Herren – Regionalliga
Nach 60 Minuten unterlagen die VfL Handballer den Anzinger Löwen mit 32:34 (16:21). Vor rappelvoller Nordtribüne, Günzburg ist eben eine Handballhochburg, bei der die alljährlich stattfindende zweimalige Freikartenaktion ihre Wirkung nie verfehlt, gelang den Gästen ein Start-Ziel-Sieg. Ihr Kommen brauchten die Zuschauer dennoch nicht zu bereuen: Auf gaben sich die Weinroten nie und sie hatten ein offensichtliches Problem: Am Ende des vorangegangenen Lauf-Spieles brach sich Routinier Nicolai Jensen die Mittelhand, wurde mittlerweile erfolgreich operiert und fällt bis auf weiteres aus. Da das gesamte Angriffsspiel sehr auf seine Stärken zugeschnitten ist, gab es unter der Trainingswoche ausnahmsweise viel Neues zu tun.
Zunächst geht es um rein organisatorische Dinge, also darum, wer Nico Jensens Aufgaben grundsätzlich übernimmt, dann um Qualitätssicherung. Auswirkungen hat das nicht nur auf die 1. Mannschaft, sondern auch auf die zweite, sowie auf die A-Jugend. Einkaufen wie in der Bundesliga geht halt nicht. Solche Umstellungen sind zu bewältigen, brauchen aber Zeit, was man spätestens in dieser Saison nach den Abgängen von Kilian Weigl und Yannick Meye, aber auch nach Jakob Hermanns Ausstieg schon mehrfach lernen konnte. Und so war Cheftrainer Hofmeister mit dem Gesamtauftritt seiner Mannschaft gar nicht so unzufrieden. Insbesondere Tino Jensen, der erstmals längere Spielanteile bekam, zeigte, dass er in der Regionalliga mithalten kann, was bei dem Bruder auch nicht anders zu erwarten war. Phasenweise forschte die Jugend im Rückraum mit Tino Jensen, Joni Cremer und Nico Schmidt. Das muss man sich erst einmal trauen.
Und nun der Reihe nach.
Den ersten Treffer erzielte Sebastian Erber. Der VfL spielte ohne jemals in Führung gehen zu können bis zum 4:4 durch Manuel Scholz, der nach der Begegnung nicht nur wegen seiner zwölf Treffer zum „man of the match“ gewählt wurde, auf Augenhöhe mit. Obwohl Spielmacher Nico Schmidt die Spielfäden straff in der Hand hielt, stockte der Angriff dann nicht unerwartet, da sich auch der der Löwentorwart als Meister seiner sechs Quadratmeter erwies. Fehler werden gerade in der Anfangsphase umgehend bestraft. Die Gäste liefen Gegenstoß um Gegenstoß. Paavo Hofmann zündete den Turbo und traf in dieser Phase allein fünfmal. Das 4:10 auf der Anzeigentafel ließ alsbald nicht Gutes erahnen.
Die Fans gaben ihre Handballlieblinge nicht auf und die Spieler kämpften und suchten nach neuer spielerischer Einheit. Vielarmig gelangen dann endlich Ballgewinne, Der Turbo ging nun öfters in die andere Richtung. Als David Pfetsch und zweimal Noah Heisch einen Tempodreierpack landeten, schien die Begegnung beim 12:16 wieder machbar. Danach prägte die ebenso hohe wie zupackende Abwehr des SV Anzing das Spielgeschehen und was durchging wurde oftmals zur sicheren Beute des Löwen-Zerberus. Jonathan Limbrunner stellte alte Vorteile zum 16:21 wieder her. Danach war endlich Halbzeit, einiges musste nachjustiert werden.
Zwar schien das Spiel nun ausgeglichener, allerdings konnte der Abstand trotz allen Wollens erst nicht verkürzt werden. Zur Freude der Zuschauer änderte sich das in der 45. Minute nach dem 24:29 durch Sebastian Erber. Manuel Scholz, David Pfetsch und Beni Telalovic, der nicht nur phänomenal deckte, sondern sich auch beim Gegenstoß voll für seine Farben hineinwarf und nur rüde gestoppt werden konnte. Zusammen mit Wurfkünstler Manuel Scholz wurde er zum auffälligsten Spieler seiner Farben. Sebastian Erber erhielt rot und plötzlich stand es 28:30.
Die Halle tobte, engagierter Kampf trotz aller Schwierigkeiten hatte sich gelohnt. Anzing berappelte sich – leider. Nie ließen sie sich ablenken, unentwegt erfüllte jeder einzelne seine Teamaufgaben – Respekt! Oskar Trummer kam nach neuerlichen VfL-Fehlwürfen wieder zu einfachen Toren: 29:33. David Pfetsch traf nun in der 56. Minute zum 31:33. Wieder nur zwei ganze Törchen, allerdings viel höherer Zeitdruck als beim 28:30. Eile macht schlampig. Hektisch wurde gespielt. Bei 59:02 erlöste Oskar Trummer sein Löwenrudel. Ganz am Ende stand eine bittere 32:34-Niederlage auf dem Spielbericht.
In den nächsten Wochen muss weiter an neuer Feinabstimmung gearbeitet werden, dann wird auch diese Formation in der Regionalliga erfolgreich spielen können. Dieser Aufgabe kann sich die Mannschaft komplett sorgenfrei stellen. Sie profitiert von nie für mögliche gehaltenen 13:1-Punkten nach der Weihnachtspause, Das Abstiegsgespenst, das vor Weihnachten in den Hinterköpfen herumgeisterte, aber auch die Handballsinne schärfte, ist längst vertrieben. Insgesamt hat die Mannschaft in dieser Saison vieles richtig gemacht. Das macht den Ausfall von Nicolai Jensen leichter.
Nächste Woche ist erst einmal spielfrei.
Hier geht es zum Spielbericht:
https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupMeetingReport?meeting=7765155&championship=BHV+2024%2F25&group=389129