BAYERNLIGA-HANDBALL: VFL GÜNZBURG – HASPO BAYREUTH

Günzburg im Festspiel-Modus

Bericht der Günzburger Zeitung.

Die Weinroten legen gegen Bayreuth einen begeisternden Auftritt hin. Die Siegesserie schürt allerdings Begehrlichkeiten.

Wer Stephan Hofmeister kennt, erkennt ihn in diesen Tagen kaum wieder. „Schuld“ daran ist seine Mannschaft. Die Bayernliga-Handballer des VfL Günzburg schweben in der aktuellen Saisonphase scheinbar mühelos leicht von Erfolg zu Erfolg. Am Samstag demontierten sie HaSpo Bayreuth. Auf dem Weg zum glanzvoll herausgespielten 31:24 (16:12) rissen sie die überragende Mehrheit der 900 Fans in der Rebayhalle mehrfach von den Sitzen. Es war bereits der vierte Sieg hintereinander in einem Spitzenspiel, die Weinroten haben den zweiten Tabellenplatz verteidigt und ihr Trainer quittierte den für ihn nervenschonenden Abend mit den Worten: „Ich bin total zufrieden. Mittlerweile bin ich tatsächlich vor, während und nach unseren Spielen entspannt. Das hat’s früher nicht gegeben.“

Und vermutlich wird sich das in der Zukunft auch wieder ändern. Denn die längst vollzogene Wandlung seiner Mannschaft vom Gerade-So-Nichtabsteiger zum würdigen Herausforderer aller Topteams in der höchsten bayerischen Spielklasse schürt Begehrlichkeiten. Hofmeister selbst hatte nach dem Aufstieg 2016 ja den Drei-Jahres-Plan für die Dritte Liga ausgegeben. Nach dem aktuellen Festspiel sagte er nun: „Der Tabellenstand beweist, dass dieser Plan keine Phrase war. Das ist schon mein Ernst. Natürlich machen die Siege jetzt schon Druck für den Saisonbeginn 2018/19. Aber Druck hält jung.“

Schnell zeichnete sich ab, welche Pole in der Halle aufeinanderprallen würden: Jugend und Tempo gegen Routine und Kraft. Aus dem 2:2 machten die Weinroten mit drei Tempogegenstößen ein 5:2 (6.). Und die Günzburger begannen nun, die etwas schwerfällig wirkenden Gäste zu überrollen. Sie ließen Ball und Gegner laufen, spielten extrem variabel und schlossen aus allen Positionen kompromisslos ab. Als Raphael Groß seinen zweiten Sololauf mit dem 11:7 verzierte, waren zum ersten Mal vier Tore Vorsprung erreicht (17.). Kurz danach machte Manuel Scholz das 14:9 (21.) – er war zu diesem Zeitpunkt bereits der siebte VfL-Torschütze. Und weiter ging es zur Freude der 900 Besucher entschieden zu schnell für die Gäste. Daniel Jäger gelang das 15:9.

Die Bank der Franken griff in der Hoffnung, die wirbelnden Weinroten damit zu bremsen, zum Stilmittel der Auszeit (22.). Es half, vorübergehend, tatsächlich. Die Gastgeber verloren einige Bälle, bekamen ein paar Schiedsrichter-Pfiffe gegen sich und Bayreuth rappelte sich auf. Auf drei Tore Differenz (15:12/30.) verkürzte HaSpo und hatte sogar die Chance aufs 13. Tor. Doch Patrick Rösch im VfL-Gehäuse hatte etwas dagegen, packte im richtigen Moment die Glanztat aus und bereitete den Gegenstoß vor, den Scholz wenige Sekunden vor der Halbzeit-Hupe zum 16:12 abschloss.

Mit Beginn des zweiten Durchgangs änderten die Gäste ihre Spielweise (aus Hofmeisters Perspektive ist Bayreuth ohnehin „taktisch gesehen der mit Abstand schwierigste Gegner der Liga“). Bei eigenem Ballbesitz versuchten sie es nun konsequent mit dem siebten Feldspieler. Das funktionierte offensiv, doch Günzburg beantwortete jeden Gäste-Treffer postwendend mit einem eigenen Torerfolg. Es wurde sogar noch besser: Sechs Minuten nach Wiederbeginn war nach dem dritten Treffer von Scholz der alte Sechs-Tore-Abstand wieder hergestellt und Jonas Guckler legte unmittelbar danach das 21:14 nach.

Das roch nach Vorentscheidung, zumal die Weinroten keinerlei Kräfteverschleiß erkennen ließen. Im Gegenteil: Nun gab’s sogar was fürs Auge. Guckler packte sein Markenzeichen aus, erzielte das 24:19 mit einer Bogenlampe von Linksaußen und kurz danach durfte sich sogar Torwart Patrick Bieber für einen Treffer feiern lassen: Er hielt, blickte kurz Richtung verwaistes Gegenüber-Tor und warf den Ball lässig übers ganze Feld zum 25:19 ins Netz. Sechs Minuten vor Schluss stand’s dann 30:22, die Bayreuther hatten schon lange kein Brikett mehr und die Partie steuerte dem verdienten und soliden Heimsieg entgegen.

Herausheben wollte Hofmeister nach der Gala seine Stammkräfte Manuel Scholz und Nicolai Jensen. Er vergaß nicht, zwei Youngster zu erwähnen, die das Spiel der Männer (für diesmal noch) von der Bank aus verfolgten: Lukas Rembold und Frieder Bandlow. Die beiden hatten bereits das A-Jugend-Bundesligaspiel vom Nachmittag in den Beinen, weshalb der Trainer auf ihren Einsatz verzichtete.

Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – HaSpo Bayreuth

Wenn am Samstag um 19.30 Uhr der VfL Günzburg bei seinem Kampf um Platz 2 die HaSpo Bayreuth empfängt, riecht es arg nach Zuschauerrekord für 2017/18. Es ist wegen des letzten JBLH-Heimspieles schon der letzte Spitzensport-Heimspieltag, an dem sich alle drei Leistungssporteams (A-Jugend, Damen I und Männer I) präsentieren. Dann haben die Günzburger Bayernligahandballer einen richtigen Lauf und am vergangenen Wochenende den Tabellenersten TV Erlangen-Bruck aus der eigenen Halle gefegt. Eine bessere Werbung konnte sich die Abteilungsleitung nicht wünschen. Außerdem soll das Wetter richtig schlecht werden. Da bleibt dem braven, traditionsbewussten Günzburger nur der Weg in die Halle. Und an Günzburger Schulen und – Vereinen wurden Freikarten verteilt. Da der VfL ein guter Gastgeber sein möchte, wird vorsorglich erstmals eine dritte mobIle Theke installiert. Rad-Bier vom Fass wird kredenzt.

Mit HaSpo Bayreuh kommt auch ein attraktiver Gegner an die Donau. Unvergessen die vielen Duelle im Jugendbereich in den letzten Jahren. Aktuell sind die Franken Fünfter. Schon wieder also ein Spitzenspiel. Ganz zufrieden werden die HaSpo-Verantwortlichen nicht sein, sahen sie sich doch beim Trainergespräch nach der sehr unglücklichen 24:25-Auswärtsniederlage der Günzburger im Hinspiel als der Aufstiegskandidat neben dem TV Erlangen -Bruck. Unglaubliches Verletzungspech gilt nun erster Erklärungsversuch für die bislang schwächere Rückrunde. Wie bei den Bayreuther Jugendmannschaften spielt auch beim “Bayernligateam” die Abwehr eine dominierende Rolle. Die HaSpo-Defensive reagiert nicht, sie agiert. Die Abwerhspieler sind Angreifer, sie greifen den Angreifer an, setzen ihn unter Druck um Undiszipliertheiten zu provzieren oder ungenaue Abspiele herauszufangen. Hier tun die Erfahrungen in der Jugend-Bundesliga und die vielen Testspiele gegen württembergische Teams gut. Während nämlich in ganz Bayern auf defensiven 6:0-Beton gesetzt wird, deckt man ein paar Kilometer westlich deutlich offensiver. Das wurde also in der Vorbereitung hinlänglich geübt. Da die Spieler aus der Wagner-Stadt eine erfolgreiche Drittliga-Vergangenheit haben, konnten sie auf ihre Personalprobleme mittlerweile reagieren und reaktivierten mit dem 40 jährigen Spielmacher Thomas Bader einen echten Könner, der wesentlichen Anteil daran hatte, dass die Niederlage gegen die wiedererstarkte DJK Waldbüttelbrunn mit 24:26 nur knapp ausfiel. Stärkster Angreifer ist Yannik Meyer-Siebert mit gut sechs Treffern im Schnitt. Als Außenseiter kommen die Oberfanken nicht. Verletzungsprobleme haben zum Saisonende schließlich alle Teams, der Bayreuther Rückraum mit Bader, Meyer-Siebert und dem wurfgewaltigen Linkshänder Stephan Klenk gehört immer noch zum stärksten der Liga.

Die erste Männermannschaft freut sich sehr auf das kommende Heimspiel. Vielleicht kommt Pascal Buck schon zu einem ersten Kurzeinsatz. Wie Mannschaftskapitän Axel Leix erklärte, möchte der wurfgewaltige Linkshänder zumindest in der Halbzeit am Frisbee-Spiel teilnehmen, wenn er schon im Punktspiel nicht mitwirken darf. Die Preise stellt nämlich dieses Mal die VfL-Abteilung zur Verfügung, da ist jeder besonders gespannt, was es zu gewinnen gibt. Anfangs dachte jeder der “zweite Platz” ist eine Art Handballzufall, eine Laune der Liga, weil Bruck eh nicht mehr abgefangen werden kann und es auf gut bayrisch “eh wurscht” ist. Mittlerweile ist es schon ein Ziel der Günzburger Mannschaft geworden. Erfolg macht Spaß, da kamen zuletzt ordentliche Samstag für junge Handballhelden zusammen.

Zu Unterstützung wird diesmal nicht nur auf viele Einzelne, sondern auch auf eine “Rote Wand” gehofft. Fans der Mannschaft mögen bitte oben “rot” kommen, so Vizekapitän Nicolai Jensen, “die Farbe ist toll und es motiviert zusätzlich”:

Bayernliga-Handball: TV Erlangen-Bruck – VfL Günzburg

Mit einem unglaublichen 37:25(18:10)-Auswärtserfolg im Gepäck traten die Günzburger Handballer die Heimreise vom Tabellenersten TV Erlangen-Bruck an. Die VfL Handballer spielten 60 Minuten wie aus einem Guss, leisteten sich bei 37 Toren gerade einmal 15 Fehler. Ein seltener Wert!

Eine der wichtigsten Fragen klärte Trainer Hofmeister im Gespräch mit seinem Kollegen Ben Ljevar vor dem Spiel, nämlich ob der TV Erlangen überhaupt in die Dritte Liga aufsteigen möchte. In der Vorrunde wurde sich dazu in Trainergesprächen nach dem Spiel oder auf der eigenen Homepage immer sehr kryptisch geäußert. Diesmal gab es ein klares Bekenntnis zu den Aufstiegsambitionen. Alle drei Brucker Männerteams hoffen in der Saison 17/18 auf einen Aufstieg, besonders träumt man in Erlangen-Bruck aber von einem Stadt-Derby gegen HC Erlangen II in der Dritten Liga Ost.

Damit bleibt auch nach diesem spektakulären VfL-Coup sechs Spieltage vor Schluss alles beim Alten. Mit sieben Punkten Vorsprung haben die Mittelfranken die Meisterschaft fest in den Händen. Sie muss eigentlich nur eingepackt werden. Vier weitere Teams, darunter der VfL, spielen um den immerhin briefkopftauglichen Titel eines bayrischen Vizemeisters.

