Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – TG Landshut

Am Samstag um 19.30 Uhr verabschieden sich die VfL-Handballer mit dem Bayernligaspiel gegen Vorjahresvizemeister TG Landshut von ihrem Heimpublikum. 2018 war ein phänomenales Handballjahr: Es begann mit dem Klassenerhalt in der Bayernliga, danach schaffte es die männliche A-Jugend zum dritten Mal in fünf Jahren in die Jugendbundesliga und als glücklicher Nichtabsteiger der letzten Saison stürmte das ehrgeizige VfL-Team 2017/2018 trotz größter Verletzungssorgen auf einen nie für möglich gehaltenen dritten Platz. Natürlich freut es die Abteilungsleitung, dass nirgendwo in der bayrischen Eliteliga der Zuschauerzuspruch so groß ist wie in der alt-ehrwürdigen Rebayhalle, die schon soviel erlebte vom Aufstieg in den Europapokal, über den Absturz in die Kreisliga und jetzt die schnelle Rückkehr in den Leistungssport über die eigene Handballjugend. Man blickt optimistisch nach vorne.

Samstag geht es um Bestätigung. Niemand muss überholt werden um die Klasse zu halten oder ins Mittelfeld zu kommen. Ein Sieg genügt neuerdings und man bleibt Dritter – was für eine Entwicklung. Wegen der vielen Hallenfußballturniere wurde die Landshut-Begegnung aus der Rückrunde vorgezogen. Eigentlich ist Pokalwochenende in Bayern und mit dem Gastspiel in Ottobeuren und dem Derby gegen den TSV Friedberg stehen noch zwei Begegnungen aus.

Völlig überraschend scheint der letztjährige Vizemeister, der dem VfL körperlich noch weit überlegen in der Vorsaison im VfL-Handballzimmer mit 22:33 das weinrote Fell über die Ohren zog mit mageren 6:16-Punkten auf dem drittletzten Platz. Doch bayrische Handballexperten wissen um das Verletzungspech, das die Niederbayern verfolgt, um die vielen knappen Niederlagen, aber auch dass mit Dominik Abeltshauser und Stefan Axthaler zwei ganz wichtige Leistungsträger ausstiegen um die Handballschuhe gemütlich im TG-BOL-Team schnüren. Die Bayernliga ist ausgeglichen wie nie, da kommt es auf Kleinigkeiten an und urplötzlich mit ganz viel Pech kann auch ein so starkes Team wie die Sedivec-Schützlinge ganz unten ankommen. Allein die 29:30-Heimspielniederlage gegen den VfL, der mal wieder in Schlussphase die Kohlen aus dem Feuer holte hat Symbolkraft für eine bislang verkorkste Landshuter Saison.

Die TG wird in Günzburg die Wende wollen. Personell wurde die Schraube zurückgedreht. Dominik Abeltshauser und Stefan Axthaler sind schon seit Ende Oktober wieder im Team. Seither geht es langsam bergauf. Zwei Siege wurden eingefahren. Die Weichen sind wieder auf Erfolgsspur gestellt. Ein starkes Team wird an die Donau kommen. Herrliche Aussichten für ein spannendes Spiel, denn die jungen VfL-Helden wollen in ein und dem selben Spiel das ganze Gegenteil. Zwar wünscht man den Landshutern im Kampf um den Klassenerhalt das Allerbeste, aber nicht in an diesem Tag. Publikumstreue verpflichtet. Patrick Bieber und die Seinen wollen sich mit einem Sieg von der Nordtribüne verabschieden. Alles werden sie dafür geben.

Das Drumherum wird passen. Iris Groß und Annette Fiegel-Jensen haben das Heimspiel bis ins Detail geplant. Wer mit einer roten Nikolausmütze zum Spiel kommt, erhält diesmal ein Freigetränk. Gegen den harten schwäbischen Winter gibt es heißen Hugo und warmen Leberkäse, außerdem kann der wohlige VfL-Schal erworben werden. Nagelneue Klatschen werden ausgegeben und wer selbst etwas gewinnen will; hat beim Frisbee- und Tippspiel zwei dicke Chancen. Alles angerichtet für das letzte Handballevent zu Hause im Jahre 2018.

 

Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – TSV Unterhaching

Keinen Günzburger Zuschauer hielt es nach dem Spiel auf seinem Sitz. “Standing ovations” für ein unglaubliches Spiel. Mit einer Energieleistung gewinnt der VfL ein schon verloren geglaubtes Spiel mit 30:27 (16:18). Gut 17. Minuten davor waren “Leix, Bieber &Co.” schier aussichtslos zurück, nichts wollte gelingen. Dann ließ ein entfesselt kämpfendes Team noch einen einzigen Gegentreffer zu. Die Nordtribüne bebte zwar, aber die Alt-Ehrwürdige hielt.

Im Vorfeld freuten sich beide Mannschaften auf die Begegnung. Es gibt Parallelen: Letztes Jahr fiel alles schwer. Lange wurde gegen den Abstieg gekämpft. Beiden Mannschaften gelingt es vorbildlich jungen Spielern Verantwortung zu übertragen. Kaum einer hätte vor der Saison den Tipp gewagt, dass ausgerechnet der VfL Günzburg und der TSV Unterhaching nach durchaus  aussagekräftigen zehn Spielen das Duell Dritter gegen Vierter bestreiten. An Donau und Isar wird das begeistert quittiert. Die Hachinger, übrigens ein sehr fröhlicher Handball-Haufen, kamen mit großem Bus.

Das 1:0 erzielte Nico Jensen, dem der schwierige Spagat zwischen Torjäger und Spielmacher mal wieder bestens gelang. Dann wog das Spielgeschehen mit steten kleinen Vorteilen für die Günzburger erst einmal hin und her. Die Unterhachinger wirkten wie immer top eingestellt. Ein Geheimnis davon ist eine vom Unterhachinger Trainer Christian G. Sorger  speziell entwickelte Software zur Spielanalyse. Gleich am Montag wird sie von Trainer Hofmeister bestellt, der bislang mit “Hofi-ware”, einer in den 80er entwickelten zweifarbigen Zettelwirtschaft die taktischen Geheimnisse der Gegner lüftet. Die Smartphone-Generation findet das zwar “archäologisch”, freut sich aber still über den Anachronismus.

