Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – DJK Waldbüttelbrunn

Erneut kann der VfL Günzburg seinen Fans mitten im Fasching ein Spitzenspiel anbieten, wenn am Samstag um 19.30 Uhr die DJK Waldbüttelbrunn ihre Visitenkarte abgibt. Mit närrischem Treiben ist dann nicht zu rechnen, eher mit knisternder Spannung und hartem Männerhandball, denn es geht um Platz Zwei. Nach den Überfliegern vom TV Erlangen-Bruck haben die Günzburger als Dritter mit 22:10-Punkten die zweitwenigsten Minuspunkte; punktemäßig mit einem Spiel weniger die Deutsche Jugendkraft aus dem Fränkischen mit einem 19:11- Stand. Das ist Tuchfühlung. Handballmannschaften mögen das gar nicht, sie “prügeln” sich dann nach allen Handballregeln: Das freut den Fan, es besteht die Chance zum schonungslosen Mitfiebern. Manche Grobheit entfleucht da der braven Mama und dem guten Papa auf der Tribüne. Danach, beim Apres-Handball, sind aber alle wieder gute Freunde. Herrlicher Sport – schöne Handball-Tradition am Samstagabend.

Vor der Runde war die “Macht vom Sumpfler” wie sich die Schützlinge von Trainerfuchs Dusan Suchy nennen als haushoher Meisterschaftsfavorit ins Rennen gegangen, doch der Start lief enttäuschend. Die Gründe lagen auf der Hand: Die Halle musste lange renoviert werden, mit dem bärenstarken Rechtsaußen Kwiatkowski kam eine echte Rakete dazu, andere Leistungsträger konnten hingegen nicht gleichwertig ersetzt werden und der Dreh- und Angelpunkt des Spieles Manuel Feitz musste sein Referendariat sehr weit weg von der Handballheimat antreten. Da es in der Bayernliga eng zugeht, wenn man nicht gerade von Erlangen-Bruck auseinander genommen wird, reicht diese Summe der kleinen Schwierigkeiten um manchen Punkt liegen zu lassen. So war es auch am 16. September des Vorjahres als der VfL im ersten Spiel ohne Daniel Jäger im Schlussspurt ein 29:29 erzwang. Dennis Mendle parierte nach dem Spielende noch den entscheidenden Siebenmeter. Drei Tore waren die Hofmeister-Schützlinge In der 57. Minute zurück. Jeder dachte damals an glückliche Gesamtumstände, an zu frühe Siegesfreude der Überlegenen. Doch diese Schlussphasen wurden zum VfL-Markenzeichen: Keine Mannschaft in der Liga ist kurz vor Spielende so hellwach, fit und nervenstark wie das junge Günzburger Team. Viel wurde letzte Runde gelernt.

Markenzeichen der Franken ist Hünenhaftigkeit. Die Innenverteidiger, die Rückraum-Shooter und Kreisläufer sind schon ordentliche bayrische Mannsbilder. Im Angriff merkt man es ihnen nicht an, schnell treiben sie den Ball vor. In der Abwehr jedoch stellen sie ein gewaltiges und sehr hohes Bollwerk. Die taktischen Aufgaben werden ganz andere sein als im Schwaben-Derby gegen den TSV Haunstetten als gegen eine frech offensive Deckung gespielt wurde. Diesmal geht es gegen eine Mauer. Nico Jensen, vergangenes Wochenende noch 10 Treffer dürfte diesmal das Tor nur durch die gegnerischen Beine sehen.

Die DJK kommt mit der Empfehlung eines Derbysieges gegen Rimpar II an die Donau. Davor verloren die Handballriesen in Haunstetten mit 30:32. Auch klein gewachsene Teams können also gegen die riesige  “Macht vom Sumpfler” gewinnen, wenn sie die eigenen Trümpfe geschickt einsetzen. Das ist dem VfL Vorbild, auch wenn man sich trotz des aktuellen Laufs (14:2-Punkte!!) nicht in der Favoritenrolle sieht. “Die Chancen auf einen Sieg stehen auf neutralem Gebiet  bei 49 Prozent”, so Betreuer und Handball-Experte Dieter Pohl. Mit dem Publikum im Rücken, der Aura einer ehemaligen Handball-Europapokal-Halle und einer ganz normalen VfL-Schlussphase, rechne ich jedoch mit einem knappen Sieg”.

Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – TSV Haunstetten

Trotz Faschings säumten über 700 Zuschauer die Nordtribüne der alt-ehrwürdigen Rebayhalle um das Schwabenderby gegen den TSV Haunstetten zu sehen. Ihr Kommen brauchten sie nicht zu bereuen. Es knisterte vor Spannung, beide Mannschaften schenkten sich rein gar nichts und ganz am Ende stand der VfL Günzburg als glücklicher 30:29 (13:15)-Sieger fest. Psychologisch war der Sieg wichtig. Es war das dritte Bayernliga-Spitzenspiel in der jungen und erfolgreichen Geschichte dieser Günzburger Handballgeneration. Die ersten Beiden gegen den TV Erlangen/Bruck und den TSV Friedberg gingen verloren. Da der VfL irgendwann in die Dritte Liga will, wurde es Zeit endlich mehr als “Außenseitersiege” zu verwirklichen.

Die Vorzeichen standen ungünstig. Pascal Buck, der wurfgewaltige Überflieger der Hinrunde zog sich im Ismaning-Spiel eine Oberschenkelzerrung zu und konnte nur vorsichtig eingesetzt werden um Schlimmeres zu verhindern. Der Linkshänder gab alles, stellte sich in den Dienst der Mannschaft und leistete wichtige Anspiele. Sein Vertreter Raphael Groß hatte es auf der Rückraumrechtsposition als Rechtshänder gegen dein großgewachsenen Vorgezogenen besonders schwer den Ball auf die andere Spielfeldseite irgendwie herumzuzirkeln. Komplizierte, mühevolle Handballarbeit wurde hier geboten. Auf dieser Position wurde Schwerstarbeit verrichtet.

Den Torreigen eröffnete Michael Jahn mit dem 1:0. Es schien alles am Handballschnürchen zu laufen. Doch das täuschte. Da Daniel Jäger erstmals wieder in der Anfangsformation war, sollte gleich Alles so sein wie früher. Zu hastig wurde an den Kreis gespielt, aber auch überragend von den Haunstettenern verteidigt und viel zu viel gegen Gästetorwart Rothfischer verworfen. Ehe sich der verdutzte Günzburger Handballfreund auf der Tribüne versah, lagen die Seinen bereits in der 11. Minute mit 1:6 in Rückstand. Trainer Hofmeister wechselte, Manuel Scholz bekam gerade mal drin gleich eine Zeitstrafe. Gut weiter ging es also auch nicht.