Bei den durchaus siegessicheren Gastgebern fehlten mit dem ebenso schnellen wie quirligen Spielmacher und einem von zwei starken Kreisläufern zwei herausragende Kräfte. Ob das schwerer wiegt als der Ausfall von Pascal Buck und Stefan Knittl, den Haupttorschützen der Hinrunde, mögen die Handballexperten für sich entscheiden. Die Stimmung war prächtig in der Halle, nur die Schiedsrichter wirkten von Anfang an zu streng für ein gewohnt hart, aber herzliches Handballspiel. Der ersten Treffer der Partie gelang einem erneut sehr entschlossenen Youngster Jakob Hermann. Daniel Jäger, der nach seiner Verletzungspause genau wieder so spielte wie vorher kontrollierte den gefürchteten TV-Torjäger Meyer erfolgreich. Und vorne im Angriff lieferte Raphael Groß als Buck-Vertreter taktisch wertvolle Handballarbeit ab, schließlich muss ein Rechtshänder da ganz anders vorgehen als ein Linkshänder, der auf dieser Position gemeinhin bevorzugt wird. Dem Spielfluss tat dies überhaupt keinen Abbruch, schnell stand es 1:5 auf der Anzeigentafel. Die lautstarke Günzburger Zuschauerfraktion befürchtete irgendwas zwischen der der “Rache des Ersten” und einer Aufholjagd. Doch da kam an diesem Tag nichts, bei den Weinroten stimmte der Spagat zwischen innerer Harmonie und außerer Kampfeslust. Zu Halbzeit stand es 10:18! Manuel Scholz hatte bis dahin fünf “verzinkte Dinge” gemacht.

Hofmeister wird in der Kabine gerne laut. Das hat man früher so gemacht. Nur es gab diesmal einfach überhaupt keinen Grund. In der zweiten Hälfte wurde es taktisch anspruchsvoller. Zuerst wurde der Günzburger Rückraumlinks, dann Rückraumlinks und Rückraummite  an die kurze Leine genommen um den VfL-Spielfluss zu unterbinden. Die Kreisläufer leisten nun als Spielmacher hinter den Manndeckungen Schwerstarbeit. Ändern sollte sich nichts, mehr als zwei Treffer am Stück gelangen den Nordbayern nie. Das ist zu wenig für eine Aufholjagd, zumal die Günzburger Außen Hermann, Guckler und Lehr immer das Tor machten, wenn die richtige Wurfentscheidung aus spitzen Winkel gefragt war. Ganz am Ende hatte der VfL dann mit einem nie erwartbaren 37:25 beim Tabellenersten gewonnen. Selbst die stellvertretende Abteilungsleiterin Annette Fiegel-Jensen war da kurz sprachlos, ordnete dann aber noch rechtzeitig Freibier an, nicht nur weil demnächst Neuwahlen anstehen.

Da das Hinspiel mit 34:42 zu Hause noch völlig chancenlos verloren wurde, ist damit immerhin der direkte Vergleich gewonnen, der bei Punktgleichheit entscheiden würde. Zwar kann sich beim VfL niemand vorstellen, dass der TV Erlangen-Bruck nach einer deutlich schwächeren Rück- als Hinrunde und zuletzt 1:5-Punkten, die Zielgerade zur Bayrischen Meisterschaft nicht nimmt, Sport ist aber manchmal sehr kompliziert und arge Kopfsache.

Die Rückfahrt im Partybus mit den DJs Leo, Tino und Laszlo war eine einzige Freude. Mittendrin Pascal Buck, mit Schiene kann mach schon auch feiern. Mal wieder hätte eine Auswärtsfahrt gerne noch länger dauern können.

Es spielten: Bieber, Rösch; Guckler (1), Jahn (2), Leix, Jakob Hermann (7), Groß (1), Jensen (6), Lehr (7/3), Niko Hermann (1); Jäger (6) und Scholz (6).

TV Erlangen-Bruck – VfL Günzburg

Verkehrte Bayernligawelt: Kein Handballexperte der Welt hätte prognostizieren können, dass in der Saison 17/18 die Begegnung zwischen dem TV Erlangen/Bruck und dem VfL Günzburg das Spitzenspiel der Liga – Erster gegen Zweiter – sein könnte. Wenn nämlich am Samstag um 20.00 Uhr beide Teams aufeinander treffen, dann ist der Liga-Hit nämlich auch die Begegnung des letztjährigen Drittletzten VfL Günzburg gegen den letztjährigen Viertletzten. Während die Schwaben in ihrem ersten Bayernligajahr besonders in der damaligen Vorrunde eifrig Lehrgeld bezahlen mussten, wurden den Franken wegen eines nicht heilbaren Formfehlers bei der Umstellung auf die online-Spielberechtigung eine ganze Reihe von Punkten abgezogen. Ein grauenvolles Hickhack leisteten sich die Verantwortlichen damals: In erster Instanz bekam der Verein, später die BHV-Verantwortlichen. Sportliche Gesichtspunkte spielten bei der Entscheidungswut keine Rolle.

Den zweiten Platz der Weinroten begreift man selbst an der Donau als kleines Handballwunder, Hauptursache dürfte die von Trainer Stephan Hofmeister prognostizierte natürliche Anpassung nach oben sein, der routinierte Manuel Scholz spielt eine Rolle und unglaublicher Trainingsfleiß. Die Brucker pflegen sehr ihr Image als spaßige Studentenmannschaft im Schatten des großen HC. Die Erlanger Handballausbildung überstrahlte den bayrischen Handball in den letzten Jahrzehnten. Viele Spieler haben beim heutigen Erstligisten das Handball-Einmaleins gelernt. Auch der Trainer Ben Ljevar kommt aus der Erlanger Handballschule, freilich noch vom HC-Vorgänger der Christlichen Sportgemeinschaft Erlangen. In dieser Saison bekam Ben Ljevar mit Roland Nixdorf einen zweiten Trainer zur Seite gestellt. Das setzte neue Impulse. Außerdem wurde die spaßigste Truppe der Liga mit einer dritte Trainingseinheit beschenkt und darf nun einmal pro Woche im Training sogar harzen. Besonders in der Vorrunde dominierten die Mittelfranken ihre Gegner nach Belieben. Man spielte weniger gegen die Brucker, sondern man wurde schlicht überrannt. War in der letzten Saison Turbo Philipp Hirning das schnelle Maß der Dinge, so wird er in dieser Runde von Torjäger Steffan Meyer in den Schatten gestellt, 9 Tore warf der kleine Rückraumlinks im Schnitt. Das geht noch, gegen den VfL waren es 18.