Da die TSV-Spieler besonnen agierten, gelang es den lauffreudigen Günzburgern nicht sich beim 14:12 und 15:13 endlich einmal auf drei Tore abzusetzen. Das Spiel war in dieser Phase sehr angriffsorientiert, scharf wurde geschossen, die Torhüter bekamen kaum einen Ball zwischen die Finger. In dieser Phase nahm Stephan Hofmeister eine Auszeit. Mit einstudierten taktischen Maßnahme vom gelben Zettel wollte er seinem Team den sicheren Weg zur Drei-Tore-Führung aufzeigen. Das verstanden nicht alle, der praktische Versuch erwies sich als untauglich und es kam noch viel schlimmer. Erst erhielt Niko Hermann eine Zeitstrafe und dann leistete sich Torwart Bieber seinen ersten Wechselfehler seit einem C-Jugendqualispiel. Der Ehrgeizige litt. All das machte unsicher, aus einer funktionierenden Mannschaft wurde urplötzlich ein aufgeschreckter Hühnerhaufen. Ein Hachinger Dreierpack folgte, Martin Dauhrer hatte kurz vor der Halbzeit eine starke Phase und so ging es jäh und unnötig mit 16:18 in die Kabinen.

Da gegen innere Unruhe äußere Hektik wenig hilft, wurde bei der Halbzeitbesprechung auf das didaktische Mittel des laufstarken Donnerwetters verzichtet. Die Mannschaft musste ihre Mitte wieder finden. Die jungen VfL-Helden mühten sich. Doch der Gast trat zu Beginn der 2. Hälfte im Stile einer Spitzenmannschaft auf, lautstark von seinen Fans unterstützt, stolz und selbst überzeugt in der Körpersprache. Valentin Elmer traf und wieder Philipp Heinle, der wurfgewaltige Ex-Gundelfinger, der insgesamt fünf Treffer erzielte. Aller Kampf schien nicht fruchten zu wollen. Ein deprimierendes 20:26 stand auf der Anzeigentafel. Die zweifache Handballmama Hermann gestand später, dass es ihr die Spielerei dieser Phase schon ein wenig peinlich war. Mehr pflichtgemäß nahm VfL-Trainer Hofmeister die Auszeit. Auf einem der vielen Zettel stand “Knittl”, den wechselte er dann auch ein. Eine prima Idee: Fünf Buden sollte der Trickwerfer noch erzielen. Torwart Bieber steigerte sich und es ging ein Ruck durch die Abwehr. Organisator Michael Jahn leistete ganze Arbeit, der starke Hachinger Rückraum wurde urplötzlich komplett kalt gestellt. Gegenstoßtreffer gelangen, schon aus der Schulz-Zeit immer die Initialzündung für Günzburger Publikumssturm. Einer VfL-Einheit aus Spielern und Fans gelang der Handballrausch. Der Gast hatte nur noch seine starke Defensive. Beim 26:26 war das Unentschieden geschafft. Überzahl – zwei Treffer. Bei 59:18 war das Spiel komplett umgebogen. Es stand 28:26. Martin Dauhrer schaffte noch einmal den Anschluss, der einzige Treffer seiner Farben in den letzten 18 (!) Minuten. Niko Hermann machte mit einem Hammer-Wurf das 29:27. Manuel Scholz, der hinten wie vorne sehr präsent agierte, gelang der 30:27-Endstand. Die Halle stand Kopf – die Unterhachinger Fans waren konsterniert. Dennoch konnte man sich mit ihnen nach dem Spiel großartig und fair unterhalten. Auch da ist Handball eine feine Sache. Nicht nur wegen des Sieges hat es einfach Spaß gemacht mit den Hachingern.

Danach feierte die Spieler Pool-Party. Am Freitag ist trainingsfrei. Die Mannschaft hat sich ein langes, auch spielfreies Wochenende verdient. Lange blieben die Fans sitzen. Selbst Frau Hermann schien zufrieden.

Es spielten: Bieber, Mendle; Knittl (7/4), Guckler, Jahn, Buck (3), Leix (1), J. Hermann, Groß (2), Jensen (5), Lehr(4), N. Hermann (2) und Scholz (6)

Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – TSV Unterhaching

Kampf um Platz Drei.

Am Samstag um 19.30 Uhr empfängt der Tabellendritte VfL Günzburg den Tabellenvierten TSV Unterhaching. Keiner der vielen Handball-Auguren hätte vorausgesagt, dass ausgerechnet diese beiden Vereine nach immerhin zehn Spieltagen das Spitzenspiel der Liga austragen dürfen. Ganze fünf Punkte hatte der VfL Günzburg nach der letzten Hinrunde, sechs die Hachinger nach der Rückrunde. Am drittletzten Spieltag standen sich beide Teams 2016/2017 gegenüber. Der VfL, bis zum Hals im Abstiegsstrudel, ergriff damals den aller letzten Strohhalm und besiegte die Oberbayern mit 28:22. Damit wahrten die Weinroten die Chance genau diesen Gegner noch abzufangen und den rettenden viertletzten Platz zu erreichen. Es war die Woche der Abstiegsentscheidung. Zwei Tage später war man tief betrübt über die Entscheidung des Sportgerichtes, dass der TSV endgültig zwei Punkte aus dem Erlangen-Hin-und-Her erhielt und damit am grünen Tisch uneinholbar für die tapferen Schwaben wurde. Ein paar Tage darauf himmelhohes Jauchzen: HSC Coburg II hielt die Dritte Liga und der drittletzte Platz in der Bayernliga genügte zum Klassenerhalt.

Ähnlich wie in der letzten Saison mit der HC Erlangen II gibt es mit dem TV Erlangen-Bruck nur einen Aufstiegskandidaten. Ansonsten kann jeder jeden schlagen. Weder der TSV Unterhaching noch der VfL Günzburg sind echte Spitzenteams. Dicht werden sie von drei weiteren Teams verfolgt, die allesamt ein Spiel und zwei Punkte weniger auf dem Konto haben. Mit sechs Punkten weniger befindet man sich auf einem Abstiegsplatz. Nur die Coburger Bundesligareserve scheint ihre Rolle fest gefunden zu haben, sie sorgen am unteren Ende der 3. Liga Ost wieder für Spannung über die Anzahl der Abtiegskandidaten.

