Beim 26:43 (12:21) kann der VfL nicht mithalten

Das Spiel begann mit einer halbstündigen Verspätung, weil das Schiedsrichtergespann Frank Kraaz und Stefan Plinz bei Ulm im Stau stand. Trotz dieser Widrigkeiten sollten die Unparteiischen in den darauffolgenden 60 Minuten eine ausgezeichnete Leistung zeigen.

Die HSG Konstanz trat von Anfang an sehr dominant auf. Die Gäste vom Bodensee hatten ihr spielfreies Wochenende davor gut genutzt, Kraft getankt und den Akku wieder voll aufgeladen. Man spürte, dass sie heiß auf die Aufstiegsrelegation sind und die letzten rechnerischen Zweifel an der „Vorrundenmeisterschaft“ ausräumen wollten. Das gelang überzeugend und so haben sie am Ende des Spieltages bei vier ausstehenden Spiele nun acht Punkte Vorsprung auf den neuen Tabellenzweiten TuS Fürstenfeldbruck. Wer den begeisterten und begeisternden Fan-Tross aus der Universitätsstadt erlebte oder schon einmal das Vergnügen hatte ein Spiel in der Konstanzer Schänzle-Halle zu erleben, kann sich ausmalen was für ein großartiges Handballfest nächste Woche beim Heimspiel gegen den SV Salamander Kornwestheim veranstaltet werden wird.

Den ersten Treffer der Begegnung erzielte Kreisläufer Niklas Ingenpass. Dem besten VfL-Spieler Andre Alves, der später nicht nur wegen seiner neun Treffer zum „player of the match“ gekürt wurde, gelang postwendend der einzige VfL-Ausgleich der Begegnung. Als Aaron Czako das 1:6 erzielte, wusste bereits jeder der 250 Fans, dass die Tabellenführung der Südbadener nichts Theoretisches in Papierform war, es wurde auch kein Abstiegskandidat auf die leichte Schulter genommen, sondern da strebten entschlossene Athleten ihrem nächsten Etappensieg elanvoll entgegen.

Viel hatten sich die Günzburger Kämpfer vorgenommen. Durch Einsatz sollte die Unterlegenheit wettgemacht werden. Zugriff bekamen sie, besonders in der Abwehr nie auf die Klassenbesten. Der erste 10-Tore-Rückstand prangte bereits in der 18. Minute jäh von der Anzeigentafel. Da Torwart Sascha Langhans kaum wirksame Unterstützung von der Abwehr erfuhr, kam für ihn früh Patrick Rösch zwischen die Pfosten. Mit etlichen Paraden sollte er in der Folgezeit noch Schlimmeres verhindern. Im Angriff wurde bewusst immer wieder das Tempo herausgenommen um ja nicht wie in der zweiten Halbzeit des Hinspieles ins offene Messer zu rennen. Auch dieser Plan scheiterte – zum einen wegen des Abwehrdruckes der Konstanzer Defensive und zum anderen weil zu viele Fehlentscheidungen, nicht der Schiedsrichter, getroffen wurden. Vorübergehend stabilisierte sich die VfL-Defensive als auf eine defensivere 6:0-Dekcung umgestellt wurde. Doch lange brauchte die HSG nicht um die richtigen Antworten zu geben – im Gegenteil. Gewechselt wurde dann gerecht bei einem 12:21-Halbzeitstand.

Aus leidvoller Erfahrung wussten die VfL-Spieler wie die Meisterlichen aus einer Halbzeitpause kommen: Pausenlos, zielstrebig und gierig. Viel war sich dagegen vorgenommen worden. Doch der Tempohatz wurden die Schwaben nicht Herr. Ruck-zuck stand es in der 37 Minute 13:28, wenig später 15:32. Kurz schien es so, dass die Konstanzer nun endlich „satt“ waren. Sie leisteten sich im Angriff ein paar einfache Fehler. Vier Tore hintereinander durch Jakob Hermann, zweimal Stephan Jahn und Andre Alves sorgten für eine Resultatsverbesserung zum 19:32. Das dokumentiert auch, dass sich die Einheimischen redlich mühten sich der Übermacht entgegenzustellen. Es ist kein Einsatzproblem. Manch VfL-Spieler ist einfach auch müde ohne das selbst zu wissen, viele müssen seit Wochen fast durchspielen um im ausgedünnten Kader wenigstens das Spielsystem aufrecht zu erhalten. Die kleinen Konstanzer Unachtsamkeiten zeigten aber nur das Fehler menschlich sind und selbst der voll austrainierte Konstanzer keine Maschine ist. Schnell wurde zur alten Stärke zurückgefunden und weiter durch die Günzburger Sporthalle gehetzt. Der VfL wurde im Angriff nun undiszipliniert, darüber wird zu reden sein. Ohne sich weh zu tun wurde zu früh abgeschlossen. Das wurde gnadenlos bestraft und so wurde auch der dritte Torwart Patrick Bieber allein gelassen. Am Ende stand dann eine auch in der Höhe verdiente 26:43-Niederlage auf dem Spielprotokoll.

Nächste Woche geht es dann zum Derby nach Blaustein, denen in Willstätt bei einer 42:26-Niederlage Vergleichbares widerfuhr. Entscheidend wird dort auch sein, wer den Kopf schneller frei bekommt.