JBLH-Handball: VfL Günzburg – SG BBM Bietigheim
Besser hätten es die Spielplaner nicht treffen können. Just nach dem Kantersieg gegen die HSG Ostfildern, kommt zum letzten Heimspiel der Tabellennachbar von der SG BBM Bietigheim. Einen Pluspunkt weniger haben die Weinroten aktuell auf ihrem Punktekonto. Bei einem Sieg könnten sie die Nord-Württemberger überholen. Still und heimlich hat sich die SG zu einer der ersten deutschen Handballadressen empor gearbeitet: Die Damen sind Zweiter in der 1. Bundesliga und die Herren klopfen als aufstiegsberechtigter Zweiter der 2. Bundesliga ganz laut an die Türe zur 1. Liga. Da kommt also gepushter Handballnachwuchs mit großen Vorbildern an die Donau. Unschlagbar ist der Gegner aber nicht: Schon beim Auswärtsspiel gelang ein überraschender 26:23-Auswärtssieg. Dies wollen die VfL-Talente gerne wiederholen, auch als Abschlussgeschenk für ihre treuen Fans.
Schnell wird das Spiel dann in den Hintergrund treten, denn Abteilungsleiter Armin Spengler wird aus Anlass des letzten Heimauftrittes das erfolgreiche Trainertrio verabschieden müssen. Nach der Runde steigen Rudi Jahn, Volker Schmidt und Markus Guckler aus. Besonders Cheftrainer Hofmeister bedauert das sehr: “Alle Drei haben einen phänomenalen Job abgeliefert. Sie sind der Motor des Aufstieges und einer erfolgreichen Saison. Und ein Rudi Jahn ist als Trainer und Günzburger Handball-Vorbild eh nicht zu ersetzen”:
Rudi Jahn gehörte als Spieler zur legendären VfL-Europa-Pokalmannschaft, absolvierte die meisten Günzburger Bundesligaeinsätze, spielte später bei Frisch-Auf Göppingen. 1990 beendete er wegen einer Knieverletzung seine aktive Karriere beim VfL. Dann war Handballpause. Erst 2003 betrat er “seine “Rebayhalle” wieder, weil “very Little” Michael, heute Bayernliga-Männerspieler, ebenfalls Bundesligaspieler werden wollte. 2005 übernahm der heute vierfache Handball-Papa die E-Jugend rund um Filius Michael. Mit viel Engagement brachte Rudi Jahn den Jugendleistungssport zum VfL zurück. Der erste JBLH-Aufstieg war vor allem sein Verdienst, es war genau dieser Jahrgang rund um “Little Michi”. Das gleiche Kunststück gelang dem Ruhelosen mit dem Jahrgang seines Sohnes Stephan. Der Aufstieg in die JBLH in dieser Runde war vermutlich der Höhepunkt seiner erfolgreichen Trainerkarriere. Zwischendurch trainierte Rudi Jahn drei VfL-Teams und eine Schulmannschaft. Der VfL hat Rudi Jahn, aber auch seiner Frau Claudia, die dem erfolgreichen Zahnarzt den Rücken organisatorisch frei hielt, unendlich viel zu verdanken.
Volker Schmidt, früher beim TV Lauingen, war schon lange Rudi Jahns Wunschkandidat als Mittrainer. Volker Schmidt war Stützpunkttrainer in Schwaben des Stephan-Jahn-Jahrganges. Viele Spieler wie Heiko Seel-Mayer, Michael Heidecker oder Masin Chikh kannten ihn vom Auswahltraining und kamen wegen ihm und der bekannt-guten Günzburger Jugendarbeit zum VfL: Der engagierte Trainer braucht nach dem sehr arbeitsintensiven Handballjahr eine Pause und endlich mal mehr Ruhe für Familie und Beruf.
Der dritte im kongenialen Trainerbunde ist Markus Guckler, immer still im Hintergrund, vermutlich genau deswegen die richtige Ergänzung zu den beiden anderen. Die Söhne von Markus Guckler, Jonas und Leon, spielen mittlerweile bei den Männern und in der B-Jugend. Da will der begeisterte Familienvater endlich mal einfach Fan sein.
Cheftrainer Hofmeister hofft auf eine Handballpause mit schnellen Entzugserscheinungen. Erst einmal geht aber eine Ära zu Ende. Leistungssport ist auch für die Trainer sehr anstrengend, irgendwann sehnt man sich nach Ruhe und freien Wochenenden..
Die Abteilung und bestimmt auch die Trainer würden sich sehr freuen, wenn zur Verabschiedung möglichst viele Weggefährten des Trainertrios in die alt-ehrwürdige Rebayhalle finden würden. Außerdem verdient die Mannschaft jede Anfeuerung. Ein Sieg wäre auch ein schönes Abschiedsgeschenk.