Herren – Regionalliga
Die traditionelle Freikartenaktion in den Herbstferien verfehlte ihre Wirkung nicht: Die Nordtribüne war rappelvoll – Handball ist in Günzburg eine Samstagsabendveranstaltung. Das ist in einer 4. Liga einmalig. Ihr Kommen brauchten die zahlreichen Zuschauer nicht zu bereuen. Sie erlebten einen 36:24 (17:14)-Heimerfolg. Der VfL Günzburg entfernt sich damit in der freilich noch jungen Saison von der unteren Tabellenregion. Dennoch gibt es weiterhin viel zu tun, viele dicke Brocken kommen erst noch.
Groß war der Respekt vor der HSG Lauf/Heroldsberg. Zwar hatten die Mittelfranken erst zwei Punkte auf der Habenseite, allerdings auch zweimal nur sehr knapp und höchst unglücklich verloren. Besonders der elffache Torschütze Jens Schindler war außer vom besten Abwehrspieler auf dem Feld, Beni Telalovic, kaum in den Griff zu bekommen. Der schnelle und trickreiche Rückraumallrounder war es auch, der die Gästeführungen zum 3:4 und 4:5 erzielte. Die Defensive war im ersten Durchgang nicht immer hellwach und vorne wurden anfangs zu viele Fahrkarten gezogen. Ein Dreierpack der beiden besten VfL-Angreifer in der Startviertelstunde David Pfetsch und Daniel Jäger ließ ein 7:5 von der Anzeigentafel leuchten. Nach dem 7:7 mal wieder durch Jens Schindler folgte ein Viererpack zum 11:7 bis in die 21. Minute. Die Hereinnahme von Nico Schmidt wirkte sich auf das Angriffsspiel, insbesondere auf den Gegenstoß positiv aus. Der Spielmacher zündete den Turbo. Insgesamt zehn Tore sollte er in einer dreiviertel Stunde erzielen. Völlig zu recht wurde er nach dem Spiel zum „man of the match“ erkoren.
Spielentscheidend absetzen konnten sich die Schwaben noch nicht. Gewechselt wurde ergebnisoffen bei einem gerechten 17:14.
In der zweiten Hälfte sollte die VfL-Defensive zum spielbestimmenden Faktor werden. Trotz permanenter Tempoverschleppung blieben die Weinroten in der Abwehr länger aufmerksam als zu Spielbeginn. Nach dem 22:19-Gästetreffer durch Daniel Langner zog der VfL binnen zwei Minuten auf 25:19 davon. Die Günzburger bestimmten aus einer vielarmigen Abwehr heraus sehr zur Freude ihrer Zuschauer nun die Spielgeschwindigkeit. Mal hielt Torwart Patrick Bieber, mal wurde ein Anspiel herausgefangen und irgendein Spieler auf die schnelle Gegenstoßreise geschickt. Ruch-zuck wurde aus einem 25:20 ein 29:20. Das Spiel war vorentschieden.
Trainer Sandro Jooß gab in der Schlussphase noch den Youngstern Luca Christl und Leo Spengler Einsatzzeiten. Zu seiner Freude tat dies dem Spielfluss keinen Abbruch. Anders als in der letzten Saison wussten die VfL-Spieler was sie den Fans schuldetet, rasten bis zum Schluss durch die Halle und erzielten durch Nico Schmidt, Nico Jensen und Gabriel Scholz die letzten drei Treffer der Begegnung. Das 36:24 erschien auch in der Höhe verdient. In der zweiten Halbzeit dominierten die Günzburger mit einem 19:10 den starken Aufsteiger,
Nächste Woche wartet der nächste Liga-Neuling, wenn es in den Löwenkäfig nach Anzing geht. Die Oberbayern, die als Landesliga-Süd-Meister wieder aufstiegen konnten sich gut verstärken und sind mit 7:1-Punkten das Überraschungsteam der Liga. Wenn man das Fell des Löwen, auch noch aus dem eigenen Käfig, rauben will, darf man sich nicht so viele Fehler erlauben wie in der ersten Halbzeit gegen die Spieler aus Heroldsberg und Lauf. Der Löwe an sich ist unbarmherzig und hungrig nach Punkten. Wenn man im Bild bleibt, dann kann man da sogar gefressen werden. Allein der Gedanke rechtfertigt neben dem Punktekonto jede Aufmerksamkeit.
Hier geht es zum Spielbericht:
https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupMeetingReport?meeting=7765082&championship=BHV+2024%2F25&group=389129