DHB REAGIERT AUF REGELUNGSWIRRWARR BESONNEN

Gestern lud DHB-Vizepräsident Carsten Korte und Spielleiter Andreas Tiemann die Vereinsvertreter der 3. Liga zu einer erneuten Online-Sitzung ein. Die Situation der 3. Liga ist besonders schwierig, weil in der bundesweiten Liga von Bundesland zu Bundesland alle möglichen Infektionsschutzmaßnahmenverordnungen gelten.

Zunächst ging es um ein Testungskonzept, das es bislang nur in der HBL gibt. Da die Gesundheit aller am Handball Beteiligten im Vordergrund stehen muss, wird auch für die 3. Liga ein Testung zwingend vorgeschrieben. Als Mindestanforderung wurde ein Schnelltest am Spieltag, höchstens sechs Stunden vor dem Wettkampf festgelegt. Dieser gibt über die Infektiosität Auskunft. Da die Anfahrten teilweise sehr lang sind, kann es vereinzelt dazu kommen, dass der Test erst bei Erreichen des Spielortes abgenommen werden kann. Sehr kurzfristige Spielabsagen könnten die Folge sein. Finanziell kommen auf die ohnehin gebeutelten Vereine dadurch ganz neue Kosten dazu. Wenigstens ein zweiter Test, etwa am Tag des Abschlusstrainings wurde empfohlen.

Weit spannender war die Frage der Liga-Fortsetzung. Besonders beim VfL Günzburg befürchtet man erhebliche Wettbewerbsnachteile, weil man im Gegensatz etwa zu den baden-württembergischen Vereinen schon seit Monaten nicht mehr trainieren darf und angesichts der aktuellen Infektionszahlen befürchten muss, dass sich daran in den nächsten Wochen nichts ändert.

Deadline für eine normale Ligenfortsetzung (Einfachrunde) soll Anfang März sein, allerdings auch nur, wenn vorher alle Vereine mindestens drei bis vier Wochen vorher das Training wieder aufnehmen können. Das ist nur möglich, wenn Ende Januar die aktuellen Lockdown-Maßnahmen mindestens zugunsten der 3. Liga gelockert würden. Davon ist bei realistischer Betrachtungsweise nicht auszugehen.

Für den Fall hat der DHB ein dreigeteiltes Konzept vorgesehen. Die Mannschaften, die in die 2. Liga aufsteigen wollen und die hohen Hürden eines Lizenzierungsverfahrens für die 2. Liga tatsächlich überwinden wollen, spielen irgendwie und irgendwann die Aufsteiger aus. Alle anderen Mannschaften können an einer Pokalrunde teilnehmen, falls sie überhaupt – je nach Bundesland – dürfen. Wer nicht spielen möchte bzw. darf, muss nicht spielen. Absteiger gibt es keine. Vereine, die unter besonders strengen Einschränkungen leiden, werden somit nicht benachteiligt. Dieses sehr salomonische Vorgehen begrüßt der VfL Günzburg. Befürchtete Wettbewerbsnachteile bestehen so für bayrische nicht. Aus den Oberligen sind selbst Aufsteiger denkbar.

Ob der VfL Günzburg dann an einer Pokalrunde teilnimmt oder sich bereits auf die darauffolgende Saison vorbereitet, muss die Zeit zeigen. Das Virus und die Politik setzen die Rahmenbedingungen, Sport ist aktuell leider sehr nachrangig wie wir besonders im Freistaat spüren.

Diese Entscheidung hat bereits Auswirkungen auf die kommende Runde. Die 3. Liga könnte noch größer werden. Deswegen soll die neues Saison bereits Anfang August beginnen. Für die Vereine im Süden ein neues Problem, weil da gerade die Ferien und damit die Urlaubszeit beginnt. Es soll mehr und kleinere Staffeln geben, die im Jahr 2021 abgeschlossen werden sollen. Im neuen Jahr folgen dann Play-Offs und Play-Downs, wenn der Spielbetrieb bis dahin normal abläuft.

Der VfL Günzburg ist für das umsichtige Vorgehen des DHB sehr dankbar. Als Aufsteiger ist man mit großer Euphorie in die Runde gestartet. Wochenlang hoffte man auf die Rechte einer “Profimannschaft” wie es in einzelnen Bundeländern der Fall ist. Für Spieler, Trainer, Fans und Sponsoren ist diese Handballsaison im ewigen Schwebestand mehr als unbefriedigend, fast traurig. Gerade unsere junge Mannschaft hätte sich sehr gerne sportlich gemessen. Allerdings ist nun die hässliche Kuh einer Wettbewerbsbenachteiligung vom Eis. Das beruhigt.