BAYERNLIGA-MÄNNER: TSV FRIEDBERG – VFL GÜNZBURG

Sternstunde mit Schönheitsfehler

Bericht der Günzburger Zeitung

Spielern und Fans gelingt zum Saisonfinale eine überragende Leistung. Die Vizemeisterschaft schnappt sich Friedberg. Günzburg ist stolz auf das Erreichte.

Großartige Stimmung herrschte in der Friedberger Halle, es war eine Sternstunde des Handball-Amateursports. Die TSV-Jugend, ein Erfolgsmodell, trommelte eifrig und feuerte ihre Farben begeistert an. Aus Günzburg waren zwei Busse vorgefahren. Die Reservemannschaft und engste Handballfreunde kamen mit dem Zug, andere mit dem Auto. Es war ein auffälliges Plädoyer für den Günzburger Weg.

Das 0:1 erzielte ein entfesselt spielender Stefan Knittl. Als echtes Friedberger Handball-Kind erlebte er das komplette Derby als super-besonderes Spiel.

Der Auftakt gehörte allerdings den Torhütern Patrick Bieber und Benjamin von Petersdorff, später wurde es zu einem Spiel der Angriffsreihen. Zunächst erarbeitete sich der Günzburger Jugendstil Vorteile. 3:7 konnten lautstarke Fangruppen von der Tribüne lesen, verstehen konnte man den engagierten Hallensprecher kaum, so laut war es. Bis zum 5:10 – das Tor erzielte der erneut überragende Raphael Groß, der hinten wie vorne die schwierigsten Aufgaben zu absolvieren hatte und dabei ohne Zeitstrafen blieb – feierten die Gäste besten Jugendstil. Eine Auszeit und eine Zeitstrafe später stand es ruckzuck 8:10 und bis zum Seitenwechsel hatten die Friedberger, die mehrfach von Überzahl-Situationen profitierten, den Rückstand komplett egalisiert. Überhaupt war die erste Hälfte von erfolgreichem Überzahl-Spiel geprägt, denn auch die frühe und deutliche Günzburger Führung war bereits so zustande gekommen.

Der von erwartungsvoll-lautstarken Anfeuerungen begleitete Wiederbeginn war ein Spiegelbild der ersten Halbzeit. Bis zum 18:19 wurde hart gerungen. Dann erarbeiteten sich die VfL-Spieler Vorteile. Das 19:23 (41.) war der deutlichste Spielstand zu ihren Gunsten nach der Pause. Jetzt aber veränderte sich das Spiel. Fabian Abstreiter mischte die VfL-Deckung nun auf und musste teilweise in Manndeckung genommen werden. Der VfL bekam in einem Abwehrbereich Probleme, in dem sie zuletzt eher selten auftraten, nämlich bei den Vorne-Verteidigern. Das 26:25 durch Abstreiter (49.) bedeutete die erste TSV-Führung überhaupt.

Jetzt wurde es dramatisch, minutenlang stand das Spiel auf des Messers scharfer Schneide. Der VfL glich aus, die Friedberger legten vor. Nico Jensen schaffte noch einmal das Tor zum 29:29. Dann schlugen innerhalb von 100 Sekunden Felix Augner, Paul Thiel und Andreas Dittiger nach Angriffsfehlern der Gäste erbarmungslos zu. Es waren die entscheidenden Würfe zum Derby-Heimsieg – und zur Vizemeisterschaft.

Bayernliga-Männer: TSV Friedberg – VfL Günzburg

Am Samstag um 20.00 Uhr treten die VfL-Handballer zu ihrer letzten Ausfahrt einer stimmungsvollen Saison 2017/2018 bei den schwäbischen Handballfreunden in der Herzogstadt Friedberg an. Mütterchen Zufall wollte es, dass an diesem aller letzten Spieltag nicht nur die zwei besten Rückrundenmannschaften (Friedberg mit fünf, der VfL mit sechs Minuspunkten) aufeinandertreffen, sondern dass es trotz zweier unerwarteter Niederlagen gegen den Anzinger SV und den TSV Unterhaching doch noch um die Bayrische Vizemeisterschaft geht. Das ist zwar bei einem Verein wie dem VfL Günzburg, der schon im Europapokal für Furore sorgte kaum Briefkopf-fähig, es wäre aber stolzes Symbol einer phänomenalen Entwicklung. Vor kurzem noch chancenlos gegen Friedberg III in der Bezirksoberliga, letztes Jahr fast schon im Kleid der grauen Abstiegsmaus und am Sonntag (…)?

Außerdem Grundlage für eine weitere Party könnte so ein 2. Platz schon auch sein und es berechtigt zur Teilnahme an der Sportlerehrung der Stadt Günzburg. Oft dürfen Männermannschaften daran nicht teilnehmen. „Eventuell würde dadurch endlich einmal ein Training ausfallen“, so Kapitän Axel Leix süffisant.

Nicht nur dieses Spiel demonstriert neue schwäbische Handballstärke, denn nur einen Punkt dahinter rangiert der TSV Haunstetten. Eigentlich fehlt aktuell nur ein schwäbischer Drittligist, zumindest auch dazu ist in Friedberg und Günzburg die Bereitschaft da.

