Bayernliga-Männer: VfL Günzburg – TSV Rothenburg 2000

Am Samstag um 19.30 Uhr empfangen die VfL-Handballer den Aufsteiger aus der Landesliga Nord TSV Rothenburg 2000. Der Traditionsverein spielte vor etlichen Jahren in der damaligen Regionalliga (heute 3. Liga), dann wurde es vorübergehend etwas ruhiger, ehe spätestens letzte Runde mit dem Bayernligaaufstieg zu einem neuerlichen Höhenflug angesetzt wurde. Immense personelle Anstrengungen werden ob der Tauber unternommen. Das Team dokumentiert ein zusammen wachsendes Europa. Mit Gabriel Gluhak, und Ivan Skaramuca spielen zwei Kroaten in der Mannschaft. Nedim Jasarevic, mit gut sechs Toren pro Spiel aktuell Haupttorschütze und Jasmin Durakovic sind Bosnier im TSV-Team  Nicola Stojanov, der auch schon mal in der Champions League spielte, stammt aus Serbien. Anpassungsschwierigkeiten in der Bayrischen Eliteliga gab es bei dieser internationalen Erfahrung – teilweise aus höchsten Ligen – naturgemäß nicht. Von Anfang an konnte gepunktet werden. Doch der bayrischen Spitzenhandball hat es auch in sich: Tabellenplatz 11 bei 6:10-Punkten stehen zu Buche. Die fünf Niederlagen waren zwar knapp, aber das kennt man ja aus der Liga. Klar, dass so eine Mannschaft auch nicht von irgendeinem Franken trainiert werden kann. Mit Csaba Szücs sitzt ein 117-facher früherer slowakischer Nationalspieler auf der Bank. Er gehört bei aller Auslandserfahrung allerdings zum Bekanntesten, was der fränkische Handball zu bieten hat. Spielte er doch viele Jahre erfolgreich Bundesliga bei CSG Erlangen, einem der Vorvereine der heutigen HC Erlangen und beim VfB Forchheim, der vorübergehend in der Regionalliga für Furore sorgte.

Irgendein Aufsteiger kommt da am Samstag also nicht an die Donau, den Zuschauern wird schon personell einiges geboten. Am ehesten ist das Team mit dem TSV Lohr zu vergleichen, der ebenfalls viel Sachkompetenz aus dem Süd-Osten Europas zusammengezogen hat. Nach dem Sensationsstart mit 8:2-Punkten ist das Günzburger Punktekonto mittlerweile ausgeglichen. Ein Beinbruch ist das nicht. Die hohe Niederlage gegen Erlangen/Bruck, der Übermannschaft der Saison 17/18; war ganz normaler Liga-Alltag und die beiden Auswärtsniederlagen um Haaresbreite beim TSV Lohr und bei HaSpO Bayreuth sind kleinsten Fehlern geschuldet, die beim Überraschungsstart eben der Gegner machte.

Ein Problem ist die Einstellung auf die Schiedsrichter. Natürlich merkt man den allermeisten Gespannen an, dass sie die Besten des größten Bundeslandes sind. Es wird aber sehr unterschiedlich gepfiffen. Deswegen werden seit dieser Woche beim VfL auch die Schiedsrichter “Video-beobachtet”. Trainer Hofmeister bedauert es sehr, dass es keine Vereinsschiedsrichterbeobachtung gibt, die in Baden und Württemberg zur bewährten Pflicht der Vereine gehört: Aktuell besteht keinerlei Feedback-Möglichkeit für die Vereine zur Schiedsrichterausbildung.

Die Mannschaft um Kapitän Axel Leix  wird samstags alles daran setzen, dass sich rein schwäbischer Handball zumindest noch in der vierten Liga gegen gesamt-europäische Erfahrung durchsetzen kann. Dabei geht es um die Rückkehr auf die Erfolgspur, denn knappe Niederlagen bei Spitzenteams kann man zwar schön schreiben, bringen tun sie rein gar nichts. Im Leistungshandball zählen nur Punkte. Verletzungen, harte Schiedsrichterentscheidungen, Latte und Pfosten (…), alles Ausreden. Zusätzlich geht es um allerbeste Laune, die Chance richtig “anzugeben” und Glücksgefühle, denn danach lädt die 1.Männermannschaft ihre Freunde zum Fest der Faschingseröffnung. Groß und hell ist die Vorfreude darauf, vorher, ab 19.30 Uhr; dürfen die stets Gut-Gelaunten die Stimmung in eigener Sache noch ordentlich anheizen. Eine solche Chance lässt sich der junge Schwabe nicht freiwillig entgehen.