In einem für Handballmamas fast unerträglich spannenden Damen-Bayernliga-Handballspiel gelang den Schützlingen von Peter Kees und Frank Stadler ein hart erkämpfter 29:27 (13:10)-Heimsieg. Damit stoßen die VfL-Schönen auf den zweiten Tabellenplatz vor, was in der noch jungen Rangliste freilich rein gar nichts zu sagen hat. Eines lässt sich allerdings schon heute sagen. Die Liga ist extrem ausgeglichen und umkämpft. Ein paar hauchdünne Niederlagen und “frau” spielt gegen den Abstieg, ein paar glückliche Siege und es geht nach oben. Das erkennt man auch am noch verlustpunktfreien Tabellenführer TSV Ismaning, der ganz knapp bei der der HSG Freising-Neufahrn mit 21:22 obsiegte. Die ernüchternde Gesamtbilanz der tapfer kämpfenden Freisingerinnen hingegen lautet ganze 0 Pluspunkte, obwohl praktisch kein Leistungsunterschied zum fröhlichen Tabellenführer bestand.
Alena Harder erzielte in ihrer unnachahmlichen Art erst einmal das 1:0. Bei den Regensburgerinnen war besonders in der Anfangsphase Annelie Galgenmüller mit drei Treffern kaum zu stoppen. “Eigentlich hätte sie sich gar nicht so anstrengen müssen, denn aus ihrer VfL-Zeit hatte ohnehin jeder Günzburger Damenhandballfan persönliche und sportliche Hochachtung, so Peter Kees nach dem Spiel.” Auf alle Fälle stand es vor allem wegen der robusten Kreisläuferin erst einmal 4:4. Der Zwischenstand sollte sich im Nachhinein als Tendenz erweisen. Keine Mannschaft konnte sich absetzen. Bis zum 10:10 stand es neunmal unentschieden. Kein entspannter früher Samstagabend. Es waren allerdings nicht nur die Gegnerinnen, die den Weinroten das Leben schwer machten, sondern erneut die Wurfeffektivität. Das kleine Runde verfehlte auch dank einer starken ESV-Torhüterin zu oft das sechs Quadratmeter große Eckige. Bei der 13:10-Führung schienen sich die sieben Schwäbinnen auf dem Feld befreien zu können. Die Gäste unterbrachen den Lauf mit einer Auszeit und wieder geriet die scheinbar vielarmige Torfrau aus der Oberpfalz in den Mittelpunkt. Bis zur Halbzeit war der schöne Vorsprung fast vollkommen verbraucht, als Nina Peter für ihre Farben zum 13:12 einwarf.
Nach der Pause “nervte” zunächst einmal wieder Annelie Galgenmüller. Die Verschnaufpause schien ihr besonders gut getan zu haben. Vielleicht lag es auch am Tee? Sie war kaum zu halten und erzielte ihr nächsten drei Treffer. Da der VfL nicht klagte, sondern aufopferungsvoll jede Lücke nutzte und dahin ging, wo es manchmal arg weh tut, blieb es beim Format “Handball-Stellungskrieg”. Dann aber traf der VfL und konnte sich durch Nina Porkert zum 20:17 absetzen. Angetrieben durch Mariella Bertuccini blies die 3. Liga-Reserve zur Aufholjagd. 20:20 und damit nicht genug! Das Spiel wurde gekippt. Erste weinrote Fälle schienen auf der Günz davon zu schwimmen als es unerbittlich 21:23 von der Anzeigentafel prangte. Besonders Martina Jahn, die insgesamt 12 Treffer erzielen sollte, hielt jedoch ihren Handballaden zusammen. Außerdem war auf Kampfkraft ihrer Mitstreiterinnen Verlass. Bis zur Donau kamen die Felle nicht. Zweimal Nina Porkert und einmal Tanja Stoll erzwangen das neuerliche Unentschieden. Beim 25:25 in der 54. Minute trafen Martina Jahn, Nina Porkert und Tanja Stoll entschlossen zur 28:25-Führung in der 57. Minute. Der VfL schien die größeren Kraftreserven zu haben. Vielleicht auch deswegen, weil die Gäste wegen eines 3.Liga-Spieles nur mit zehn Spielerinnen angereist waren. Das Los einer Reserve.
Zwei Auszeiten waren noch zu überstehen, selbst Annelie Galgenmüller schien endlich müde geworden zu sein. Tanja Stoll stieß in vollem Einsatz mit dem Knie einer Gegenspielerin zusammen und musste nach dem Spiel ins Krankenhaus gebracht werden. Den 29:27-Sieg konnte sie auf dem Weg dorthin zufrieden mitnehmen. Groß war der Jubel bei den VfL-Fans. Eine Herkulesarbeit war absolviert. Erleichterte Mütter genehmigten sich nun in gebotenem Abstand und im Freien feinen Prosecco. Freude darf man in der Corona-Zeit öffentlich gerne mitbekommen.
Das gesamte Team hofft nun, dass Tanja Stoll möglichst schnell wieder gesund und ohne Kopfweh mitkämpfen kann. Einiges deutete auf ein Schleudertrauma hin.