Konzeptionell sind sich beide Samstagsgegner nicht unähnlich. Auch der TSV Friedberg ist zu seinem ursprünglichem Konzept zurückgekehrt und hat nach einer Phase auswärtiger Handballkönner die eigene Jugendarbeit wieder intensiviert. Viele Jugendmannschaft sind wieder in den höchsten Spielklassen und feiern Meisterschaften. Das verbreitert nicht nur die Basis, sondern sorgt auch für gute Stimmung im Verein.

Sportlich treffen Gegensätze aufeinander. Der VfL Günzburg setzt auf Jugendstil, dazu gehört eine offensive Deckung. Die Gastgeber hingegen sind einfach „riesig“; besonders Paul Thiel und Andreas Dittiger bilden einen optisch imposanten Innenblock. Der Spielaufbau ist ruhiger.Es kann auf Routine gesetzt werden, einige der Akteure waren früher Drittliga-Helden. Gewinnen wird das Spiel das Team, welches seinen Kontrahenten in der Abwehr noch mehr nervt und dann aus Ballgewinnen mehr einfache Gegenstoßtore erzielt. Im Hinspiel gelang das den Schützlingen von Mirko Pesic als sie mit einem 23:26 beide Punkte aus der alt-ehrwürdigen Rebayhalle entführten. Und auch diesmal sehen viele die Friedberger in der Favoritenrolle, zumal die Unterhaching- und Anzingniederlagen nicht so richtig einzuordnen sind. Dass es ganz anders geht bewies die neue Generation Günzburger Handballhelden am vergangenen Samstag als der TSV Ottobeuren famos überrannt wurde.

Den Fans fällt der Abschied von dieser tollen Saison sichtlich schwer. Noch einmal wurde von der AH ein zweiter Bus organisiert. Einige Fans hatten schon vor Wochen die Anreise mit dem Zug organisiert. Der Traum vom zweiten Platz, das Zauberwort „Freibier“, vor allem aber begeisternder Handball mobilisieren bis zum aller letzten „Pfiff“; so Bundesliga-Hausmeister Ali Widmann.

Ein ganz besonderes Spiel wird es für Patrick Bieber, Manuel Scholz und Stefan Knittl, die alle schon das schwarze TSV-Trikot trugen und aus dem VfL-Team nicht mehr wegzudenken sind.

Im Fanbus sind noch einzelne Restplätze frei. Anmeldungen bitte bei Familie Groß und Dieter Pohl. Im Zug ist hingegen noch jede Menge Platz, so DB-Kenner Hofmeister.

Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – TSV Ottobeuren

Trotz des sehr Sommer-launigen Aprils kamen gut 500 Zuschauer zum letzten Heimauftritt ihrer VfL-Handballer. Sie brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen, denn es war Handball-Schaulaufen angesagt. Erleichtert wurde die sehenswerte Schönspielerei freilich durch die Gäste aus Ottobeuren. Nach vielen zähen Handballkämpfen, in denen die Allgäuer zu oft ganz knapp und schon verunglückt unterlagen, waren die Gäste einfach ausgezehrt, am Ende ihrer Kräfte. Der Abstieg war schon vor der Begegnung besiegelt und mit Patrick Kofler und dem Ungarn György Szouszki fehlten überdies zwei Führungsspieler.

Die Leistung der jungen Günzburger soll das nicht schmälern. Nach zuletzt zwei Niederlagen gegen Abstiegskandidaten rannten die VfL-Spieler für jeden einzelnen Zuschauer um die Ehre des Teams und gewannen diesmal arg überlegen mit 38:23 (20:10).

Das 1:0 erzielte ein bestens aufgelegter Daniel Jäger, der nach seiner Kreuzbandverletzung und kurzen, ganz normalen Anlaufschwierigkeiten sehr schnell wieder zum berüchtigten Günzburger Handball-Industriegebiet geworden ist. Dann glichen die Gäste durch ihren Torjäger Dusko Trifunovic aus, keiner der sangesfreudigen VfL-Zuschauer konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass es der einzige Ausgleich sein sollte. Der VfL zündete den Turbo, angetrieben durch seinen unermüdlichen Tempobolzer Raphal Groß, der deutlich mehr rennt als ein Fußballmittelfeldspieler stand es schnell 10:3 und 14:9. An der Körpersprache der TSV-Abwehrspieler erkannte der fachkundige Zuschauer, und davon gibt es in Günzburg viele, dass den Gästen der aller letzte Biss an diesem Tag fehlte, jeder Akku ist einmal leer. Da die Weinroten aber richtig Lust auf Handball und einen tollen Saisonabschluss hatten, bahnte sich in den nächsten Minuten ein ordentlicher Kantersieg ab. Ein seltener Handball-Six-Pack besorgte eine 20:9-Führung. Immer wieder erzielte der VfL herrliche Tore über seine wurfvariablen Außen Knittl, Lehr und Guckler. Bei einem kaum übertriebenen 20:10 wurde gewechselt.

