Herren – Bayernliga

Zwei Punkte aus dem Löwenkäfig

In einer hart umkämpften Partie behielt der VfL Günzburg beim Anzinger SV mit 25:28 (12:12) die Oberhand. Leicht war die Aufgabe nicht: Der Anzinger SV stand nach zwei Auftaktniederlagen mit dem Rücken zur Wand. Das dritte Spiel war aber auch für die Schwaben zumindest vorrübergehende wegweisend. Ein Sieg und die Weinroten wären aktuell ein Bayernliga-Spitzenteam – eine Niederlage hätte erst einmal die Perspektive “Abstiegsrunde oder Aufstiegsrunde” geboten und bei einem Absteiger für zusätzliche Verunsicherung gesorgt.. Dann gab es ja noch die Auswärtsschwäche. In der 3. Liga wurde zuletzt am 13.11.22 in Plochingen gewonnen. Und auch beim Bayernliga-Auswärtsauftakt im Hachinger Tal fuhr der früher VfL-Party-Bus mal wieder als Punktelieferservice davon.

Die umsichtigen Allgäuer Schiedsrichter Seidel/Schaub leiteten ein hartes, aber faires Spiel, bei dem sie neun Zeitstrafen verteilen mussten. Den ersten Treffer erzielte Krasniqi Kreshnik zum 1:0. Die Vorteile lagen zunächst bei den Gastgebern. Beider Abwehrreihen bestimmten die Begegnung, hoch war das Tempo, leider unterliefen den Schwaben dabei im Angriff zu viele Fehler. Florin Hoxha nutze das zum 6:3. Grund genug für eine frühe Auszeit. Das Spiel war wichtig. Zunächst änderte sich wenig. Julian Ruckdäschel, ein ständiger Unruheherd im besten Handballsinne traf zum 7:4. Vor allem Jakob Hermann, der insgesamt zehnmal einbombte und trotz der ganzen Löwen zum “Tier des Tages” wurde , hatte danach sein Visier besser eingestellt. Seine zwei Treffer und einer von David Pfetsch beendeten die Anzinger Überlegenheit. 8:8 leuchtete es in der 23. Minute spielgerecht von der Anzeigentafel. Etwa drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff gelang die erste VfL-Führung (10:11): Gewechselt wurde schiedlich, aber kampfeslustig mit 12:12.

In der zweiten Halbzeit brachten die Trainer für den gut haltenden Torwart Patrick Rösch Sascha Langhans. Der VfL Günzburg verfügt über drei starke Torwarte und der jüngste sollte seine Sache gleich gut machen. Patrick Bieber war wegen eines Trauerfalls verhindert. Auf dem Feld selbst wurde hart gerungen. Bis zum 19:19 durch Marius Limbrunner stand es sieben Mal Remis. Dann begann sich die stärke Physis der Gäste durchzusetzen. Die entschlossenen Außen (zweimal David Pfetsch und einmal Noah Heisch) verwerteten bis zur 48. Minute zum 19:22. Hier wäre bereits eine endgültige Entscheidung möglich gewesen, doch Bruder Leichtfuß hatte sich ein VfL-Trikot übergezogen. Das Spiel wurde mal wieder vertändelt, das Überzahlspiel zum Hochrisikofall und das eigene Spielsystem hoch verraten. Allein die Abwehr hielt stand. Die Innenverteidigung wollte ihren Partybus zurück, Yannick Meye gar fröhlich zum Oktoberfest. Jede Menge Angriffsblödsinn ließ die Anzinger beim 22:23 (52. Minute) neu hoffen. Dann war Entscheidungsreife: Zweimal Heisch, einmal Jäger und einmal Jensen und ruck-zuck hieß es 22:27 in der 58. Minute. Bei aller Freude und Erleichterung über den Auswärtssieg wurde es jetzt in Überzahl versäumt mit einem Top-Ergebnis nach Hause zu fahren. Der Angriff lustwandelte erneut und bei 59:34 musste beim Stande von 25:27 noch eine Vorsorge-Auszeit genommen werden. Am Ende stand es dann 25:28.

Die neu formierte Mannschaft bietet noch erfreulich viele Steigerungsmöglichkeiten – besonders angriffstaktisch.