BAYERNLIGA-DAMEN: VfL Günzburg – TSV Ismaning 25:30 (11:15)
In einem temporeichen Damen-Bayernliga-Spiel unterlag der VfL Günzburg zu Hause gegen den TSV Ismaning mit 25:30 (11:15). Dabei durchlebten die knapp 100 Fans ein Wechselbad der Gefühle. Die ersten beiden Treffer der Begegnung erzielte Tanja Stoll. Beim 3:3 hatten die Oberbayerinnen den Ausgleich erspielt: Weil sie “hinten wie vorne” einfach mehr Zweikämpfe gewannen, gerieten die Kees-Schützlinge schnell ins Hintertreffen. Beide Teams hetzten in Höchstgeschwindigkeit durch die Halle, nur war der TSV-Rückraum viel entschlossener. Elena Kohde glänzte in dieser Phase mit kraftvollen Durchbrüchen und Lotta Rohmert knallte immer wieder mutig aus dem Schlagwurf. Das war bei den Einheimischen anders, oft spielten sie aus aussichtsreicher Position weiter oder verweigerten wegen einer vorausgegangen “Fahrkarte”, die bei jeder Handballfahrt, erst recht bei solchen Geschwindigkeiten einmal dazu gehört, den Abschluss. Solche Chancen kommen nicht wieder. Das 4:8 und 5:10 auf der Anzeigentafel dokumentierten vor allem manch unnötige weinrote Zaghaftigkeit.
Die Trainer entschlossen sich zur “siebten Feldspielerin”. Die Gästeabwehr zog sich zurück und verdichtete in der Mitte. Dadurch konnte der Rückraum um Alena Harder ungestörter spielen und auf den Außenpositionen gab es mehr Platz. Endlich kam Nina Porkert mit ihrem feinen Handgelenk besser zum Zug, insgesamt sieben Treffer sollte sie fortan markieren. Der VfL kam bis zur 24. Minute bis auf 11:12 heran. Mittlerweile kooperierten die “Isis” auch gut mit ihrer Kreisläuferin. Kurz vor der Halbzeit schlug es dreimal hintereinander jäh im VfL-Gehäuse ein und so musste mit 11:15 gewechselt werden. Bitter nach der Aufholjagd, aber auch nicht ungerecht. Die anderen wirkten (noch) hungriger.
Der Pausentee tat diesmal gar nicht gut. Da sollte das Kraut gewechselt werden. Die TSV Spielerinnen hingegen schienen gepusht. Es war ein Überfall. Ruck-zuck stand es in der 37. Minute 13:20. Spätestens das 14:21 erweckte Günzburger Kampfeslust. Urplötzlich war alles anders. Gierig wurde gekämpft. Kreisläuferin Hannah Sperandio riss mit ihrem Einsatz das Team mit. Der Ball war zu den Schwäbinnen zurück gekehrt und der Rückstand bald aufgeholt. Ziemlich genau nach einer Dreiviertelstunde stand das temperamentvolle Hin und Her mit 21:22 auf Schlagdistanz. Torhüterin Eileen Beck hatte mit einigen gehaltenen “Freien” großen Anteil an der mitreißenden Aufholjagd. Beim 22:23 schien die Begegnung zu kippen. Doch der Ausgleich sollte nicht gelingen. Das Drehbuch der Handballgöttinnen sah kein Happy-End vor, zumindest nicht für “Martina Jahn & Co”. Der TSV berappelte sich wie schon nach der Aufholjagd der ersten Hälfte. Der VfL hatte viel Kraft verbraucht und kam just in der Phase, da das Spiel auf des Messers Schneide stand, nicht mehr zum Torerfolg. Aus dem 22:23 wurde ein 22:26. Das war die Vorentscheidung in der 53. Minute. Danach wurde das Spiel kraftlos.
Die Zuschauer brauchten ihr Kommen dennoch nicht zu bereuen. Die Kees-Schützlinge gaben alles, verpassten aber mehrere Spielphasen, in denen sie nicht an ihr wahres Leistungsvermögen herankamen. Daran lässt sich arbeiten. Viel Zeit bleibt dafür nicht, Heimspiele müssen gewonnen werden, besonders in Zeiten drohender Play-Downs.