Die Lust auf Tempohandball war auch nach der Halbzeitpause ungestillt. Jetzt schien es richtig los zu gehen. Stephan Jahn, aktuell im Abis-Stress und trotzdem in jedem Training, erzielte seinen ersten Aktiventreffer zum 30:11 und überzeugte auf der ungeliebten Rückraumrechtsposition durch disziplinierte Spielweise. Überhaupt war es ein guter Tag für die Jahns, denn auch Bruder Michael spielte auf der anderen Halbposition so stark, dass der einzige Routinier beim VfL Manuel Scholz für eine Ausdauereinheit am kommenden Montag geschont werden konnte. Ganz stark im Spiel Torwart Dennis Mendle. in der Hinrunde überzeugte das Talent bereits als Patrick Rösch verletzt zum Zuschauen verurteilt war. Nach langer Spielpause, anfangs noch ein wenig zögerlich bei Gegenstoßpässen, erwies er sich als voll Bayernliga-tauglich. Damit er zum Saisonschluss noch wichtige Spielanteile bekommen konnte, ging Patrick Bieber auf die Tribüne um nach überstandenem Prüfungsstress seine Freunde, die „VfL-Hools“, zu pushen. Auch hier bewies er Extraklasse: Bis zur Auswechselbank auf der anderen Seite war er deutlich herauszuhören.

Der größte Torhunger war nun gestillt. Die Ottobeurer, die bemüht waren ihre gelb-schwarzen Farben irgendwie hoch zu halten, verbesserten das Resultat nun leise. Am Ende stand ein auch in der Höhe verdienter 38:23-Sieg. Der TSV Ottobeuren bleibt größtenteils zusammen. Das ist eine wirklich gute Nachricht, denn eigentlich gehört die Mannschaft um Daniel Berkessel als das Allgäuer Handball-Aushängeschild in die bayrische Eliteliga. Die dortige Heimspielatmosphäre wird fehlen.

Da der TSV Friedberg bei der der DJK Waldbüttelbrunn unentschieden spielte, sind Beide nun mit dem VfL Günzburg punktgleich auf Rang 2, einen Punkt dahinter der TSV Haunstetten. Egal was die anderen machen, wenn der VfL die Festung Herzogstadt Friedberg nimmt, dann würde man eine phänomenale Saison mit der Vizemeisterschaft abschließen. Da der dortige TSV irgendwie gleich, aber komplett umgekehrt denkt, ist ein herrliches Handball-Gemetzel zu erwarten. Da freut sich nicht nur der Knittl. 100 Liter Freibier und ein feines Buffet soll es dort zum Saisonabschluss geben.

Zum dritten Mal in dieser Saison wird deswegen mit einem zweiten Fanbus angereist, schließlich geht es um Bier, Essen und Punkte, das mobilisiert den gemeinen Günzburger Handballfreund. Vor allem aber geht es um den endgültigen Abschied des Bayernligaspieljahres 2017/2018. Ein Heimspiel wäre dafür vermutlich zu wenig gewesen.

Anmeldungen zur Fahrt nach Friedberg bitte bei Familie Groß oder Dieter Pohl.

Es spielten: Mendle, Rösch; Knittl (6/1), Guckler (5), M. Jahn (4), Leix (1), S. Jahn (2), J. Hermann, Groß (1), Jensen (3), Lehr (8/1), Jäger (6), N. Hermann (2) und Scholz.

Letztes Heimspielwochenende: Schwabenderby

Am Samstag um 19.30 Uhr empfangen die VfL-Handballer als Höhepunkt des aller letzten Heimspielwochenendes den TSV Ottobeuren zum Schwabenderby. Damit endet eine grandiose Saison mit einer nie für möglich gehaltenen Leistungssteigerung. Letzte Saison noch ganz knapp am Abstieg vorbeigeschrammt, steht die Mannschaft selbst nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge nicht nur auf einem ausgezeichneten vierten Platz, sondern klopft mit einem Punkt Rückstand immer noch – wenn auch viel leiser als noch vor vierzehn Tagen – an das Tor zur Vizemeisterschaft.

Das Publikum ist mit der jüngsten Mannschaft der Liga in den letzten Jahren stetig mitgewachsen. Auch wenn der Ausschlag nach ganz oben  in der Runde durch das fehlende Raunau-Derby ausblieb und man dafür schon ersatzweise die Füchse Berlin einladen musste, auch diese Saison blieben die VfL-Handballer Zuschauer-Krösus in der Bayrischen Eliteliga. Die Abteilungsleitung ist unendlich stolz auf die Leistungsexplosion der neuen Generation „Günzburger Handballlieblinge“. Was die meisten nämlich nicht wissen, die Mannschaft war nicht nur am jüngsten, sondern litt auch unter dem mit Abstand dünnsten Kader ohne jeden Unterbau. Bis kurz vor Weihnachten dachte Trainer Hofmeister vor allem an Nichtabstieg. Dazu kam der monatelange Ausfall von Leistungsträgern: In der Hinrunde Patrick Rösch und ein ganzes „Industriegebiet“ und in der Rückrunde, dann die Haupttorschützen der ersten Halbserie: Stefan Knittl und Pascal Buck. Bedingungsloses Nicht-Jammern und die stete Suche nach der kleinsten funktionierenden taktischen Einheit waren das Rezept von Trainer Hofmeister. Ein unauffälliger Held war dabei Youngster Jacob Hermann, der seinem Team im Rückraum, am Kreis und auf Außen wertvollen Ersatzdienst leistete und im ersten Aktivenjahr Leistungsträger  ohne feste Position wurde.

Nun soll die Mannschaft gebührend zu Hause verabschiedet werden. Die Spieler haben das verdient, sie sind Helden des Amateursportes und der  personifizierte Günzburger Weg.