Trotzdem 12 Punkte machen stolz, neue Ziele werden ausgegeben, das Selbstvertrauen gestärkt und Begehrlichkeiten geweckt. Egal wie eng es zu geht, ein Platz im Mittelfeld soll es für die Samstags-Kontrahenten nun schon werden und dazu braucht man Punkte. Die Zuschauer dürfen mit einem selten umkämpften Gefecht rechnen. Der Sieger bleibt Dritter. Welche herrliche Aussicht von oben, wenn man ein langes Jahr davor das Visier ganz scharf von ganz unten einstellen musste. Teilweise war die bayrische Eliteliga nur noch verschwommen wahrnehmbar.

Bei den Gästen hat man verjüngt, das geschieht in der Liga leider immer nur zwangsweise. Vier Spieler aus der aktuellen und aus der letzten A-Jugend sind im Kader, zwei Spieler – Münchner Weltenbummler halt – kehrten aus dem Ausland zurück, Michael Epp kam aus der BOL und weitere A-Jugendliche vom Kooperationspartner HSG Isar-Loisach. Viel dürfte auch die neue Co-Trainerin von Gabor Sorger, Ulrike Newel, bewegt haben, denn die Unterhachinger spielen taktisch viel variabler als letzte Saison und sind auffällig gut auf ihre Gegner eingestellt. Stark im Vordergrund ist Spielmacher Markus Dauhrer, der unverwüstliche Kreisläufer Johannes “Danger” Borschel und Philipp Heinle. Letzterer erlernte das Handball-Einmaleins beim TV Gundelfingen und erzielte am vergangenen Wochenende beim 30:27-Heimsieg gegen die DJK Waldbüttelbrunn 12 Tore. Die Form passt bei den Münchner Landkreis-Kindl´n.

Der sehr knappe Sieg gegen die schwer gebeutelten Anzinger zeigt, dass trotz der Leistungssteigerung in den letzten Monaten noch genügend Luft nach oben ist. Insbesondere beim Tempo vor und zurück sieht Trainer Hofmeister noch jede Menge Luft nach oben. Außerdem muss der Matchplan in schlechten, vor allem aber auch in guten Spielabschnitten noch konsequenter durchgezogen werden.  Gerade bei zwischenzeitlichen Führungen schleicht sich zu  leicht schwäbische Gemütlichkeit ein. Personell entwickeln sich die Dinge gut. Die schwere Personalkrise mit den verletzten Daniel Jäger, Patrick Rösch, Niko Hermann und zuletzt Pascal Buck, das sind keine Mitläufer, sondern echte Leistungsträger, wurde  von der Mannschaft überzeugend kompensiert. Eine schwache Gruppe wäre daran komplett gescheitert. Mittlerweile beginnt sogar Patrick Rösch wieder mit dem Torwarttraining und seit Donnerstag ist Daniel Jäger im Mannschaftstraining. Trotz strenger ärztlicher und physiotherapeutischer Kontrolle kann das “VfL-Industriegebiet” schon  Ende Januar wieder eingesetzt werden. Der Mann gibt auch als Verletzter alles.

Die Mannschaft hofft im Kampf um Platz Drei auf zahlreiche und lautstarke Unterstützung, schließlich geht was in der schwäbischen Handballhochburg Günzburg.

Bayernliga-Handball: SV Anzing – VfL Günzburg

Nach einem verbissen geführten Kampfspiel entführte der VfL Günzburg mit 26:27 (13:16) beide Punkte aus dem Anzinger Hexenkessel. Damit steht der letztjährige Abstiegskandidat nach 10 Spieltagen ohne seine Leistungsträger Patrick Rösch und Daniel Jäger auf einem nie für möglich gehaltenen dritten Tabellenplatz. Stolz war Trainer Stephan Hofmeister auf die Einstellung seiner Mannschaft. Soll aber auch zum Saisonende ein Platz in der oberen Tabellenhälfte die VfL-Chronik schmücken, dann gibt es Verbesserungsbedarf. Besonders der Beginn der zweiten Halbzeit ließ jede taktische Konsequenz vermissen.

Doch der Reihe nach:

Respekt, was der SV Anzing im Fußball-entrückten Oberbayern auf die Beine stellt. Schon beim Einlaufen gehen die Lichter aus, Löwengebrüll ist zu hören, ein ausgezeichneter Hallensprecher begrüßt jeden einzelnen Anzinger Löwen, gleichzeitig leuchten die Konterfeis nacheinander auf einer Leinwand hoch unter der Decke, dort wo die Punktetrauben hängen. Elektrisiert von der gelungenen Choreographie stehen die 350 begeisterten Handballfans, angeführt von vielen Trommeln wie eine Eins hinter ihren SV-Helden. Guten Beitrag zur besten Handballstimmung leisteten die 50 VfL-Fans. Sie gaben alles, keine schwäbische Zurückhaltung im oberbayrischen Löwenkäfig – so sollte Handball sein.

Das 1:0 glich Nico Jensen postwendend aus, die Abwehrreihen schenkten sich nichts. Da waren stolze Männer am Start, die ihren Raum handgreiflich verteidigten: Es war das Verdienst der engagierten Schiedsrichter Benjamin Flor und Stefan Murrmann, dass die Regeln im Handballgefecht eingehalten wurden. Bis zum 5:4 dominierten die Löwen. Danach stand es fünf Mal unentschieden, auf dem Feld und auf der Tribüne ging es hoch her. Angeführt von einem überragenden Pascal Buck, der seine Verletzung in Rekordzeit überwunden hat, kamen nun die Schwaben, Der VfL sollte an diesem Tag jeden einzelnen Spieler dringend gebrauchen. Gerade die Jüngsten setzten Akzente. Vor der Halbzeit war es zunächst Jakob Hermann, der nicht nur ein herrliches Rückraumtor erzielte, sondern auch immer da hin ging, wo es richtig weh tat. Einmal besonders, als er sich von Jonathan Limbrunner im Zweikampf eine ordentliche oberbayrische Schelle abholte. Das passiert in der Hitze des Gefechtes, es geschieht ohne Absicht, kein Vorwurf. Die Schiedsrichter gaben dafür Rot. Eine seltene und schwierige Entscheidung. Das schwächte die Gastgeber sehr, denen ohnehin das Verletzungspech an den harzigen Fingern klebt. Doppelte Überzahl, eine weitere Zeitstrafe war ausgesprochen und eine 13:16-Auswärtsführung, so ging es in die Halbzeit. Herrliche Aussichten!

