Herren – Regionalliga
Mit 28:26 (14:16) unterlagen die VfL-Handballer bei der stark abstiegsgefährdeten HSG Lauf/Heroldsberg. Dabei gaben die Schützlinge von Stephan Hofmeister nach starkem Beginn noch vor der Halbzeit die Spielkontrolle ab und gerieten gleich nach der zweiten Halbzeit in Rückstand. Danach blieb verzweifelter Kampf und arger Krampf. Sportlich betrachtet wurde man dem überragenden Torwart der Spielgemeinschaft nicht Herr.
Sandro Jooß hatte die Woche viel zu tun. Eine Spielvorbereitung auf die Franken ist nicht einfach. Die meisten Teams vertrauen in der Regionalliga auf ihren hundert Mal bewährten taktischen Stiefel, während die Schützlinge von Sebastian Wilfing sich immer einmal was Neues einfallen lassen. Legendär ihr Heimsieg gegen HaSpO Bayreuth als sie den vormaligen Meisterschaftsmitfavoriten mit dem „Siebten Feldspieler“ erst zur Verzweiflung und dann in die Niederlage trieben.
Diese Variante erkor die HSG auch gegen die Schwaben als taktisches Auftaktmittel. Die gute Vorbereitung nutzte, reihenweise wurde auf das verwaiste Heroldsberger Tor geworfen. Nach dem 5:6 überrannte der VfL seinen Gegner und trieb den Vorsprung bis zur 14. Minute auf 5:11. Alles gelang: Sascha Langhans parierte in dieser Phase einen Siebenmeter. Die Rückraumspieler trafen erst nach Belieben und Gegenstoß folgte auf Gegenstoß. Es hätte noch weit schlimmer für den Nichtabstiegskandidaten kommen können, wenn sich nicht ihr Torwart erst leise, später kaum überwindbar in den Vordergrund gespielt hätte. Zunächst nahm er ein paar „Freie“. Das hätten die VfL-Spieler gleich ernst nehmen sollen, stattdessen schoben sie es in die Kategorie „passiert halt mal“. Die glücklichen Auswärtssiege der letzten Woche, das gute Gefühl es am Ende noch biegen können, wogen in falscher Sicherheit.
Nachdem die Gastgeber auf sechs Feldspieler umgestellt hatten, lief es auch vorne deutlich besser. Nach dem 8:15 gelang Feeser, Goalgetter Jens Schindler und Schneider ein erster Dreierpack. Die Günzburger mussten auf etlichen Positionen wechseln. Der anfängliche Temporausch war dahin, das VfL-Spiel plätscherte und der HSG-Torwart hielt und hielt trotz bester Einwurfmöglichkeiten, mittlerweile auch aus dem Rückraum. Nach einem Siebenmetertor durch Gabriel Scholz zum 11:16 in der 27. Minute, netzte nur noch Jens Schindler ein. Dreimal – zum 14:16-Halbzeitstand. Ade, Du schöne Spielkontrolle. Das schwäbische Handballfest der ersten 20 Minuten war gewesen – vollendete Vergangenheit. Für immer rum. Das Momentum der gelungenen Aufholjagd gehörte urplötzlich und zum ungünstigsten Moment mit dem Gang in die Kabinen den Hausherren. In der einen saßen begossene weinrote Pudel, in der andere wurde gegen 20.00 Uhr Abends fröhliche Morgenluft gewittert.
Unter voller Körper- und Geistesbeherrschung versuchte Trainer Hofmeister die Mannschaft in der Halbzeit zu beruhigen. Es half nicht: Zweimal Schneider, einmal Hinkelmann und das Spiel war gekippt. In der 35. Minute traf Nicolai Jensen endlich für seine blas gewordenen Farben zum 17:17. Wenig später der nächste Dreierpack: Wieder zweimal Schneider und einmal Hinkelmann: 20:18. Die einen trafen, die anderen scheiterten am Torhüter. Eine Auszeit, erneute Auswechslungen folgten. Verzweifelt wurde nun gekämpft. Daniel Jäger glich zum 22:22 aus, später Nicolai Jensen zum 23:23. Der letzte Ausgleich zum 26:26 gelang in der 57. Minute Noah Heisch , der als einziger wurflustig, selbst aus spitzestem Winkel dem Torwart Grenzen aufzeigen konnte. Der Rest wirkte längst verzweifelt. Selbst die besten Entscheider der letzten Wochen Manuel Scholz und Nicolai Jensen zogen in der Schlussphase die falschen Register. Und so kam es wie es an diesem Tag wohl kommen musste und einer guten Mannschaft nicht passieren sollte. Die HSG-Akteure Hinkelmann und Meier setzten mit ihren beiden Treffern die Schlusspunkte und bescherten ihrer Mannschaft einen verdienten doppelten Punktgewinn. Die 13:1-Siegesserie des VfL Günzburg ist beendet. Der Gegner war mental stärker.
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