Eine dritte mobile Theke mit frischem Fassbier wird aufgestellt. Und ab 19.00 Uhr lautet das Motto „Happy Hour“. Alle Getränke für 1 Euro. „Aber nur solange der Vorrat reicht“, wie Verkaufs-Managerin Iris Groß eifrig, gewissenhaft und fachkundig betont, da auch etliche VfL-Kanuten und befreundete Fußballvereine erwartet werden und gerade Fässer gerne Luft bekommen, wenn der Durst groß und das Bier billig ist.

Zu Gast ist der TSV Ottobeuren. Arme Handballritter, denn ihnen erging es umgekehrt: Immer alles gegeben und allzu oft punktlos da gestanden. Als Vorletzter mit vier Punkten Rückstand bei Höchstwahrscheinlichkeit, dass wenigstens drei Teams absteigen, ist der berühmte Strohhalm im quälenden Abstiegssumpf fast komplett zerrissen, das Fünkchen Hoffnung, das ihn zusammenhält fast erloschen. Oft waren die Niederlagen knapp, so auch beim unvergessenen 29:26-Auswärtssieg der Günzburger als zwei Fanbusse zum Fest der Weinroten ins Allgäu aufbrachen und neben dem Sieg auch Parkplatz-Party gefeiert wurde. Der Ottobeurer Aufschwung kam in der Rückrunde mit den Neuverpflichtungen von Dusko Trifunovic (mehr als 6 Treffer im Schnitt) und Filip Matijevic, insgesamt wurden die Ergebnisse auch noch enger. Doch wirklich Zählbares kam leider zu selten dabei heraus.

Um den Handball in der Region hoch zu halten, müssen die TSV-Verantwortlichen einen eigenen Weg mit sehr vielen Spielern aus dem Süd-Osten Europas gehen, denn im Allgäu fehlt es an leistungswilligen Talenten. Einigen bösen Hohn müssen sich die engagierten TSVO-Verantwortlichen dafür anhören. In dieses Horn bläst man beim VfL nicht. Schließlich weiß man aus alten Handballgeschichten wie aufwendig die Suche nach  Wohnungen und Arbeitsplätzen, überhaupt wirkliche Integrationsarbeit ist. Da leistet der TSV Ottobeuren Vorbildliches, das ein Recht auf Anerkennung verdient.

Die VfL-Spieler wollen sich unbedingt mit einem Sieg von der Nordtribüne verabschieden. Leicht wird das – wie schon die ganze Saison – nicht. Schon weiland in Ottobeuren war es ein Tanz auf der Rasierklinge, ganz am Schluss auch durch das Torwarttalent Dennis Mendle in aller Schärfe mitentschieden. Die Fans hatten wie so oft ihren Erfolgsanteil.Viel glückte in diese langen Runde, auch wenn ganz am Ende Phänomene des Überspielt-Seins der wenigen, ewig Rennenden zu beobachten waren. „Alles normal“, so Trainer Hofmeister, der am Samstag mit bestem Günzburger Turbo-Handball rechnet.

Danach soll nämlich ordentlich gefeiert werden, falls von der Happy-Hour noch etwas übrig ist. Und später geht es erst richtig los. Mannschaftskapitän Axel Leix lädt Freunde, Fans und Gönner zum Apres-Handball ins „Große Vereinszimmer“. Wie immer wird dann die Büste des Namenspatrons der Jahnturnhalle in die Küche gestellt (nur zu Vorsicht; auch wegen der anderen Jahns, die immer kräftiger werden und dem Denkmalschutz).

Bayernliga-Männer: TSV Unterhaching – VfL Günzburg

In der Fußballmetropol-Stadt München hat sich im Hachinga-Tal der Handball sein kleines Refugium geschaffen. Eng arbeiten die DJK Taufkirchen und der TSV Unterhaching dort zusammen, als HT in der Jugend und am vergangenen Samstag mit einem gemeinsamen Heimspieltag: Zuerst Landesliga-Damen und dann das Männer-Bayernliga-Spiel: TSV Unterhaching gegen den hoch gepriesenen VfL Günzburg. Viele Zuschauer, schon beim Vorspiel, säumten die Tribüne. Zwar ging der einseitig veranlagte Taufkircher Damen-Handballfan, dafür kamen etliche aus Schwaben. Sie freuten sich auf entfesselten VfL-Jugendstil, der noch vor kurzem begeisterte, aber wohl  weiland gegen den SV Anzing sein jähes Ende gefunden hat. Wenig ist wieder zu erkennen..

 

Angefangen bei allerbester Stimmung, gepusht durch einen engagierten Handballsprecher, entwickelte sich ziemlich schnell ein Handballgewürge, bei dem die Abwehrreihen und Torhüter im Mittelpunkt standen, während der Angriff arges Stückwerk blieb. Viele technische Fehler und eine traurige Fehlwurfquote aus der Nahwurfzone, besonders beim VfL Günzburg lähmten die Chance zur Handballwerbung. Allein der VfL verwarf fünf Siebenmeter. Sollte ein neutraler, unbedarfter Zuschauer in der Halle gewesen sein ein Spitzenteam hätte er hinter all dem Treiben nicht vermutet.