Die jungen VfL-Spieler hatten nach Wiederanpfiff die Chance einiges klar zu machen. Inkonsequent wurden 90 Sekunden Sechs gegen Vier gespielt. Immerhin stand die Abwehr, doch es gelang kein Treffer – zu wenig. Eine Spitzenmannschaft hätte hier gnadenlos zugeschlagen. Die einen nahmen das Tempo raus, andere warteten auf einen Spielzug, das Konzept wurde verlassen. So ging es weiter. Beim 19:19 war die Begegnung wieder komplett offen. Die Chance zur Dominanz wurde vertan, was auch am unbändigen Kampfeswillen wahrer Löwen und ihrem Torwart lag. Die Fans hatten ihr Kampfspiel zurück. Die Youngster bewiesen in dieser Phase Nervenstärke. Jonas Guckler versenkte in Extremsituation zum 19:20 und 21:22 aus ganz spitzem Winkel. Dennis Mendle hielt in der 50. Minute beim Stand von 22:23 einen wichtigen Siebenmeter und damit die Führung fest. Doch Anzing gab einfach nicht auf. Es ging nicht nur gegen den VfL, sondern auch gegen das freche Abstiegsgespenst, das bei bislang gerade sechs Pluspunkten bereits um die schöne Halle geistert. Beim 26:26 stand das Spiel auf des Messers ganz scharfer Schneide.

Trainer Hubert Müller. einer der renommiertesten bayrischen Trainer, der vier Jahre beim VfL in der Regionalliga spielte, nahm eine Auszeit. Der VfL nutzte die Gesprächspause um Abwehrbeton anzumischen. Ein sehr umsichtiger Hintenmitte Michael Jahn, der immer die Übersicht bewahrte, als Abwehrorganisator und Torwart Patrick Bieber ließen nun keinen Treffer mehr zu. Kunstschütze Jonas Lehr erzielte in der 57. Minute das 26:27. Es sollte in der Abwehrschlacht schon der letzte Treffer sein. Bis zum Abpfiff waren noch sehr viele bange Sekunden zu überstehen. Die Anzinger hatten alles gegeben und standen mit leeren Händen da. Gerecht wurde das Ergebnis ihrem Einsatz nicht. Der VfL feierte. Erst im Löwenkäfig, dann im Bus. Die Stellvertretende Abteilungsleiterin Annette Fiegel-Jensen ordnete für die Rückfahrt Freibier an. Eine kluge und unumstrittene Entscheidung. Dann ging es mit dem Mannschaftsbus ins W3. Man hatte das Gefühl der Mannschaft etwas zurückgeben zu müssen.

Es spielten: Bieber; Mendle; Knittl (5/4), Guckler (2), Jahn, Buck (9), Leix (1), J. Hermann (1), Groß, Jensen (2),Lehr (3), N. Hermann (1) und Scholz (3).

Bayernliga-Handball: SV Anzing – VfL Günzburg

Zur ungewohnten Zeit, am Samstag um 18.00 Uhr, treten die VfL-Handballer im Anzinger Sportzentrum an. Klingt erst einmal ganz normal, doch dabei handelt es sich nach dortigen Aussagen nicht nur um eine Sporthalle, sondern auch um die Höhle der Löwen. Um im Fußball-besetzten Oberbayern die eigene Handballmarke zu prägen, kultiviert man ausgerechnet in der Sepp-Maier-Stadt das Bild des in München nach dem Abstieg der 60er so traurigen Löwen. Im nahen Anzing, kennt man keine 60er, da ist der Löwe noch ein Prachtkerl. Der dortige Löwenmythos verbunden mir oberbayrischer Lebensfreude wirkt urig und ideenreich. Eine gelungene Einlaufzeremonie, bei der furchterregendes Löwengebrüll nicht fehlen darf, versetzt ein sehr begeisterungsfähiges Publikum regelmäßig in richtige Handballstimmung. Dann laufen sie ein: Die regionalen Handballhelden, stolz dem Löwenmythos verbunden, in Einzelfällen mit Mähne,  voller Lebenskraft und Mut. So gar nichts haben sie mit den afrikanischen Löwenrudeln zu tun, die scheinbar faul in der Savanne herumliegen und die Tierfilme unserer Kindheit prägten.

Vielleicht auch wegen der alten Symbolik, sind die Anzinger Handballer für ihre Kampfeslust in der bayrischen Elite-Liga gefürchtet. Überall ist oberbayrischer Lebensspaß zu spüren, nur nicht in den 60 Minuten Handball, da wird hart um das eigene Revier gerungen. Besonders stark dabei die Abwehr. Das unangenehme Bollwerk gehört zum härtesten der Liga. Viel hängt da Woche für Woche von der Urteilskraft der Schiedsrichter ab. Genauso wie der VfL spielen die Schützlinge des renommierten “Löwen-Dompteurs” Hubert Müller, der beim BHV lange für die B-Trainerausbildung zuständig war und zu Regionalligazeiten einige Jahre bestaunter Linksaußen beim VfL Günzburg war eine offensive Deckung. Das bedeutet mehr Zweikämpfe und bei einigen bayrischen Schiedsrichtern auch automatisch mehr Zeitstrafen. Besonders viele bekommen die Anzinger.

Auch am vergangenen Wochenende, bei der 19:23-Niederlage in Waldbüttelbrunn (ohne Spielmacher Manuel Feitz) passte das Defensivwerk, allein in der Offensive mangelte es laut Spielbericht aus Anzing an “Durchsetzungskraft und Geduld”. Ein Problem, dass sich irgendwie durch die Saison zieht, so war es auch bei der unangenehmen 24:29-Heim-Derbyniederlage gegen den TSV Unterhaching. Man fühlt sich da so wie der Unterlegene eines Günzburg-Niederraunau-Derbys: Aktuell sind die Löwen hinter den Erwartungen zurück. Der Trainingsaufwand im bayrischen Osten ist gewaltig, unzählige Testspiele, aber auch auswärtige Trainingslager prägen eine harte Vorbereitung. Hubert Müller verlangt viel, will immer verbessern und professionalisieren. Aktuell 6:10-Punkte passen noch nicht ins Bild der stolzen Löwen. Der SV wird am Wochenende die Wende ins gesicherte Mittelfeld suchen. Der Löwe leidet. Schon vom heimischen schwäbischen Wild wissen wir, dass es genau in dieser Situation am gefährlichsten ist.

