Mit einer bärenstarken Leistung entführte der SV Salamander Kornwestheim beide Punkte aus der Günzburger Sporthalle. Damit gelang den Württembergern der vierte Auswärtssieg hintereinander. Wer die erste Halbzeit miterlebte, wusste warum. In Günzburg demonstrierte in dieser Saison noch kein Gegner eine solche Tagesform. Mit dem stets fröhlichen Feuersalamander Lurchi, einer Comic-Kultfigur, die zum Kauf von Kinderschuhen der Firma Salamander anregen sollte, hatten die Handball-Lurchis rein gar nichts zu tun. Im Gegenteil: Bedingungslos wurde knallharter 3.Liga-Männerhandball abgearbeitet.

Das 0:1 erzielte Peter Jungwirth, ein Ex-Handballprofi, der früher in Wetzlar von Rechtsaußen auf Torjagd ging und insgesamt neun Treffer erzielen sollte. Sein Wurfvermögen allein war das Eintrittsgeld schon wert. Zum Ausgleich traf der aufopferungsvoll rackernde Daniel Jäger. So lief es bis zum 6:6 weiter: Kornwestheim legte vor und der VfL glich aus. Beide Teams hetzten ruhelos durch die Halle. Es war ein intensives Spiel, das keinerlei Verschnaufpausen bot. Die VfL-Abwehr hatte zuletzt mit ihrer unangenehmen Formation zerstörerisch auf den Spielaufbau des Gegners gewirkt. Diesmal war das umgekehrt auch so. Die Kornwestheimer Defensive stand nicht einfach hinten drin, sondern blockierte ständig lieb gewonnene Laufwege der VfL-Angreifer. Auch vorne präsentierte sich der Gast anders: Zum einen waren sie taktisch top auf die unangenehme Günzburger Deckung eingestellt und sie warfen nicht einfach. Jede erarbeitete Chance wurde ernst genommen, der zweite Wettkampf „Werfer gegen Torwart“ konzentriert geführt. Patrick Rösch bekam keinen Ball an die Hand. So erging es auch dem früheren Günzburger JBLH-Torwart Nico Henke, der mittlerweile bei den Salamandern das 3.Liga-Tor hütet.

Nach dem 6:6 erzwang der starke SV-Angriff erste Gästevorteile zum 6:9. Der VfL suchte sein Heil immer wieder erfolgreich über entschlossenes Tempospiel nach vorne. Als Stephan Jahn das 11:13 erzielte war alles noch in Handball-Schlagdistanz. Doch Kornwestheim fetzte noch bedingungsloser durch die alte Europapokalhalle. Ihr Torwartwechsel auf Jan David, der schon rein räumlich schwer zu überwinden ist, zeigte Wirkung, der VfL erhielt in dieser Phase zudem eine Zeitstrafe und verwarf einen Siebenmeter. Das passiert schon mal, an diesem Tag gegen diesen Gegner konnte das nicht gut gehen. Ruck-zuck prangte ein nüchternes 11:17 von der Anzeigentafel. Harter Männerhandball! Am Höchstgeschwindigkeitssport änderte sich gar nichts, leider auch nichts an der wenig humorvollen Spielweise der Gäste. Keine Anzeichen von Comic. Sie wollten auf keinen Fall irgendwas anbrennen lassen und so ging es mit 16:23 gerecht in die Halbzeitpause. Kein Zuschauer musste deswegen sein Kommen bereuen. Man hatte ein 3.Liga-Feuerwerk erlebt.

In der Halbzeitpause blieb den Zuschauern die Hoffnung, dass Lurchis vielleicht doch irgendwann überschwänglich, vielleicht sogar nachlässig werden. So war es erst einmal nicht: Beim 19:29 durch Marco Lantella war der erste 10-Vorsprung erzielt. Das war die neue Spieldistanz. Insgesamt wurde die Begegnung flacher. Die erst so abschlusssicheren SV-Spieler scheiterten oftmals an Patrick Bieber, der zum Aktivposten seiner Mannschaft wurde oder warfen gar über oder neben das Tor. Der VfL leistete sich etliche technische Fehler, gab sich kämpferisch bis zum Schluss, erkannte wohl aber auch die Überlegenheit des Gegners. Das Handballfeuerwerk hatte ein Ende, die Begegnung plätscherte aus. Da Jakob Hermann, David Pfetsch, der mit seinen fünf Treffern zum „Player of the match“ erkoren wurde und Manuel Riemschneider die letzten drei Tore erzielten gelang am Ende noch ein wenig Ergebniskosmetik zu einem gerechten 28:35.

Nach drei wunderbaren Siegen ist der VfL wieder in der 3.Liga-Realität angekommen. Dennoch stimmt die Richtung. Beim VfL Günzburg ist man wie immer stolz auf seine 1. Männermannschaft.

Der VfL Günzburg bedankt sich bei allen Zuschauern und den vielen Ordnern für das disziplinierte Einhalten der Covid19-Hygienemaßnahmen. Diese Woche verändern sich die Bestimmungen erneut, vielleicht auch mehrfach wie zuletzt üblich. Sobald Rechtsicherheit besteht, werden die neuen Richtlinien veröffentlichen.