Herren – Bayernliga

Trotz Höchstgeschwindigkeitssieg auch unzufriedene Gesichter

Die weite Fahrt diesmal von West nach Ost – Bayern ist halt einfach riesig – schreckte nicht ab. Etliche Fans begleiteten die Mannschaft Bei dem 40:42 kamen zumindest die Freunde erfrischenden Angriffshandball voll auf ihre Kosten. Überhaupt war die Stimmung in der gut gefüllten Richard-Findel-Halle angepeitscht von einem großartigen Hallensprecher und unterstützt von etlichen Trommeln allein die Reise wert.

Den Torreigen eröffnete Kilian Weigl mit einem Siebenmeter. Eiskalt verwandelte er elf seiner zwölf Strafwürfe. Die Günzburger setzten voll auf das Tempo, den etwas besseren Start hatten insgesamt jedoch die Niederbayern, so erzielte der am Ende dreizehnfache Torschütze Jan Josef bereits in der 9. Minute das 7:5 für seine Farben. Die Crux des VfL-Spieles wurde schon früh deutlich. Die Abwehr bekam keinen Zugriff und die Torwarte dahinter fühlten sich oftmals allein gelassen. Da es vorne allerdings wie am weinroten Schnürchen lief, stand es ganze drei Minuten später nach einem 0:5-Lauf 7:10. Was für ein Tempo. Dem Gästetrainer ging das zu schnell und so nahm er eine Auszeit. Das beendete die Günzburger Handballherrlichkeit. Viel zu leicht wurden Tore kassiert und als Matthias Schimpf den 9:10-Anschlusstreffer erzielte, war die Begegnung wieder komplett offen. Munter ging es hin und her. Die VfL-Youngster Gabriel Scholz (2) und Leo Spengler (1) kamen in dieser Phase zu wertvollen Torerfolgen. Überhaupt wurde aus der Nahwurfzone traumwandlerisch sicher abgeschlossen, leider auch beim Gegner. Die Seiten wurden nach einem Treffer vom starken Lukas Eichinger beim 19:20 gewechselt. Angriffskonzeptionen spielten bis dahin keine Rolle. Beim schnellen Ballvortrag war immer sofort ein Günzburger frei, während der TSV seine Angriffe geduldig aufbaute.

Gleich nach Wiederanpfiff leisteten sich die Schwaben hinten wie vorne leichte Fehler. Jan Josef erzielte dadurch das 22:21. Ein Dreierpack und von der Anzeigentafel leuchtete ein 22:24. Die Simbacher wehrten sich nun taktisch: Zunächst wurde Kilian Weigl an die kurze Leine genommen und später insgesamt sehr offensiv gedeckt. Günzburger Fehlwürfe aus der Nahwurfzone von den spielfreudigen Günzburger Außen und Kreisläufern blieben aber Mangelware, Patrick Bieber hielt nun ein paar Hundertprozentige und traf vom eigenen Tor aus in der 44. Minute zum 26:30. War das die Siegerstraße?

Leider nicht: Durch die vielen taktischen Umstellungen bei gleich bleibenden Abwehrproblemen litt der Spielfluss. In der 49. Minute traf Janis Katzhuber zum 31:32. Längst hätte man den Sack zu machen müssen. Und so bangten die VfL-Fans und unterstützten ihre Handballlieblinge nach Leibeskräften. Sie kämpften von der Tribüne aus richtig mit. Das schien zu wirken: 34:37 in der 55. Minute. Doch es ist halt Handball. Gerade kleine, dumme Fehler werden sofort bestraft. 44 Sekunden vor Schluss traf mal wieder der Tscheche Jan Josef, er wurde übrigens in Langenau geboren, wo sein Vater als Handballprofi tätig war, zum 40:41. Der VfL vertändelte den Ball, der TSV nahm eine Auszeit. “Fehler hin, Fehler her” lautete seit geraumer Zeit das Motto. 14 Sekunden vor Schluss erlöste Michael Jahn mit dem wichtigsten Tor des Tages seine Handballfreunde.

Ein Rätsel warum der TSV Simbach in der Tabelle so weit unten steht. Er hatte seine Fans mal wieder ein tolles Heimspiel geboten.

Hier geht es zum Spielbericht:
https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupMeetingReport?meeting=7451096&championship=BHV+2023%2F24&group=335107