Zuletzt ließen die Ergebnisse ein wenig nach. Lange stand dennoch die Null bei Verlustpunkten. Dann vor etwa vierzehn Tagen das Handballwunder. Der TSV Friedberg holte einen Punkt aus der Höhle der Unbezwingbaren und am vergangenen Wochenende folgte beim urspünglichsten aller Meisterschaftsfavoriten, der DJK Waldbüttelbrunn, gar eine 24:35-Klatsche. Ein wenig hoch, wie der launige Erlanger Berichterstatter formuliert.

Der Grund könnte Langeweile sein, der fröhliche Erlanger Student schätzt nämlich die Herausforderung. Immer nur gewinnen ist halt auch nichts, da braucht es den Dämpfer. Auch das hat jetzt endlich geklappt.

Und passiert – ist vor allem gar nichts. Sieben Spieltage vor Schluss hat der designierte Meister neun Punkte Vorsprung auf die Schwaben aus der Legostadt. So langweilig kann es selbst einem hoffnungslos Überlegenen nicht sein um das noch zu vergeigen. Niederlagen norden ein. Am Samstag wird der TV Erlangen-Bruck das Team der Hinrunde sein.

Beim VfL freut man sich trotzdem auf die ordentliche Herausforderung: Ein Spiel “Erster gegen Zweiter” ist immer eine große Ehre und Bestätigung erfolgreicher Arbeit. Sicher ist auch, dass den jungen Günzburger Handspieler die erfolgreiche aktuelle Saison längst noch nicht langweilt.

Der VfL Günzburg setzt einen Fanbus ein. Anmeldungen bitte bei Familie Groß ([email protected]).

Glück im Unglück hatte Pascal Buck: Trotz gewaltiger Kräfte hat das Knie gehalten. Eine MRT-Untersuchung ergab lediglich einen kleineren Knorpelschaden. Alle Bänder und Weichteile sind intakt. Bereits in zwei Wochen kann die Muskulatur rund um das Knie wieder aufgebaut werden. Diese Saison muss die Mannschaft allerdings ohne ihren Torjäger auskommen.

Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – TSV Lohr

Mit einer Glanzleistung fertigte der VfL Günzburg seinen bisherigen Angstgegner TSV Lohr mit 31:23 (15:8) ab. Obwohl den jungen VfL-Spielern zum zweiten Mal zu Hause hintereinander vor über 600 Zuschauern neue Saison-Bestleistung gelang, geriet das Spiel durch die schwere Verletzung von Pascal Buck fast zur Nebensache.

Die vielen ausländischen Namen und die imposante Größe der fränkischen Gäste konnten einem bei der Einwärmung schon Angst einflößen und die bisherigen Ergebnisse ließen manchem Zuschauer bei Anpfiff nichts Gutes erahnen. Doch die schnellen VfL-Spieler haben sich innerhalb einer Saison gewaltig gesteigert und erwischten einen Sahnetag. Dem 1:0 durch einen bestens aufgelegten Spielmacher Nicolai Jensen folgte eine schnelle 5:1-Führung, die den sympathischen Gäste-Trainer Becker bereits nach gut sechs Minuten zu einer Auszeit veranlasste. Zwar gelangen den Gästen danach drei Tore, allerdings hielt der starke VfL-Rückraum um Manuel Scholz und Pascal Buck seine Farben mit 7:4 in Führung und spätestens bei 10:5 war die Wirkung der Auszeit verpufft. Die Weinroten agierten hinten wie vorne wie aus einem Guss und wirkten sehr spielfreudig. Ein Handballfest bahnte sich dann. Dann kurz vor der Halbzeit: Bei einer Abwehraktion: Ein jäher Schrei von Pascal Buck. Ohne jede Absicht rutsche ihm ein Lohrer Kreisläufer von hinten ins Knie. Minutenlang war das Spiel unterbrochen, glücklicherweise waren neben den Physiotherapeutinnen Susi Schwarz und Melanie Meier auch einige Rettungssanitäter vor Ort, so dass wirkungsvoll erste Hilfe geleistet werden konnte. Das Spiel interessierte zu dem Zeitpunkt niemanden mehr. Der TSV Lohr reagierte sehr fair und die Schiedsrichter besonnen. Gemeinsam einigte man sich verfrüht in die Halbzeit zu gehen um eine ruhige Behandlung zu garantieren.

Nach einer guten halben Stunde war die Versorgung abgeschlossen und die Begegnung konnte fort gesetzt werden. Auch für beide Teams keine leichte Aufgabe so ein Spiel zu beenden. Da schwirren erst einmal keine Handballgedanken durch den Kopf. Doch beide Teams machten das Beste daraus. Der TSV Lohr versuchte es mit Manndeckung gegen den VfL-Rückraumlinken. Doch die Günzburger knüpften nahtlos an die sehr starke Leistung vor der Verletzungsunterbrechung an und wussten auf die unterschiedlichen Deckungsformationen immer die richtige Antwort. Mit Raphael Groß hatte der VfL auch einen echten Turbo im Tempospiel. Schließlich war der unbedingte Wille zu spüren, Pascal Buck wenigstens eine Siegesmeldung ins Krankenhaus zu übermitteln. Wie reife Früchte fielen die Treffer, beim 22:12 war ein unglaublicher Zehn-Tore-Vorsprung herausgeworfen. 29:16, 30:17 und 31:18 lauteten die höchsten Zwischenstände. Bei den Gästen konnte längst nur noch der zwölffache Torschütze Bohuslav Zeleny Akzente setzen. Besonders Rechtsaußen Jonas Lehr gefiel in dieser Hochphase als trickreicher Kunstschütze aus spitzem Winkel. Erst ganz am Ende ließ der Torhunger nach, die letzten fünf Treffer gehörten den Franken.

