VfL Günzburg – mHSG Friesenheim-Hochdorf 27:27 (13:14)
In einer hart umkämpften Partie trennten sich der VfL Günzburg und die mHSG Friesenheim-Hochdorf 27:27 (13:14). Die Günzburger Handballer bestanden damit auch einen Charaktertest. Schließlich steht für sie der 3. Liga-Abstieg fest, während die Eulenreserve immer noch auf den Klassenerhalt hoffen darf und jeder einzelne Punktverlust 4. Liga bedeuten kann. Die Schwaben setzten damit ihre Serie starker Heimspiele fort. Der letzte doppelte Punktverlust ereignete sich am 26.02 beim unglücklichen 26:27 gegen den TV Willstätt. Zumindest zu Hause hat sich der VfL stabilisiert.
Die ersten beiden Führungen zum 1:0 und 2:1 erzielte mal wieder Andre Alvez, dessen Akku unerschöpflich scheint. In dieser Anfangsphase legten die Einheimischen regelmäßig ein Tor vor und der Gast glich postwendend aus. Dieses Wechselspiel hielt bis zum 6:5, als Matevz Kunst – an diesem Tag nicht nur wegen seiner sechs Treffer auffälligster Günzburger – eines seiner Tore markierte. Dann wandte sich der Spielverlauf als Nikola Sorda zweimal und Marc Robin Eisel hintereinander zum 6:8 trafen. Die weinrote Defensive war oft zu zögerlich, Patrick Rösch allein gelassen und auch der Gegenstoß war entgegen aller Absprachen unsortiert. Das setzte erfreulicherweise zusätzliche Kampfkraft frei. David Pfetsch gelang beim 9:9 der neuerliche Ausgleich, gewechselt wurde gerecht beim 13:14.
Die zweite Halbzeit begann wie die erste endete: Mit leichten Vorteilen für die Rheinland-Pfälzer. In ihren Reihen stand mit Torwart Roko Peribonio auch der beste Mann auf dem Platz. Besonders von Außen demonstrierte er Ausnahmekönnen. Da sich die VfL-Abwehr steigerte und auch Patrick Bieber etliche Schwere entschärfte, Friesenheim-Hochdorf 2 sich ein paar Schnitzer erlaubte, kippte die Begegnung erneut. In der 47. Minute traf Jakob Hermann zum 22:21. Er wurde nun endlich besser eingesetzt. Nun gab der zukünftige Bayernligist den Takt wieder vor und die mHSG glich aus. In der 57. Minute schien sich das Blatt zu Gunsten der kampfeslustigen VfL-Spieler zu wenden als erst Matevz Kunst mit einem fulminanten Schlagwurf und dann Sergi Sanchez mit einem frechen Wurf von Außen in der 57. Minute das 27:25 erzielten. Die Anzeigentafel schien vor Freude zu leuchten. Doch es ist halt kein Fußballspiel. Eine Zwei-Tore-Führung kurz vor Schluss bedeutet im fetzigen Handball nicht viel. Der erneut starke Stephan Jahn erhielt eine Zeitstrafe. Über die gesamte Begegnung entschieden die Friesenheimer und Hochdorfer ihr Überzahlspiel sicher und effektiv. Das änderte sich auch in der Schlussphase nicht – leider. Schnell stand es 27:27. Damit nicht genug: Der Gast erhielt auch noch den letzten Ball und nahm 18 Sekunden vor Schluss eine Auszeit. Wie sehr es auf Kleinigkeiten im Handball ankommt, zeigt sich daran, dass Michael Jahn nur wegen seiner Größe und Reichweite dort als Außenverteidiger – das ist eigentlich überhaupt nicht seine Abwehrposition – platziert wurde, wo vermutlich der finale Pass hin gespielt wird. Und tatsächlich störte der Hüne ganz am Ende das entscheidende Anspiel um Sekundenbruchteile. Der letzte Tor fiel genau um diese aller kleinsten Zeigerumdrehungen zu spät. Also auch Glück gehabt. Vermutlich verdient, denn allzu oft kam das in der abgelaufenen Saison nicht vor.