Nachdem der zu hohe 24:30 (13:14)-Auswärtssieg beim SV München-Laim endlich unter Dach und Fach war, durften sich die Kees-Schützlinge glücklich schätzen. Zum einen gewannen sie ein Spiel der Kategorie „sehr schwierig“ und zum anderen konnten sie ihre Ambitionen untermauern unter die besten Vier zu kommen, damit gelängen sie in die Aufstiegsrunde, was naturgemäß den vorzeitigem Klassenerhalt bedeuten würde, dem einzigen Saisonziel in den Corona-Wirren. Allerdings ist der aktuelle dritte Platz mit 8:6-Punkten nur eine Momentaufnahme, der Fünfte HT München hat 7:7 Zähler auf dem Konte. Erst der SV München-Laim ist mit 4:8-Punkten schon ein wenig abgeschlagen, aber eben nur durch den VfL-Auswärtscoup.

Das Spiel begann ganz nach dem Geschmack von Peter Kees. 0:3 prangte es schnell von der Anzeigentafel, die vor ein paar Jahren schon einmal den spektakulären Relegationsaufstieg der VfL-Schönen dokumentierte. Die frühe Führung brachte in der VfL-Defensive allerdings Schwester Leichtfuß ins Spiel. Viel zu einfach gelangten die kampfstarken Laimerinnen in die Nahwurfzone. Besonders die zehnfache Torschützin Andrea Petsch war nicht in den Griff zu bekommen.

Die eigene Nachlässigkeit sorgte für Verunsicherung. Bereits nach 9 Minuten war der zähe Kampf ausgeglichen. Die Günzburgerinnen riskierten im Angriffspiel mehr als gut war, das führte zu Ballverlusten. Gut, dass auch die Oberbayerinnen etliche Fehler machten. Dann wurde eine doppelte Unterzahl gut gelöst, das gab Selbstvertrauen zurück. So ging es mit einer hauchdünnen 13:14-Halbzeitführung in die dringend notwendige Pause.

In der zweiten Halbzeit wurde die VfL-Abwehr stabiler und Torfrau Selina Schlund hielt zwischen den Pfosten zuverlässig. Die Münchnerinnen wirkten in dieser Phase überhastet. Nach 40 Minuten führten die Weinroten mit vier Treffern. Sina Schütte machte hinten und vorne ein gutes Spiel. Alena Harder überzeugte mit beherzten Durchbrüchen. Und das Spiel über den Kreis avancierte zum Spieltrumpf. Insgesamt neun Tore erzielten Annelie Galgenmüller und Hannah Sperandio.

Eine Vorentscheidung war das allerdings noch lange nicht. Die Begegnung kippte von der Kategorie „schwierig“ in die Kategorie „sehr schwierig“: Der Kader ist ja eh dünn. Als Tanja Stoll mit einem Gesichtstreffer und Antonie Leis erneut mit einer Nasenverletzung aus dem Spiel schieden, verblieben gerade einmal sieben tapfere Feldspielerinnen für die entscheidende Phase und den Kampf um einen Platz Richtung Aufstiegsrelegation.

Beide Teams gaben trotz vieler Fehler alles. Bis zur 55. Minute war bei einem 22:25-Vorteil für die Schwäbinnen alles offen, es ist halt Handball. Das 22:26 durch Annelie Galgenmüller kurz darauf war dann die Vorentscheidung. Das 24:30 ein zu deutliches Endergebnis, das das stets knappe Hin und Her nicht so richtig widerspiegelt. Im Kampf gegen den Abstieg war das eine erste Reifeprüfung – auswärts, in größter Personalnot und bei einem direkten Konkurrenten, der rein gar nichts herschenkte.