Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – TSV Friedberg

SCHWABENDERBY IN DER BAYERNLIGA

Obwohl Handball als Hallensportart immerhin zu den (nicht-klassischen) Wintersportarten gehört und die Zuschauer den Günzburger Traditionssport besonders in den Wintermonaten zahlreich annehmen, bleiben dem VfL Günzburg wegen Hallenfußballes im gesamten Dezember und Januar gerade einmal zwei Punktspieltermine übrig – der A-Jugend-Bundesliga keiner.

Wenigstens können die VfL-Verantwortlichen am Sonntag um 16.30 Uhr, just zum Ende der Winterferien, den Derbykracher gegen den TSV Friedberg präsentieren. Die Friedberger waren viele Jahre der Platzhirsch im Schwäbischen Handball, lange spielten sie in der Dritten Liga, klopften sogar einmal lauf an das Tor der Zweiten Liga, ehe die Verantwortlichen aus finanzieller Vernunft auf den Aufstieg verzichteten. So etwas tut weh, etliche Trainer und Spieler wechselten seither hin und her. Zumindest in der Breite wurde der TSV vom TSV Haunstetten überholt, die neben einer etablierten Herren-Bayernligamannschaft auch über herausragenden Damenhandball verfügt.

Die Friedberger Herren zählen seit ihrem Abstieg aus der Dritten Liga immer zum Favoritenkreis der Bayrischen Eliteliga. Groß ist die Mannschaft gewachsen, viele  Akteure bringen höherklassige Erfahrung mit und auch die Augsburger Universität erleichtert personell einiges. Mit Mirko Pesic wurde zudem der international erfahrene Wunschtrainer zurückgeholt. Doch in der Runde hinkt man hinter den Erwartungen her:. Längst ist der Meisterschaftszug mit Halt in Erlangen/Bruck auf und davon gefahren. 13:11-Punkte bedeuten Platz 7, viel zu weit weg von den verlustpunktfreien Bruckern. Gerade auswärts lief es diese Runde noch nicht, außerdem schied mit Lukas Aigner der spielfähigste Aufbauspieler mit einer Verletzung aus dem Team. Seine “leichten” Tore fehlen genau so wie seine genialen Anspiele. Vor Weihnachten gelang noch ein Unentschieden gegen die DJK Waldbüttelbrunn, dabei verletzte sich mit Peter Haggenmüller ein weiterer durchschlagskräftiger Akteur.

Nur in einem Bereich lief es top. Durch einen 35:23-Erfolg gegen den Landesligisten TSV Simbach gelang der Gewinn des BHV-Pokals. Nun hoffen die Herzogstädter als Lohn für die Fleißaufgabe auf attraktive Gegner. In der ersten Runde wurde dabei übrigens der VfL Günzburg mit 28:21 besiegt. Überbewerten sollte man das allerdings nicht, Trainer Hofmeister sieht den Pokalwettbewerb als “Strafaufgabe” und nützte die Begegnung zum eifrigen Testen unter Wettkampfbedingungen.

Nach dem Sahne-Auswärtsspiel in Ottobeuren als man mit zwei Bussen leise hinfuhr und mit zwei Bussen und zwei Punkten lautstark zurückkam, freut man sich sehr auf das zweite Derby hintereinander. Stolz ging man als Dritter mit 18:8-Punkte in die Pause. Zwischen Weihnachten und Neujahr gab es dann auch trainingsfrei, nun gilt es die Leistung der ersten halben Runde zu bestätigen. Das wird eine Herkulesaufgabe. Nur die nächste Top-Leistung kann genügen um so eine Mannschaft wie Friedberg in Verlegenheit zu bringen und die Punkte in der Rebayhalle zu behalten.

Ein ganz besonderes Spiel wird es für Stefan Knittl, eigentlich ein echtes Friedberger Handballkind. Von den Minis bis zu den Aktiven, und das von Friedberg 1 (Dritte Liga) bis “Linie 4” (Bezirksklasse) durchlief er alle Stationen als Spieler. Beim VfL wurde er dann ruckzuck zu einem Bayernliga-Leistungsträger. Auch Manuel Scholz und Patrick Bieber trugen schon das Gästetrikot.

Der VfL Günzburg würde sich sehr über zahlreiche Unterstützung freuen, nur allzu gerne würden die Spieler 2018 da weitermachen, wo sie 2017 aufhörten. Der Günzburger Publikumsjoker könnte auch diesmal den Ausschlag geben.