Das erste Tor erzielte der unverwüstliche Unterhachinger Kreisläufer Johannes „Danger“ Borschel, auch wegen einer frühen Überzahlsituation gelang dem besten VfL-Angreifer Daniel Jäger der Ausgleichstreffer zum 1:1. Keiner der VfL-Fans hätte zu diesem Zeitpunkt gerechnet, dass es der letzte sein sollte. Danach wurde erst einmal verworfen. Zwar stand die Abwehr mit einem sicheren Patrick Rösch dahinter, doch der Ball wollte nicht ins Eckige. Besonders die Außen, an denen der VfL in dieser Runde so viel Freude hatte, leisteten sich ein Fehlwurforgie. Das zweite Günzburger Tor durch Nico Jensen fiel dann immerhin in der 16. Minuten und beschreibt die sehr kritische Handball-Anamese. Die entschlosseneren Münchner, die im Angriff die durchschlagskräftigeren Rückraumspieler hatten, nützten nun den Schwächezustand des VfL und zogen erst einmal auf 10:4 davon.

Schlimmer wurde es danach nicht mehr. Denn eines musste man dem VfL-Team zu Gute halten, gekämpft wurde. Der reine Wille sich nach dem Anzingspiel zu rehabilitieren war da. Mit viel Einsatz gelang es den Unterhachingern, denen das Wasser im Nichtabstiegskampf bis zum Hals stand, jedoch den Günzburger Angriff nahezu komplett zu neutralisieren. Bei einem 12:7 auf der Anzeigentafel wurde gewechselt.

Da Trainer Hofmeister an das Gute im Günzburger Handballer glaubt und gerade in dieser Runde schon einiges umgebogen wurde, blieb die Ansprache gelassen: Was sind im Handball schon fünf Tore? Möglichkeiten zur Fehlerreduzierung boten sich viele. Eine frühe Zeitstrafe, diesmal gegen einen VfL-Spieler verhinderte die schnelle Annäherung. Beim 16:10 schwächelten die Gastgeber. Nun waren sie dran mit „Verwerfen“. Oder umgekehrt formuliert Patrick Bieber hielt was zu halten war, reihenweise machte er „Hunderprozentige“ zu nichte. Youngster Lukas Rembold, der noch zu den besten weinroten Angreifern gehörte erzielte eine Treffer, Nico Jensen folgte ihm und Jonas Guckler beendete die „Außenseuche“. 51. Minute: 16:14 auf dem Spielprotokoll. TSV-Trainer Sorger nahm die Auszeit, der lautstarke Schwabentross auf der Tribüne hoffte, ein packender Kampf war es immerhin geworden. Noch einmal beim 17:15 war der VfL dran. Ein Doppelpack durch den Ex-Gundelfinger Philipp Heinle und Christoph Behm zum 19.15 in der 56. Minute brachte die Vorentscheidung. Die üblichen Versuche mit einfacher, doppelter und offener Manndeckung halfen nicht. Das 20:18 war ein gerechtes Ergebnis. Es spiegelt den Mangel: Viel Kampfkraft, aufrichtigen Abwehrwillen und vor allem kaum Angriff – genau so war es auch.

Es kämpften: Knittl (1), Rembold (2), Guckler (3), Jahn, Leix (1), J. Hermann (1), Groß (1), Jensen (4), Lehr (1), N. Hermann, Jäger (1) und Scholz (3).

Bayernliga-Handball: TSV Unterhaching – VfL Günzburg

Am Samstag um 20.00 Uhr trifft der VfL Günzburg in Taufkirchen auf den TSV Unterhaching. Dort im „Hachinga Tal“ kooperieren seit einiger Zeit die DJK Taufkirchen und der TSV Unterhaching sehr erfolgreich unter dem Namen „HT München“ in der Jugendarbeit. Damit das HT keine leere Worthülse bleibt, sondern mit Leben erfüllt wird, veranstalten die Gründervereine einige gemeinsame Heimauftritte in Taufkirchen. Ein solcher „Handball im Doppelpack“ findet auch an diesem Wochenende statt: Um 18.00 Uhr empfangen die Taufkircher Damen den TSV Vaterstetten zum Landesligaduell und danach findet eben das Bayernliga-Duell der Männer statt. Rappelvoll soll die Halle werden.

Unterstützung werden besonders die Unterhachinger Männer benötigen, denn sie tanzen mit dem Abstiegsgespenst. Zwar haben vor Wochenfrist HSC Coburg II und HSC Bad Neustadt in ihren Ligen gewonnen, doch ob der aktuelle drittletzte Platz am Ende die ungeliebten Tanzpartnerin verscheucht, das wissen nur die Handballgötter. Derweil ist alles eng. Bis zum siebten Platz, den aktuell die TG Landshut bang in Händen hält sind es gerade einmal ganze zwei Punkte. Ein knallharter Nichtabstiegskampf.