Doch der VfL berappelte sich. Beim 6:9 sah es für Günzburger Handballinsider nach einem ganz knappen Sieg in der Schlussphase aus. Die Hoffnung war zurück. Haunstetten musste in dieser Spielphase von ihrer verdammt unangenehmen offensiven Deckung auf eine defensivere Formation umstellen. Das nützen die Einheimischen. Durch ein Tor von Jakob Hermann, der als Knittl-Vertreter wieder ein ganz starkes Spiel ablieferte, ging es mit einem schmeichelhaften 13:15-in die Kabine ehemaliger Europapokalhelden.

Diesmal wurde es laut. Einiges lag am Gegner, anderes war schlicht undiszipliniert. Besonders die Fehlwürfe aus der Nahwurfzone trieben Stephan Hofmeister die Zornesröte ins Gesicht.

Dann schepperte es plötzlich auch draußen. Das 15:15 durch den top-fitten Daniel Jäger war der erhoffte Ausgleich. Ein paar Zeigerbewegungen später erzielte Manuel Scholz, der in etlichen entscheidenden Momenten seine Knipserqualitäten unter Beweis stellte, die zweite Führung seiner Farben zum 17:16 her. Herrliches Handballspektakel. Kein Mensch dachte mehr an das 1:6 eine halbe Stunde zuvor.

Doch Haunstetten war nicht der freundliche Gast, der kurz vorbei kommt, ein wenig spielt und dann mit leeren Händen punktlos und brav auf der A 8 heimfährt. Nun wurde richtig gekämpft. Jetzt bewiesen beide Mannschaften, warum sie da oben in der bayrischen Elite-Liga stehen. Mal führte der Verein für Leibesübungen (18:17, 20:19, 21:20), mal der Turn- und Sportverein (21:22, 22:23, 23:24). Kempas, verdeckte Anspiele und immer wieder diese dynamischen Horner-Brüder waren zu bestaunen. Nach dem 27:28 durch den schlauen Augsburger Spielmacher Max Schnitzlein, war Entscheidungsreife. Zweimal tankte sich Günzburgs Bester an diesem Tag, Nicolai Jensen, durch und erzielte seine Treffer neun und zehn. In der 57. Minute jagte dann noch Jakob Hermann entschlossen über das ganze Feld und netzte unter dem Jubel der Zuschauer zum 30.28 ein. Dann war Schluss mit Spitzenspiel. Ein Fehlpass da, Übereifer dort, zwischendurch das 30:29, noch ein Fehlwurf, das Hin- und Her hatte wohl arg viel Kraft gekostet (…). Die Handballgöttinnen  zogen nun ihr weinrotes Kleid an: Erst traf  der TSV nur das Holz. Danach behielten wenigstens die ausgezeichneten Schiedsrichter die Übersicht und pfiffen kurz vor Schlusspfiff den Ausgleichstreffer wegen Betreten des Torraumes ab. Ungerecht wäre er nicht gewesen.

Gleich am kommenden Wochenende geht es weiter, wieder ein Spitzenspiel, diesmal kommt die DJK-Waldbüttelburnn. Es geht um Platz 2.

Es spielten: Bieber, Rösch; Guckler, Jahn (1), Buck, Lehr (2), J. Hermann (5), Groß (1), Jensen (10), Leix (2), N. Hermann, Jäger (2) und Scholz (7).

 

Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – TSV Haunstetten

Günzburg ist wieder eine Handballhochburg geworden. Bester Beweis: Das Heimspielwochende: Ganze 10 Heimspiele bietet der Verein für Leibesübungen an diesem Wochenende. Viele Jugendspiele, darunter ein JBLH-Spiel gegen den SV Zweibrücken, gecoacht von Weltmeister Blacky Schwarzer und immerhin vier Aktivenspiele. Höhepunkt ist das Duell der Schwaben-Sieben des VfL Günzburg und des TSV Haunstetten am Samstag um 19.30 Uhr. Es ist das Spitzenspiel der Liga. Kaum zu glauben, wunderten sich die Handballexperten vor Weihnachten nach den Abstiegsängsten der Vorsaison noch über den völlig überraschenden dritten Platz, so ist nun ernstlich Platz 2 in Reichweite. HaSpo Bayreuth schwächelte zum Jahreswechsel und büßte als ewiger Zweiter hinter einem völlig überlegenen TV Erlangen-Bruck die Einsamkeit ein. Zwar mit einem Spiel weniger, aber mit den zweitwenigsten Minuspunkten, richten die Günzburger Handballlieblinge den Blick mittlerweile weit nach oben. Was für eine Entwicklung. Cheftrainer Hofmeisters stets optimistische neueste Rechnung lautet daher: “Wenn wir die restlichen paar Begegnungen gewinnen, dann ist uns die Vizemeisterschaft nicht mehr zu nehmen”. Rein mathematisch kann man das sicher so sehen.

Ob die Gleichung mit sehr vielen Unbekannten allerdings jemals aufgeht, wird sich weisen. Schon am Samstag kommt von der A 8 eine ganz knifflige Rechnung daher gefahren. Sie heißt TSV Haunstetten und den dortigen Handballern geht es aktuell ebenfalls prachtvoll. Sie sind Fünfter, gerade einmal zwei Minuspunkte mehr haben sie auf dem Konto. Nach schwächerem Saisonstart bekamen die Schützlinge von Trainer Rothfischer mittlerweile die Kurve auf die beliebte Erfolgsspur. Dies bekam am vergangenen Wochenende die DJK Waldbüttelbrunn, ebenfalls mit Tendenz nach oben, zu spüren als sie in der Fuggerstadt mit 30:32 verloren. Es war im zehnten Anlauf der erste Sieg der ewigen Bayernliga-Rivalen. Der Turn- und Sportverein verfolgt eine ähnliche Personal-Philosophie wie der VfL. In der 1. Männermannschaft spielen überwiegend eigene Talente. Die letztjährigen A-Jugend-Bayernliga-Spieler Dennis Mendle, Jakob Hermann und Jonas Guckler werden auf einige gleichaltrige Akteure treffen, die in der Saison 16/17 Bayernligameister wurden. Schnell wird die eigene Jugend also integriert. Herausragende Kräfte bei den Gästen sind die Horner-Brüder Max und Alexander. Zusammen haben die schnellkräftigen Rückraumspieler 175 Tore für ihre Farben gewonnen. Angeführt wird die Mannschaft von Spielmacher Max Schnitzlein.