Die VfL-Handballer freuen sich sehr auf das Spiel. In manchen bayrischen Hallen ist schon arg ruhig, diesmal ist das ganze Gegenteil zu erwarten. Damit die Halle voll wird, gibt es für eigene Fans ermäßigte Eintrittskarten. Egal was kommt, Chancen rechnet sich die Mannschaft um Spielmacher Nico Jensen schon aus: Letztes Jahr war es dort schon arg knapp und seither ist die Mannschaft ein Jahr älter und erfahrener geworden. Vieles entwickelt sich in der jungen VfL-Mannschaft gerade von selbst. Auch Angst vor der Löwensymbolik kennt man an der Donau nicht. Der Löwenmensch, aus einer Zeit als sich Neandertaler und moderner Mensch noch nebeneinander tummelten und es noch nicht einmal Hallenhandball gab, wurde schließlich im benachbarten Asselfingen gefunden und praktisch von jedem Kind schon im Ulmer Museum bestaunt.

Handball Bayernliga: VfL Günzburg – TSV Rothenburg 2000

Die gut gefüllte Nordtribüne der alt ehrwürdigen Rebayhalle war schon vor dem Anpfiff schöner Lohn für die bislang beherzten Auftritte der Günzburger Bayernligahandballer in dieser Saison. Die Zuschauer brauchten ihr Kommen auch wirklich nicht zu bereuen. Zusammen mit einem starken Rothenburger Gegner wurde bedingungsloser Tempohandball geboten. Durch eine Leistungssteigerung in der Abwehr der zweiten Halbzeit gewann der VfL  29:26 (16:14): Bis dahin musste wirklich sehr ordentlich gerannt werden. Ein gemütlicher Spaziergang war das nicht.

Die Anfangsführung gelang den Weinroten durch Tore von Manuel Scholz und Raphael Groß. Sie hielt nicht lang, denn der insgesamt neunfache Torschütze Nedim Jasarevic glich mit einem Siebenmeter zum 2:2 aus. Schon in den ersten Minuten wurde eine famose Tempohatz geboten. Dabei machte der VfL nach vorne durch Turbo-Antreiber Raphael Groß einen starken Eindruck, in der Rückwärtsbewegung bekam man den mittelfränkischen Gast aber zunächst kaum zum Stehen. Beim 4:5 schlug sich dieses Ungleichgewicht erstmals im Ergebnis negativ nieder. Doch damit nicht genug. Der zuletzt so abschlusssicher Nico Jensen und Rückkehrer Pascal Buck hatten ihr Visier gegen den sehr starken Gästetorwart noch nicht richtig eingestellt, nicht nur daraus resultierten weitere schnelle Gegenstoßtreffer. 5:8! Mit Kapitän Axel Leix hatte Trainer Hofmeister allerdings noch einen Trumpf auf der Bank, den er in dieser Phase zog. Mit ihm kam deutlich mehr Durchsetzungsvermögen in die schwäbischen Abwehraktionen. Ein Dreierpack von Stefan Knittl, Manuel Scholz und Jonas Lehr egalisierten den Rückstand. Schon hier zeichnete sich ab, dass es im Angriff ein Spiel der Außen werden sollte. Mustergültige Gegenstoßpässe von Torwart Patrick Bieber waren dafür oft der Ausgangspunkt. Feine Wurfkunst war da zu sehen, die ganze Mannschaft freute sich besonders für Jonas Lehr, dass ihm endlich mal wieder einfach alles gelang, selbst ein herrlicher Kempapass auf Manuel Scholz.

Doch die Rothenburger hörten nicht auf. Mal wieder durch Rückraumlinks Jasarevic prangte ein 9:11 von der Anzeigentafel. Irres Tempo und der nächste Dreierpack: Diesmal durch Nico Jensen, Axel Leix und Manuel Scholz sorgten für die nächste VfL Führung. Auch Dank guten Überzahlspieles ging es mit einem 16:14 in die Halbzeit.

Zäh wurde danach gerungen: 17:17, 18:18, 19:19. Dann eine berechtigte Disqualifikation gegen Axel Leix, der sich in den letzten Wochen hinten wie vorne in den Vordergrund gespielt hat. Manch Zuschauer schwante da nicht Gutes, seine Wichtigkeit für das Abwehrzentrum war deutlich zu sehen. Doch Mannschaften, die funktionieren reagieren in solch einer Krisensituation und rücken noch enger zusammen. Um den umsichtigen Abwehrchef Michael Jahn wurde nun bester schwäbischer Defensivbeton angemischt. Abrupt gab es kein Durchkommen mehr. Diesmal war es ein Viererpack: Pascal Buck traf nach seiner Verletzungspause erstmals – fleißig hat er dafür zwischenzeitlich trainiert – dann Niko Hermann, Stefan Knittl und Manuel Scholz. Das 23:19 in der 42. Minute war schon eine Art Vorentscheidung, bei dem Beton vor einem entschlossenen Torwart Bieber. Da weiter, erstmals in der ganzen Runde, zu viel aus dem Rückraum verworfen wurde, kam der VfL nie weiter weg als fünf Tore. Das Tempo ließ beidseits nach. In der 58. Minute stand es 28:23. Durch Risiko-Deckungen kamen die Rothenburger noch bis auf 29:26 heran.

Bei Spielern und Fans war nach zuletzt drei Niederlagen, darunter einer mit einem und einer mit zwei Toren Unterschied Freude und Erleichterung zu spüren. 10:8- Punkte ohne Daniel Jäger und Patrick Rösch sind ein Bayernligatraum und längst kein Glücksstart mehr in die Saison – zu stabil sind die Leistungen. Der Sieg war herrliche Gesprächsgrundlage ein nachfolgendes Fest in der Jahnturnhalle, zu dem die Männermannschaft Fans und Freunde eingeladen hatte. Auch hier soll es in einem Höllentempo abgegangen sein.

Es spielten: Bieber, Mendle. Knittl (6), Guckler, Jahn, Buck (3), Leix (1), J. Hermann (1), Groß (1), Jensen (4), Lehr (6), N. Hermann (1) und Scholz (6).

