Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – TSV Lohr

Am Samstag um 19.30 Uhr empfangen die Günzburger Handballer den TSV Lohr. Vor zwei Jahren waren beide als jeweiliger Landesligameister in die bayrische Eliteliga aufgestiegen. Während den Unterfranken in der letzten Saison der Klassenerhalt sehr souverän gelang, mussten die Schwaben in der vergangen Runde lange zittern. In dieser Runde dürften die Samstagsgäste mit ihren 16:20-Punkten ebenfalls nicht unzufrieden sein, doch ein paar Punkte benötigen die Schützlinge von Trainer Bernd Becker schon noch. Der Zehnte, die TG Landshut ist mit 14:22-Punkten nämlich auf Tuchfühlung. Diesen viertletzten Platz muss man aktuell als Bayernliga-Nichtabstiegskandidat nämlich ganz genau im Auge behalten, denn in der Dritten Liga Ost geraten aktuell die HSC Bad Neustadt und die HSC Coburg 2000 II immer stärker in den Abstiegsstrudel. Sollten Beide den Weg ins bayrische Oberhaus antreten müssen, dann steigen vier Teams ins Landesliga-Unterhaus ab. Der TSV kommt also nicht zum Winterausflug. Es geht hart um dringend notwendige Punkte.

Handball in Lohr hat Tradition. Angeführt von der ungarischen Handballlegende Janos Wagenbach gehörten die Mainfranken lange zum Inventar der Regionalliga. Der letzte bayrische A-Jugendtitel errang der VfL Günzburg ebenfalls in Lohr, die Kees-Brüder, Wolfgang Siegl, Uwe Rötzer oder Markus Bögner waren damals die jugendlichen Leistungsträger. Diese Tradition spürt man wenn man in der Spessarttorhalle zu Gast ist. Nur in die Günzburger Rebayhalle strömen noch mehr Zuschauer aus den unterschiedlichsten Generationen. Da im bayrischen Norden der Spielermarkt hart umkämpft ist -die Bundesligisten Erlangen, Coburg und Rimpar greifen die Talente sehr früh und bauen damit ihre Reserveteams auf – setzen auch die Lohrer auf eine Vielzahl von auswärtigen Spielern. Das Einzugsgebiet ist dabei die europäischen Handballbewegung. Sage und schreibe sechs Spieler haben ihr Handball-Einmaleins im Ausland erlernt. Aus Ungarn, Tschechien, Lettland und der Slowakei kommen die international erfahrenen Lohrer Handballer. Ein riesen Aufwand, den der sympathische Verein da betreiben muss um den hohen Personalanforderungen der Liga gerecht zu werden.

Schon erstaunlich, dass es auch ganz anders geht. Stolz hält dem der VfL Günzburg seine Schwaben-Auswahl entgegen, die meisten davon komplett im eigenen Verein ausgebildet.

Auch wenn Trainer Hofmeister mit der Angriffsleistung seiner Schützlinge am vergangenen Wochenende in Rimpar überhaupt nicht zufrieden war, möchte er sich am Samstag einen Bayernliga-Traum verwirklichen. Noch nie gelang in der jüngeren Handballgeschichte ein Sieg gegen die Lohrer Handballfreunde. Letzte Saison vermasselten die TSV-Spieler erst die Bayernliga-Heimpremiere und bescherten dann kurz nach Weihnachten eine schonungslose Auswärtspackung. Im Hinspiel war es diese Saison zwar ganz knapp, doch am Ende fuhren die Weinroten punktlos unglücklich mit 22:24 nach Hause. Pascal Buck verletzte sich damals. Da bis auf Stefan Knittl, er ist mittlerweile wieder schienenlos fröhlich, alle Spieler fit sind, fiebert das Überraschungsteam der Liga der schwierigen Samstagsaufgabe erfolgshungrig entgegen. Richtig erfolgreich kann die Runde nämlich nur dann werden, wenn endlich der erste Sieg gegen den TSV Lohr an die weinrote Fahne geheftet werden kann.

Diesmal geht es nicht nur um gute Stimmung in der Rebayhalle allein. Danach wird intern mit Freunden in der Jahnhalle Apres-Ski- und -Handballparty gefeiert. Als Stimmungsgrundlage hat Mannschaftskapitän Axel Leix zwei Punkte eingeplant. Als Abwehrchef weiß er allerdings ganz genau, was da vorher gegen die Lohrer Europaauswahl alles geleistet werden muss. Ganz nebenbei geht es ja auch weiterhin um den unglaublichen Traum der Vize-Meisterschaft. Die Zuschauer dürfen sich also auf ein packendes Günzburger Handball-Spektakel freuen.