NACHBARSCHAFTSDERBY: DER TSV BLAUSTEIN KOMMT

Am Samstag um 20:00 Uhr findet erstmals in dieser Saison ein Spiel wie “früher” statt. Die Bayrische Staatsregierung ersann vor einiger Zeit die 3G-plus-Regel, die es Veranstaltern frei stellt nach der bisherigen 3G-Regel vorzugehen oder unter erschwerten Zutritts- und Kontrollbedingungen ein Handballspiel ohne Masken und mit normalen Foyer-Betrieb für Besucher durchzuführen. Nicht unklug, andere haben nun den Schwarzen Peter. Nur für Spiele der 3. Liga entschied sich der VfL Günzburg diese 3G-plus-Regel umzusetzen. Geimpfte, Genesene, Schul-Getestete, PCR-Getestet (max. 48-Stunden alt) und Vorschüler dürfen dabei in die Halle. Der große Unterschied: Schnelltests reichen nicht mehr. Für den Verein bedeutet es einen noch strengeren Kontrollbetrieb. Neben dem 3G-plus-Nachweis muss auch eine Identitätskontrolle durchgeführt werden. Alle Zuschauenden werden also gebeten, neben dem 3G-plus-Nachweis auch ein Ausweis-Dokument bereit zu halten. Der Lohn ist zu verlockend für den Handballfan. Wenn er einmal in der Halle ist, darf er sich unter all den Geimpften, Genesenen oder PCR-Getesteten frei und ohne Maske bewegen oder endlich ungestört sein Halbzeitbier trinken. Es lässt sich so besser begeistert anfeuern oder endlich mal wieder lauthals schimpfen. Wie damals in der Bayernliga (…) Herrliche Aussichten.

An diesem Tag werden neben den Masken auch die Hüllen fallen. Das Schwabenderby wird im Falle eines Siegers klären, wer aktuell die ungeliebte Rote Laterne des Schlusslichtes nach Punkten tragen muss. Das Spiel ist nämlich ein Kellerderby. Sowohl der Verein für Leibesübungen als auch der TSV haben trotz aller harten Mühen bislang jeweils nur einen einzigen Punkt erringen können. Der Schwabe ist zurückhaltend, er verkleinert gern, selbst wenn das Häusle noch so riesig ist. Sogar die deutsche Sprache ist dem gemeinen Günzburger und Blausteiner zu hart, weswegen er zur Erweichung der Plosive gerne Zischlaute einbaut. Lieber alles “ein bissle”.

Beim Derby wird davon nichts zu spüren sein, auf dem Feld wird es laut, kämpferisch und rasend zu gehen, das Gegenteil des schwäbischen Hochamtes der Kehrwoche. Es geht unbarmherzig darum, wer der Bessere in Günzburg und um Ulm herum ist. Kein Handballfan sollte sich diese Auseinandersetzung nach allen Regeln der Handballkunst entgehen lassen.

Die Blausteiner stiegen ein Jahr vor dem VfL in die 3. Liga auf und kennen die dortige raue Luft. Geschenkt wird einem gar nichts. Wie beim VfL verfügen sie über einen Blausteiner Stamm, der von der Jugend aus das dortige Märchen von der Landesliga in die dritthöchste Spielklasse malte. Bekannteste Spieler dürften Jan-Marco Behr und Philipp Frey sein. Jan-Marco Behr schnupperte beim Bergischen HC schon Erstliga-Luft, Philipp Frey führt wie immer die Torschützenliste seiner Farben an. Verletzungen zur Unzeit vermasselten ihm eine Bundesligakarriere. Auf dem Transfermarkt überraschten sie mit der Verpflichtung des serbischen Spitzenspielers Nikola Potic, einem groß gewachsen Linkshänder, der mit seinen Fernwürfen an Spieler vergangener Günzburger Erstligajahre erinnert. Vor kurzem gab Jan Behr aus freien Stücken sein Spielertraineramt auf, Trainer wurde der Österreicher Markus Klemencic-Müller, ein EHF-Master-Coach, der viel in der Schweiz tätig war. Ein kleiner Aufwärtstrend ist seither zu spüren, ihr einer Punkt wurde unter seiner Ägide aufopferungsvoll erkämpft. Überraschend die Verpflichtung von Chrischa Hannawald als Torwarttrainer in der letzten Woche, der parallel Stephan Hofmeister bei der VfL-B-Jugend unterstützt.

Da kommen also keine no-names von der Blau an die Donau.

Es sind auch gute Bekannte. Der Ulmer Gabor Czako kennt Torwart Samuel Beha, Philipp Frey und andere aus gemeinsamer Zeit bei der TSG Söflingen und Sandro Jooß hielt vor seinem VfL-Engagement beim TSV das Trainer-Zepter in der Hand. In den Blausteiner Farben treten mit Jannik Staiger, Devin Ugur und Louis Dück drei frühere A-Jugendbundesliga-Spieler an. Man kennt sich, der Kampf wird dadurch nur noch zäher..

Beim VfL wird Pascal Buck sicher ausfallen, eine genaue Diagnose steht aktuell noch aus. Der große Linkshänder wird mit seiner Einsatzfreude fehlen. Die Mannschaft wird um das Trainergespann noch enger zusammenrücken müssen. Taktik wird eine noch größere Rolle spielen.

Die Günzburger Abteilungsleitung unterstützt die 1. Mannschaft nicht nur mit der Entscheidung für 3G-plus. An Günzburger Vereine und Schulen wurden Freikarten verteilt, das half schon in der guten alten JBLH-Zeit. Außerdem werden auswärtigen Handballteams begrenzte Kontingente zu Mannschaftsausflügen zum 3. Liga-Derby zur Verfügung gestellt. Rhythmisch und laut soll es werden: Der Carnevals-Club-Harthausen kommt mit seinem Fanfarenzug. An guter Stimmung und einer roten Wand soll es nicht mangeln.

Die gesamte Abteilung fiebert dem Derby entgegen.

Karten-Vorverkauf:

Samstags von 09.00 Uhr bis 12.00 Uhr im Foyer der Günzburger Sporthalle

Abendkasse ist mit einem Restkontingent geöffnet.