Das Hinspiel war ein fetziges Hin und Her. Ganz am Ende stand es unentschieden. Auf eine ähnliche Handballbegegnung können sich die Fans auch diesmal einstellen. Da beide Teams für die bayrische Eliteliga eher klein gewachsen sind; wird ordentlich durch die Rebayhalle gesaust werden. Schnelligkeit ist der Trumpf beider Teams. Wie sonst sollte man den Hünen der anderen Teams Herr werden?

Der Günzburger Mannschaft geht es ganz ausgezeichnet. Die Winterpause wurde dazu genutzt konditionell nachzuarbeiten, Wie all die letzten Jahre soll die Rückrunde noch stärker werden als die Hinrunde. Bis auf Stefan Knittl sind alle Spieler top-fit und voller Handball-Tatendrang. Es kann ein Spitzenspiel gewonnen werden! Das spornt an. Damit das Drumherum stimmt, wird ab Samstag 13.00 Uhr der Wintergrill angeworfen. Und wer es eher süß will, dem werden ab 14.00 Uhr Früchtepunsch und Waffeln angeboten. Die Preise für das beliebte Frisbee-Spiel stiftet diesmal die Lauinger Wirtschaftsinitiative e.V.. Alois Jäger, der Vorsitzende des engagierten Vereines,  ist schließlich in Personalunion Handball-Papa von Kreisläufer Daniel Jäger. Und jetzt die letzte gute Nachricht: Wer nicht Anstehen möchte, kann Karten auch noch im Vorverkauf bei “Schmuck & Style” am Marktplatz erwerben.

Bayernliga: TSV Ismaning – VfL Günzburg

Die zahlreichen mitgereisten Fans erlebten ein Wechselbad der Gefühle wie es vermutlich nur im Hallenhandball möglich ist: Nach ausgeglichenem Start geriet der VfL ruck-zuck mit 3:10 in Rückstand, drehte das Spiel im langen Handballringen um in den letzten 10 Minuten noch zu dominieren und mit 28:25 den nächsten Auswärtssieg zu landen. Es war das Spiel von Joker Jakob, gelungenen Comebacks und einem sehr nervenstarken Jonas Lehr. Der Mannschaft gelang es einmal mehr die Aufgaben in der Not neu zu verteilen, schließlich musste mit Stefan Knittl, der nervenaufreibende 60 Minuten auf der Tribüne verbrachte, der bisherige Haupttorsschütze ersetzt werden.

Mit dem Anpfiff merkte man den Ismaningern an, dass sie sich im Nichtabstiegskampf noch nicht aufgegeben hatten. Körpersprache und Einsatz stimmten und so entwickelte sich zunächst ein Fight auf Augenhöhe, dokumentiert durch das 3:3 in der 7. Minute durch Manuel Scholz. Die Schiedsrichter griffen in der fairen Partie arg ins Spielgeschehen ein, indem sie früh ihre gelben Karten verbrauchten und dadurch in Zugzwang gerieten Zeitstrafen zu verteilen. Viel früher als sonst ergaben sich Über- und Unterzahlverhältnisse, es wurde ein wenig hektisch. Gar nicht gut tat dem Spiel der “Sieben Schwaben” außerdem ein Wechselfehler, da spielten phasenweise gar nur noch vier Feldspieler. Das nutzen die TSV-Spieler kalt. 10:3 prangte von der oberbayrischen Anzeigentafel. Nur Experten war es vorbehalten in dieser Phase zu bestimmen wer auf dem Feld der Tabellenletzte und wer der stolze Vierte sein soll.

Eine Auszeit verhinderte Schlimmeres. Daniel Jäger zeigte, dass er seine Kreuzbandverletzung komplett überwunden hatte. Er brachte Stabilität ins Spiel. Besonders die Achse aus der Günzburger Handballjugend mit Raphael Groß funktionierte wie weiland in der Jugendbundesliga. Schlimmer wurde es also nicht mehr, die Begegnung war ausgeglichen geworden. Beide Teams fighteten. Mit einem gerechten 9:15-Rückstand ging es in die Halbzeit.

Im zweiten Durchgang spielten die Günzburger ihre Angriffskonzeptionen länger aus, nützen auch ihre Überzahlverhältnisse gut und so kamen sie immer wieder zu Toren über ihre nervenstarken Außen. Jonas Lehr traf in kniffligsten Situationen oder spielte den Ball spektakulär auf die andere Seite. Und auf Linksaußen? Zunächst hatte dort Jonas Guckler schon ein bomben Spiel gemacht. Mit Jakob Hermann zog Trainer Hofmeister dann noch einen Joker. Der jugendliche Allrounder, der in dieser Saison schon im Rückraum und am Kreis Torerfolge erzielte, traf mit Killerinstinkt und wurde mit sechs Treffer gar zum erfolgreichsten Feldtorschützen seiner Farben. Schnell kamen die Weinroten auf 12:15 heran, doch die Gastgeber blieben besonders durch ihren siebenfachen Torschützen Fabian Stoiber weiter im Vorteil. Eine erneute doppelte Unterzahl erschwerte die Aufholjagd ebenfalls. Die Abwehr wurde aber stabiler und in Notfällen griff Patrick Rösch, der ebenfalls sein allererstes Saisonspiel bestritt, erfolgreich ins Ismaninger Wurfgeschehen ein. Es war das zweite Comeback an diesem Tag. Mitte der zweiten Halbzeit war das Spiel dann am Kippen. Jonas Lehr schaffte mit einem Siebenmeter den Ausgleich und Jakob Hermann die erste Führung.

In der 55. Minute war der erste Drei-Tore-Vorsprung erlangt – auch der andere Hermann, Bruder Niko, hatte daran nicht nur mit wichtigen Treffern, sondern auch als Abwehrspieler, dessen fairen Spielweise selbst von dem an diesem Tag sehr kritischen Schiedsrichtergespann zeitstrafenlos anerkannt wurde, großen Anteil. Alles warf der Tabellenletzte dann in die Waagschale.  Doch wie bei der Europameisterschaft brachte weder der “Siebte Feldspieler” noch “Manndeckung über das ganze Spielfeld” den erhofften Erfolg. Hektisch wurde es aber schon noch einmal, ehe das 25.28 feststand.