Nach dem Spiel hielt sich die Freude über den Sieg erst einmal in Grenzen. Einen Zuschauer schockte das Verletzungsgeschehen so, dass auch er notärztlich behandelt werden musste. Der VfL ist nach einer erneut überragenden Leistung wieder alleiniger Zweiter, die Formkurve zeigt nach oben. Pascal Buck konnte am Sonntagmittag das Krankenhaus wieder verlassen. Er und seine Handballfreunde müssen nun das Ergebnis einer MRT-Untersuchung abwarten. Daumendrücken und gute Hoffnungen begleiten ihn dabei. Beim Vfl hofft man, dass er möglichst bald eine ähnlich phänomenale Leistung abliefern kann wie in der ersten Halbzeit.

Es spielten: Bieber, Rösch; Guckler, Jahn, Buck (4), Leix (1), J. Hermann (2), Groß (3), Jensen (6), Lehr (5/1), N. Hermann (3), Jäger und Scholz (7).

Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – TSV Lohr

Am Samstag um 19.30 Uhr empfangen die Günzburger Handballer den TSV Lohr. Vor zwei Jahren waren beide als jeweiliger Landesligameister in die bayrische Eliteliga aufgestiegen. Während den Unterfranken in der letzten Saison der Klassenerhalt sehr souverän gelang, mussten die Schwaben in der vergangen Runde lange zittern. In dieser Runde dürften die Samstagsgäste mit ihren 16:20-Punkten ebenfalls nicht unzufrieden sein, doch ein paar Punkte benötigen die Schützlinge von Trainer Bernd Becker schon noch. Der Zehnte, die TG Landshut ist mit 14:22-Punkten nämlich auf Tuchfühlung. Diesen viertletzten Platz muss man aktuell als Bayernliga-Nichtabstiegskandidat nämlich ganz genau im Auge behalten, denn in der Dritten Liga Ost geraten aktuell die HSC Bad Neustadt und die HSC Coburg 2000 II immer stärker in den Abstiegsstrudel. Sollten Beide den Weg ins bayrische Oberhaus antreten müssen, dann steigen vier Teams ins Landesliga-Unterhaus ab. Der TSV kommt also nicht zum Winterausflug. Es geht hart um dringend notwendige Punkte.

Handball in Lohr hat Tradition. Angeführt von der ungarischen Handballlegende Janos Wagenbach gehörten die Mainfranken lange zum Inventar der Regionalliga. Der letzte bayrische A-Jugendtitel errang der VfL Günzburg ebenfalls in Lohr, die Kees-Brüder, Wolfgang Siegl, Uwe Rötzer oder Markus Bögner waren damals die jugendlichen Leistungsträger. Diese Tradition spürt man wenn man in der Spessarttorhalle zu Gast ist. Nur in die Günzburger Rebayhalle strömen noch mehr Zuschauer aus den unterschiedlichsten Generationen. Da im bayrischen Norden der Spielermarkt hart umkämpft ist -die Bundesligisten Erlangen, Coburg und Rimpar greifen die Talente sehr früh und bauen damit ihre Reserveteams auf – setzen auch die Lohrer auf eine Vielzahl von auswärtigen Spielern. Das Einzugsgebiet ist dabei die europäischen Handballbewegung. Sage und schreibe sechs Spieler haben ihr Handball-Einmaleins im Ausland erlernt. Aus Ungarn, Tschechien, Lettland und der Slowakei kommen die international erfahrenen Lohrer Handballer. Ein riesen Aufwand, den der sympathische Verein da betreiben muss um den hohen Personalanforderungen der Liga gerecht zu werden.

Schon erstaunlich, dass es auch ganz anders geht. Stolz hält dem der VfL Günzburg seine Schwaben-Auswahl entgegen, die meisten davon komplett im eigenen Verein ausgebildet.

Auch wenn Trainer Hofmeister mit der Angriffsleistung seiner Schützlinge am vergangenen Wochenende in Rimpar überhaupt nicht zufrieden war, möchte er sich am Samstag einen Bayernliga-Traum verwirklichen. Noch nie gelang in der jüngeren Handballgeschichte ein Sieg gegen die Lohrer Handballfreunde. Letzte Saison vermasselten die TSV-Spieler erst die Bayernliga-Heimpremiere und bescherten dann kurz nach Weihnachten eine schonungslose Auswärtspackung. Im Hinspiel war es diese Saison zwar ganz knapp, doch am Ende fuhren die Weinroten punktlos unglücklich mit 22:24 nach Hause. Pascal Buck verletzte sich damals. Da bis auf Stefan Knittl, er ist mittlerweile wieder schienenlos fröhlich, alle Spieler fit sind, fiebert das Überraschungsteam der Liga der schwierigen Samstagsaufgabe erfolgshungrig entgegen. Richtig erfolgreich kann die Runde nämlich nur dann werden, wenn endlich der erste Sieg gegen den TSV Lohr an die weinrote Fahne geheftet werden kann.

Diesmal geht es nicht nur um gute Stimmung in der Rebayhalle allein. Danach wird intern mit Freunden in der Jahnhalle Apres-Ski- und -Handballparty gefeiert. Als Stimmungsgrundlage hat Mannschaftskapitän Axel Leix zwei Punkte eingeplant. Als Abwehrchef weiß er allerdings ganz genau, was da vorher gegen die Lohrer Europaauswahl alles geleistet werden muss. Ganz nebenbei geht es ja auch weiterhin um den unglaublichen Traum der Vize-Meisterschaft. Die Zuschauer dürfen sich also auf ein packendes Günzburger Handball-Spektakel freuen.

