Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – TSV Lohr

Mit einer Glanzleistung fertigte der VfL Günzburg seinen bisherigen Angstgegner TSV Lohr mit 31:23 (15:8) ab. Obwohl den jungen VfL-Spielern zum zweiten Mal zu Hause hintereinander vor über 600 Zuschauern neue Saison-Bestleistung gelang, geriet das Spiel durch die schwere Verletzung von Pascal Buck fast zur Nebensache.

Die vielen ausländischen Namen und die imposante Größe der fränkischen Gäste konnten einem bei der Einwärmung schon Angst einflößen und die bisherigen Ergebnisse ließen manchem Zuschauer bei Anpfiff nichts Gutes erahnen. Doch die schnellen VfL-Spieler haben sich innerhalb einer Saison gewaltig gesteigert und erwischten einen Sahnetag. Dem 1:0 durch einen bestens aufgelegten Spielmacher Nicolai Jensen folgte eine schnelle 5:1-Führung, die den sympathischen Gäste-Trainer Becker bereits nach gut sechs Minuten zu einer Auszeit veranlasste. Zwar gelangen den Gästen danach drei Tore, allerdings hielt der starke VfL-Rückraum um Manuel Scholz und Pascal Buck seine Farben mit 7:4 in Führung und spätestens bei 10:5 war die Wirkung der Auszeit verpufft. Die Weinroten agierten hinten wie vorne wie aus einem Guss und wirkten sehr spielfreudig. Ein Handballfest bahnte sich dann. Dann kurz vor der Halbzeit: Bei einer Abwehraktion: Ein jäher Schrei von Pascal Buck. Ohne jede Absicht rutsche ihm ein Lohrer Kreisläufer von hinten ins Knie. Minutenlang war das Spiel unterbrochen, glücklicherweise waren neben den Physiotherapeutinnen Susi Schwarz und Melanie Meier auch einige Rettungssanitäter vor Ort, so dass wirkungsvoll erste Hilfe geleistet werden konnte. Das Spiel interessierte zu dem Zeitpunkt niemanden mehr. Der TSV Lohr reagierte sehr fair und die Schiedsrichter besonnen. Gemeinsam einigte man sich verfrüht in die Halbzeit zu gehen um eine ruhige Behandlung zu garantieren.

Nach einer guten halben Stunde war die Versorgung abgeschlossen und die Begegnung konnte fort gesetzt werden. Auch für beide Teams keine leichte Aufgabe so ein Spiel zu beenden. Da schwirren erst einmal keine Handballgedanken durch den Kopf. Doch beide Teams machten das Beste daraus. Der TSV Lohr versuchte es mit Manndeckung gegen den VfL-Rückraumlinken. Doch die Günzburger knüpften nahtlos an die sehr starke Leistung vor der Verletzungsunterbrechung an und wussten auf die unterschiedlichen Deckungsformationen immer die richtige Antwort. Mit Raphael Groß hatte der VfL auch einen echten Turbo im Tempospiel. Schließlich war der unbedingte Wille zu spüren, Pascal Buck wenigstens eine Siegesmeldung ins Krankenhaus zu übermitteln. Wie reife Früchte fielen die Treffer, beim 22:12 war ein unglaublicher Zehn-Tore-Vorsprung herausgeworfen. 29:16, 30:17 und 31:18 lauteten die höchsten Zwischenstände. Bei den Gästen konnte längst nur noch der zwölffache Torschütze Bohuslav Zeleny Akzente setzen. Besonders Rechtsaußen Jonas Lehr gefiel in dieser Hochphase als trickreicher Kunstschütze aus spitzem Winkel. Erst ganz am Ende ließ der Torhunger nach, die letzten fünf Treffer gehörten den Franken.

Nach dem Spiel hielt sich die Freude über den Sieg erst einmal in Grenzen. Einen Zuschauer schockte das Verletzungsgeschehen so, dass auch er notärztlich behandelt werden musste. Der VfL ist nach einer erneut überragenden Leistung wieder alleiniger Zweiter, die Formkurve zeigt nach oben. Pascal Buck konnte am Sonntagmittag das Krankenhaus wieder verlassen. Er und seine Handballfreunde müssen nun das Ergebnis einer MRT-Untersuchung abwarten. Daumendrücken und gute Hoffnungen begleiten ihn dabei. Beim Vfl hofft man, dass er möglichst bald eine ähnlich phänomenale Leistung abliefern kann wie in der ersten Halbzeit.

Es spielten: Bieber, Rösch; Guckler, Jahn, Buck (4), Leix (1), J. Hermann (2), Groß (3), Jensen (6), Lehr (5/1), N. Hermann (3), Jäger und Scholz (7).