Damit haben die Günzburger Handballlieblinge beste Werbung für das Heimderby gegen den TSV Haunstetten am kommenden Samstag gemacht. Da Bayreuth zuletzt ein wenig schwächelte, ist nun sogar der zweite Platz in Reichweite. Nach den einsamen Spitzenreitern aus Erlangen haben die Günzburger nämlich die wenigsten Minuspunkte. Es läuft gut in dieser Saison.

Es spielten: Bieber, Rösch; Guckler (2), Jahn, Buck (3), Leix, Jakob Hermann (6), Groß (1), Jensen (2), Lehr (6/3), Niko Hermann (3), Jäger (3) und Scholz (2).

Bayernliga-Männer: TSV Ismaning – VfL Günzburg

Zeit wird es ja, dass die VfL-Handballer endlich wieder dem kleinen runden Leder hinterher jagen dürfen. Der Günzburger Hallenfußball hat den Spielplan in dieser Saison arg zerrissen. Am Samstag geht es weiter, zwar auswärts, aber immerhin: Um 19.30 Uhr treffen die Schützlinge von Dieter Pohl in der Ismaninger Schulsporthallte auf den dortigen TSV.

Der Gastgeber steht mit bislang 6:24-Punkten punktgleich mit dem anderen Aufsteiger TSV Ottobeuren auf dem letzten Platz und damit längst mit dem Rücken zur Wand: Wie die VfL-Spieler aus eigener harter Handballehre wissen ist der Aufstieg von der Landes- in die Bayernliga ein sportlicher Quantensport. Weniger in technischer oder taktischer Hinsicht, körperlich und kämpferisch hingegen müssen ganz neue Grenzen überschritten werden. Heute vor einem Jahr blickte der damalige Aufsteiger VfL Günzburg ebenfalls ehrfürchtig mit ganzen sieben Punkten von unten nach oben zu den Riesen der Bayernliga auf.

Zwar befinden sich die Günzburger mittlerweile auf einem ordentlichen vierten Platz. Die reinen Tabellenstände sagen allerdings wenig über die Erfolgsaussichten einer Begegnung. Nur die Handballspaßvögel der TV Erlangen-Bruck ziehen einsam ihre Kreise, ansonsten kann jeder jeden schlagen. So war es auch im Hinspiel beider Samstags-Duellanten: Knapp ging es aus. Mit 30:27 gewann die Mannschaft um Kapitän Axel Leix – kein Hauch von Überlegenheit des heutigen Vierten gegen einen Letzten. Ein wenig mehr Geschick im entscheidenden Moment, bessere Bewältigung von Spielkrisen, ein paar Körner mehr (…) gaben am Ende den Ausschlag. Auch diesmal wird ein Ritt auf scharfer Klinge erwartet: Die Isis, übrigens eine deutsche Beach-Handball-Hochburg, sind in der Rückrunde noch ohne Sieg. Am vergangenen Wochenende gab es eine furchtbare 20:39-Packung in Waldbüttelbrunn. Davor eine ehrenwerte Heimniederlage gegen die Hünen aus Friedberg (25:29). Die Oberbayern werden brennen um ihrem vormaligen Aufstiegspublikum zu zeigen, dass sie immer noch die Handballhelden des Vorjahres sind. Waidwund ist der Löwe in eigner Höhle besonders gefährlich, auch das haben die Günzburger spätestens nach der legendären Landesliga-Niederlage gegen die HSG Würm-Mitte brav gelernt.  .

Unversucht haben die Ismaninger in dieser Saison nichts gelassen. Sogar der Trainer wurde gewechselt, ein Mittel dessen Wirksamkeit im Handball umstritten ist. Auf Thomas Eck folgte Rudi Heiss, der seither engagiert versucht die große Wende herbeizuführen. Diese Woche wird er den nächsten Anlauf nehmen. Mit Fabian Stoiber und Olaf Neumann stehen zwei Schützen in der internen Torjägerliste am weitesten vorn, die auch in Günzburg mit insgesamt 19 Treffern am erfolgreichsten waren.

Beim VfL Günzburg gibt es Gutes von der Verletztenliste zu berichten. Patrick Rösch und Daniel Jäger werden erstmals überhaupt im Kader stehen. Und auch mit der Verletzung von Stefan Knittl ist man “zufrieden”. Zwar ist es ein Innenbandriss, der eine etwa zehnwöchige Handballpause notwendig macht. Schön ist das wahrlich nicht, der trickreiche Linksaußen ist ein echter Leistungsträger, nur gemessen an der Verletzungsentstehung ist das eher eine Entwarnung. Da waren ganz andere Unworte wie Kreuzbandriss und Karriereende im Raum. Die VfL-Verantwortlichen und Stefan Knittl haben die Diagnose erst einmal mit Erleichterung aufgenommen. Wie immer wenn ein VfL- Spieler ausfällt, muss personell nicht nachgebessert werden. Cheftrainer Hofmeister vertraut der nachhaltigen eigenen Jugendarbeit; Spielervermittler kommen nicht zum Einsatz. Jonas Guckler, Raphael Groß und Jakob Hermann können das Problem intern lösen, außerdem könnten auch Heiko Seel-Mayer und Lukas Rembold aus der A-Jugend jeder Zeit bedenkenlos eingesetzt werden.

Der Fanbus ist ziemlich voll, einzelne Plätze können noch bei Familie Groß ([email protected]) und Dieter Pohl ([email protected]) angefragt werden. Busabfahrt ist an der Bruno-Merk-Halle.

BAYERNLIGA-HANDBALL: VFL GÜNZBURG – TSV FRIEDBERG

Der Favorit verdirbt sich das Fest

Weil den jungen Günzburgern diesmal das richtige Werkzeug fehlt, scheitern sie im Prestigeduell klar. Der Trainer spricht von Überheblichkeit – und ist dennoch nicht vollends unzufrieden mit seinem Bayernliga-Team

Alles war zum Handball-Fest gerichtet. 800 Zuschauer und damit mehr als irgendwann zuvor in dieser Bayernliga-Spielzeit strömten in die Rebayhalle, die meisten von ihnen, um einen Sieg ihrer Weinroten zu sehen. Und tatsächlich startete der gastgebende VfL Günzburg erstmals in der jüngeren Vereinsgeschichte als Favorit in ein Derby gegen den TSV Friedberg. Genau da lag jedoch das Kardinalproblem, sagte Trainer Stephan Hofmeister gestern Abend unmittelbar nach dem ernüchternden 23:26 (11:16): „Das hat zu falschen Schlüssen geführt und diese Überheblichkeit hat uns nicht gutgetan.“ Insgesamt, so Hofmeister weiter, schmeichelte das Endergebnis den Seinen sogar.