BAYERNLIGA-MÄNNER: DJK RIMPAR II – VFL GÜNZBURG

Bericht der Günzburger Zeitung:

Pleite in Rimpar: Günzburger Handballern gelingt vorne zu wenig

In Rimpar kassiert der VfL eine verdiente Niederlage. Für einen Spieler ist die Partie trotzdem etwas Besonderes.

Die Erkältungswelle macht auch vor dem VfL Günzburg nicht Halt. Besonders schlimm hat es Coach Stephan Hofmeister erwischt. So angeschlagen war der Trainer des Bayernliga-Teams, dass womöglich im Training ein wenig der Druck auf seine Spieler fehlte. Denn bei der DJK Rimpar II kassierten die Weinroten am Sonntag die erste Niederlage (22:25) nach zuletzt vier Siegen in Folge.

Es war ein umkämpftes Bayernligaspiel, dass sich die Günzburger mit der Reserve des Zweitbundesligisten lieferten. Am Ende hatten sich die Unterfranken das bessere Ende aber verdient. Denn vor allem offensiv machte VfL kein gutes Spiel. Zu wenige Bälle fanden den Weg ins gegnerische Tor. Rimpar hatte sich gut auf das Günzburger Spiel eingestellt und bot eine stabile Deckung auf. Da half es auch wenig, dass Günzburg seinerseits hinten gut stand.

Zu Beginn der Partie war bis zum 3:3 (6.) alles offen. Dann begannen die Hausherren, sich in der Abwehr erste Vorteile zu verschaffen und erarbeiteten sich einen 6:3-Vorsprung (9.). Pech für die Günzburger: Immer wieder konnte der oft am Rande des Zeitspiels agierende Gegner Abpraller verwerten. Beim 10:6 hatte Rimpar erstmals vier Tore Vorsprung (22.). Günzburg fand bis zur Pause (14:10) kein Mittel gegen die fränkische Defensive.

Die Halbzeitansprache von Ersatz-Motivationscoach Jürgen Kees schien dann zu wirken. Der VfL legte ordentlich Tempo vor und hatte nach sich nach sechs Minuten auf ein Tor herangearbeitet (15:14). Besonders Jakob Hermann zeigte in dieser Phase ein gutes Spiel. Der Rückraumspieler war auffälligster Günzburger Angreifer und mit vier Treffern bester VfL-Torschütze. Dennoch schafften es die Günzburger nie, den Ausgleich zu erzielen. Zu gut hielten die Rimparer dagegen, schafften es immer wieder, ihren Vorsprung von zwei bis drei Toren zu halten. Dass die Unterfranken die Punkte im Kampf um den Klassenerhalt dringend brauchten, war sicher ebenfalls motivierend. So stand am Ende ein 25:22-Sieg für die Heimmannschaft.

Trotz der Pleite gab es aber Lichtblicke im Günzburger Team. Patrick Bieber vereitelte im Tor zahlreiche Rimparer Chancen. Besonders im Mittelpunkt stand aber Frieder Bandlow. Mit einer Sondergenehmigung lief der 16-Jährige gegen Rimpar erstmals für die Männermannschaft auf und erzielte direkt zwei Tore. Coach Hofmeister hatte nach dem Spiel nur Lob für das Nachwuchs-Talent übrig. „Er hat diese Woche neun Trainingseinheiten bei der Sichtung des DHB in Leipzig absolviert. Dann hat er in der A-Jugendbundesliga durchgespielt und stand bei uns 30 Minuten auf dem Feld. Das ist ein erstaunliches Pensum für einen Jugendlichen in dem Alter.“ Bandlow war kürzlich erstmals vom Deutschen Handballbund (DHB) in die Juniorenauswahl berufen worden und durfte deshalb bei den Männern spielen.

Dass es trotzdem nicht zum Sieg gereicht hat, ist für den Günzburger Trainer aber nicht schlimm. „Wir sind noch nicht soweit, dass wir davon ausgehen können, ein solches Auswärtsspiel zu gewinnen. Für uns ist ein Auswärtssieg immer noch eine kleine Sensation. Und die ist uns dieses Mal eben nicht gelungen.“

VfL Günzburg Bieber, Rösch; Guckler (1), Jahn (2), Buck (3), Leix, J. Hermann (4), Groß (2), Bandlow (2), Jensen (2), Lehr (2/1), N. Hermann, Jäger (1), Scholz (3)

Bayernliga-Männer: DJK Rimpar II – VfL Günzburg

Am Sonntag um 14.00 Uhr treten die VfL Handballer bei der Zweitligareserve der DJK Rimpar an. Wie man schon von Niederraunau weiß, gibt es in Bayern viele stolze Handballdörfer. Einmalig dürfte allerdings die Entwicklung des beschaulichen fränkischen Handball-Marktes Rimpar sein. 2007 gelang überwiegend mit eigenen Leuten der Aufstieg in die Bayernliga. 2009 ging es in die Regionalliga. Zwar stiegen die DJK-Spieler erst einmal ab, nach dem sofortigen Wiederaufstieg gelang aber 2013 der Aufstieg in die einteilige 2. Bundesliga, wo man in der Saison 14/15 vor dem Erstliga-Aufstieg stand. All das gelang immer mit relativ kleinem Etat, durch ein überragendes Management, das Visionen mit Machbarkeit verband. Rimparer Handball dürfte Deutschland-weit einmalig sein

Im Schatten der Wölfe hat sich die Bundesligareserve längst in der Bayrischen Eliteliga etabliert. Auffälligster Akteur ist Philipp Meyer, ein groß gewachsener und wurfgewaltiger Rückraumlinks. Man kann die Leistungsstärke einer 2. Liga erahnen, wenn so ein Shooter in einer zweiten Mannschaft spielen muss. Aufgrund etlicher Verletzungssorgen verlief diese Runde der Saisonstart ein wenig holprig. Mittlerweile haben sich die Unterfranken aber auf die sicheren Abstiegsplätze ein Polster von sechs Punkten auf den Vorletzten TSV Ottobeuren verschafft. Doch im Handball weiß man ja leider nie wie viele absteigen. Aktuell schwächeln in der Drittel Liga Ost mal wieder die HSG Coburg II und die HSG Bad Neustadt Richtung Abstiegsplätze. Jeder einzelne bayrische Absteiger würde die Anzahl der Bayernligaabsteiger erhöhen, wie man beim VfL Günzburg von der letztjährigen Zittersaison nur allzu gut weiß. Rimpar wird sich vom aktuellen 2. Platz der Schwaben nicht beeindrucken lassen, schließlich müssen Punkte gegen den Abstieg vor allem zu Hause gewonnen werden. Zuletzt zeigten sich die Sonntags-Gastgeber in ausgezeichneter Form, gewannen sie doch das Derby gegen den TSV Lohr mit 30:20.

