Wenn am Samstag um 17.30 Uhr das Spiel der Günzburger ersten Damenmannschaft angepfiffen wird, dann ist es ziemlich genau elf Monate her, dass für dieses Erfolgsteam kein Ball mehr in einer Punktrunde flog. Genau am 17,10.2020 war es nämlich als das VfL-Bayernligateam den ESV Regensburg 2 mit 29:27 besiegte. Danach wurde die Saison erst einmal unterbrochen, später für beendet erklärt. Zwar wurde der VfL-Fan nicht jäh aus einem Handballtraum geweckt, die lange Handballlosigkeit kam ja nicht abrupt, sondern leise von Lockdown, zu Wellenbrecherlockdown bis hin zum Quasi-Verbot des Vereinssportes. Das Günzburger Damenhandballmärchen wurde aber unterbrochen. Wir erinnern uns gerne: Der jahrelange Ringen um den Aufstieg in die Bayernliga, gegen den SV Laim in spektakulärer Relegation geschafft, dann Sensations-Vierter in der Bayerischen Eliteliga – schon damals nach der Quotientenregel. Dann flog das Gott-verdammte Virus, nicht der Ball. Er wurde eingepackt und erst im Juni wieder aufgepumpt.
Zwei Spielzeiten lang stiegen die Teams weiter sportlos auf und keiner ab. Das blähte die Ligen auf. Zum sportlichen Respekt gesellt sich die Angst vor Mutationen. Neue Modi mussten gefunden werden. In der Damen-Bayernliga ist es so, dass die sechzehn Teams in zwei Achtergruppen geteilt wurden. Der VfL Günzburg tritt im Süden an. Die besten Vier kommen in eine Aufstiegsrunde. Der Rest in einen Abstiegs-Play-Down. Dabei werden die Ergebnisse mitgenommen. Damit das nicht zur Last wird, kommt es also von Anfang an auf jedes Ergebnis an. Daraus leiten die Kees-Brüder, das bewährteste VfL-Trainergespann, das Saisonziel ab. Unter die ersten Vier der Vorrunde wäre ein Traum, denn nur dann hat man nichts mit dem Nichtabstiegskampf zu tun.
Bei der Formulierung des Saisonziels spielt freilich auch das Vertrauen in die eigene Stärke eine Rolle. Die Mannschaft ist auf jeder Position doppelt besetzt. In der schwäbischen Damenhandball-Diaspora allein schon ein Erfolg. Viele Spielerinnen sind seit ihrer VfL-Jugendzeit miteinander eingespielt. Es gibt aber auch zwei interessante Neuzugänge. Mit Talena Menke stieß eine talentierte Kreisläuferin aus der A-Jugend von Frisch Auf Göppingen, wo sie zusammen mit dem VfL-Eigengewächs Sina Schütte um Punkte rang, zum Kader. Helena Jooß kam aus dem Damenhandball-Mekka SG BMM Bietigheim. Dort war sie in der B-Jugend deutsche Vizemeisterin und auch schon auf DHB-Lehrgängen. Hier halfen der Zufall eines Studienplatzes in Ulm und vielleicht die guten Erfahrungen von Sonja Christel, die ebenfalls aus Bietigheim kommend ein Jahr sehr erfolgreich und mit viel Spaß das weinrote Trikot trug. Aufgrund Ihrer Schuler Operation wird Helena Jooß jedoch frühestens Ende Oktober einsatzfähig sein.
Das Auftaktspiel hat es allerdings in sich. Mit EBE Forst United kommt der Gruppenfavorit aus dem großen Wald an die beschauliche Günz. 2016 spielte die 1. Damenmannschaft aus dem Münchner Osten noch in der Bezirksliga, 2019 war die Bayernliga erreicht. Mit einem Durchschnittsalter von 18,7 Jahren unterlag die Mannschaft in der vergangenen Corona-Saison in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga gegen den HC Erlangen zwar zweimal deutlich. Rom und der Erlanger Damenhandball wurden aber auch nicht an einem Tag erbaut. Handball braucht Zeit. Der Gast befindet sich nun in seinem dritten Bayernligajahr. Das verleiht Wettkampfhärte, steigert die Spielkrisen-Resistenz und nährt Aufstiegshoffnungen.
Die Mannschaft um Martina Jahn kennt selbst den Schwung eigener Erfolge. Und so kann man sich vorstellen, dass den Günzburger Damenhandball- Fan am Samstag ein fetziges Match erwartet. Punkte werden in der Sporthalle an der Rebaystraße grundsätzlich nicht verschenkt, auch nicht an Meisterschaftsfavoriten. Nach fast einem Jahr ohne Damenhandballspiel hofft Abteilungsleiter Torsten Zofka auf viele Zuschauende, die die Mannschaft lauthals unterstützen: „Wir wollen wieder feste Handballfeste feiern!“
Karten gibt es online (Tickets Bayernliga Damen – VfL Günzburg Handball (handball-guenzburg.de), aber auch an der Abendkasse:
Bitte, halten Sie vor dem Betreten des Halleninnenraumes einen 3G-Nachweis bereit. Grundsätzlich besteht in der Sporthalle Maskenpflicht. Die Halle ist aber sehr weiträumig. Wer also einen Platz findet, an dem er sicher in alle Richtungen Abstand halten kann, darf die Maske abnehmen. Außerhalb dieser Regeln findet ein erfreulich „normales Handballspiel“ statt. Detaillierte Hygieneregeln entnehmen Sie bitte den VfL-Medien.
Zusätzliche Infos zum Gegner:
FORST LADIES – Frauenhandball Ebersberg (forst-ladies.com)