So hart sich das anhören mag, es trifft den Kern. Diesmal scheiterte die nach wie vor jüngste Mannschaft der Liga an einem routinierten Gegner, der voll konzentriert und mit dominanter Körpersprache zum ersten Spiel im Kalenderjahr antrat, der einen überlegenen Matchplan mit in die Rebayhalle brachte und der mit den besseren Einzelspielern glänzte. Entschieden wurde die Sache bereits in der ersten Halbzeit, als die Günzburger vor allem den rechten Rückraumspieler der Gäste, Thomas Wagenpfeil, überhaupt nicht in den Griff bekamen. „Er hat mit unserer gesamten Abwehr gemacht, was er wollte“, analysierte Hofmeister mit missmutiger Miene. Und im eigenen Angriff kamen die Außenspieler nicht so zum Zug, wie es die Günzburger gewöhnt sind. Was nicht allein ihre Schuld war, wie Hofmeister festhielt: „Es lag schon auch am überragend haltenden Friedberger Torwart Benjamin von Petersdorff.

Schnell deutete sich an, dass es kein leichter Tag für die Weinroten werden würde. Den ersten Wurf der Gäste parierte Torwart Patrick Bieber (neben Manuel Scholz und Stefan Knittl einer von drei Günzburgern mit einer Vergangenheit im Friedberger Trikot), danach trafen die Gäste zeitweise nach Belieben. Schnell stand es 0:3 (4.). Ein Strohfeuerchen später, beim 4:5, sah die Sache kurzzeitig freundlicher aus. Doch Friedberg kombinierte gleich wieder, was das Zeug hielt, erzielte ein Zaubertor zum 4:9 (14.) und als Fabian Abstreiter ein sagenhaftes No-Look-Anspiel gelang, ließ sich der Günzburger Michael Jahn zu einer Ringereinlage hinreißen, die ihm zwei Minuten Zeitstrafe einbrachte (er schrammte mit dieser Aktion haarscharf an der Roten Karte vorbei, ließ sich das Schiedsrichtergespann entlocken). Beim 5:11 sprach Günzburgs Tausendsassa Siegfried Walburger davon, nun sei „schon ein dickes Brett zu bohren“, wolle man den Rückstand noch aufholen. Doch davon blieben die Weinroten weit entfernt; ihnen fehlte schlicht das Werkzeug. So blieb es in etwa beim Status quo.

Hoffnung auf eine Aufholjagd machte den Günzburgern an sich nur, dass Wagenpfeil nach dem Seitenwechsel nicht zurück aufs Feld kam. Der Günzburger Youngster Jakob Hermann hatte ihn drei Sekunden vor Schluss der ersten Halbzeit von hinten niedergestreckt – man konnte es gerade noch so als „normale Derby-Härte“ durchgehen lassen. Doch weiterhin erwies sich der Günzburger Rückraum als zu wenig durchschlagskräftig, leisteten sich die Weinroten zu viele Fehlwürfe. Näher als auf vier Tore Rückstand konnten sich die Gastgeber bis in die letzte Spielminute hinein nie mehr heranarbeiten. Friedberg spielte die Sache clever nach Hause, begann auch früh damit, bei eigenem Ballbesitz das Zeitfenster voll umfänglich zu nutzen und warf praktisch nur noch die ganz sicheren Dinger. Das genügte locker.

Vorzeitig aufgeben musste gestern Stefan Knittl. Er verletzte sich am linken Knie; nach einer ersten Diagnose zog er sich einen Muskelfaserriss und eine Innenbandverletzung zu. Doch es gibt auch Personalnachrichten, die Hofmeister zuversichtlich stimmen. Nach der nun anstehenden Drei-Wochen-Spielpause werden Patrick Rösch und Daniel Jäger wieder dabei sein. „Das wird uns zusätzliche Stabilität verleihen“, freut sich der Coach. Lobend erwähnte er auch die Auftritte seiner Nachwuchsakteure Jonas Guckler und Jakob Hermann; beide hätten gegen Friedberg couragierte Leistungen gezeigt. Dass sein Team mit nun 18:10 Zählern vorerst Tabellendritter in Bayerns höchster Spielklasse bleibt, feierte Hofmeister mit einer Extra-Dosis Schnupftabak.

VfL Günzburg: Bieber, Mendle; Knittl (2/1), Guckler (2), Jahn (1), Buck, Leix (1), J. Hermann (3), Groß (2), Jensen (7), Lehr, N. Hermann (3), Scholz (2)

(Bericht aus der Günzburger Zeitung)

Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – TSV Friedberg

SCHWABENDERBY IN DER BAYERNLIGA

Obwohl Handball als Hallensportart immerhin zu den (nicht-klassischen) Wintersportarten gehört und die Zuschauer den Günzburger Traditionssport besonders in den Wintermonaten zahlreich annehmen, bleiben dem VfL Günzburg wegen Hallenfußballes im gesamten Dezember und Januar gerade einmal zwei Punktspieltermine übrig – der A-Jugend-Bundesliga keiner.

Wenigstens können die VfL-Verantwortlichen am Sonntag um 16.30 Uhr, just zum Ende der Winterferien, den Derbykracher gegen den TSV Friedberg präsentieren. Die Friedberger waren viele Jahre der Platzhirsch im Schwäbischen Handball, lange spielten sie in der Dritten Liga, klopften sogar einmal lauf an das Tor der Zweiten Liga, ehe die Verantwortlichen aus finanzieller Vernunft auf den Aufstieg verzichteten. So etwas tut weh, etliche Trainer und Spieler wechselten seither hin und her. Zumindest in der Breite wurde der TSV vom TSV Haunstetten überholt, die neben einer etablierten Herren-Bayernligamannschaft auch über herausragenden Damenhandball verfügt.

Die Friedberger Herren zählen seit ihrem Abstieg aus der Dritten Liga immer zum Favoritenkreis der Bayrischen Eliteliga. Groß ist die Mannschaft gewachsen, viele  Akteure bringen höherklassige Erfahrung mit und auch die Augsburger Universität erleichtert personell einiges. Mit Mirko Pesic wurde zudem der international erfahrene Wunschtrainer zurückgeholt. Doch in der Runde hinkt man hinter den Erwartungen her:. Längst ist der Meisterschaftszug mit Halt in Erlangen/Bruck auf und davon gefahren. 13:11-Punkte bedeuten Platz 7, viel zu weit weg von den verlustpunktfreien Bruckern. Gerade auswärts lief es diese Runde noch nicht, außerdem schied mit Lukas Aigner der spielfähigste Aufbauspieler mit einer Verletzung aus dem Team. Seine “leichten” Tore fehlen genau so wie seine genialen Anspiele. Vor Weihnachten gelang noch ein Unentschieden gegen die DJK Waldbüttelbrunn, dabei verletzte sich mit Peter Haggenmüller ein weiterer durchschlagskräftiger Akteur.