Warum die Schützlinge von Trainer Christian Sorger da unten stehen, versteht so richtig keiner. Das HT trägt Früchte: Die Mischung aus Jung und Alt stimmt. Mit Johannes „Danger“ Borschel und Martin Dauhrer gibt es auch die notwendigen Führungsspieler. Der Trainer und Abteilungsleiter Gregor Christoforis entstammen dem Hachinga Team, das dereinst in der Regionalliga für Furore sorgte. Es mangelt also auch nicht an Fachwissen. Wie letzte Saison startete der TSV gut in die Runde, das Vorspiel Günzburg war noch ein Spitzenspiel. Unvergessen: Nach einem 20:26 drehte der VfL die Begegnung und gewann am Ende 30:27. Damals hätte das junge VfL-Team lernen können, dass Leistungssport allein schier Freude bereiten kann – ganz ohne vorher geplante Kabinenparty wie kürzlich gegen Anzing. Das lenkt ab. Möglicherweise haben auch die Unterhachinger daraus nicht die richtigen Schlüsse gezogen, die Art der Niederlage schien zu sehr zu beschäftigen. Dennoch wurde die Rückrunde mit stolzen 14:12-Punkten abgeschlossen. Danach gelang dem sympathischen Verein leider wenig. Ganze 4:16-Punkte stehen in der Rückrundentabelle.

Alles wird der TSV Unterhaching am Samstag in die Waagschale werfen. Ein oder zwei Siege, früher gelang das so oft, können genügen.

Schon seit dem Landesligajahr kann der Verein für Leibesübungen schlecht mit solchen Ausgangsituationen umgehen, da war die Katastrophe in Würm, die Verheerung in Lohr usw.. Der reine Blick auf die Tabelle, das Bemühen von Erfolgstendenzen ist was Digitales oder im besten Fall noch Papier, reine Statistik und dummes Zahlenwerk, die Wahrheit liegt auf dem Feld. Die Unterschiede zwischen dem Tabellenvorletzten TSV Ottobeuren und vorderen Tabellendrittel sind minimal. Es ist ganz harter Männersport, keine Poolparty, kein BOL-Spaß. Auch die Unspiel gegen Anzing dürfte „Borschel & Co“ zusätzlich motivieren. Überraschende Niederlagen von „Spitzenmannschaften“ im Abstiegskampf machen nicht gerade beliebt.

Da wartet keine Handballparty, sondern ein hartes Gefecht, das man annehmen muss.

Außer Pascal Buck sind alle Spieler fit. Im Tor darf bis zum Saisonende wieder Dennis Mendle ran um Spielanteile zu sammeln. Als Patrick-Rösch-Ersatz hat er in der Hinrunde einen wesentlichen Beitrag zum guten Abschneiden der Mannschaft geliefert. Danach baute Trainer Hofmeister wieder auf seine Stammformation. Jetzt gilt es das Talent zu fördern, schließlich hat auch er wie jeder andere Spieler im Kader in jedem Training „Vollgas“ gegeben.

Keine Gedanken zur Liga muss sich der TV Erlangen-Bruck mehr machen. Auch wegen dem unvergessenen Anzing-Spiel konnte am vergangenen Wochenende eine mehr als verdiente, sehr souveräne Meisterschaft gefeiert werden.

BAYERNLIGA-HANDBALL: VFL GÜNZBURG – SV ANZING

Aufs Kreuz gelegt

Bericht der Günzburger Zeitung

Nach vier Siegen hintereinander beendet ausgerechnet ein Kellerkind die Günzburger Erfolgsserie.

Zuweilen entfacht die trübe Aussicht auf einen Abstieg mehr Kräfte als das Vorhaben, Vizemeister zu werden. Weil die tief im Tabellenkeller stehenden Bayernliga-Handballer des SV Anzing entsprechend Moral gezeigt und zu keinem Zeitpunkt das Tempo aus der Partie genommen haben, gewannen sie am Samstagabend verdient beim zuvor vier Mal hintereinander siegreichen Tabellenzweiten VfL Günzburg. Stephan Hofmeister, Cheftrainer des Gastgebers, hakte das Geschehen nach außen hin schnell ab. „Wir sollten uns wegen des Ergebnisses nicht grämen. Es hat schon seine Richtigkeit, denn wir waren diesmal chancenlos“, kommentierte er das 23:29 (11:13).

Von Anfang an machten die Gäste klar, dass es für sie ums nackte sportliche Überleben in der höchsten Liga Bayerns geht. Im Kampf um den Klassenerhalt gelten im Handball, wie in jeder Sportart, eigene Regeln und auf einmal stehen Tugenden wie Kampf, Verbissenheit und Abwehrbereitschaft im Vordergrund. Anders als bei den Gastgebern, die in den Spielen zuvor unbeschwert einen lockeren und schnellen Angriffshandball spielen durften und dies auch im Heimspiel gegen Anzing vor hatten. Da machten sie aber die Rechnung ohne den Wirt. Günzburg stand einem extrem gut vorbereiteten Gegner gegenüber, gegen den die Lockerheit der vergangenen Wochen auf Beton stieß.

In der ersten Halbzeit sahen die vielen Zuschauer, die trotz des schönen Wetters die Halle füllten, ein ausgeglichenes Spiel mit wenigen Toren. Das lag zum einen an der sehr starken Abwehr des Gegners; Anzing stellte die sonst so effiziente linke Angriffsseite des VfL weitestgehend kalt. Und zum anderen lag es am starken Günzburger Torwart Patrick Rösch, der wiederholt freie und schwierige Bälle vom eigenen Netz fernhielt.

