VfL Günzburg – VfL Pfullingen
Am Samstag empfangen die VfL-Handballer den VfL Pfullingen. Zumindest für die zahlreichen älteren Handballer ein namhafter Bekannter aus längst vergangenen Tagen. Spielten doch beide viele Jahre in der damaligen 2. Bundesliga. Zuletzt duellierte man sich in der Saison 92/93, am Ende waren die Württemberger Sechster geworden, die Günzburger Siebter. Für den bayrischen VfL folgte der traurige Abstieg in die Niederungen der Kreisliga. Die Pfullinger gehörten hingegen unter der Trainerlegende Kurt Reusch noch viele Jahre zum Inventar der zweithöchsten Spielklasse und schafften später sogar unter Handballprofessor Rolf Brack den Aufstieg in die stärkste Handballliga der Welt.
Das ist sehr lange her, zwischendurch haben beide Vereine einiges mit gemacht und stehen sich nach etlichen Wirrungen und sehr vielen Corona-Verordnungen am Samstag als stolze Drittligisten gegenüber. Die Ausgangspositionen könnten nicht unterschiedlicher sein. Die Gäste, die sich wegen ihres Heimatflusses gerne und brandgefährlich „Echazkrokodile“ nennen, wollen am liebsten ganz oben mitspielen, die bayrischen Schwaben die Spielklasse irgendwie, zur Not ganz am Ende halten. Der Optimismus der Pfullinger fußt vor allem auf der erfolgreichen Teilnahme an der Meisterrunde. Es war die Zeit als die Mannschaft um Kapitän Patrick Bieber im Home-Office trainieren musste. Nach tollen Leistungen schieden die Schützlinge von Trainer Daniel Brack, einem ehemaligen Handballprofi, denkbar knapp erst im Halbfinale gegen den späteren Aufsteiger Empor Rostock aus.
Beider Wege sind steinig. Nach drei tollen Siegen wurden die Spieler um Trainer Gabor Czako am vergangen Wochenende von den Lurchis aus Kornwestheim auf den harten Boden der Handballrealität zurück geknallt. Doch auch Pfullingen träumt nicht mehr. Hellwach, fast erschreckt sind sie aus Willstätt zurück gekehrt. Ausgerechnet von dort, wo man bislang zu Hause punktlos unglücklich war. Mit einem 21:10 fuhren die Willstätter in der ersten Halbzeit über die verdutzten Krokodile. Zwar gelang bis zum Ende noch eine erträgliche 34:29-Auswärtsniederlage, doch das tat weh, auch dem Punktekonto. TuS Fürstenfeldbruck hat als Zweiter zwei Miese, die Pfullinger sechs. Darunter kommt das Mittelfeld. Bester Torschütze war Christopher Rix mit 10 Treffern. Oftmals sind Debakel auch eine „Hallo-wach-Pille“. Die Günzburger werden sicher auf einen Gegner treffen, der sich einiges vorgenommen hat. Krokodile sind generell gefährlich, besonders wenn der Hunger (nach Punkten) zurück gekehrt ist.
Bester Torschütze beim Samstagsgast ist Spielmacher Lukas Fischer mit 65 Saisontreffern. Andre Alvez, der neue Günzburger Handballheld traf bislang sogar noch zweimal mehr. Doch einer kann es eh nicht richten. Die Mannschaft wird als Einheit, in der jeder zu jedem Zeitpunkt einen wichtigen Beitrag leisten muss, auftreten müssen. 3. Liga-Handball ist pausenlos. Ein schwaches Glied, eine kleine Spielpause eines einzelnen genügt und eine ganze Mannschaft fliegt auseinander. Die VfL- Trainer haben die Fehler der Heimniederlage analysiert und werden Geschlossenheit und bedingungslosen Einsatz einfordern. Nur so kann der VfL Günzburg im Haifischbecken 3. Liga bestehen, besonders wenn auch noch Krokodile auftauchen.
Neue Corona-Regeln gibt es natürlich auch. Es gilt in der gesamten Sporthalle Günzburg 2Gplus. Geimpft und genesen reicht nicht mehr, zusätzlich bedarf es nun eines negativen Testergebnisses. PCR-Test gelten dabei 48 Stunden, Schnelltest 24. Da es aktuell schwierig ist Testtermine zu bekommen, bemüht sich die VfL-Abteilungsleitung um eine Teststation an der Halle am Spieltag. Sobald die Station steht und auch genehmigt ist, wird der VfL-Handball darüber informieren. Leider brach die neue Verordnung über Nacht auf die überraschte Bevölkerung herein. Jetzt muss der Sport mal wieder hinterher hetzen. Zusätzlich gilt strenge FFP2-Maskenpflicht in der gesamte Halle. Außerdem muss der Sicherheitsabstand ständig eingehalten werden. Nur Personen aus einem Hausstand dürfen noch nebeneinander sitzen oder stehen. Vereinfacht gilt: Geimpft oder genesen, plus negativ getestet, plus Maske, plus Abstand.
Der VfL Günzburg ist weiterhin gewillt, den Handball durch diese Zeit zu bringen und Handball zu ermöglichen, soweit er erlaubt ist. Dabei werden alle behördlichen Maßnahmen umgesetzt ohne sie zu bewerten.