 

Bayernliga-Männer: VfL Günzburg – TSV Rothenburg 2000

Am Samstag um 19.30 Uhr empfangen die VfL-Handballer den Aufsteiger aus der Landesliga Nord TSV Rothenburg 2000. Der Traditionsverein spielte vor etlichen Jahren in der damaligen Regionalliga (heute 3. Liga), dann wurde es vorübergehend etwas ruhiger, ehe spätestens letzte Runde mit dem Bayernligaaufstieg zu einem neuerlichen Höhenflug angesetzt wurde. Immense personelle Anstrengungen werden ob der Tauber unternommen. Das Team dokumentiert ein zusammen wachsendes Europa. Mit Gabriel Gluhak, und Ivan Skaramuca spielen zwei Kroaten in der Mannschaft. Nedim Jasarevic, mit gut sechs Toren pro Spiel aktuell Haupttorschütze und Jasmin Durakovic sind Bosnier im TSV-Team  Nicola Stojanov, der auch schon mal in der Champions League spielte, stammt aus Serbien. Anpassungsschwierigkeiten in der Bayrischen Eliteliga gab es bei dieser internationalen Erfahrung – teilweise aus höchsten Ligen – naturgemäß nicht. Von Anfang an konnte gepunktet werden. Doch der bayrischen Spitzenhandball hat es auch in sich: Tabellenplatz 11 bei 6:10-Punkten stehen zu Buche. Die fünf Niederlagen waren zwar knapp, aber das kennt man ja aus der Liga. Klar, dass so eine Mannschaft auch nicht von irgendeinem Franken trainiert werden kann. Mit Csaba Szücs sitzt ein 117-facher früherer slowakischer Nationalspieler auf der Bank. Er gehört bei aller Auslandserfahrung allerdings zum Bekanntesten, was der fränkische Handball zu bieten hat. Spielte er doch viele Jahre erfolgreich Bundesliga bei CSG Erlangen, einem der Vorvereine der heutigen HC Erlangen und beim VfB Forchheim, der vorübergehend in der Regionalliga für Furore sorgte.

Irgendein Aufsteiger kommt da am Samstag also nicht an die Donau, den Zuschauern wird schon personell einiges geboten. Am ehesten ist das Team mit dem TSV Lohr zu vergleichen, der ebenfalls viel Sachkompetenz aus dem Süd-Osten Europas zusammengezogen hat. Nach dem Sensationsstart mit 8:2-Punkten ist das Günzburger Punktekonto mittlerweile ausgeglichen. Ein Beinbruch ist das nicht. Die hohe Niederlage gegen Erlangen/Bruck, der Übermannschaft der Saison 17/18; war ganz normaler Liga-Alltag und die beiden Auswärtsniederlagen um Haaresbreite beim TSV Lohr und bei HaSpO Bayreuth sind kleinsten Fehlern geschuldet, die beim Überraschungsstart eben der Gegner machte.

Ein Problem ist die Einstellung auf die Schiedsrichter. Natürlich merkt man den allermeisten Gespannen an, dass sie die Besten des größten Bundeslandes sind. Es wird aber sehr unterschiedlich gepfiffen. Deswegen werden seit dieser Woche beim VfL auch die Schiedsrichter “Video-beobachtet”. Trainer Hofmeister bedauert es sehr, dass es keine Vereinsschiedsrichterbeobachtung gibt, die in Baden und Württemberg zur bewährten Pflicht der Vereine gehört: Aktuell besteht keinerlei Feedback-Möglichkeit für die Vereine zur Schiedsrichterausbildung.

Die Mannschaft um Kapitän Axel Leix  wird samstags alles daran setzen, dass sich rein schwäbischer Handball zumindest noch in der vierten Liga gegen gesamt-europäische Erfahrung durchsetzen kann. Dabei geht es um die Rückkehr auf die Erfolgspur, denn knappe Niederlagen bei Spitzenteams kann man zwar schön schreiben, bringen tun sie rein gar nichts. Im Leistungshandball zählen nur Punkte. Verletzungen, harte Schiedsrichterentscheidungen, Latte und Pfosten (…), alles Ausreden. Zusätzlich geht es um allerbeste Laune, die Chance richtig “anzugeben” und Glücksgefühle, denn danach lädt die 1.Männermannschaft ihre Freunde zum Fest der Faschingseröffnung. Groß und hell ist die Vorfreude darauf, vorher, ab 19.30 Uhr; dürfen die stets Gut-Gelaunten die Stimmung in eigener Sache noch ordentlich anheizen. Eine solche Chance lässt sich der junge Schwabe nicht freiwillig entgehen.

Bayernliga-Handball: HaSpo Bayreuth – VfL Günzburg

Beim Tabellenzweiten HaSpo Bayreuth erlebten die mitgereisten VfL-Fans ein reines Kampfspiel, in dem die Günzburger die erste Halbzeit dominierten, im zweiten Durchgang nach und nach ins Hintertreffen gerieten um dann in den letzten Minuten zur Aufholjagd zu bliesen. Leider war das Abschluss-Halali nicht von Erfolg gekrönt Ganz knapp scheiterte Raphael Groß mit einem schwierigen Wurf in den Schlusssekunden am Fuß des fränkischen Keepers. Kalt stand nach all dem Kampt 25:24 (13:14) auf der Anzeigentafel der uralt-ehrwürdigen Bayreuther Halle.

Das 1:0 erzielte Jonas Lehr. Drei Treffer der Einheimischen brachten den Heimvorteil in Zahlen.. Nach der Tabellensituation einleuchtend, doch der VfL Günzburg war voller Optimismus in die Wagner-Stadt gefahren und freute sich schon im Vorfeld auf die  Deckungskunst der der HaSpO Bayreuth. Jedes offensive Abwehrsystem hat nämlich sein Gegensystem und kann mit taktischer Disziplin und Mut im richtigen Moment ordentlich bekämpft werden. Problem war im Vorfeld nur, dass mit Pascal Buck der dafür eigentlich notwendige groß gewachsene Linkshänder im Rückraum fehlte. Für ihn musste Raphael Groß als Rechtshänder mit der taktisch ungünstigen Hand die Bälle um den groß gewachsenen Vorne-Verteidiger zirkeln. Da ihm dieses Kunststück vorzüglich gelang, war es mit den Anfangsvorteilen des Meisterschaftsmitfavoriten schnell vorbei. Beim 4:4 wurde ausgeglichen. Der VfL funktionierte herrlich, obwohl er von den Schiedsrichtern ständig ins “Zeitspiel” gestellt wurde. Da Manuel Scholz in diesen Drucksituationen mit unglaublichen Wurfgeschick Abwehr und Torwart gleichermaßen düpierte, ging der Matchplan erst einmal vorzüglich auf. 6:11 als Zwischenergebnis dokumentierten das eindrucksvoll. Eine Zeitstrafe gegen Kapitän Axel Leix und ergebnisorientiertes Handeln anstatt Vollgas bereiteten Schwierigkeiten. Die kampfstarke Handballsport-Gemeinschaft kam bis auf 10:12 zurück. Ein VfL-Doppelschlag durch Stefan Knittl und Nico Jensen (28.04 Minute) erschien zu diesem Zeitpunkt leistungsgerecht. Wieder nahmen sich die jungen Günzburger zurück. Zu sehr wird der Gegner bekämpft, wenn es unbedingt notwendig ist. Zu wenig wird das eigene Spiel konsequent in guten wie in schlechten Zeiten bedingungslos durchgezogen. Es gehört einiges an Nachlässigkeit und taktischer Dummheit dazu, wenn man nach einer überragenden ersten Hälfte in den letzten beiden Minuten noch ein unnötiges 0:3 einfängt. so wurde bei einem zu knappen 13:14 gewechselt.

