Herren – Bayernliga

VfL Günzburg gewinnt Schwaben-Derby

Mit einem 25:28 (12:13) konnten die Weinroten zwei weitere wertvolle Auswärtspunkte mit dem VfL-Bus nach Hause fahren. Trotz Trainerwechsel und ganz offensichtlichen Personalproblemen beim TSV Haunstetten machte die Mannschaft um Coach Sandro Jooß den Fehler ihrer ersten Bayernligazeit nicht: Einen Derby-Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen. Das war an diesem Tag die Grundvoraussetzung, denn die TSV-Spieler gaben trotz aller internen Schwierigkeiten kämpferisch wirklich alles und verlangten dem 3. Liga-Absteiger in dieser Hinsicht das Gleiche ab.

Den ersten Treffer erzielte David Pfetsch zum 1:0. Schon innerhalb der ersten drei Minuten erhielten die Günzburger eine Zeitstrafe und zwei Verwarnungen. Das tat der Abwehr nicht gut. Es begann die Suche nach einer für die Schiedsrichter passenden Härtelinie. Die spielfreudigen Gastgeber ließen fortan die Deckung schlecht aussehen und setzten sich nach einem 2:2 auf 6:2 ab. Zu allem Ungemach verwarf David Pfetsch in dieser Phase auch noch einen Siebenmeter. Früh war der VfL in der Derbyrealität angekommen.

Youngster Nico Schmidt durfte erstmals als Spielmacher von der ersten Minute ran und wurde zum Dreh- und Angelpunkt seiner Angriffs-Sechs. Beim 8:6 schien alles eine Frage der Zeit, wann der Favorit die Begegnung kippt. Doch der TSV Haunstetten ließ sich nicht abschütteln. Routinier Stefan Tischinger netzte zweimal ein und brachte seine Farben erneut mit 10:6 in Führung. Eine Abwehrumstellung in dieser Phase veränderte die Spielbedingungen. Die Gäste rührten sehr defensiven Abwehrbeton an und brachten den kampfeslustigen Michael Jahn in die Innenverteidigung, Dadurch glichen sie das Kampfspiel aus. Dokumentiert wird dies durch das 10:10 des vierfachen Torschützen Nico Schmid in der 26. Minute. Seitentausch war beim 12:13.

Bis zum 17:17 wurde den beidseits mitleidenden Fans spannendster Handballkrimi am Tatort-Vorabend geboten. Auch die erste Drei-Toreführung zum 17:20 durch Daniel Jäger war keine Vorentscheidung. Obwohl auch Nico Jensen als Spielmacher der zweiten Halbzeit nicht nur wegen seiner sechs Treffer ein riesen Spiel machte, ging der zähe Stellungshandball weiter: 20:21. Dann hatte der TSV Haunstetten größere Probleme mit der Linie der Schiedsrichter und erhielt etliche Zeitstrafen. Hannes Baur, der für den verletzten Noah Heisch diesmal durchspielen durfte, tankte sich mit entschlossenem Krafteinsatz mehrfach durch und als Stephan Jahn in der 52. Minute zum 21:26 “einnetzte” war die Partie endlich vorentschieden. Leider vertändelte der VfL im Bewusstsein eines sicher geglaubten Sieges plötzlich wieder etliche Angriffssituationen und so stand nach 60 Minuten ein knapper 25:28-Sieg im Spielprotokoll, der auch die starke TSV-Leistung gerecht widerspiegelt-

Erfreulich aus Günzburger Sicht, dass Nico Schmidt und Hannes Bauer zeigten wie wichtig sie für die Mannschaft sind. Ihr unermüdlicher Trainingseinsatz wurde an diesem Tag belohnt. In der sehr langen Saison sind gleichwertige personelle Alternativen ein Trumpf.