Am Samstag um 18.00 Uhr spielen die VfL-Handballer bei der Bundesligareserve des HSC Coburg 2000. Obwohl die Nichtabstiegsrunde u.a. nach Hessen und Rheinland-Pfalz führt, ist das die weiteste Auswärtsfahrt. Bayern ist einfach groß(artig). Der HSC gehört nach dem HC Erlangen zusammen mit der DJK Rimpar zu den drei bayerischen Top-Teams im Männerhandball. Die 1. Männermannschaft ist aktuell Vierzehnter in der 20-Mannschaften.starken 2. Bundesliga, die A-Jugend erhofft sich den JBLH-Aufstieg und die Reservemannschaft ringt schon abgeschlagen mit 0:10-Punkten in der Nichtabstiegsrelegation um den Klassenerhalt in der 3. Liga.

Einer Bundesligareserve kommt innerhalb der hauseigenen Leistungsstruktur eine überragende Aufgabe zu. Sie soll die Anschlussförderung für Talente an das Bundesligateam gewährleisten. Eigene gut ausgebildete Jugendspieler und auswärtige Perspektivspieler, die es noch nicht ganz in die 1. Männermannschaft schaffen, sollen dort möglichst hochklassig Wettkampfpraxis erlangen und sich so für höhere Aufgaben empfehlen. Kling gut und gelingt gerade in Coburg auch vorbildlich, leicht hat es so ein Team allerdings auch nicht. Immer wieder müssen Spieler für die höherklassige Männermannschaft abgestellt werden. Etliche Spieler tanzen auf drei Hochzeiten und wollen in der A-Jugend, in der 2. Bundesliga und eben auch in der Reservemannschaft ihr aller Bestes geben. Gegner in der 3. Liga sind dabei 1. Mannschaften mit viel höheren Etats, die begeisterndes Aushängeschild ihres Vereines sind und voll im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen. Das ist bei einer Reserve nur selten der Fall. So werden auch am Samstag nur wenige Fans in der 3530 Zuschauer fassenden HUK-Coburg arena das Spielfeld säumen. Eine Geisteratmosphäre, die die meisten Günzburger aus der JBLH-Zeit kennen als man fast allein in der riesigen Göppinger Halle spielte.

Trotz vieler knapper Ergebnisse wurden die Coburger in der Staffel E mit 4:36-Punkten Letzter. In die Aufstiegsrunde kamen hier der HC Erlangen 2 und die HSG Hanau. Dritter wurde sensationell ein alter Bekannter, die HaSpO Bayreuth, damals Günzburger Mitaufsteiger. In der Klassenverbleibsrunde verloren die Schützlinge von Ronny Göhl nach starken Leistungen gegen das HLZ Friesenheim-Hochdorf mit 25:32, in Zweibrücken mit 29:23 und in Neuhausen mit 30:27. Dabei bot sich immer das gleiche Bild, gegen Ende gingen immer ein wenig die Kräfte aus. Die Video-Analysen offenbaren, dass auch ganz andere Ergebnisse möglich waren. SV Zweibrücken-Trainer Stefan Bullacher warnte Stephan Hofmeister auf alle Fälle eindringlich vor den spielstarken Nordbayern.

Beim VfL hat man sich den Druck genommen. Der “schlimmste Fall” wäre, dass die Schwaben nächste Saison Bayernliga spielen. Die Fans erinnern sich gut, dass das ein einziges Handballfest war und man dann eben versucht wieder aufzusteigen, denn 3. Liga spielen möchte man in der schwäbischen Handballhochburg schon. Das passt zur Günzburger Handballtradition und zum ungebrochenem Ehrgeiz der Mannschaft. Das Team wird auch größtenteils zusammenbleiben. Seitdem die Zukunftsangst genommen ist und sich die Spieler einfach nur noch auf die nächste Begegnung konzentrieren und freuen, spielt die Mannschaft befreit auf. Die letzten beiden Heimspiele rissen die Fans mit. Alles schien wie vor der Corona-Zeit.

Zum großen Glück fehlt jetzt ein Auswärtssieg. Auf diese Chance am Samstag freut sich die Mannschaft. Die meisten Spieler konnten sich an den letzten Auswärtscoup gar nicht mehr erinnern. Nur Statistiker Nico Jensen wusste noch haargenau, dass dieser am 13.11.21 mit 27:31 in Plochingen gelang. Hat damals richtig Spaß gemacht. Bei der langen Rückfahrt würde sich selbst der Umbau zum Partybus lohnen. Manch VfL-Spieler weiß noch gar nicht, was das ist.

Wie immer bietet der VfL Günzburg Fans an, im Mannschaftsbus mitzureisen. Anmeldungen bitte an Dieter Pohl ([email protected])

Nähere Infos über den HSC Coburg 2000 finden Sie hier: https://www.hsc2000.de/