In der zweiten Hälfte dominierten die Abwehrreihen noch stärker, viele der wenigen Treffer waren aus Sicht beider Defensivspezialisten sogar noch unglücklich. Zäh wurde gerungen. In der 38. Minute stand es erstmals seit langem wieder unentschieden. Beim 16:15 führten die fränkischen Favoriten wieder. Weiter wurden die Angreifer laufaufwendig bekämpft, die Torhüter hielten immer wieder schwierige Bälle. Torwart Patrick Bieber allein drei Siebenmeter. Viermal stand es in der Folgezeit unentschieden, zuletzt beim 19:19. HaSpO Bayreuth schien die größeren Reserven zu haben. Einzelne schwäbische Felle schwammen schon im Main. Beim 23:20 und 25:22 schienen sie davon. Edelfan und Handballpapa Thomas Groß hörte das Trommeln auf, so leid taten ihm seine Günzburger Handballbuben. Doch wieder wurden die aller letzten Reserven mobilisiert. Durch zweit Tore von Raphael Groß; auf den eigenen Sohn ist eben Verlass und eines durch Trickwerfer Stefan Knittl stand es 90 Sekunden vor Schluss 25:24 auf dem online-Spielbericht. HaSpo nahm die Auszeit. Sie war wirkungslos, zu entschlossen war die VfL-Defensive. Den Schwaben gehörte der letzte Angriff. Thomas Groß trommelte wieder. Konnte ein Punkt mitgenommen werden? Kurz vor Schluss: Freiwurf. Drei Mann für Manuel Scholz, bereits vier dieser “Dinger” hatte er versenkt. Diesmal fand er keine Lücke, spielte weiter zu Raphael Groß, der fand den schmalen Wurfkorridor, zog verdeckt im schwierigen Winkel ab. Wir wissen, dass der Torwart hielt. Schade, ein Punkt wäre nicht unverdient gewesen. Geballt war die Enttäuschung erst. Kurz danach wich sie dem Stolz erneut wirklich alles gegeben zu haben. In diesem Bewusstsein wurde es eine launige dreistündige Rückfahrt. Jammern tun andere. Wir freuen uns auf das nächste Heimspiel und auf das Rückspiel gegen die Bayreuther.

Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – HaSpo Bayreuth

Erneut müssen sich die Günzburger Handballer auf eine weite Bayernreise machen. Diesmal führt der Weg ins oberfränkische Bayreuth. Kulturell vor allem durch die Wagner-Festspiele im Focus der Öffentlichkeit, weiß man in der schwäbischen Handballhochburg Günzburg auch um die Stärke des dortigen HaSpO-Handballes. Unzählige Begegnungen gab es in den letzten Jahren in den Jugend-Bayernligen und bei den JBLH-Qualifikationen. Von dieser erfolgreichen Jugendarbeit profitieren die Bayreuther heute. Für einen nordbayrischen Viertligisten stehen erstaunlich viele Eigengewächse im Team. Am Samstag um 19.30 Uhr kommt es nun in der dortigen Sporthalle Ost zum Duell der Aktiven-Teams.

Trotz des Abganges ihres letztjährigen Top-Scorers Paul Saborowski, er wechselte zum Zweitligisten VfL Eintracht Hagen, steht die HaSpo aktuell auf dem zweiten Platz, was sie nicht einmal zu überraschen scheint. Lediglich Mitte Oktober zogen sie beim heimstarken TSV Ottobeuren mit 33:35 den unangenehmen Kürzeren. Alle anderen Spiele wurden gewonnen, zuletzt am vergangenen Wochenende bei der DJK Waldbüttelbrunn, dem eigentlichen Meisterschaftsfavoriten. Die Gastgeber setzten für bayrische Verhältnisse auf eine extrem offensive Deckungsformation, die auf Ballseite stark verdichtet, den klassischen Spielaufbau verhindert und versucht ist möglichst viele Bälle zu “klauen”. Die einen loben dies als höchst kreativ, andere meinen es sei schlicht zerstörerisch. Besonders ältere Zuschauer können damit nur wenig anfangen. Mit einem Höllentempo jagen die HaSpo-Spieler dann nach vorne, leichte Tore sollen erzielt werden. Wenn der Angriff dann mal zum Stehen kommt, dann sind die Probleme eher normal. Für diese Spielweise benötigt man ein junges, sehr lauffreudiges und selbstaufoperungsvolles Team. Mit den allermeisten, sehr traditionsbewussten Bayernliga-Mannschaften würde das nicht gehen. Der Erfolg der Bayreuther liegt hauptsächlich in dieser Abwehr-Einmaligkeit.

Immerhin kennt man im schwäbischen Barockwinkel die Deckung, in vielen Freundschaftsspielen gegen württembergische Mannschaften und auch in der JBL, kamen die Weinroten mit der ganzen Bandbreite offensiver Deckungsformationen in Berührung. Nachdem VfL-Erste wegen des dünnen Kaders zuletzt ein wenig müde wirkte, wurde das Trainingspensum heruntergeschraubt. Die vielen Günzburger Handballexperten können sich ausrechnen wie schwer das Trainer Hofmeister gefallen sein muss. Außerdem trainieren große Teile der A-Jugend nun einmal die Woche beim Männerteam mit, damit die Pausen in der Trainingseinheit besser dosiert werden können. A-Jugendtrainer Rudi Jahn war zu dieser notwendigen Hilfsmaßnahme nach oben gerne bereit, zumal eine enge Vernetzung der Leistungsmannschaften eh zu den VfL-Stärken der letzten Jahre gehört.