Nur in einem Bereich lief es top. Durch einen 35:23-Erfolg gegen den Landesligisten TSV Simbach gelang der Gewinn des BHV-Pokals. Nun hoffen die Herzogstädter als Lohn für die Fleißaufgabe auf attraktive Gegner. In der ersten Runde wurde dabei übrigens der VfL Günzburg mit 28:21 besiegt. Überbewerten sollte man das allerdings nicht, Trainer Hofmeister sieht den Pokalwettbewerb als “Strafaufgabe” und nützte die Begegnung zum eifrigen Testen unter Wettkampfbedingungen.

Nach dem Sahne-Auswärtsspiel in Ottobeuren als man mit zwei Bussen leise hinfuhr und mit zwei Bussen und zwei Punkten lautstark zurückkam, freut man sich sehr auf das zweite Derby hintereinander. Stolz ging man als Dritter mit 18:8-Punkte in die Pause. Zwischen Weihnachten und Neujahr gab es dann auch trainingsfrei, nun gilt es die Leistung der ersten halben Runde zu bestätigen. Das wird eine Herkulesaufgabe. Nur die nächste Top-Leistung kann genügen um so eine Mannschaft wie Friedberg in Verlegenheit zu bringen und die Punkte in der Rebayhalle zu behalten.

Ein ganz besonderes Spiel wird es für Stefan Knittl, eigentlich ein echtes Friedberger Handballkind. Von den Minis bis zu den Aktiven, und das von Friedberg 1 (Dritte Liga) bis “Linie 4” (Bezirksklasse) durchlief er alle Stationen als Spieler. Beim VfL wurde er dann ruckzuck zu einem Bayernliga-Leistungsträger. Auch Manuel Scholz und Patrick Bieber trugen schon das Gästetrikot.

Der VfL Günzburg würde sich sehr über zahlreiche Unterstützung freuen, nur allzu gerne würden die Spieler 2018 da weitermachen, wo sie 2017 aufhörten. Der Günzburger Publikumsjoker könnte auch diesmal den Ausschlag geben.

Bayernliga: TSV Ottobeuren – VfL Günzburg

In einer umkämpften Partie behielten die VfL-Spieler kühlen Kopf und gewannen beim abstiegsgefährdeten TSV Ottobeuren mit 29:26 (12:12). Nicht nur die Mannschaft beeindruckte mit einem abgezockten Auftritt, überragend der Gesamtauftritt der Günzburger Handballbewegung. Da ist Begeisterung wach geküsst. Der Mannschaftsbus war gerammelt vor, die AH hatte einen zusätzlichen 70-Mann-Bus für die Fans organisiert um die neue Handballgeneration gebührend anzufeuern und in die Winterpause zu verabschieden. Es wuselte nur so, überall schienen Günzburger. Die B-Jugend kam aus Nürnberg vom Punktspiel gegen den TV Eibach angereist, die Damen vom Landesligaspiel aus Biessenhofen. Nicht nur die Handball-Dynastien Hartmann und Leix nützen das Auswärtsspiel zum Familenausflug. Viele Günzburger Autos säumten den Parkplatz rund um das Sportzentrum. Tom Ruess, bis zur B-Jugend noch Mitspieler war aus Bayreuth angereist. Abteilungsleiter Armin Spengler dürfte zufrieden registriert haben, dass der Günzburger Weg mobil macht und Freude bereitet.  .

Stolz liefen die VfL-Handballer vor dieser Traum-Kulisse ein und legten los wie die Günzburger Feuerwehr. Durch Tore von Nico Jensen, Stefan Knittl und Manuel Scholz prangte ein 0:3 von der Anzeigentafel, die schon so viele tolle Handballschlachten zwischen Landes- und Regionalliga dokumentierte. Die VfL-Abwehr schien gut eingestellt. Luca Kaulitz gelang erst in der achten Minute der erste Gastgebertreffer. Das war dann die Initialzündung für eine umkämpfte Partie. Aufgeben tut sich der Ottobeurer nämlich trotz Verletzungsmisere nicht. Sie wissen was sie ihren Farben schulden. Laut wurden sie von ihren Anhängern nach vorne getrommelt. Da kämpfte ein echtes Team gegen den Sog des Abstiegsstrudels. Beim 5:5 durch Patrick Kofler war das Spiel unentschieden. Um kleinste Stellungvorteile wurde nun gerungen. Bis zum 8:8 packten sich beider Abwehrreihen nach allen Handballregeln. Jonas Lehr und dreimal Stefan Knittl, der einen riesen Sprung nach vorne gemacht hat, schlugen unbarmherzig zu. Der VfL führte 8:12. Trainer Daniel Berkessel, schon als Spieler in etlichen Handballgefechten gestählt nahm die Auszeit. Die Günzburger gerieten in Unterzahl und zur Halbzeit hieß es offen 12:12.

Beim Wiederanpfiff setzte Trainer Hofmeister auf Geschwindigkeit und brachte Turbo Raphael Groß um die Konditionsreserven des dünner besetzten TV-Kader anzugreifen. Das sollte sich erst später auszahlen. Zunächst blieb alles ein zähes Hin- und Her.. Mannschaften, aber auch beider Fangemeinden gaben Alles. Pascal Buck, der in der ersten Halbzeit mit etlichen Lattenknallern Pech hatte traf nun. Der VfL wechselte. Torwart Dennis Mendle, der seit Wochen durch starke Trainingsleistungen besticht, kam und hielt wuchtige Würfe, darunter auch einige “Unhaltbare”. Michael Jahn wurde in dieser Phase zum Edel-Joker. Drei Rückraumtreffer in fünf Minuten unterstreichen nicht nur seine Ambitionen auf mehr Spielanteile im Rückraum, sondern brachten die Weinroten auch nach vorne. 16:20 stand plötzlich im Spielprotokoll. Die Ottobeurer um ihren achtfachen Torschützen Tomic kämpften verbissen, doch näher als zwei Tore sollten sie nicht mehr herankommen. Beim letzten Mal gelang dies zum 19:21. Der VfL wirkte nun frischer. Beim 24:29 in der 59. Minute war das Spiel entschieden. 26:29 war ein gerechtes Ergebnis.

