Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – TSV Unterhaching

Kampf um Platz Drei.

Am Samstag um 19.30 Uhr empfängt der Tabellendritte VfL Günzburg den Tabellenvierten TSV Unterhaching. Keiner der vielen Handball-Auguren hätte vorausgesagt, dass ausgerechnet diese beiden Vereine nach immerhin zehn Spieltagen das Spitzenspiel der Liga austragen dürfen. Ganze fünf Punkte hatte der VfL Günzburg nach der letzten Hinrunde, sechs die Hachinger nach der Rückrunde. Am drittletzten Spieltag standen sich beide Teams 2016/2017 gegenüber. Der VfL, bis zum Hals im Abstiegsstrudel, ergriff damals den aller letzten Strohhalm und besiegte die Oberbayern mit 28:22. Damit wahrten die Weinroten die Chance genau diesen Gegner noch abzufangen und den rettenden viertletzten Platz zu erreichen. Es war die Woche der Abstiegsentscheidung. Zwei Tage später war man tief betrübt über die Entscheidung des Sportgerichtes, dass der TSV endgültig zwei Punkte aus dem Erlangen-Hin-und-Her erhielt und damit am grünen Tisch uneinholbar für die tapferen Schwaben wurde. Ein paar Tage darauf himmelhohes Jauchzen: HSC Coburg II hielt die Dritte Liga und der drittletzte Platz in der Bayernliga genügte zum Klassenerhalt.

Ähnlich wie in der letzten Saison mit der HC Erlangen II gibt es mit dem TV Erlangen-Bruck nur einen Aufstiegskandidaten. Ansonsten kann jeder jeden schlagen. Weder der TSV Unterhaching noch der VfL Günzburg sind echte Spitzenteams. Dicht werden sie von drei weiteren Teams verfolgt, die allesamt ein Spiel und zwei Punkte weniger auf dem Konto haben. Mit sechs Punkten weniger befindet man sich auf einem Abstiegsplatz. Nur die Coburger Bundesligareserve scheint ihre Rolle fest gefunden zu haben, sie sorgen am unteren Ende der 3. Liga Ost wieder für Spannung über die Anzahl der Abtiegskandidaten.

Trotzdem 12 Punkte machen stolz, neue Ziele werden ausgegeben, das Selbstvertrauen gestärkt und Begehrlichkeiten geweckt. Egal wie eng es zu geht, ein Platz im Mittelfeld soll es für die Samstags-Kontrahenten nun schon werden und dazu braucht man Punkte. Die Zuschauer dürfen mit einem selten umkämpften Gefecht rechnen. Der Sieger bleibt Dritter. Welche herrliche Aussicht von oben, wenn man ein langes Jahr davor das Visier ganz scharf von ganz unten einstellen musste. Teilweise war die bayrische Eliteliga nur noch verschwommen wahrnehmbar.

Bei den Gästen hat man verjüngt, das geschieht in der Liga leider immer nur zwangsweise. Vier Spieler aus der aktuellen und aus der letzten A-Jugend sind im Kader, zwei Spieler – Münchner Weltenbummler halt – kehrten aus dem Ausland zurück, Michael Epp kam aus der BOL und weitere A-Jugendliche vom Kooperationspartner HSG Isar-Loisach. Viel dürfte auch die neue Co-Trainerin von Gabor Sorger, Ulrike Newel, bewegt haben, denn die Unterhachinger spielen taktisch viel variabler als letzte Saison und sind auffällig gut auf ihre Gegner eingestellt. Stark im Vordergrund ist Spielmacher Markus Dauhrer, der unverwüstliche Kreisläufer Johannes “Danger” Borschel und Philipp Heinle. Letzterer erlernte das Handball-Einmaleins beim TV Gundelfingen und erzielte am vergangenen Wochenende beim 30:27-Heimsieg gegen die DJK Waldbüttelbrunn 12 Tore. Die Form passt bei den Münchner Landkreis-Kindl´n.

Der sehr knappe Sieg gegen die schwer gebeutelten Anzinger zeigt, dass trotz der Leistungssteigerung in den letzten Monaten noch genügend Luft nach oben ist. Insbesondere beim Tempo vor und zurück sieht Trainer Hofmeister noch jede Menge Luft nach oben. Außerdem muss der Matchplan in schlechten, vor allem aber auch in guten Spielabschnitten noch konsequenter durchgezogen werden.  Gerade bei zwischenzeitlichen Führungen schleicht sich zu  leicht schwäbische Gemütlichkeit ein. Personell entwickeln sich die Dinge gut. Die schwere Personalkrise mit den verletzten Daniel Jäger, Patrick Rösch, Niko Hermann und zuletzt Pascal Buck, das sind keine Mitläufer, sondern echte Leistungsträger, wurde  von der Mannschaft überzeugend kompensiert. Eine schwache Gruppe wäre daran komplett gescheitert. Mittlerweile beginnt sogar Patrick Rösch wieder mit dem Torwarttraining und seit Donnerstag ist Daniel Jäger im Mannschaftstraining. Trotz strenger ärztlicher und physiotherapeutischer Kontrolle kann das “VfL-Industriegebiet” schon  Ende Januar wieder eingesetzt werden. Der Mann gibt auch als Verletzter alles.

Die Mannschaft hofft im Kampf um Platz Drei auf zahlreiche und lautstarke Unterstützung, schließlich geht was in der schwäbischen Handballhochburg Günzburg.