Nach 60 Minuten Abstiegskampf müssen die Günzburger Spieler von Trainer Stephan Hofmeister ohne zählbares Von der Blau zurück an die Günz fahren. Nach der 30:33 (14:14) Niederlage beim TSV Blaustein ist der VfL Günzburg auf dem vorletzten Tabellenplatz angekommen mit nur noch einem Punkt Abstand zum letzten aus Plochingen.

Zumindest den besseren Start erwischten die Weinroten. Ein in der Anfangsphase gut aufgelegter Patrick Rösch im Tor. Trotz schon zu diesem Zeitpunkt einiger vergebener freien Wurfchancen, schafften die VfL´er sich beim Stand von 6:3 und 9:6 (16.) ein klein wenig abzusetzen. Der beste Günzburger Werfer an diesem Tag, Jakob Hermann, wirbelte in dieser Phase insbesondere während der zweiten Welle die Abwehr des Gegners ordentlich durcheinander. Lediglich der gegnerische Torhüter Samuel Beha verhinderte mit tollen Paraden eine noch höhere Günzburger Führung. In dieser Phase erinnerte das Spiel phasenweise an die tollen Spiele in der Bayernligazeit.
In früheren Jahren wäre dieser Start eigentlich auch ein gutes Polster gewesen, um befreiter und lockerer aufzuspielen. In dieser Saison reichte jedoch eine gegnerische Auszeit und ein Gegner, der sich nicht in der 20. Minute schon geschlagen gibt, um das Blatt gegen den VfL zu wenden. Nach einem 5:1 Lauf beim Stand von 10:11 (23.) drehte der TSV zwar noch nicht das Spiel in Gänze, schaffte es aber, sich zurück auf Augenhöhe und den VfL zurück in die Abstiegssümpfe der dritten Liga zu ziehen. Ein paar Schiedsrichterentscheidungen brachten zusätzlich Hitze in das Ende der ersten Hälfte und so entwickelte sich das Günzburger Spiel im Handumdrehen wieder in einen verkrampften Handball, bei dem der VfL die letzten 7 Minuten in Unterzahl spielen musste. Trotzdem kämpften die Weinroten weiter und retteten zumindest ein Unentschieden in die Kabine (14:14).

Das erste Tor nach Wiederanpfiff sollte dem zur alten Stärke zurückgefundenem Nico Jensen gehören. Das wenig muntere hin und her kurz vor Ende der ersten Hälfte schleppte sich dann auch in die zweite Halbzeit mit hinein und so waren die ersten 10 Minuten ebenfalls von vielen Fehlwürfen, aggressiven Abwehrreihen und Kampf auf beiden Seiten geprägt – eben Abstiegskampf. Den Unterscheid ab der 40. Minute sollte dann der Bausteine Tormann machen. Vom 18:19 (40.) setzte sich der TSV innerhalb von 4 Minuten zum rückblickend vorentscheidenden 19:24 (44.) ab. Ein Leistungseinbruch auf Günzburger Seite, den es in dieser Saison so noch nicht gegeben hat. Reihenweise wurden zunächst komplett freie Würfe dem gegnerischen Torwart auf den Körper geworfen und als sei das noch nicht genug, wurden die VfL´er im Angriff komplett nervös und leisteten sich eine Reihe von technischen Fehlern, die konsequenterweise vom Gegner als das Geschenk angenommen wurden, was sie auch waren. Wirklich erholt hat das Spiel der Weinroten von diesem Aussetzer nicht mehr. Auch wenn in Abwehr und Angriff alles versucht wurde, die Fans auf der Tribüne sahen in der letzten Viertelstunde ein Spiel mit klar verteilten Rollen. Günzburg ackerte und versuchte irgendwie wieder heranzukommen während Blaustein locker die Führung verwalten konnte und zudem teilweise viel zu einfache Tore aus Rückraum und Gegenstoß werfen konnte.

Am Ende leuchtete eine verdiente drei Tore Niederlage auf niedergeschlagene Günzburger Gesichter, die erneut gegen einen direkten Abstiegskonkurrenten nicht mithalten konnten.

Schon nächste Woche geht es gegen den TV Willstätt und damit einen Gegner, der nach der aktuellen Tabellensituation mit dem VfL Günzburg in die Abstiegsrunde gehen kann. Das Hinspiel war eines der besten Günzburger Spiele der vergangenen Jahre. Das Rückspiel muss schon jetzt für die Spieler um Kapitän Patrick Bieber als eines der Wichtigsten der letzten Zeit gelten, bei dem viel der vergangenen Wochen mit einem einzigen Sieg wieder ausgeglichen werden könnte.