Schluss war dann lange noch nicht. “Auswärtssieg, Auswärtssieg” wurde im Pulk skandiert. Minutenlang ließen sich die Günzburger Handballlieblinge von ihren Fans feiern. Mit 18:8-Punkten verbringen die Mannschaft nun Weihnachten und Silvester auf einem famosen dritten Platz. Die Mannschaft hat damit in der Hinrunde mehr Punkte erspielt als in der ganzen Saison 2016/2017! In der Kabine überreichte Physio Hans-Peter Beer, dem der VfL so viel zu verdanken hat noch jedem seiner Schützlinge ein Geschenk. Und dann ging es richtig los. Die langjährigen Zweitliga-Betreuer Anita und Jürgen Neuer, mittlerweile bei jedem Heim- und Auswärtsspiel wieder als Edelfans dabei waren mit dem Wohnmobil angereist. Würstl und Glühwein gab es und so endlich auch einmal etwas ganz Neues: Die erste VfL-Parkplatzparty – vor der Rebayhalle kann das jeder. In Ottobeuren ist das schon der Hammer.

Es spielten: Bieber, Mendle; Knittl (8), Guckler, Jahn (3), Buck (6), Leix, J. Hermann, Groß (2), Jensen (1), Lehr (4), N. Hermann, Scholz (4).

Bayernliga-Handball: TSV Ottobeuren – VfL Günzburg

Am Samstag um 20.00 Uhr treten die VfL-Handballer zum Derby beim TSV Ottobeuren an. Unvergessen die Begegnung aus dem Jahr 2016 als die Günzburger in der Landesliga ersatzgeschwächt mit  einem 25 : 31-Auswärtssieg einen riesen Schritt Richtung Bayernligaaufstieg machten. Ein Jahr später zog der Allgäuer Traditionsverein nach und stieg ebenfalls in die bayrische Eliteliga auf. Vor dem Spiel kommen die Schwaben als stolzer Dritter, während die Allgäuer nach der 21:25-Niederlage beim TSV Ismaning vom Vorwochenende die ungeliebte rote Laterne des Tabellenletzten tragen müssen. Auf ein spannendes Spiel können sich die Handballfans dennoch freuen: Mit dem TV Erlangen-Bruck gibt es nur eine Übermannschaft. Der Rest spielt auf Augenhöhe. Das zeigen auch die Ottobeurer Ergebnisse: Als einfach alles gelang wurde die DJK Rimpar mit 37:27 aus der eigenen Halle gefegt, 14 Tage später ein 27:47-Debakel. Kaum verdaut – nur eine Woche darauf ein 35:33-Sieg über den Tabellenzweiten Bayreuth. Verrückte Liga!

Der TSV Ottobeuren gehört zu den Vorzeigevereinen in der südbayrischen Handball-Diaspora. Damen und Herren spielen in der Bayernliga. Vielleicht kommt es im Damenvorspiel ab 17:45 Uhr endlich mal wieder zu einem Wiedersehen mit der Ex-Günzburgerin Ardiana Merditaj, die mittlerweile für den TSV auf Torejagd geht. Die Heimspiele des TSV gehören zum gesellschaftlichen Leben im beschaulichen Ottobeuren, das sonst von seiner imposanten Benediktiner-Abtei bekannt ist. Das hängt mit großer Handballtradition zusammen: Viermal wurden der TSV Bayrischer Pokalsieger, von 1999 bis 2005 war die Regionalliga (heutige 3. Liga) Handballheimat. In dieser “ungarischen Phase” mit dem späteren VfL-Trainer Andras Pesceyne und den Ausnahmekönnern Gabor Czako und Mihaly More waren Spitzenplätze keine Seltenheit. Der heutige Trainer Daniel Berkessel war in dieser Hochzeit ein gefürchteter Rückraumbomber. Als dann die TSG Söflingen mit Geld und Zweitliga-Ambitionen lockte, folgte für die Allgäuer der Abstieg ins bayrische Oberhaus. Dort wurde bis 2014 oft in unteren Tabellenregionen gekämpft. Der Gang in die Landesliga war auch eine Erlösung von jahrelanger Kämpferei. Nur kurz war die Erholung in der 5. Liga. Mit der Rückkehr von Top-Scorer Patrick Kofler, Vierter der aktuellen Torjägerliste, folgte der schnelle Wiederaufstieg.

Strukturell hat der Traditionsverein wie der gesamte Allgäuer Männerhandball Probleme, es fehlt an einer leistungsbereiten A-Jugend. Jahr für Jahr muss weit nach Spielern Ausschau gehalten werden.

Stephan Hofmeister freut sich auf die Ottobeurer Halle. Mit dem TSV Langenau lieferte er sich dort viele heiße Drittliga-Duelle, einmal gab es sogar eine waschechte Prügelei auf dem Spielfeld. Jahrzehnte danach kann man über diesen körperlichen Zusatzeinsatz junger bayrischer Mannsbilder leise lächeln. Damit ist am Samstag sicher nicht zu rechnen, hitzig wird es aber schon. Die Halle wird voll sein, wenigstens zwei Busse kommen aus der Lego-Stadt. Die Weinroten wollen die gelbe Festung nehmen. Der ungewohnte Blick aus der  Höhe des dritten Platzes macht nicht mehr schwindlig, vielmehr gibt die Schau nach unten Sicherheit und fördert die Partylaune. Der langjährige Zweitliga-Betreuer Jürgen Neuer, mittlerweile wieder bei jedem Heim- und Auswärtsspiel kommt mit dem Wohnmobil. Heiße Würstchen für die Spieler werden darin zubereitet. So eine Parkplatzparty macht mit zwei Punkten in der Trikottasche deutlich mehr Spaß. Das weiß der Günzburger Handballer von einem früheren Ausflug ans Flüsschen Würm als man die Rechnung ohne den Wirt gemacht hatte.

Doch die Gastgeber sind “angeschossen”, solche Gegner sind besonders gefährlich, das weiß nicht nur der Jäger Daniel.. Der nervige Abstiegs-Blues, den nur Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel summen hören,  schwang  in der ganzen Trainingswoche mit. Überall meint man die Fratze des Abstiegsgespenstes frech grinsen zu sehen. Da hilft nur ein Sieg. Schließlich will auch der Ottobeurer endlich mal wieder feiern. Lebkuchen und Glühwein bieten die Verantwortlich zum Weihnachtsausklang an, danach ist Party im Foyer. Das verpflichtet. Gegner aus dem Mittelfeld sind da oft angenehmer.

