Punktgewinn in Haunstetten-Bericht der Günzburger Zeitung

Punktgewinn löst keine Freudensprünge aus

So gut das Unentschieden im Schwabenderby für das Selbstvertrauen der Günzburger ist: Im Kampf um den Klassenerhalt zählen einfach nur Siege. Trotzdem nimmt der Aufsteiger positive Erkenntnisse mit

 

 

In Phasen der Partie waren die Günzburger obenauf. In der Spielszene steigt Michael Jahn höher als der Haunstetter Dominik Albrecht und kommt zum Abschluss. Am Ende war das Unentschieden gerecht – freuen konnten sich die Günzburger (von links Stefan Knittl und Jonas Lehr) in der Kabine aber nicht darüber.(Bilder Ernst Mayer)

 


Nach einem flotten Handballspiel haben sich der TSV Haunstetten und der VfL Günzburg leistungsgerecht 26:26 getrennt. Unter den vielen Zuschauern beim Schwabenderby in der Bayernliga waren etliche Fans der Weinroten.

Beim VfL stand erstmals der A-Jugendliche Jakob Hermann auf der Königsposition Rückraum links in der Anfangsformation. An ihm lag es nicht, dass seine Farben nach knapp zehn Minuten 1:4 in Rückstand waren. Es waren vielmehr überraschende und leichte Abwehrfehler bei Routineaufgaben. Auch im Angriff schien das Visier schon wieder schlecht eingestellt. Spielmacher Nico Jensen hielt immerhin die Fäden schlau in der Hand, sodass der unangenehmste „Vorgezogene“ der Liga, Stefan Tischinger, nicht wie bayernweit gefürchtet mit vorausahnenden Bewegungen und langen Fangarmen Bälle klauen konnte. Als beim Abschluss endlich auf Viertliga-Niveau nachjustiert war, schafften die Weinroten durch Pascal Buck den 5:6-Anschlusstreffer. Beim 7:7 hieß es unentschieden.

 

Die Hausherren, die in der Sportregion Augsburg als einer unter vielen häufig vor weit weniger Zuschauern spielen, wussten, was sie ihren Fans schuldeten und schlugen mit dem Selbstvertrauen der „Bayernligamannschaft der Stunde“ zurück. Beim 13:9 war die höchste TSV-Führung erlangt.
Der aufseiten der Weinroten erneut starke Daniel Jäger, der neben seinen fünf Treffern auch noch vier Siebenmeter erkämpfte, verkürzte. Ein gut aufgelegter Patrick Bieber parierte einen Siebenmeter und Nico Jensen markierte den Treffer zum 11:13-Halbzeitstand für seine Farben. Trotz dieser Mut erzeugenden Aufholjagd fand VfL-Cheftrainer Stephan Hofmeister kritische Worte. „Wieder wurden zu viele Fehler gemacht und wieder blieb nur dank unbändigen Kampfgeists ein Spiel offen“, formulierte er zum Auftritt der Seinen in den ersten 30 Minuten.

In der zweiten Halbzeit spielte der VfL im Angriff verbessert. Nicht nur der Spielaufbau gefiel, sondern auch die vom gesamten Team erarbeiteten Chancen wurden eifrig verwertet: Stefan Knittl traf trickreich und Raphael Groß bewies bei Siebenmetern Nervenstärke. In der 33. Minute erzielte Michael Jahn das 13:13.
Dann zeigten die Gastgeber, warum sie so gut in der Tabelle stehen: Mit gut durchdachten Angriffsmitteln schienen sie beim 18:16 wieder auf der Siegerstraße des Favoriten. Doch die VfL-Youngster blieben gelassen. Angetrieben vom besten Günzburger an diesem Tag, Pascal Buck, entwickelte sich zwischen der 40. und 50. Minute ein packendes Spiel. Alle Abstiegssorgen schienen vergessen. Sechs Mal stand es unentschieden. Auf die 23:22-Führung von Jonas Lehr konterten die Haunstettener mit der Eiseskälte einer Topmannschaft. Jäh und unerbittlich war der VfL in der 56. Minute wieder 23:25 in Rückstand. Mutig wurde weitergespielt: Pascal Buck ließ es im gegnerischen Gebälk laut krachen, Daniel Jäger traf wie fast immer und als Raphael Groß 18 Sekunden vor Schluss seinen wichtigsten Siebenmeter an diesem Tag versenkte, schien der erste Auswärtssieg zum Greifen nah. Handball geht aber schnell und Stefan Tischinger egalisierte drei Sekunden vor Schluss zum 26:26.

Wegen der vielen Fehler in der ersten Halbzeit war es wahrhaft kein überragendes Spiel. Der Aufsteiger hätte einen Sieg benötigt, um in Sachen Klassenerhalt wirklich weiterzukommen. Hofmeister wollte aber das Positive auf die Zielgerade der Saison mitnehmen und sagte: „Es zeigt, was in der Bayernliga drin ist, wenn jeder Spieler nur in etwa die Leistung bringt, die er von sich selbst erwartet. Auf die zweite Hälfte kann die jüngste Mannschaft der Liga aufbauen. Die Mannschaft hat als Team funktioniert.“ (zg)

VfL Günzburg:  Schmid, Bieber; Knittl (5), Jahn (3), Buck (4), Leix, Braun, J. Hermann, Groß (4/4), Jensen (2), Lehr (2), N. Hermann (1), Jäger (5), Nief