Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – DJK Waldbüttelbrunn

Trotz Faschings fanden erneut über 700 Zuschauer den Weg in die Günzburger Sporthalle. Grüner Farbtupfer waren die lautstarken Fans aus Waldbüttelbrunn. Toll waren sie maskiert, rhythmisch trieben sie ihre Farben mit Trommeln an. Sie waren mit den Zug angereist, über Nürnberg und Treuchtlingen. Etliche Stadträte und sogar der vielbeschäftigte; sportbegeisterte Günzburger Oberbürgermeister Gerhard Jauernig gaben sich die Ehre. Mit Wilfried Läbe, dem Vater und Macher des VfL-Europapokalmärchens war auch eine lebende Handball-Legende in der Rebayhalle. Natürlich sah er keinen Bundesliga-Handball, aber mitreißenden Freizeit-Profi-Handball. Kein Weinroter brauchte sein Kommen zu bereuen. Die Günzburger Jugendhandball-Bewegung unterstrich eindrucksvoll ihre Ambitionen auf die Vizemeisterschaft, zeigte in der 1. Halbzeit Saisonbestleistung (16:9-Führung) und gewann auch in der Höhe verdient mit 32:26.

Die DJK Waldbüttelbrunn war für die jungen VfL-Spieler immer das Maß. Chancenlos verloren die kleinen VfL-Buben im ersten Lehrjahr das Hinspiel bei den Hünen. Auch mit Hilfe des Motivationstrainers Stefan Sillmann konnte schon das Rückspiel gegen den vormaligen Tabellenzweiten knapp mit dem beliebten einen Tor gewonnen werden. Zu Saisonbeginn wurde im ersten Spiel ohne den verletzten Daniel Jäger ein Unentschieden gegen die „Macht vom Sumpfler“ erzwungen. Kampfkraft und Nervenstärke dieser Begegnung wurden zum Markenzeichen. Am Samstag bestimmte der VfL das ganze Spiel.

Das 1:0 erzielte der erneut gut aufgelegte Spielmacher Nicolai Jensen. Aus einer sicheren Abwehr heraus fielen die Tore wie reife Früchte. Beide Teams fegten mit Höchstgeschwindigkeit über das Spielfeld. Der VfL war von Anfang an in der Abwehr stabiler. Das spiegelte sich auch in den Zwischenständen wieder: 3:1, 5:2 und 8:5 leuchtete es rot von der Anzeigentafel. Dann ein Zwischenspurt: Jensen, Buck, Jahn und Lehr schraubten den Vorsprung in ungeahnte Höhen. 11:5 hieß es. Das hätte vorher niemand gedacht. Die neue Günzburger Handballgeneration spielte wie aus einem Guss. Die Auswechslungen brachen den Spielfluss nicht, alle Spieler kamen zum Einsatz. In der Anfangsformation standen diesmal Michael Jahn und Jonas Guckler. Beide rechtfertigten das Vertrauen des Trainers und absolvierten hinten wie vorne ein bomben Spiel. Jakob Hermann erzielte mit einem Knaller von Linksaußen den 16:9-Halbzeitstand. Das Tor wackelte bei dieser Granate bedenklich.

„Da muss doch noch was schief gehen“, mag sich mancher Zuschauer beim Pausen-Plausch gedacht haben. „Das wird noch eng“; mutmaßte mancher Handball-Experte. Schließlich muss auch deutlich Führen gelernt sein.  Zwei, drei schnelle Gegentore und die Jungs werden nervös, meinte eine erfahrene Handball-Mama, die nicht näher genannt werden möchte. Doch Pustekuchen.

Klar musste sich Gästetrainer Dusan Suchy taktisch etwas einfallen lassen und das tat er dann auch: Der Günzburger Spielfluss sollte gehemmt werden. Michael Jahn und Nicolai Jensen wurden an die kurze Leine genommen. Das Spiel veränderte sich dadurch, der VfL tat sich schwerer. Einzelaktionen waren gefragt. Insgesamt wurde das Spiel ausgeglichener. Deckungsumstellung hin, Bedenken der Mütter, Väter und Freunde her: Pascal Buck, der seine Oberschenkelverletzung weitestgehend auskuriert hat, markierte mit einem sehenswerten Treffer das 17:9. Bis zur 50. Minute führten die Einheimischen stets mit sechs bis sieben Toren. Die Partie verflachte ein wenig. Es gab viele Unter- und Überzahlverhältnisse. Die engagierten Schiedsrichter Grimm/Müller achteten sehr auf ihre Linie und ließen da auch nicht mit sich reden. Besonders in diesem Bereich war der VfL seinem Kontrahenten arg überlegen. Die DJK erhielt einfach zu viele Zeitstrafen wegen Meckerns und Reklamierens. Ansonsten wäre es vielleicht noch enger geworden als in der 55. Minute als der Spielstarke Julian Stumpf das 23:27 erzielte. Doch die Mannen um Kapitän Axel Leix behielten die Übersicht und gewannen am Ende völlig verdient mit 32:26.

Der VfL Günzburg gewann damit das zweite Spitzenspiel hintereinander und geht in die einwöchige Spielpause mit phänomenalen 24:10-Punkten als stolzer Tabellenzweiter. Die Waldbüttelbrunner Spieler waren zurecht ein wenig unzufrieden mit ihrer Handballwelt. Im Bus dürfte sich die Stimmung aber schnell gebessert haben, da ihr großartiger Fan-Tross die Rückreise bequem im Mannschaftsbus ohne Umstieg in Treuchtilngen und Nürnberg absolvieren durfte. Die DJK ist trotz der Niederlage ein toller Haufen.

Es spielten: Rösch, Bieber; Guckler (4), Jahn (6), Buck (3), Leix, Jakob Hermann (2), Groß (1), Jensen (6), Lehr (5/5), Niko Hermann, Jäger (3), Scholz (2).