Der VfL Günzburg ist also gewarnt und hat mittlerweile ja auch gelernt, dass jedes Bayernligaspiel – außer natürlich gegen den TV Erlangen-Bruck – komplett offen ist. Hart wird für die eigenen Farben gerungen. Die meisten Spiele werden in den Schlussminuten entschieden, Fitness und Stressresistenz sind entscheidend, wenn das Selbstvertrauen stimmt. Und das stimmt bei den Weinroten, nicht nur weil man stolzer Zweiter ist, sondern weil beim Heimsieg gegen die DJK Waldbüttelbrunn vor vierzehn Tagen Saisonbestleistung gelang.

Aktuell hat die Grippe nur Jonas Guckler erwischt. Der Rest ist fit und voller Handball-Tatendrang. Das wird auch notwendig sein, hängen doch die Siegertrauben speziell im Weingebiet um Rimpar besonders hoch wie man mittlerweile in allen Handballligen, außer der ersten weiß.

Weichen für die kommende Saison- neue Teammanager – Bayernligateam belbt komplett

Die Abteilungsleitung um Armin Spengler und Annette Fiegel Jensen stellt hinter den Kulissen aktuell die Weichen für die kommende Saison. Seit dem offiziellen Ausstieg von Robert Mayer vor etwa einem Jahr war die Stelle des Sportlichen Leiters vakant. Tief waren die Spuren, die Robert Mayer hinterlassen hat. Gleichzeitig sind die Anforderungen immer höher geworden. Der VfL ist wieder eine bayrische Handballhochburg geworden. Nun wurde eine gute Gesamtlösung gefunden: Anstelle eines Robert Mayer zwei Teammanager.

An der Schnittstelle zwischen Damen und weiblicher A-Jugend  wird zukünftig Wolfgang Behm die sportliche Koordination übernehmen. Für sich ist der Damenkader eher klein und auch die weibliche A-Jugend als beste weibliche VfL-Jugendmannschaft aller Zeiten ist dünn besetzt, nur zusammen ist das eine Macht. Eigentlich lag das Gute so nah. Es war aber Annette Fiegel-Jensens gute Idee Wolfgang Behm im Trainer-Ruhestand zu fragen, ob er hier nicht das Bindeglied zwischen den Trainern Stephan Volmering, Reini Müller und den Kees-Brüdern, den Spielerinnen und der Abteilungsleitung sein wolle. Schnell sagte der Damenhandballkenner und Vater zweier erwachsener Töchter zu. Schließlich ist die Aufgabe für ihn maßgeschneidert. Keiner kennt sich in dieser Region so mit Damenhandball aus wie er.

Schwieriger war die Suche im Männerbereich. Cheftrainer Hofmeister stellt hohe Ansprüche an seine Umgebung und mag keinen Smalltalk.. Doch auch hier hatte Armin Spengler einen guten Gedanken und brachte Fabian Schoierer ins Spiel. Er spielte in der VfL-Jugend und gehörte zu der C-Jugend die die letzte Bayrische C-Jugend-Vizemeisterschaft errang. Danach wechselte er zum damaligen Langenauer Drittligatrainer Stephan Hofmeister, wo er in der B- und A-Jugend ein gefürchteter Torjäger war. Der Sprung ins Regionalligateam blieb ihm durch schwere Knieverletzungen verwehrt. Früh beendete Fabian Schoierer seine Handballkarriere. Armin Spengler lernte er als stimmgewaltiger Sänger bei des Kult-Chores “Tote Möwe” kennen. Nach erfolgreichem Studium, Arbeitseinstieg und glücklicher Hochzeit, nahm Fabian Schoierer, ein geborener Mannschaftssportler wie das Bayernligateam schnell erkannte, die Offerte als Teammanager der 1. Männermannschaft einzusteigen gerne an. Wegen der umfangreichen Aufgaben will er sich allerdings ganz auf das Bayernligateam konzentrieren. Seine bisherige Gesprächsbilanz gleicht einer Sensation.

Die kniffligen Spielergespräche für die kommende Runde schloss der “Neue” nämlich erfolgreich mit einem 100-Prozent- Ergebnis ab: Alle Spieler der 1. Männermannschaft haben für die kommende Saison zugesagt. Kein einziger Abgang! Das ist fast noch erfreulicher als der aktuell zweite Platz in der Bayernligatabelle. Angebote hatten die Spieler genug, selbst die Physios werden beim VfL abgeworben. Die Chancen des Günzburger Weges liegen aber auf der Hand. Aus der Bundesliga-A-Jugend stoßen zudem Stephan Jahn und Lukas Rembold zum Kader. Außerdem kann Frieder Bandlow als Jugendnationalspieler mit einer Sondergehmigung eigentlich ab sofort in der ersten Männermannschaft eingesetzt.

Der Kader vergrößert sich damit durch die eigene leistungsorientierte Jugendarbeit von selbst. Auswärtige Spieler müssen für die kommende Runde nicht verpflichtet werden. Im Gegenteil: Neuverpflichtungen wären nicht zu rechtfertigen, man müsste dann ja eigene leistungsstarke Spieler wegschicken. “Dazu gibt es keinerlei Veranlassung”, so Cheftrainer Hofmeister. Eine einmalige Situation für einen Handballverein, zumal es auswärts durchaus Spieler gibt, die gerne mal weinrot tragen würden.

Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – DJK Waldbüttelbrunn

Trotz Faschings fanden erneut über 700 Zuschauer den Weg in die Günzburger Sporthalle. Grüner Farbtupfer waren die lautstarken Fans aus Waldbüttelbrunn. Toll waren sie maskiert, rhythmisch trieben sie ihre Farben mit Trommeln an. Sie waren mit den Zug angereist, über Nürnberg und Treuchtlingen. Etliche Stadträte und sogar der vielbeschäftigte; sportbegeisterte Günzburger Oberbürgermeister Gerhard Jauernig gaben sich die Ehre. Mit Wilfried Läbe, dem Vater und Macher des VfL-Europapokalmärchens war auch eine lebende Handball-Legende in der Rebayhalle. Natürlich sah er keinen Bundesliga-Handball, aber mitreißenden Freizeit-Profi-Handball. Kein Weinroter brauchte sein Kommen zu bereuen. Die Günzburger Jugendhandball-Bewegung unterstrich eindrucksvoll ihre Ambitionen auf die Vizemeisterschaft, zeigte in der 1. Halbzeit Saisonbestleistung (16:9-Führung) und gewann auch in der Höhe verdient mit 32:26.

Die DJK Waldbüttelbrunn war für die jungen VfL-Spieler immer das Maß. Chancenlos verloren die kleinen VfL-Buben im ersten Lehrjahr das Hinspiel bei den Hünen. Auch mit Hilfe des Motivationstrainers Stefan Sillmann konnte schon das Rückspiel gegen den vormaligen Tabellenzweiten knapp mit dem beliebten einen Tor gewonnen werden. Zu Saisonbeginn wurde im ersten Spiel ohne den verletzten Daniel Jäger ein Unentschieden gegen die “Macht vom Sumpfler” erzwungen. Kampfkraft und Nervenstärke dieser Begegnung wurden zum Markenzeichen. Am Samstag bestimmte der VfL das ganze Spiel.

Das 1:0 erzielte der erneut gut aufgelegte Spielmacher Nicolai Jensen. Aus einer sicheren Abwehr heraus fielen die Tore wie reife Früchte. Beide Teams fegten mit Höchstgeschwindigkeit über das Spielfeld. Der VfL war von Anfang an in der Abwehr stabiler. Das spiegelte sich auch in den Zwischenständen wieder: 3:1, 5:2 und 8:5 leuchtete es rot von der Anzeigentafel. Dann ein Zwischenspurt: Jensen, Buck, Jahn und Lehr schraubten den Vorsprung in ungeahnte Höhen. 11:5 hieß es. Das hätte vorher niemand gedacht. Die neue Günzburger Handballgeneration spielte wie aus einem Guss. Die Auswechslungen brachen den Spielfluss nicht, alle Spieler kamen zum Einsatz. In der Anfangsformation standen diesmal Michael Jahn und Jonas Guckler. Beide rechtfertigten das Vertrauen des Trainers und absolvierten hinten wie vorne ein bomben Spiel. Jakob Hermann erzielte mit einem Knaller von Linksaußen den 16:9-Halbzeitstand. Das Tor wackelte bei dieser Granate bedenklich.

“Da muss doch noch was schief gehen”, mag sich mancher Zuschauer beim Pausen-Plausch gedacht haben. “Das wird noch eng”; mutmaßte mancher Handball-Experte. Schließlich muss auch deutlich Führen gelernt sein.  Zwei, drei schnelle Gegentore und die Jungs werden nervös, meinte eine erfahrene Handball-Mama, die nicht näher genannt werden möchte. Doch Pustekuchen.

Klar musste sich Gästetrainer Dusan Suchy taktisch etwas einfallen lassen und das tat er dann auch: Der Günzburger Spielfluss sollte gehemmt werden. Michael Jahn und Nicolai Jensen wurden an die kurze Leine genommen. Das Spiel veränderte sich dadurch, der VfL tat sich schwerer. Einzelaktionen waren gefragt. Insgesamt wurde das Spiel ausgeglichener. Deckungsumstellung hin, Bedenken der Mütter, Väter und Freunde her: Pascal Buck, der seine Oberschenkelverletzung weitestgehend auskuriert hat, markierte mit einem sehenswerten Treffer das 17:9. Bis zur 50. Minute führten die Einheimischen stets mit sechs bis sieben Toren. Die Partie verflachte ein wenig. Es gab viele Unter- und Überzahlverhältnisse. Die engagierten Schiedsrichter Grimm/Müller achteten sehr auf ihre Linie und ließen da auch nicht mit sich reden. Besonders in diesem Bereich war der VfL seinem Kontrahenten arg überlegen. Die DJK erhielt einfach zu viele Zeitstrafen wegen Meckerns und Reklamierens. Ansonsten wäre es vielleicht noch enger geworden als in der 55. Minute als der Spielstarke Julian Stumpf das 23:27 erzielte. Doch die Mannen um Kapitän Axel Leix behielten die Übersicht und gewannen am Ende völlig verdient mit 32:26.

Der VfL Günzburg gewann damit das zweite Spitzenspiel hintereinander und geht in die einwöchige Spielpause mit phänomenalen 24:10-Punkten als stolzer Tabellenzweiter. Die Waldbüttelbrunner Spieler waren zurecht ein wenig unzufrieden mit ihrer Handballwelt. Im Bus dürfte sich die Stimmung aber schnell gebessert haben, da ihr großartiger Fan-Tross die Rückreise bequem im Mannschaftsbus ohne Umstieg in Treuchtilngen und Nürnberg absolvieren durfte. Die DJK ist trotz der Niederlage ein toller Haufen.

Es spielten: Rösch, Bieber; Guckler (4), Jahn (6), Buck (3), Leix, Jakob Hermann (2), Groß (1), Jensen (6), Lehr (5/5), Niko Hermann, Jäger (3), Scholz (2).