklich nicht einfach, im Ausland den passenden Spieler für einen Viertligisten zu finden, ihm eine Wohnung und einen Arbeitsplatz zu vermitteln. Die Probleme beginnen im Trainingsalltag. Amtssprache in der Lohrer Halle dürfte nun erst einmal Englisch sein. In Spielkrisensituation kann anfangs allein die Sprachbarriere zu Fehlern führen.
Scheinbar verlief die Integration bislang erfolgreich. Die Mainfranken starteten mit 3:1-Punkten, dabei waren die Auftaktbegegnungen gegen zwei Aufsteiger ein Wechselbad der Gefühle. Bei der HSG Lauf/heroldsberg gewann die Mannschaft mit den meisten Schmitts im Team mit 22:23. Lange sah der TSV wie der sichere Sieger aus und führte bereits mit 13:20. Urplötzlich und jäh leuchtete ein 22:22 von der Anzeigentafel. Die Spannung war kaum zu ertragen. Spielertrainer Max Schmitt höchst selbst war es vorbehalten, den Siegtreffer zu erzielen. Das stärkt das innere Bündnis. Im Heimspiel gegen die Anzinger Löwen lief es eher umgekehrt. die Oberbayern führten lange. Neuzugang Vukasin Popovic erzielte kurz vor dem Ende erst die dritte Führung für seine neuen Farben. Bei 59:05 Minute glich der Anzinger SV aus. Entscheidungsreife war nach dem Schlusspfiff: Jannik Schmitt durfte für die Lohrer zum Siebenmeter antreten und hatte den zweiten Punkt quasi in der Hand. Verwarf aber. 22:22!. Ergibt in Summe insgesamt 3:1-Punkte. .
Der Verlauf der Spiele zeigt: Am Samstagabend darf im „Handballtatort Rebayhalle“ mit leidenschaftlichem Kampf auf beiden Seiten gerechnet werden. Hergeschenkt wird in der bayerischen Eliteliga rein gar nichts. Irgendwie treffen auch zwei Handballwelten aufeinander. Gerne hätte man beim VfL auch einen erfahrenen Könner verpflichtet, es wurde ebenfalls europaweit gesucht. Bislang gelang das nicht, auch weil Integration unterhalb des Profisportes ein Kunststück ist vor dem der VfL großen Respekt hat. Und so bleibt der VfL Günzburg seinem Erfolgsrezept jungen Spielern aus der näheren Umgebung und dem eigenen Nachwuchs früh Verantwortung zu übergeben treu. Für Stephan Hofmeister kein Nachteil. Das kann der VfL am besten. Von den Durchführungsbestimmungen wird der Günzburger Weg begünstigt. Der VfL darf mit 16 Spielern antreten, weil er mindestens zwei U21-Spieler einsetzt. Der TSV Lohr kann nur 14 Akteure aufbieten, weil er keine Handballer in diesem Alter im Kader hat. Leistungsorientierte Jugendarbeit lohnt sich insoweit. Ob eine solche Regelung gerecht ist, darf bezweifelt werden..
Hier geht es zur Homepage der Lohrer Handballer:
https://www.lohrerhandballer.de/teams/herren-1/main-post-vom-19_09_24.html