Pascal Bucks Muskelfaserriss verheilt deutlich schneller als angenommen. Dieses Wochenende kommt noch zu früh. Patrick Rösch ist endlich wieder ins Mannschaftstraining integriert und bei Daniel Jäger läuft die Reha auf Hochtouren. Hier dürfen die Fans auf die Rückrunde hoffen.

Zur Unterstützung der Mannschaft wird wie immer ein Fanbus eingesetzt. Abfahrt ist um 14.15 Uhr an der Rebayhalle. Anmeldungen bitte an Dieter Pohl oder Familie Groß.

Außenseiterchancen rechnet sich die Mannschaft auf alle Fälle aus, schon letzte Saison kam die Mannschaft um Dauerläufer Raphael Groß in Bayreuth mit den dortigen Defensivkünsten gut zurecht. Nach zwei Niederlagen muss wieder am Punktepolster gearbeitet werden.

Bayernliga: VfL Günzburg – TV Erlangen-Bruck

Das hatten sich die 750 Fans in der Günzburger Sporthalle sicher ganz anders vorgestellt. Mit 34:42 (14:21) kamen die VfL Handballer gegen die ausgebufften Spieler der TV Erlangen-Bruck ganz gehörig unter die Räder. Von einem “Spitzenspiel” Dritter gegen Erster, leidenschaftlichem Kampf oder gar Augenhöhe war nichts zu spüren, zu dominant waren die Mittelfranken – zu abgekämpft die Einheimischen

Im Tor durfte diesmal Youngster Dennis Mendle beginnen. Viel zu halten, außer zwei “Freie” hintereinander gab es für das Talent nicht, denn er hütete seine “Sechs-Quadratmeter” ohne Unterstützung der Abwehr, fast chancenlos im offenen Scheunentor. Gleich die ersten beiden Treffer der einseitigen Begegnung erzielt der Star des Abends Steffan Meyer. Sage und schreibe 18 Treffer erzielte der kleine Rückraumlinks, der so gar nicht wie ein Modellathlet wirkt. Er ist nicht einmal der klassige Shooter, sondern ein feinsinniger Techniker, der Außen und Kreis toll einsetzt, zwischendurch Gegenstöße läuft und traumwandlerisch sicher seine Siebenmeter verwandelt. 10 Mal trat er zum Strafwurf an, 10 Mal traf er sicher. Ganz am Ende des Spieles gelang ihm Außergewöhnliches: Sein erster und einziger Fehler – eine unglaubliche Quote.

Ein gut aufgelegter Nico Jensen erzielte erst einmal den Anschluss zum 1:2. Ausgleichen oder gar Führen sollte der VfL nie. Bis zum 8:9 und 9:10 hofften die VfL Fans laut mit nagelneuen Klatschen auf die Wende. Hoffnungsschimmer gab es bis dahin schon. Allesamt vorne: Dort konnte der Ausfall von Pascal Buck, dem Torjäger der vergangenen Spiele überraschend gut kompensiert werden. Raphael Groß übernahm seinen Part; auch andere taktische Umstellungen führten zu einfachen Toren. Die Ideen scheinen der Mannschaft in diesem Bereich nie auszugehen. Doch das Tempospiel in der Rückwärtsbewegung genügte gegen das schnellste Umschaltspiel der Liga genau so wenig wie ein unverschlossene Tor zur Scheune. Schon nach dem 12:15 durch Stefan Knittl fiel an diesem Tag die Vorentscheidung. Drei weitere Tore durch die Mittelfranken schafften früh einen Abstand, der an diesem Tag nicht mehr einzuholen war. Zu wach und spielfreudig waren die Schützlinge von Ben Levjar, der vor vielen, vielen Jahren in der Rebayhalle zweimal bayrischer A-Jugendmeister mit der damaligen CSG Erlangen wurde, zu erschöpft die Weinroten. Die aufopferungsvollen Handballschlachten, der stark dezimierte Kader zeigte Wirkung. Beim 14:21 wurde gewechselt.

Weiter ging das muntere Tore-Werfen. Immerhin ein Offensiv-Spektakel mit unglaublichen 76 Toren bekamen die Zuschauer zu sehen. Auch der VfL wusste hier zu gefallen. Kernige Schlagwürfe von Nico Jensen, ein herrlicher Kempa von Jonas Lehr auf Manuel Scholz, gutes Auge von Jakob Hermann mit einem Wurf über das ganze Feld ins leere gegnerische Tor (…). Doch der VfL gestaltete nicht, er war das Opfer des Spektakels durch seine ungenügende Abwehrleistung. Auch von den Torhütern hätte mehr kommen müssen. Freie Würfe sind schwierig, aber nicht unhaltbar wie der Lohrer Keeper eine Woche vorher eindrucksvoll bewies. Die Gäste führten zwischenzeitlich mit bis zu 10 Toren. Am Ende stand ein gerechtes 34:42 auf dem Spielbericht.

Obwohl Trainer Hofmeister überhaupt nicht verlieren kann, weiß er, dass die Mannschaft besonders ohne Patrick Rösch, Pascal Buck und Dnaiel Jäger nichts im oberen Drittel verloren hat. Wenigstens konnte Niko Hermann erstmals in der Runde wieder eingesetzt werden. Die bislang hart erkämpften acht Punkte sind die Überraschung, nicht die Niederlage gegen das aktuell stärkste Team der Liga. Permanenter Kampf am Limit, eine zu kleine Trainingsgruppe, immer neue Umstellungen aus personeller Not sind auf Dauer Energieräuber. Überspielt sagt der Laie dazu. Maßnahmen aus einem solchen “Loch” herauszukommen, gibt es aktuell kaum. Die Bayernliga-Schlacht ist im November unerbittlich. Erst im Dezember sieht der Spielplan Pausen vor. Bis dahin wird dem Team mal wieder nur eines übrig bleiben: Noch enger zusammen zu rücken. Das ist schon oft gelungen.

Es spielten: Bieber, Mendle; Knittl (5), Guckler, Jahn (5), Leix (2), J. Hermann (2), Groß (5), Jensen (8), Lehr (1), N. Hermann (2), Scholz (4).