Herren – Regionalliga
Freitagabend wurden die Sorgenfalten von Cheftrainer Hofmeister immer größer. Zunächst gab sein treues Handy erst seinen Akku und danach seinen Geist auf, was taktisch noch zu verschmerzen gewesen wäre, dann meldete sich Nico Schmidt für die nächste Zeit mit Pfeifferschen Drüsenfieber ab, ehe der einzige Linkshänder im Team von Auffälligkeiten am MRT-Bild berichtete, die erst Montags geklärt werden können. Nach einer Prise Schnupftabak konnte Linkshänder Kilian Grimm aus dem BOL-Team nachnominiert werden, so dass sich das bestehende Ungleichgewicht von Rechts- zu Linkshändern wenigstens nicht verschlimmert hatte.
VfL-Vorstandvorsitzender Walter Hirsch erkannte die Personalnot und rekrutierte neben seinen Enkelkindern die AH zur Mitfahrt in die Landeshauptstadt. Die lautstarke und sehr fröhlich Unterstützung half ebenso wie die Schoko-Muffins, die Edelfan Christian Dirr gebacken hatte. Nicht nur davon ließ sich die Mannschaft in die Pflicht nehmen.
Zu allem Überfluss hatte sich Gästetrainer Philipp Batzer auch noch einige taktische Gemeinheiten ausgedacht. Es begann damit, dass der Günzburger Gegenstoß offensiv gestoppt wurde. David Pfetsch, der bei einer top Quote, für die er noch während des Spieles vom VfL-Trainergespann gelobt wurde, sieben Treffer erzielte, eröffnete den Torreigen mit dem 0:1. Überfallartig ging es hin und her, Abwehr und Torwarte bekamen erst einmal keinen Zugriff. Nach leichten Vorteilen für die Schwaben gingen die Oberbayern beim 4:3 durch Spielmacher Vitus Baumgarten erstmals in Führung. Manuel Scholz, der im Angriff erneut durchspielen musste und aktuell nicht aus der Mannschaft wegzudenken ist, traf in der 17. Minute zur nächsten VfL-Führung (11:12).
Zum Ende der Saison häufen sich nicht nur an der Donau personelle Schwierigkeiten. Auch an der Isar hat man es nicht einfach. Gleich zu Spielbeginn fiel ein Leistungsträger aus. Dem Allacher Coach gingen die Innenverteidiger aus. Das veranlasste ihn zur nächsten „Hundsgemeinheit“. Er nahm Jonathan Cremer, der hinten wie vorne ein gutes Spiel machte an die kurze Leine, einfach weil der VfL nur noch einen Spielmacher im Kader hatte. Da hört nicht nur der Spaß auf, sondern der Günzburger Angriff geriet nun merklich ins Stocken. Zu statisch wurde das Problem gelöst. Personell war es arg eng und an die geheime Kommandosache Kreisläufer Beni Telalovic doch noch in den Rückraum zu beordern, trauten sich die VfL-Verantwortlichen aus nachvollziehbaren „sportwissenschaftlichen Gründen“ nicht so richtig heran. Da muss erst im Training noch weitere empirische Vorarbeit geleistet werden.
Kleine Vorteile verschoben sich so zugunsten der Alligators. Yannik Malter traf per Siebenmeter zum 18:17, dem Halbzeitstand. Es gab in beiden Kabinen einiges zu besprechen.
In der 38. Minute verwandelte Gabriel Scholz einen seiner vielen wichtigen Siebenmeter in diesem Spiel mit Eiseskälte zum 18:18. Der VfL legte nun meist leise vor. Joni Cremer deckte erfolgreich gegen Unruheherd Leander Lettl und die Manndeckung wurde mehr über die spielstarken Kreisläufer Daniel Jäger und Alexander Prechtl gelöst. Die VfL-Deckung wuchs zusammen, während die TSV-Defensive vorübergehend zu große Räume bot. Auf der Anzeigentafel schlug sich das in der 44. Minute nieder als Alexander Jahn zum 22:25 traf. Er hatte großen Verdienst an der Wende: Vorne mit seiner Spielübersicht und hinten mit seinen lästigen langen Armen. Da muss man erst einmal rum kommen. Hinzu kam ein starker Torwart Patrick Bieber. Zur Freude der Allacher Fans war die Begegnung aber noch längst nicht rum. Der sechsfache Torschütze Jan Paduch glich zum 27:27 aus. Da tobte das „Volk“.
Nach zwei knappen Niederlagen wollte die Weinroten aber unbedingt. Die wenigen verbliebenen Rädchen griffen haargenau ineinander. Leo Spengler traf in der crunchtime dreimal akrobatisch. Das war wichtig und zeigte den Willen. Nach dem 30:31-Anschlusstreffer, war Entscheidungsreife. In Überzahl trafen Manuel Scholz und David Pfetsch zum 30:33 in der 56. Minute. Der Jubel der VfL-AH prägte längst die Akustik Auch wenn vier Minuten im Handball lang sein können, das war die Vorentscheidung. Der TSV Allach versuchte trotz seiner Personalmalaise wirklich alles, die sieben Schwaben auf dem Feld machten aber praktisch keine Fehler mehr. Am Ende stand ein zu deutliches 33:37 auf dem Spielbericht. Alle waren zufrieden, die AH heiser, dafür wohlwollend durstig – die Punkte eingepackt und die Muffins verköstigt.
Hier geht es zur Statistik:
https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupMeetingReport?meeting=7765182&championship=BHV+2024%2F25&group=389129