JBLH-MA: VFL GÜNZBURG – TV BITTENFELD 28:25 (13:10)

Das Wochenende war eine Demonstration sportlicher und organisatorischer Leistungsstärke des VfL Günzburg. Neun Mal trat der Verein für Leibesübungen an, acht mal konnte er gewinnen. Den Schlusspunkt setzte das JBLH-Team mit einem ebenso überlegenen wie überraschenden 28:25-Sieg (Halbzeit: 13:10) gegen den TV Bittenfeld. Knapp 1500 Zuschauer (darunter natürlich etliche Drei- oder Zweifachbesucher, die es sich nicht nehmen ließen bayrischen Spitzenhandball bei den Männern, Damen und in der A-Jugend zu bestaunen) säumten die Ränge und sie werden wieder kommen. Obwohl die A-Jugend Letzter war kamen gegen den Erstliganachwuchs 400 Jugendhandballfans. Der Handball boomt in der großen Kreisstadt.

Bei der Aufwärmung schwante den kundigen VfL-Zuschauern nichts Gutes. Der Erstliga-Nachwuchs war mit einem großen Kader angereist, furchterregend breit waren den Hünen aus dem Württembergischen, außerdem einfach riesig. Handballinsider wussten, da kamen fast nur hoch dekorierte Auswahlspieler, wenige davon durften schon Erstligaluft schnuppern. Klein sind die Günzburger Spieler auch nicht, aber wenig. Jan Schüller und Leon Guckler verletzten sich in der Reservemannschaft, Max Reiner wärmte sich nach gerade überstandener Erkrankung nur auf. Marius Waldmann und Adam Czako fehlten ohnehin. Das konnte mit einem einzigen Punkt im Rücken kaum gut gehen. Außerdem ging es für den TV um die letzte Chance die Meisterrunde zu erreichen. So ein Ziel beflügelt oft, besonders gegen einen Tabellenletzten. Doch die Handballunke rief umsonst, schon bei den Rhein-Neckar-Löwen war schließlich ein Aufwärtstrend zu erkennen.

Den ersten Treffer erzielte Linksaußen Tino Pinkl gegen den sehr starken Bittenfelder Keeper. Schnell glich der elffache Torschütze Luis Foege aus. Dann war der sehr clevere Günzburger Rückraum am Zug: Frieder Bandlow, Alexander Jahn und Lukas Bär verantworteten die nächsten Treffer zum 4:1. Herrlich war ihr Handballschach gegen die körperlich Überlegenen anzuschauen. Hart mussten beide Seiten um Torerfolge ringen. Beim 5:5 durch Fynn Nicolaus war die Begegnung ausgeglichen. Es sollte das einzige Mal bleiben. Ein Fünferpack bescherte fast schon weihnachtlich eine 10:5-Führung. Großen Anteil daran hatte Torwart Moritz Fieger, der sich besonders von Außen stark verbessert zeigte und reihenweise Großchancen vereitelte. Nur wenn die BIttenfelder mit viel Anlauf aus der zweiten Welle kamen oder genügend Platz für Luis Foege erarbeitet hatten, waren sie brandgefährlich und kamen durch diese Trümpfe bis zur Halbzeit auf 13:10 heran.

Die offensive Gastgeberdeckung kostet arg viel Kraft, nur Sebastian Grabher konnte zur Stabilisierung eingewechselt werden und so wurde der VfL-Rückraum, der voller Taktikverstand agierte, ein wenig müde. Gut, dass am Kreis die “Kante” Louis Dück rackerte. Oft wurde er in größter Not angespielt, fing Unmögliches und warf in dieser reinen Kampfphase wichtige Tore, so auch zum 19 bzw 20.14 in der 43. Minute. In der 48. Minute traf Alex Jahn trotz Seminararbeitsstress zum 23:16. Wohl war den begeisterten Zuschauern dennoch nicht. Reichen die Kräfte, lautete die bange Frage? Bittenfeld versuchte alles: Erst von 6:0- auf 5:1-Deckung und zurück; dann Manndeckung gegen den überragenden Frieder Bandlow, der bei 10 Treffern wie schon bei den Junglöwen mit nur einem Fehlwurf auskam. Doch der bestens aufgelegte Spielmacher Lukas Bär zog immer das passende Register. Bittenfeld kam nur wenig heran. Am knappsten war es bei 59:15 als Fynn Nicolaus das 27:25 markierte. Längst hatten die Gäste auf offene Manndeckung umgestellt. Doch das Spiel war vorher schon entschieden.

Es mag angesichts des großen Namen TV Bittenfeld, übrigens einem Liga-Mitfavoriten, überheblich klingen, aber eine echte Siegeschance hatten sie an diesem Tag nicht. Zu recht war der engagierte Gästetrainer Jörg Ebermann sehr enttäuscht von den Seinen. Ganz anders Trainer Hofmeister, der seinem Team eine Brotzeit versprach.

Die ungeliebte rote Laterne des Schlusslichtes leuchtet nun in Hochdorf.

zur Statistik:

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