Es ist alles angerichtet für ein herrliches Handballgefecht zum Abschluss eines phänomenalen Handball-Jahres. “Erst die Arbeit, dann das Vergnügen”; ein geflügeltes Wort, dass schon 1874 zur VfL-Gründung bekannt war, vermittelt zu diesem Spiel die richtige Einstellung.

Der Fanbus fährt von der Bruno-Merk-Halle ab.

Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – TG Landshut

Der VfL Günzburg gewinnt vor gut 600 Zuschauern sein letztes Heimspiel im Jahr 2017 gegen die TG Landshut mit 31:29 (18:13). Kein Spiel dokumentiert besser die Entwicklung der VfL-Mannschaft vom braven Bayernliga-Lehrling zu einer gefestigten Viertligamannschaft. Hatten die Hofmeister-Schützlinge noch im Frühjahr bei der 22:33-Niederlage gegen die Turngemeinde null Chance, so dominierten sie ein dreiviertel Jahr später die Begegnung über weite Strecken. Auch die Tabellensituation, freilich nur eine unbedeutende Momentaufnahme ist gedreht. Der drittletzte der Saison VfL Günzburg ist mit 16:8-Punkten stolzer Dritter und der letztjährige Vizemeister TG Landshut mit 6:18-Punkten tief im Abstiegsstrudel.

Warum die Niederbayern in dieser Runde so glücklos agieren, weiß so recht kein Handballexperte. Klar, haben wichtige Leistungsträger aufgehört, doch seit Oktober sind sie reaktiviert. Natürlich fehlen Verletzte, doch auch der VfL musste bislang komplett ohne Daniel Jäger und Patrick Rösch auskommen. Allein die körperliche Überlegenheit konnte einem bei der Einwärmung schon ein wenig Angst machen, nicht aber den ehrgeizigen VfL-Spielern. Sie durften letztes Jahr in die Lehre gehen und Fehler machen. Hofmeisters Credo, dass es bei dem Talent der Spieler einfach von selber besser wird, wurde Handballrealität. Die Entwicklung ist dabei längst noch nicht am Ende.

Der reaktivierte Dominik Abeltshauser erzielte zwei der drei Treffer zur 3:1-Gästeführung. Mit ordentlichem Angriffselan stürmten die Weinroten nach vorne. Pascal Buck, eine der schärfsten VfL-Waffen, erzielte beim 4:3 die erste Führung. Abwehrchef Michael Jahn traf von Rückraumlinks dreimal. Die Turngemeinde setzte auf arge Tempowechsel: Schnelle Gegenstöße folgten auf sonst gemächlichen Spielaufbau. Nicht einfach für die Deckung der Einheimischen, der auch der hünenhafte Kreisläufer Probleme bereitete. Gerade bei Abprallern blieb die Innenverteidigung zu oft zweiter Sieger. Im Angriff lief es dafür wie am Handballschnürchen. In der 23. Minute erzielte Nicolai Jensen mit einem seiner durchdachten Würfe das 13:9. Die Abwehrriesen der Gäste kamen immer mal zu spät. Stefan Knittl und Jonas Lehr setzten mit trickreichen Würfen von Außen und vom Siebenmeterpunkt i-Tüpfelchen. Sprungwunder Manuel Scholz verwandelte zum Gefallen der begeisterten Fans einen herrlichen Kempapass von Rechtsaußen Lehr.  Erstmals überhaupt in dieser umkämpften Runde wirkten die Weinroten überlegen. Die 18:13-Halbzeitführung war gerechter Lohn.

Schon bei der Pausen-Besprechung war den Gastgebern klar, dass die Landshuter taktisch verändert in den zweiten Durchgang gehen würden. Zu wenig Zugriff hatte ihre Defensive. Trainer Sedivec hatte sich für eine 5:1-Deckung entschieden um den Spielfluss zu hemmen. Erstmal zeigte das wenig Wirkung, beim 22:16 durch Jonas Lehr schien ein hoher Sieg möglich. Doch die Gäste ergaben sich in keiner Phase ihrem Schicksal und kämpften. Auch ihr Torwartwechsel zeigte Wirkung. In dieser Phase gelang es dem Günzburger Angriff nicht sich weiter abzusetzen, der Taktikplan wurde ein weinig verlassen – zu viele Einzelaktionen. Beim 23:21 und 25:23 war es wieder eng.

Der Warnschuss auf der Anzeigentafel wurde verstanden, endlich Abwehrbeton angemischt, Patrick Bieber hielt ein paar Freie und beim 30:24 in der 55. Minute schienen die Punkte 15 und 16 in der Weihnachtstüte. Spieler, die im zweiten Durchgang wenig oder nicht zum Einsatz kamen wurden eingewechselt. Das war nicht das Problem. Zusätzlich bekamen die Günzburger eine Zeitstrafe und die Gästespieler riskierten mit doppelter Manndeckung alles. Leider mit Erfolg, es ist undankbar gegen eine so offensive Formation in Unterzahl zu spielen und Handball ist ruhelos, gemein und schnell. Zack, zack, zack, wenige Zeigerumdrehungen genügten und zwei Minuten vor Schluss stand es 30:28. Da nützt die vorherige Überlegenheit nichts, das beschreibt im Handball eine komplett offene, gefährliche Situation und schrie nach einer Auszeit. Trainer Hofmeister brachte seine routinierteste Formation um zu beruhigen. Die frisch Eingewechselten müssen das als unverdiente Strafe empfinden. Es lag aber nicht an ihnen, sondern an der numerischen Unterlegenheit und schlauem Coachen von Milan Sedivec  Bei 59.03 erlöste Stefan Knittl die Seinen mit einem sicher verwandelten Siebenmeter.

Das Geschenk für die Fans war eingepackt, die Punkte 15 und 16  eine schöne Weihnachtsgabe für die Fans.

Zum letzten Spiel des Jahres stiftet die Firma Mindelreisen einen zweiten Fanbus zum Auswärtsspiel in Ottobeuren. Im Schwabenderby wollen wir rote Farbe bekennen. Auf dem Wunschzettel stehen die Punkte 17 und 18. Vor Weihnachten darf geträumt werden. Zum Vergleich: 2016/2017 konnten insgesamt 17 Punkte errungen werden (…). Das wäre ein Riesending.

Anmeldungen für den Bus bitte bis Dienstag an Iris Groß ([email protected]) oder Dieter Pohl ([email protected]):

Es spielten: Bieber, Mendle; Knittl (7/3), Guckler, Jahn (3), Buck (6), Leix, J. Hermann, Groß, Jensen (5), Lehr (4), N. Hermann (1) und Scholz (5).