Nachdem es für den VfL Günzburg zuletzt kreuchte und fleuchte und man vor lauter Alleinstellungsmerkmalen zwischen Lurchis, Echaz-Krokodilen und Panthern leicht die Übersicht verlieren konnte, ist das “Feindbild” diesmal klarer: Die Gallier von der Alb kommen. Spätestens seit Asterix und Obelix kann man sich vorstellen wie gefährlich das ist. Da ist man im ersten Moment schon froh, dass nicht die ganz großen und noch kräftigeren Gallier kommen, denn die spielen in der stärksten Liga der Welt, sondern “nur” die Jung-Gallier. Doch auch die haben es in sich wie ihr ausgezeichneter aktueller vierter Platz mit 16:10 Punkten eindrucksvoll dokumentiert.

Hinter all den Galliern steckt der württembergische Vorzeigeverein HBW Balingen-Weilstetten, der im großen Sportspiel Handball bundesweit für Furore sorgt. Ohne ein eigentliches Internat bildet der HBW vorbildlich die eigene Handballjugend aus, fördert seine besten Talente im Anschluss in der 3. Liga, woraus die Allerbesten schließlich den Weg in die stärkste Liga der Welt finden sollen. Selbst spätere Nationalspieler haben diesen wohldurchdachten Weg schon bestritten. Direkter Unterbau des Samstagsgastes ist ein JBLH-Team, das aktuell wieder zu den sechzehn besten deutschen Jugendmannschaften gehört. Da die Teams durchlässig sind werden die Aufstellung oft zur Wundertüte für die Gegner. So kann auch für das letzte Spiel vor Weihnachten nicht genau prognostiziert werden, wer genau auflaufen wird. Mal muss einer in der 1. Männermannschaft aushelfen, mal spielen plötzlich drei oder vier bestens ausgebildete A-Jugendliche mit. Ein roter Ausbildungsfaden vom Jugend- zum Spitzenhandball erleichtert Trainer Micha Thiemann die Arbeit mit seinen unterschiedlichen Bekaderungen.

Nach starkem Saisonbeginn, verschiedenen Verletzungen in den Kadern, erhöhten Belastungen durch Doppelspieleinsätze stotterte der Motor zuletzt ein wenig und so setzte es drei Niederlagen hintereinander.
Am vergangenen Wochenende gegen den aufstrebenden TV Willstätt, der mit 34:39 (17:16) beide Punkte aus der gallischen Handballhochburg entführen konnte. Bis zum 26.26 war die Begegnung komplett ausgeglichen, dann wurde die sehr junge Mannschaft kurz unaufmerksam, geriet nach einem Fünferpack mit 26:31 in Rückstand und hatte nicht mehr genügend Körner um das Spiel komplett neu zu wenden. Richtig unzufrieden konnte der Trainer Thiemann, der aus dem Ulmer Raum stammt, mit seinem Team dennoch nicht sein. In Günzburg möchte die Spielgemeinschaft aus Balingen und Weilstetten nun die Wende schaffen, denn die Plätze der Nichtabstiegsrelegation (aktuell ab dem Siebten HC Oppenweiler/Backnang mit 14:12-Punkten) rücken für die Erfolgsverwöhnten näher.

Die Pläne der Günzburger sehen natürlich ganz anders aus. Besonders nach der unglücklichen Niederlage gegen den TuS Fürstenfeldbruck, bei dem man mal wieder lange am oberen Limit spielte, möchten sich die Jungs um Trainer Gabor Czako von ihren Fans nur allzu gerne mit einem Sieg in die Weihnachtspause verabschieden. Punkte sind der schönste Lohn für die Schinderei während eines langen Jahres: Auch die Mannschaft, die Woche für Woche ihr bestes gibt, möchte sich mit einer noch konzentrierteren Leistung endlich einmal wieder selbst belohnen.

Ein kleines Weihnachtsgeschenk erhielt der VfL Günzburg vorab vom Landratsamt. Das letzte Spiel des Jahres darf vor einer beschränkten Anzahl an Zuschauern erfolgen. Zwar müssen in Bayern überregionale große Sportveranstaltungen ohne Zuschauer stattfinden. “groß” ist im Verordnungssinne aber eben nur eine Veranstaltung, wenn nach Abstand über 500 Zuschauerplätze zur Verfügung stehen würden. Das ist in der Sporthalle in der Rebaystraße aber nicht der Fall, nach aktuellen Abstandsregeln stehen 336 Plätze zur Verfügung. 100 Sitz- und 150 Stehplätze werden online verkauft (Tickets 3. Liga Männer – VfL Günzburg Handball (handball-guenzburg.de). Der Rest an der Abendkasse. Es gelten die bestehenden 2Gplus-Regeln. Bitte, beim Zugang die entsprechenden Dokumente samt Ausweis bereit halten. In der Halle gilt FFP2-Masken- und Abstandspflicht unter den Zuschauenden. Ab 17.00 Uhr bietet der VfL Günzburg in der Sporthalle wieder eine Schnellteststation durch Physio Thomas Buhl an (Anmeldung im Foyer).