Bericht der Günzburger Zeitung zum Sieg gegen Sulzbach

Die Günzburger zeigen sich entschlossen

Die durch Grippe geschwächte Hofmeister-Truppe lässt beim 35:29 kaum Zweifel aufkommen

Mit einem nie gefährdeten 35:29 (16:12)-Sieg gegen den direkten Nichtabstiegskonkurrenten HC Sulzbach-Rosenberg gelingt es den VfL-Handballern eine Vorentscheidung über die letzten beiden Plätze der Bayernliga zu erzwingen. Sieben Punkte Vorsprung haben die Schwaben nun auf den Vorletzten.


Er war von den Gästen des HC Sulzbach-Rosenberg oft nicht zu stoppen: Michael Jahn hat sein Ziel fest im Blick und holt schon mächtig Schwung. Jahn war es auch, der mit einem Rückraumkracher den 16:12-Halbzeitstand erzielte.
Foto: Ernst Mayer

Leicht war die Woche nicht. Zum frechen Abstiegsgespenst, das die Nerven der Beteiligten strapaziert, gesellte sich die eiskalte Grippe, die ihre Opfer fand. Jäh und unerwartet erwischte es Daniel Jäger und Niko Hermann Donnerstagnacht – eine arge Hypothek. Beide bilden das Prunkstück der Innenverteidiger, eröffnen das Tempospiel, sind wertvolle Systemstützen und Jäger auch noch gefährlichster Angreifer. Damit es richtig knifflig wurde, gingen Michael Jahn und Julian Nief angeschlagen in die Begegnung.

Axel Leix, Mannschaftskapitän und sonst eher der Mann für das Grobe, wurde von Trainer Stefan Hofmeister zum „Jäger und Hermann“ befördert. Vorne übernahm er die Kreisläuferposition und in der Abwehr rückte er in die zentrale Innenverteidigung, wo sonst Niko Hermann unnachahmlich regelkonform aufräumt. Beide Sonderaufgaben erfüllte der stets eifrige Leistungssportler mit Bravour. Das war ein Schlüssel zum Erfolg.

550 Handballbegeisterte trotzten der Faschingseuphorie und sahen bis zum 7:6 zunächst ein ausgeglichenes Spiel. Die Sulzbacher und Rosenberger versuchten ein wenig überraschend, viel über Tempospiel zum Erfolg zu kommen. Auch seine Deckung hatte der Gast erst einmal umgestellt.

Ein gut aufgelegter Nico Jensen und ein befreit werfender Michael Jahn trieben ihre Farben zunächst voran und hinten bügelte Patrick Rösch scheinbar vielarmig kleinere Fehler seiner Abwehrfreunde aus.

Jugendlicher Handballelan blitzte dann in Highspeed-Manier auf. Ein fulminanter 5:0-Lauf zum 11:6 stellte die Weichen Richtung Sieg. Der Matchplan sah später aus rein energetischen Gründen Auswechslungen vor. Das tat der Leistung keinen Abbruch, das weinrote Handballschnürchen schien festgezurrt. Der dynamische Raphael Groß erzielte erst das 13:7 und dann das 14:7.

Es kam die unruhige Phase der ersten Zeitstrafe, kleine Nachlässigkeiten und arges Wurfpech von Andreas Konopa, der zweimal ans Holz hämmerte. Die unermüdlich kämpfenden Gäste verkürzten auf 14:11. Dem besten Spieler der ersten Hälfte, Michael Jahn, blieb es vorbehalten eine Sekunde vor Schluss mit einem Rückraumkracher den 16:12-Halbzeitstand herzustellen.

Im Vergleich zu anderen Bayernligamannschaften tritt die HC in der Defensive weniger kompakt und entschlossen auf. Diese Gunst nutzte der VfL gleich nach dem Wiederanpfiff. Das Tempospiel sah jetzt phasenweise aus wie aus dem Lehrbuch und vorne traf Wurfkünstler Jonas Lehr mit gutem Auge nach Belieben.

Das 29:21 beruhigte selbst die Ängstlichen auf der Tribüne.

Jetzt stand Jugendhandball mit „Papa“ Leix und „Papa“ Bieber an. Der letztjährige A-Jugendliche Lars Braun führte geschickt Regie und packte zwei Hämmer aus. Die gleich alten Pascal Buck und Patrick Rösch gehörten diesmal zur Stammsieben. Und obwohl es ein wichtiges Spiel war, kamen die beiden A-Jugendlichen Jakob Hermann und Jonas Guckler zum Einsatz. Der Erste holte entschlossen einen Siebenmeter heraus und der Zweite erzielte unter dem Jubel der Günzburger Zuschauer sein erstes Tor in der Bayernliga. Am Ende stand es gerecht 35:29. (zg)

VfL Günzburg Stefan Knittl (5), Jonas Guckler (1), Michael Jahn (7), Andreas Konopa, Pascal Buck (2), Axel Leix (3), Lars Braun (2), Raphael Groß (4), Nicolai Jensen (3), Jonas Lehr (8), Patrick Bieber, Jakob Hermann, Julian Nief, Patrick Rösch.