Am wirkungsvollsten funktionierte in dieser Phase das Spiel der Gastgeber über Kreisläufer Daniel Jäger, der seine Verletzung voll überstanden hat und den Gegner vor massive Probleme stellte. Ein ums andere Mal wurden Siebenmeter erkämpft, die der beste Schütze des Spiels, Jonas Lehr, sicher verwandelte. Je länger das Spiel lief, desto besser wurde auch die linke Seite um Manuel Scholz von Spielmacher Nico Jensen in Aktion gesetzt. Auch Raphael Groß, der den verletzten Pascal Buck ersetzt, konnte einige schöne Akzente auf der halbrechten Position setzen. In der Defensive hatte man den Gegner im Stellungsspiel auch gut im Griff. Die größten Probleme bereitete noch das relativ schnelle Umschalten der Anzinger Löwen, das ihnen einige einfache Tore ermöglichte.

Der handballkundige Zuschauer war sich bei der Besprechung im Foyer der Rebayhalle sicher, dass die Weinroten wie schon so oft zuvor nach Wiederbeginn eine fulminante Aufholjagd starten würden. Und gleich nach 30 Sekunden setzte Manuel Scholz durch einen Kempa ein dickes Ausrufezeichen. Das sollte sich aber als ein allzu kurzes Strohfeuer erweisen. Stattdessen bekamen die Fans im Anschluss ein Team präsentiert, das in der Abwehr meistens einen Schritt zu spät kam. Lediglich Niko Hermann brachte seine Leistung und verhinderte oftmals Schlimmeres. Da im Angriff auch keine Lücken mehr gefunden wurden und man sich immer öfter festspielte, konnten sich die Anzinger über das 14:16 bis zur Vorentscheidung beim 20:25 (56.) sukzessive absetzen. Danach wurde von den Weinroten noch kurz offensiv gespielt, was aber ebenfalls nicht zum gewünschten Erfolg führte.

Als besonders schade empfanden es die Günzburger, dass Youngster Stephan Jahn sein Debüt in der ersten Mannschaft nicht mit einem Sieg feiern konnte.

Im Rennen um die Vizemeisterschaft zog die im Saisonverlauf immer stärker werdende DJK Waldbüttelbrunn nach Punkten gleich. Allerdings hat der VfL den direkten Vergleich für sich entschieden und behält deshalb die Nase im Augenblick knapp vorn.

BAYERNLIGA-HANDBALL: VFL GÜNZBURG – SV Anzing

Am Samstag um 19.30 Uhr empfangen die VfL-Handballer zum vorletzten Heimspieltag den Anzinger SV. Für die Günzburger Fans auch noch einmal die Gelegenheit das Gesamtpaket des Aktiven-Leistungshandballes anzuschauen, denn das Vorspiel bestreiten die Damen gegen den TSV Schleißheim.

Was zunächst als Versehen oder Tabellenlaune gar nicht so laut ausgesprochen wurde, ist zur schwierigen, aber nicht unmöglichen Aufgabe geworden: Der VfL berührt die Vizemeisterschaft, immer noch ungläubig, aber schon ein paar Spieltag. Mittlerweile darf er aus den letzten vier Begegnungen sogar ein Spiel verlieren. Unfassbar eigentlich! Leicht sind die Abschlussaufgaben nicht. Am letzten Spieltag geht es zu den Friedberger Riesen, zu Hause muss das Derby gegen den TSV Ottobeuren bewältigt werden und zweimal kommen die Spieler um Kapitän Leix noch mit dem Abstiegskampf in Berührung, einmal in Unterhaching und jetzt eben gegen die Anzinger Löwen.

Der Nichtabstiegskampf in der Bayernliga ist ein ungewisses Geschäft. Das der HSC Coburg ii und die HC Bad Neustadt aktuell das Tabellenende der 3. Liga Ost trist zieren, könnten aus der bayrischen Eliteliga vier Teams absteigen. Der Anzinger SV wäre dann trotz seines fulminanten 30:18- Auswärtssieges vom Ostersamstag bei der launischen Diva der Liga Rimpar 2 als Viertletzter aktuell auf einem Abstiegsplatz, freilich sind die Teams darüber in Reichweite. Ein oder zwei Tore mehr als der Gegner in den jeweils letzten vier Begegnungen könnten leicht genügen. Dabei will der VfL allerdings nicht mitspielen. Trainiert wurde ordentlich. „Es wurde auch wieder“ – zum letzten Mal in der Saison 17/18 –  „in den Ausdauerbereich zurückgekehrt“, wie Trainer Hofmeister die Schinderei im Intervall viel zu freundlich nennt. Körperlich Fitness sind das „A&O“ in dieser ziemlich kunstfreien Männerliga.

Grundsätzlich hegen die Schwaben Sympathien für die Oberbayern. Allein das Löwengebrüll beim Einlaufen in der SV-Halle, die urige Aufmachung der Anzinger Heimspiele – da ist der Versuch zu erkennen mitten im Herzen Fußball-Deutschlands, der Heimat der Bayern-Legende Sepp Maier, dem Handball sehr eigenen Stil zu verleihen. Dann ist da noch Hubert Müller. Zu Günzburger Regionalligazeiten war das Trainerdenkmal drei Jahre starker Linksaußen, aber auch Damentrainer. Noch heute erinnert man sich gerne an den damaligen besten Linksaußen Bayerns.

