Am Samstag, endlich wieder zur gewohnten 19.30 Uhrzeit, empfangen die VfL Handballer die Falken der HSG Bieberau-Modau in der Nichtabstiegsrelegation. Groß-Bieberau befindet sich in Südhessen im Landkreis Darmstadt am Nordrand des Odenwaldes. Seit 40 Jahren spielen die dortigen Handballer im Leistungsbereich. Meist standen top Platzierungen in der 3. Liga zu Buche und diese Saison war die Aufstiegsrunde das erklärte Ziel Dass der Gast, wenn auch knapp als Siebter, in die Klassenverbleibsrunde geriet, ist schon eine faustdicke Überraschung. Corona-Fälle und unendliches Verletzungspech gelten als Hauptursache. Besonders die langfristigen Schulterprobleme von Lars Spieß und Vincent Klug taten nicht nur den Spielern selbst furchtbar weh.

Als ambitionierter Drittligist vermochte man zwar mit Nachverpflichtungen zu reagieren: Der Ukrainer Leonid Mykhailialenko und der mazedonische Juniorennationalspieler Edvin Omeragikj von HC Bute Skopje wurden neu unter Vertrag genommen, aus der eigenen 2. Mannschaft kam Matic Grusovnik ins Team. Das beschreibt für VfL-Verhältnisse ungeahnte Möglichkeiten, doch eine Nichtabstiegsrunde ist hinterhältig. Im Heimspiel gegen den TSV Neuhausen setzte es eine unerwartete 31:34-Niederlage. Beim VfL weiß man wie sehr das schmerzt. Hannes Grundler hatte mal wieder einen Sahnetag und die Maddogs spielten gewohnt sehr clever. Hart geht man nun mit den Falken ins Gericht. “Keine Leidenschaft, eine miserable Leistung und mangelnde Einstellung” wird den früher Erfolgsverwöhnten nun auf der eigenen Homepage unterstellt. Gemeinhin wird eine Trotzreaktion erhofft, wenn man so in die Pfanne gehauen wird. Allein der Druck bleibt, urplötzlich und unerwartet einen Nichtabstiegskampf bestreiten zu müssen.

Allen Verletzten zum Trotz verfügt der Samstagsgast auch in dieser Besetzung über eine bärenstarke Mannschaft. Bis auf zwei Dauerverletzte seien nun ja auch alle Spieler wieder in den Kader zurückgekehrt. Aus einer robusten Defensive wird schnell nach vorne gespielt. Die meisten Tore erzielte bislang Rückraumlinks Michael Malik. Überhaupt ist der Rückraum mit dem starken Linkshänder Jonas Dambach, dem schnellen Rückraummitte Simon Brandt das Prunkstück, der gut mit den schnellen Außen und Kreisläufer Thomas Becker kooperiert. Also wieder eine schwierige Aufgabe für den VfL

Auch beim VfL Günzburg stand der Auftakt der Nichtabstiegsrunde unter dem hoffnungsvollen Motte: “Neues Spiel – neues Glück”. Groß war die Hoffnung auf einen Neustart, noch größer die Enttäuschung nach 31:22-Niederlage in Zweibrücken. 0:6-Punkte sind die unerbittliche Tabellenrealität. Mangelnde Einstellung unterstellt der Mannschaft in Günzburg niemand. Acht Jahre ging es mit dieser Handballgeneration steil bergauf, sie hat die Handballfreude nach Günzburg zurückgebracht. Erfolg stand auf der Tagesordnung. Das schwere Jahr, das irgendwann kommen musste, findet gerade statt. Woche für Woche hat sich die Mannschaft Druck gemacht um mit einem kleinen Handballwunder am jeweiligen Wochenende insgesamt am Ende ein großes Handballwunder zu vollbringen. Das große Handballwunder, Nichtabstieg; ist mit 0:6-Punkten in einer Sechsergruppe bei sieben ausstehenden Begegnungen, einfach unwahrscheinlich geworden. Es geht aktuell “nur” um ein Spiel, bei dem der Gegner völlig ungewohnt viel größeren Druck hat. Der VfL kann unaufgeregt in das Spiel gehen. Die Spieler sollten sich einfach auf die Begegnung freuen: Handball macht Spaß.

Am Samstag gelten die bekannten Corona-Einschränkungen vermutlich letztmalig:
FFP2-Maske, Zutritt mit 2 G, Abstand wenn möglich