Sechzig Minuten wird allerdings auch diese Freundschaft in der VfL-Chronik gelassen. Denn am Samstag geht es um Punkte. Die VfL-Spieler wissen was sie ihren Fans schulden. Nicht nur die vielen Punkte sind es in dieser Saison, sondern vor allem der jahrelange bedingungslose Einsatz dieser Handball-Glücksgeneration, der den VfL-Handball zu dem Zuschauermagneten der Liga entwickelte.

Wieder mit an Bord Stefan Knittl, nach einem Monat Aufbautraining, kann der Allrounder nun wieder „drehen, bolzen und legen“ um nur einen Teil seiner  Würfe zu beschreiben. Mit Verletzten wurde still und clever umgegangen. Nie wurde gejammert, das schadet nur dem Rest, der dann in erschwerter Situation auch noch die Kohlen aus dem Feuer holen sollen. Ihm gegenüber ist es respektlos.

Jetzt wo alles überstanden ist, darf man aber schon einmal schreiben, dass die Hinrunde ohne Patrick Rösch und Daniel Jäger genauso schwierig war wie die Rückrunde, in der mit Pascal Buck und Stefan Knittl die besten Torschützen der Hinrunde fehlten. Nur Jammern hilft halt nicht (…). Wir setzen auf bedingungslosen Einsatz, gerade an einem vorletzten Heimspieltag. Schließlich hört der Samstagabend-Spaß bald auf.

BAYERNLIGA-HANDBALL: TSV 2000 ROTHENBURG – VFL GÜNZBURG

Selbstbewusst und nervenstark

Bericht der Günzburger Zeitung.

Günzburg feiert den vierten Erfolg hintereinander. Jonas Lehr und Jakob Hermann verdienen sich Bestnoten. Aber der Weg zum Sieg ist diesmal besonders schwer.

Riesenfreude auf dem Spielfeld, ausgelassene Stimmung unter den 100 mitgereisten Günzburger Fans in Rothenburg: Das schwer erarbeitete 31:29 (13:15) festigte den zweiten Tabellenplatz des VfL in der Handball-Bayernliga. In der Analyse von Cheftrainer Stephan Hofmeister schwang Sympathie für den wacker um den Klassenerhalt kämpfenden Gastgeber mit, als er sagte: „Wir trafen auf einen Gegner, der alles gegeben hat und ganz am Ende mit leeren Händen dastand.“

Das ganze Spiel war sehr stimmungsvoll. Insgesamt 500 Zuschauer auf der Tribüne, zur großen Freude der Gäste ein roter Hallenboden – das weckte bei allen Beteiligten Lust auf bayerischen Spitzenhandball. Entsprechend schwungvoll ging’s los. Bis zum 7:6 durch Daniel Jäger hatten die Gäste die Nase immer ein bisschen vorne. Schon in der Frühphase allerdings zeichnete sich ab, dass sich die VfL-Rückraumspieler gegen die gut sortierte 6:0-Deckung der Mittelfranken sehr schwer taten. Vor allem die Zusammenarbeit zwischen Abwehrblock und Torwart funktionierte beim Tabellenelften einwandfrei. Das 11:10 durch Jonas Guckler nach einem fulminanten Gegenstoß (22.) war dann auch für geraume Zeit der letzte Führungstreffer der Günzburger. Danach gerieten sie durch einen Vier-Tore-Pack der Rothenburger in Rückstand. Hofmeister sagte über diese Spielphase: „Das Problem war nicht die Abwehrleistung. Stattdessen leisteten wir uns gegen die starke Deckung zu viele Fehler.“ Die daraus resultierenden Gegenstöße mündeten in (zu) einfachen Treffern durch die schnellen Außen. Klar, dass die Rothenburger Mannschaft und ihre Fans nun Morgenluft im Abstiegskampf witterten, was umso mehr galt, als die Zwei-Tore-Führung zum Seitenwechsel perfekt war.

Doch die Weinroten können mit Rückständen gut umgehen und haben einen sportlichen Lauf. Als es durch einen Treffer des neunfachen Torschützen Ivan Skaramuca plötzlich 19:15 stand (36.) und sich die Gastgeber endgültig auf der Siegerstraße wähnten, wurde das Angriffsspiel der Weinroten urplötzlich und nachhaltig besser. Angetrieben von ihren Fans, rappelten sie sich auf, kamen wieder heran und in der 45. Minute gelang Raphael Groß der Anschluss zum 21:22. Die Günzburger hatten nun den richtigen Schlüssel gefunden, spielten disziplinierter als zuvor. Den ersten Ausgleich erzielte Jonas Lehr (23:23/47.) durch einen seiner neun ganz sicher verwandelten Strafwürfe. „Allein diese Siebenmeter waren das Eintrittsgeld wert“, lobte Hofmeister seinen diesmal erfolgreichsten Werfer. In der 51. Minute bewies Manuel Scholz seine Knipser-Qualitäten in entscheidenden Phasen. Er erzielte das 25:24, die erste Führung seit Langem. Ein schneller Drei-Tore-Pack durch den großartig spielenden Jakob Hermann, und Jonas Lehr brachte das 28:25 (57.) und „das war bei unserer Nervenstärke die Vorentscheidung“, wie Hofmeister formulierte. Die Rothenburger versuchten es mit Manndeckung übers ganze Feld, das junge VfL-Team aber hatte immer die richtige Lösung parat.